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Die Kunst im 16 Jahrhundert - Referat
In der Hochrenaissance im 16 Jh. veränderte sich das Weltbild völlig: 1492 entdeckte Kolumbus Amerika und regte damit die Erkundung der Meere auf der Suche nach neuen Kontinenten an. Im Todesjahr des Astronomen Kopernikus 1543 erschien sein Hauptwerk, in dem er das heliozentrische Weltbild und die Unendlichkeit des Weltraums darlegte. Das aus den spanischen Kolonien fließende Gold förderte den frühen Kapitalismus. Italien wurde zum Schauplatz der Rivalitäten zwischen Franz I. von Frankreich und dem Habsburger Karl V. Die Päpste überboten sich in der Förderung der Künste, mit denen sie ihr weltliches Ansehen zu steigern und den Kirchenstaat zu vergrößern suchten. Kunst und Wissenschaft erlebten in Florenz unter den Medici begeisterte Förderung.
Aus dieser Zeit ging auch der italienische Künstler Michelangelo hervor. Er wurde am 6.3.1475 in Caprese geboren und starb am 18.2.1564 in Rom. Er gilt für viele als Vollender der Renaissance und beschäftigte sich neben der Male- und Bildhauerei auch mit Philosophie und Mathematik. Er verband die Tradition der Antike mit den künstlerischen Strömungen seiner Zeit. Michelangelo hinterließ zahlreiche Marmorfiguren sowie Bilder und Zeichnungen. Bevor er in den dienst der Päpste trat und die sixtinische Kapelle ausmalte, schuf er als nur 23jähriger eine Pieta (seltener gemalte Darstellung der trauernden Maria, die den toten Christus in ihrem Schoß hält). Wenig später schlug er in Florenz aus einem 4m hohen Marmorblock den berühmten David, den er 1505 vollendete. Noch im selben Jahr bekam er den Auftag, die sixtinische Kapelle zu gestalten, womit er auch 1508 begann und welche er 1512 beendete. Er wählte für diese Aufgabe die Erschaffung der Welt und des Menschen bis zu dessen Sündenfall als erzählerisches Hauptthema. Als bekannteste Fresken sind dort ,,Der Sündenfall", ,,Das Jüngste Gericht" und ,,Die Erschaffung Adams" zu finden. In meiner Bildinterpretation möchte ich auf „Die Erschaffung Adams“ eingehen.
Wie schon erwähnt ist die Erschaffung Adams ein Teil der Sixtinischen Kapelle des Vatikans in Rom.
Auf diesem Bild sind Adam, Gott sowie einige Engel bei der Erschaffung des Menschen dargestellt. Auf der linken Seite des Bildes ist Adam , welcher noch ohnmächtig und verwirrt am Rande der noch jungen, eher dunkel dargestellten Erde liegt. Sein linker Arm liegt schwerfällig auf seinem linkem angezogenen Knie, das rechte ist lang ausgestreckt, und streckt mit dem Zeigefinger dem gegenüberliegendem Gott entgegen. Der rechte Arm ist ebenfalls angewinkelt und dient als Stütze. Seine Augen sind weit geöffnet, was Erstaunen oder auch Dankbarkeit seines Erschaffers gegenüber darstellen könnte. Seine gesamte Statur erinnert sehr stark an die Statuen des alten Roms, da sie voluminös aber doch athletisch ist. Die Haltung Adams gegenüber Gott ist für die damalige Zeit recht „mutig“ fast schon anzüglich, aber man kann dies damit entschuldigen, dass er noch gar nicht richtig weiß, wie ihm geschieht. Er kommt ja praktisch aus dem Nichts und kennt somit die „Regeln der Welt“ noch nicht. Adam ist noch wie benebelt und man kann nur ahnen, dass durch die folgende Berührung von Gottes Zeigefinger etwas schnellere Bewegungen in seine Glieder fahren, da ja schon allein die Annäherung Gottes ähnliches bewirkt.
