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Grameen - Referat



Bangladesh liegt zwischen Indien und Myanmar und wird regelmäßig von Naturkatastrophen und Hungersnöten heimgesucht. 1974 wurden mehrere hunderttausende Opfer einer solchen Hungersnot; 1988 zerstörten Sturmfluten die Häuser von Millionen von Menschen und 1991 ließen bei einem Zyklon 150000 Menschen ihr Leben. Zusätzlich zu diesen Problemen kommt, dass 40 % der Menschen in Bangladesh unter dem Existenzminimum leben. Wegen Unterernährung nimmt die Zahl der Bevölkerung stetig ab. Besonders die Frauensterberate ist hoch.
Die Analphabetenrate liegt bei 90 %. Außerdem leidet das Land an einer hohen Bevölkerungsdichte. Sie beträgt 830 Einwohner pro Quadratkilometer. Eine solche Dichte würde man ihn Europa erhalten, wenn man die Bevölkerung Großbritanniens Frankreichs und Irlands auf dem Gebiet Bayerns zusammenpferchen würde.

Muhammad Yunus’ Kindheit begann in Chittagong, der wichtigsten Hafenstadt Bangladeshs, zwischen Straßenlärm und Abgasen.
Sein Vater Dula Mia war Goldschmied, er war nicht sehr streng und erzog seine Kinder voller Liebe. Muhammads Mutter Sofia Khatun, eine hübsche Frau mit starkem Willen, schenkte 14 Kindern das Leben, von denen fünf früh starben.
Muhammad lernte früh was Familienloyalität, familiärer Zwang und gegenseitige Hilfe, aber auch die Kunst des Kompromisses wirklich bedeuteten. Der Junge liebte Bücher, und oft war es schwer für ihn auf legalem Wegen an Lektüre zukommen und so bediente er sich eines Tricks, wenn bei Gewinnspielen in Zeitschriften die Gewinner eines Gratisabonnements genannt wurden, pickte er sich einen Namen heraus und schrieb an den Chefredakteur:
„Sehr geehrte Herr Chefredakteur,
ich heiße Soundso, bin einer der Gewinner ihres Leserwettbewerbs, und bin umgezogen. Bitte schicken Sie mir ab heute Ihre Zeitschrift an meine neue Adresse in der Boxirhat Road Nummer (so hieß die Straße in der die Familie lebte)“
Als Hausnummer gab er die Nummer des Nachbarn an damit sein Vater die Zeitungen nicht entdeckte.
In der Zeit der pakistanischen Bewegung, als Mohammed Ali Jinnah für die Unabhängigkeit Bangladeschs von Pakistan kämpfte und Mahatma Gandhi für die territoriale Unversehrtheit Indiens, packte den damals siebenjährigen Muhammad eine erste nationale Begeisterung. An dem Abend als Bangladesch für unabhängig erklärt wurde und die Menschen Fahnen schwenkend durch die Straßen zogen ergriff ein Gefühl den Jungen, das er selbst eben als nationale Begeisterung beschrieb.
Als Muhammad Yunus neun Jahre alt war, zeigte seine Mutter erste Anzeichen für ein Gemütsleiden. Ihr Leiden verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr und sein Vater kümmerte sich aufopfernd um seine kranke Frau. Bis zu ihrem Tod 1982 erwies er sich als ein aufmerksamer und ergebener Ehemann, der sie trotz ihrer gelegentlichen Aussetzer liebte, wie damals als er 1930 geheiratet hatte. Insgesamt litt Sofia Khatun 33 Jahre an der Krankheit. 33 für Muhammad prägende Jahre.


Nach dem Studium ging Muhammad Yunus in die Vereinigten Staaten. Er studierte dort und erlebte eine erfahrungsreiche Zeit. 1970 heiratete er Vera Forostenko, eine Amerikanerin. 1972 kam er nach Bangladesch zurück.
Dort wurde er Leiter der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Chittagong.
