|
Geldpolitik - Referat
Was ist Geldpolitik eigentlich?
Unter Geldpolitik versteht man all jene wirtschaftlichen bzw. wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die zur Regelung der Geldversorgung und des Kreditangebotes der Banken ergriffen werden (durch Zentralbanken).
Man unterscheidet bei Zielen, die die Geldpolitik betreffen, zwischen 1) übergeordneten, wirtschaftspolitischen Zielen, die in der Regel in den jeweiligen Zentralbankstatuten festgelegt sind
und 2) Zielen der Zentralbankpolitik, welche eher Zwischenziele des ersten Punktes darstellen
Bei den übergeordneten Zielen steht vor allem die Preisniveaustabilität, also die Konstanz des Preisindexes, im Vordergrund. Aber auch die Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik und das Verfolgen von Wechselkurszielen sind auch sehr wichtige Punkte der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Ziele können jedoch von Währungsunion zu Währungsunion teils auch stärker abweichen. So hat zum Beispiel die Zentralbank der USA neben der Preisstabilität auch ein Wachstums- und Beschäftigungsziel.
Zu den Zielen der Zentralbankpolitik zählen zum Beispiel die Geldmenge, der Zinssatz, die Inflationsrate, das Wirtschaftswachstum, der Preisindex oder gar eine Kombination mehrerer Kleinziele sein. Diese geben Aufschluss darüber, ob das übergeordnete , wirtschaftspolitische Ziel eingehalten werden kann, oder nicht.
Man unterscheidet zwei Arten der Geldpolitik:
Einerseits die expansive Geldpolitik: sie ist eine Maßnahme um die Geldmenge einer Zentralbank zu erhöhen, um wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen. Dabei kauft die Bank Wertpapiere um Geld ein und pumpt dieses so in die Wirtschaft. Expansive Geldpolitik dient also zum Ankurbeln der Wirtschaft. Der Zinssatz sinkt, Produktions- und Preisniveau steigen dadurch in kurzer Zeit.
Im Gegensatz dazu steht die kontraktive, oder restriktive Geldpolitik: sie umfasst alle Maßnahmen, um das Geldangebot, also die Höhe an Geld, die sich im Umlauf befindet, zu verringern. Dies erreicht eine Zentralbank, indem sie der Wirtschaft Geld entzieht. Zum Beispiel durch den Verkauf von Wertpapieren gegen Bargeld, welches eingezogen wird. Dadurch kommt es zu Zinssteigerung, Produktions- und Investitionsrückgang und auch die Gefahr einer verstärkten Inflation wird verringert.
Die Wirtschaftskrise
Markus Arpa, Direktor der Hauptabteilung Öffentlichkeitsabteilung,
Organisation und Personal der österreichischen Nationalbank, begann in seinem Vortrag mit den Ursachen der der Wirtschafts- und Finanzkrise, welche im Jahr 2007 ausbrach.
Ursachen der Krise
Bei der Suche nach Gründen für die Krise müssen erst einmal ein paar Zusammenhänge berücksichtigt werden:
Es gibt einerseits die Finanzwirtschaft, die mit potentiellen Gewinnen spekuliert, und die Realwirtschaft, in der nur das Geld verdient wird, welches auch tatsächlich erarbeitet wird. Diese Beiden sind miteinander eng verknüpft. Nun kann man als Grund für die Wirtschafts- und Finanzkrise die immensen Geldsummen sehen, die in Wirtschaftszweige investiert wurden und ihre Renditeversprechungen nicht einhielten.
Ein gutes Beispiel dafür wäre der US-amerikanische Immobilienmarkt: er wurde mit gewaltigen Investitionen künstlich aufgebläht. Dadurch waren dort Menschen in der Lage mithilfe von Krediten ihre Eigenheime zu finanzieren. Mit diesen von vorn herein unsicheren Krediten wurde zwischen Banken und Versicherungen gehandelt. Schlussendlich konnten sehr viele dieser Kreditnehmer, bedingt durch Jobverluste oder andere Dinge, ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen.
Somit gerieten viele Banken in Schwierigkeiten, versanken Großteils in Schuldenbergen und mussten Insolvenz anmelden. Was wiederum andere Banken ins Wanken brachte, weil sie in diese Geldhäuser investiert hatten. Dies war der Anfang der Wirtschaftskrise, in die zunehmend auch die Staaten und die Europäische Union eingreifen mussten.
Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass die Wirtschaftskrise die Folge von Markt- und Staatsversagen ist. Es gibt etliche kleinere Gründe, die alle zusammen diese verheerende Wirtschaftskrise ausgelöst haben.