Gott selber füllt die gesamte rechte Bildhälfte aus. Er ist mit vielen Engeln dargestellt, die mit ihm in seinem Mantel auf Adam zuschweben. Einige Gestalten blicken ihm bei der Schöpfung über die Schulter und es scheint, als würde er von ihnen getragen werden. Man könnte auch von einer „Engelwolke“ sprechen. Wie oben schon angedeutet, streckt er seinen Arm aus, um den „Lebensfunken“ auf Adam überspringen zu lassen. Gott selber ist sehr jung und freizügig dargestellt worden, was durch die Arm- und Beinfreiheit belegt wird . Dies könnte ein Ausdruck dafür sein, dass er auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft ist. Man kann sogar den Hauch eines Lächelns auf seinem Gesicht erkennen. Genauso hervorstechend ist die Art wie er seinen linken Arm ganz leger über die Schulter eines Engels legt. Dieser Engel ist noch in anderer Weise auffällig. Er ist sehr frauenhaft dargestellt und der einzige, der Adam richtig ansieht. Der Blick des Engels erinnert sehr stark an den von Adam. Die gleichen groß geöffneten Augen, die gleiche Sehnsucht im Blick. Anhand dieser Parallelen fällt es nun nicht mehr schwer zu behaupten, dass es sich hierbei um die noch unerschaffene Eva handelt, die sich ihren „Zukünftigen“ schon mal näher anguckt. Erwähnenswert ist ebenfalls der Fakt, dass Gott und Adam größenmäßig gleich dargestellt sind, was doch eine gewisse Gleichstellung von Gott und Mensch zum Ausdruck bringt oder zeigen könnte, dass Gott etwas schaffen wollte, das ihm (nahezu) ebenbürtig ist.
Farblich gesehen hat sich Michelangelo weitestgehend zurückgehalten. Er hat hauptsächlich mit Hauptfarben wie grün, blau und rot gearbeitet. Auffällig ist hierbei das der linke Teil des Bildes mehr in Grün und Blau, abgesehen von Adam, gehalten ist und die rechte mehr in Rottönen. Dies zeigt eine eindeutige Trennung von Gott und Mensch, da Grün die Farbe der Hoffnung ist, könnte man das so interpretieren, dass Gott hofft, dass die Erde „ein Erfolg wird“. Blau hat eine ähnliche Bedeutung. Es steht u.a. für Intellekt, Weisheit, Ewigkeit Loyalität, Beständigkeit und Frieden. Dies sind alles Ideale sein, die Gott versuchte auf der Welt zu verwirklichen.
Die rechte Bildhälfte ist mehr von Rottönen oder Purpur geprägt, die für Gott, Wahrheit, Demut oder priesterliche Macht stehen. Dies ist eindeutig auf Gott bezogen und soll seine Eigenschaften noch einmal deutlich machen. Das gesamte Bild hat eine sehr tiefe, außerordentlich Raumweite. Die vielen freien Linien bewirken, dass das Bild einen sehr dynamischen Charakter erhält. Man kann in diesem Gemälde auch den „goldenen Schnitt“ erkennen. Das Hauptgeschehen, nämlich die nahende Berührung der beiden Zeigefinger ist im ersten drittel des Bildes dargestellt und nicht genau in die Bildmitte gesetzt worden, was sehr wahrscheinlich langweilig gewirkt hätte. So hat Michelangelo geschickt Spannung in das Gemälde gebracht. Man kann sagen, dass in dieser Erschaffungsszene das Aufeinandertreffen der beiden großen Energien, nämlich der mächtige, kräftige Gott und der ruhende, fast noch ohnmächtige Adam, den Höhepunkt darstellt.
Es kann nicht abgestritten werden, dass Michelangelo zu den wichtigsten und durchaus auch berühmtesten Künstlern der Renaissance gehört. Er hat mit seiner Skulpturen sowie Bildern, den Menschen der damaligen Zeit neue Wege der Kunst gezeigt, weshalb ihm auch unser Respekt gehört. Insgesamt kann man sagen, dass Michelangelo mit der ,,Erschaffung Adams" und all seinen anderen Werken einen bleibenden Eindruck bei der Menschheit hinterlassen hat.
Quellen: Michelangelo (Deutscher Taschenbuch Verlag / Gebr. Mann Verlag / Johannes Asmus Verlag), Geschichte der Malerei (Könemann Verlag), Kunstgeschichte (Holle), Künstler Monographien (Verlag von Velhagen und Klasing),Lexikon alter Symbole (Seeman Verlag), Michelangelo (Plurigraf-Verlag), Meyers kleines Lexikon, Internet
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: cheekily
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