Es war eine schwierige Zeit an der Universität. Die Dozenten verweigerten die Bewertung der abschließenden Prüfungen (Examina), weil die Studenten unter Missachtung der wesentlichsten Regeln die Antworten aus Lehrbüchern wie auch voneinander abgeschrieben hatten. Die Dozenten bestanden darauf dass die Prüfungen wiederholt werden sollten, die Studenten aber weigerten sich. Sie agumentierten, das sie so kurz nach der Rückkehr aus dem Befreiungskrieg gar nicht hätten kommen müssen, sonder dies aus freien Stücken getan hätten (der Krieg endete am 16. Dezember des Vorjahres).
Die noch immer bewaffneten Studenten drohten ihren Professoren blutige Strafen an, wenn sie die Ergebnisse nicht bald bekannt geben würden. Muhammad Yunus tat alles um zwischen Schülern und Professoren zu vermitteln.
Der Professor lebte damals bei seinen Eltern und fuhr jeden Morgen durch das Dorf Jobra. In der Nähre des Campus lagen alle Felder brach und bald fand Prof. Yunus die Erklärung es gab kein Wasser mit dem man die Felder hätte Bewässern können.
Yunus war davon überzeugt dass die Universität dazu beitragen musste den Dorfbewohnern vor Ort zu helfen.
Die Hungersnot 1974 veranlasste ihn, alle seine Anstrengungen auf die Landwirtschaft zu konzentrieren. Doch irgendwann merkte er, dass die wirklich armen Menschen, die sind, die kein Land besitzen, die die ärmer sind als die Bauern.
Ein an sein land gebundener Bauer neigt dazu, sich konservativer, kurzsichtiger und auf sich bezogener zu verhalten als ein landloser Arbeiter, der häufig für neue Ideen empfänglicher ist. Das Elend in dem er lebt, bringt ihn dazu, dagegen anzukämpfen.
Eine Geschichte einer solchen armen Frau, ist die Geschichte von Sufia Begum.
Sufia, eine 21 Jahre alte Frau mit drei Kindern, die ihr Geld durch das Fertigen von Bambushockern verdient. Um den Bambus zu kaufen leiht sie sich beim Paikari, dem Zwischenhändler, 5 Taka, (Damals der Gegenwert von 22 Cent). Für einen Bambushocker bekommt sie 5 Taka und 50 Paisa.
Das bedeutet dass sie an guten Tagen 50 Paisa (2 Cent) verdient um sich und ihre drei Kinder zu ernähren.
Einige Wochen später brachte eine Mitarbeiterin Prof. Yunus eine Liste mit 42 Namen von Personen, die insgesamt 856 Taka an Darlehen aufgenommen hatten.
Muhammad Yunus war entsetzt drüber das diese Familien im Elend leben mussten nur weil ihnen 27 Dollar fehlten.
Damit hatte alles angefangen. Damit dass Prof. Yunus sich entschieden hatte 42 Menschen 27 Dollar zu leihen. Und heute noch verfolgen er und seine Kollegen bei Grameen nur ein einziges Ziel: die Abschaffung der Armut, jener Plage, die die Menschen bis in ihr tiefstes Inneres demütigt.
Muhammad Yunus entschied sich, den ärmsten der Armen helfen zu wollen. Er wusste dass es viel Arbeit werden würde und trotzdem begann er seinen Kampf gegen die Armut.
Für Prof. Yunus und seine Mitarbeiter begann ein harter Kampf gegen die Behörden und die normalen Banken. Kredite bei Banken sind grundsätzlich so eingerichtet dass die Bank eine Sicherheit von dem haben will, dem sie einen Kredit gibt, das hindert die Armen daran Kredite zu nehmen.



Hier einmal die größten Klischees und Mythen auf die Yunus im laufe der Jahre stieß:
- Arme müssen erst einmal eine Ausbildung absolvieren, bevor sich an einen einkommenssicheren Job heranwagen können.