Zu wenig Transparenz im Finanzsystem, Übersteigerte Komplexität, Ungenügendes Risikomanagement, Zügellose Risikobereitschaft, zu hohe und falsch gesetzte Anreize für Einzelne, unzureichende Regulierung und Aufsicht der Finanzmarktakteure und Spekulations- und Verschuldungsexzesse. Das alles sind Gründe für die Wirtschaftskrise.
Verlauf und Folgen
Vor der Finanzkrise kommt es, wie bereits erwähnt, in vielen Ländern zu spekulativen Anstiegen der Vermögenswerten und beträchtlicher Ausweitung der Verschuldung privater Haushalte. Es entstehen massive Ungleichgewichte: hohe Leistungsblianz-Defizite gegen Leistungsbilanzüberschüsse in den Schwellenländern.
Als Beginn der Wirtschaftskrise kann man den August 2007 hernehmen: Da kam es zu den genannten Kreditausfällen der Hausbauer im Subprime-Segment des US-Hypothekenmarktes. Durch die fehlenden Rückzahlungen kommt es auf den Finanzmärkten zu einer Vertrauenskrise.
Im Herbst 2008 platzt die Blase dann endgültig: Durch den Bankrott der Lehmann Brothers-Bank in den USA kommt es zu einem völligen Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems. Der Abschwung der Weltwirtschaft wurde immer größer und der Welthandel kollabierte. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2009 im gesamten Europaraum durchschnittlich bei -4,2%.
Reaktionen/europäische Maßnahmen
Die Staats- und Regierungschefs erkannten nach der Krise, dass es dringend notwendig ist die Volkswirtschaften der Mitgliedsstaaten besser zu überwachen und deren Wirtschafts- und Fiskalpolitik stärker zu koordinieren. So wurde die Economic Governance, also die wirtschaftspolitische Steuerung, durch Krisenresolution, Fiskalpolitik, die Finanzmärkte und Strukturpolitik gestärkt. (Unter Fiskalpolitik versteht man ein wirtschaftspolitisches Instrument, welches einem Staat, durch Beeinflussung von Steuern und Staatsausgaben, ein stabiles Wirtschaftswachstum zu verschafft. Auf der anderen Seite wurde auch die Finanzkraft durch diverse Maßnahmen versucht zu stärken. Dazu zählen einige unkonventionelle Maßnahmen, Preisstabilität oder auch die Stabilisierung der Finanzierungsbedingungen.
In den Krisenstaaten wurden wie auch auf internationaler und europäischer Ebene viele Maßnahmen diskutiert und auch teilweise durchgesetzt. Sie sollten die Ursachen der Schuldenkrisen bekämpfen und die Folgen eindämmen bzw. mildern. Ob diese Maßnahmen die Ziele nun erreicht haben, oder nicht, ist jedoch strittig.
Innerhalb der EU gab es Schuldenerlass, speziell für Griechenland. Dadurch wollte man die hohen Tilgungs- und Zinslasten reduzieren. Auch Hilfskredite und -bürgschaften, wie der sogenannte "Euro-Rettungsschirm" kamen zum Einsatz. Dabei stellten Mitgliedsstaaten der Eurozone der EU und dem Internationalen Währungsfonds Notkredite und -bürgerschaften zur Verfügung. Weiters wurde der Stabilitäts- und Wachstumspakt mit Beschluss des EU-Parlaments reformiert. Dieser sieht strengere Vorgaben zur Haushaltsdisziplin der EU-Staaten vor. Am 30. Jänner 2012 beschlossen außerdem 25 der damals 27 EU-Staaten einen europäischen Fiskalpakt, bei dem sie sich selbst verpflichteten, strengere Obergesetzte für die Staatsverschuldung wenn möglich in der Verfassung zu verankern.
Auch die EZB reagierte: Sie stellte Fremdwährungsliquidität zur Verfügung, kaufte staatliche und private Anleihen, sowie besicherte Wertpapiere an und erhöhte ihr Grundkapital um nahezu das Doppelte.
Säulen und Fortschritte bei der Bankenunion
Unter der europäischen Bankenunion versteht man die Vorschläge für eine zentrale und gemeinsame Verantwortung für die Finanzmarktaufsicht, die Einlagensicherung und Sanierung von Kreditinstituten in der EU.
Im vergangenen Jahr wurden einige erhebliche Fortschritte auf dem Weg zur Bankenunion erzielt. Banken agieren hier vermehrt grenzüberstreitend.
Die erste Säule (Single Supervisory Machanism) bildet den einheitlichen Aufsichtsmechanismus. Er ist im November 2013 in Kraft getreten und bildet die europäische Aufsicht. Im November 2014 soll voraussichtlich der operative SSM-Aufsichtsrat die Führung übernehmen.