- Ein Kredit allein hilft ihnen nicht.
- Die Armen können nicht sparen.
- Die Armen haben die Angewohnheit, alles zu konsumieren, was ihnen in die Hände kommt, weil ihr Konsumbedürfnis so groß ist.
- Die Armen können nicht zusammenarbeiten.
- Die dauerhafte Armut hat große Auswirkungen auf das Denken und die Sehnsüchte der Armen. Sie erinnern an einen lebenslang eingesperrten Vogel, der sich, wird die Käfigtür geöffnet, scheut weg zu fliegen.
- Die armen Frauen besitzen keinerlei Fähigkeiten. Es macht also keinen Sinn sie in das Hilfsprogramm zu integrieren.
- Die Armen sind zu verzweifelt und ausgehungert um einen klaren Kopf für vernünftige Entscheidungen zu haben.
- Die Armen haben eine beschränkte Lebensauffassung und haben kein Interesse an einer Verbesserung ihrer Lage.
- Die Armen, vor allem die Frauen, binden sich so sehr an ihre Religion das sie sich keinen Schritt vorwärts bewegen.
- Die Machtstruktur in ländlichen Gegenden ist so tief verwurzelt das der Erfolg eines solchen Kreditprogramms unmöglich ist.
- Ein Kredit für die Armen ist konterrevolutionär. Er erstickt den Keim der Revolution und veranlasst die Armen ihren Status quo zu akzeptieren.
- Der Kredit ist eine versteckte Art die Armen mit den Reichen zu verbinden und so die gesellschaftliche Ordnung durcheinander zubringen.
- Die Frauen könnten ihr aufgenommenes Geld oder ihr Einkommen nicht behalten, weil ihre Ehemänner sie zu Tode prügeln würden.
- Die Armen dienen lieber einer Herrschaft als ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen.
- Kredite für die Armen sind kontraproduktiv. Sie verlagern die schwere Last der Schulden auf die schwachen Schultern der Armen, die sie nicht zahlen können und durch die Tilgung noch mehr verarmen.
- Ermutigt man die Armen sich selbständig zumachen, würde das zu einem Mangel an Lohnarbeitern führen. Folglich würden die Löhne ansteigen, was wiederum zu einer Erhöhung der Produktionskosten führt, die Inflation anheizt und der Landwirtschaft schadet.
- Die Kreditvergabe an Frauen wirkt sich auf ihre traditionelle Rolle innerhalb der Familie und ihr Verhältnis zum Ehemann negativ aus.
- Langfristig hilf ein Kredit nicht, weil er nicht zur Umstrukturierung der Gesellschaft beitragen kann.
Diese Liste von Vorurteilen auf die man überall auf der Welt trifft könnte unbegrenzt weiter geführt werden, doch dies sind die, die Prof. Yunus betonte.
Als Professor Yunus mit seiner Bank, als richtige Bank begann musste er noch für die Kredite bürgen. Das war im Jahre 1977.
In Bangladesch weigern sich die Banken, sowie in den meisten traditionell muslimischen Ländern, Frauen Geld zu leihen. Eine Frau muss um Geld von der Bank zuholen ihren Mann dabei haben. Und so legte Prof. Yunus von Anfang an großen Wert darauf dass mindestens 50 % seiner Kreditnehmer Frauen waren.
Hunger und Armut sind tendenziell eher eine Thema der Frauen als der Männer. Wenn ein Mitglied der Familie an Hunger leidet berührt das eine Frau unmittelbarer als einen Mann. Die Frau leidet mit der Person.
Doch für die Grameen-Bank war es sehr schwer an Frauen zukommen. Frauen dürfen nicht mit Fremden reden und oft nicht einmal das Haus verlassen. Als Mann war es für Professor Yunus so gut wie unmöglich mit Frauen als Kreditnehmer in Kontakt zutreten. So holte Yunus sich einige seiner Studentinnen zur Hilfe. Viele Frauen reagierten kritisch oder sogar ängstlich auf das Angebot.