Die zweite Säule der Bankenunion bildet ein einheitlicher Abwicklungsmechanismus (Single Resolution Mechanism)
Und die dritte besteht aus einer harmonisierten Einlagensicherung (Deposit Guarantee Scheme). Dadurch soll es zu einer stärkeren Harmonisierung der nationalen Einlagensicherungssysteme kommen.
Krisenmanagement des Eurosystems
Das Krisenmanagement des Eurosystems ist rasch, flexibel und umfassend. Dabei arbeitet die EZB mit den nationalen Zentralbanken zusammen. Es besteht aus der Zinssenkung in mehreren Schritten (immer weiter bis 0,25%) und einer Reihe unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen.
Wirtschaftliche Erholung
Die Prognosen für das reale BIP-Wachstum der einzelnen EU-Länder im Vergleich zum Vorjahr (2014) unten zeigen, dass sich die Wirtschaft in Europa langsam aber sicher erholt. In der rechten Abbildung erkennt man, dass die jährliche Wirtschaftsleistung in manchen Ländern bereits wieder über der aus dem Jahr 2008 liegt.(siehe Abbildungen unten)
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in der EU erreichte 2013 den Höhepunkt. Die Prognosen für 2015 gehen jedoch bereits in die richtige Richtung. Waren in Griechenland 2013 noch 27,3% arbeitslos, so sollen es laut Prognosen im Jahr 2015 nur noch 24% sein.
Um den internationalen Vergleich der EU zu erleichtern, sind in dem Säulendiagramm oben rechts auch noch China, USA, Japan und die Schweiz angeführt.
Auch der Abbau der Fiskaldefizite macht Fortschritte. So steigt etwa der Finanzierungssaldo wieder recht stark an und liegt bereits bei 60% des BIP.
Weiters positiv ist auch die Rückläufigkeit der Renditen für Staatsanleihen, die in Niedrigzinsländern nun bei ~2%, in Hochzinsländern, wie Griechenland, in etwa bei 10% liegt. Recht beachtlich, nachdem diese 2011/2012 gar bei stolzen 35% lagen, wie man den Grafiken auf der nächsten Seite entnehmen kann.
Auch die Preisstabilität bleibt gewährleistet. So liegt die durchschnittliche Inflationsrate für die EU bei ~1,3%. Österreichweit bei ~1,7%, also unter der durchschnittlichen Inflationsrate von 1.9%, seit der Einführung des Euro in 1999.
Als Abschluss des Krisenthemas noch kurz eine Zusammenfassung anhand einer Grafik der Österreichischen Nationalbank:
Österreich in der EU
Österreich wächst stärker als der Euroraum. Maßgeblich beteiligt daran sind die Exporte. Auch wenn sich die Exportkonjunktur 2013 noch recht verhalten entwickelte, führen 2014/2015 die Erholung des Euroraumes und die Wachstumsbeschleunigung der Weltwirtschaft zu einem Exportaufschwung. Was für ein exportlastiges Land, wie Österreich, von großem Nutzen ist.
Durch die sinkende Inflation kommt es zu zufriedenen Lohnabschlüssen und somit zu positivem Reallohnwachstum und Beschäftigungswachstum.
Außerdem wurde für 2014, auf Grund der verbesserten Absatzerwartungen im Exportbereich, dem Bedarf an Ersatzinvestitionen und dem prognostizierten Wohnbauanstieg, ein Anspringen des Investitionszyklus erwartet.
Österreich wurde durch den Euro ein großer Wirtschaftsraum geöffnet. Heute ist es Teil eines leistungsstarken Wirtschaftsraumes und liegt nach Luxemburg im BIP/Kopf EU-weit an zweiter Stelle. Auch wenn es immer wieder, auch durch die Krise, Diskussionen um die Abschaffung des Euro in Österreich gab, so ist trotzdem festzuhalten, dass Österreich heute ohne den Euro wirtschaftlich längst nicht so gut dastehen würde.
Obwohl Österreich nur 2,5% der Einwohner innerhalb der EU stellt, hat es dennoch 3,2% Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung im Euroraum.
Es wäre also definitiv die falsche Entscheidung, wenn man den Euro in Österreich abschafft. Damit würde man sich selbst aus einer europaweiten, einheitlichen Währungs- und Handelszone heraushalten, wodurch man sich bei Exporten und Importen viel schwerer täte. Somit könnte man keine so hohe Wirtschaftsleistung halten, das BIP würde sinken, die Inflation würde vorangetrieben und die Menschen könnten sich somit nicht mehr so viel leisten.
Kommentare zum Referat Geldpolitik:
|