Mit den ersten Frauenkrediten begann das Projekt „Grameen“ richtig zu laufen.
Auch für die Frauen die bei Grameen arbeiteten war es nicht leicht. Ihren Familien missfiel es das sie nicht in einem Büro saßen, sondern durch die Dörfer fuhren und sich mit fremden unterhielten. Dies alles taten sie natürlich ohne Aufsicht von männlichen Mitarbeitern, ohne Schutz. Aber auch die Tatsache dass die Frauen erst damit umgehen lernen mussten alleine zu verreisen und allein irgendwohin zufahren, spielte eine Rolle.

Grameen versuchte sein Rückzahlungssystem mit größtmöglicher Einfachtheit zu konzipieren. Heute haben sie ein System entwickelt das alle ihre Kreditnehmer sie sofort verstehen konnten:
- Laufzeit der Darlehen ist 1 Jahr;
- Wöchentliche Ratenzahlung mit Festbetrag;
- Tilgungsbeginn ist eine Woche nach Darlehenszuteilung;
- Zinssatz: 20 %;
- Tilgung; 2 % wöchentlich, 50 Wochen lang;
- Zinsen: Zwei Taka wöchentlich bei einem Darlehensbetrag von 1000 Taka.
Die Beziehung der Bank zu Kreditnehmer beruht auf Vertrauen da in der „Grameen-System“ kein Platz für die Polizei ist und eine gerichtliche Auseinandersetzung würde sich nicht lohnen da die meisten Kreditnehmer die ihren Kredit nicht tilgen es auch nicht können und so die Bank ihnen das letzte nehmen würde und trotzdem die Gerichtskosten selber tragen muss. Die Rückzahlungsquote beträgt bei Grameen
99 %, was das Vertrauen der Bank belohnt. Bei staatlichen Banken in Bangladesh liegt sie deutlich niedriger, bei etwa 10 %.
Eine Zeit lang probierte Prof. Yunus einen Pan-Händler als Zwischenmann aus. Er lebte im Dorf und jeder kannte ihn. Deshalb sollten die Dorfbewohner ihre Raten bei ihm abgeben. Doch bald traten Probleme auf. Die Frauen sagten sie hätten ihre Raten rechtzeitig gezahlt, der Pan-Händler sagte aber sie hätten gar nicht gezahlt.
Aus diesem Grund entschied Yunus das der Händler die Namen die ihre Raten gezahlt hatten jeden Tag abzuhaken. Das funktionierte aber auch nicht, weil die Frauen sagten sie hätten gezahlt, der Pan-Händler aber niemanden abgehakt hatte.
So stellte der Professor dieses Experiment bald ein und sie gingen wieder zu ihrer alten Zahlungsmethode zurück. D.h. eine wöchentliche Ratezahlung statt einer täglichen. Dieses System gilt heute noch.

1984 wurden während eines landesweiten Treffens der Grameen-Mitarbeiter 16 Regeln aufgestellt and die sich die Grameen-Mitglieder halten müssen.
1. Wir werden die vier Prinzipien der Grameen-Bank respektieren und Anwenden: Disziplin, Einheit, Mut und harte Arbeit in allen Bereichen unseres Lebens.
2. Wir werden unseren Familien zu Wohlstand verhelfen.
3. Wir wollen nicht in einer verfallenen Unterkunft wohnen. Wir werden unsere Häuser instand halten und bestrebt sein, so schnell wie möglich neue zubauen.
4. Wir werden das ganze Jahr über Gemüse anbauen. Wir werden viel davon essen und die Überschüsse verkaufen.
5. Während der Pflanzperiode wollen wir so viele Setzlinge wie möglich pflanzen.
6. Wir werden darauf achten, wenige Kinder zuhaben. Wir wollen unsere Ausgaben einschränken und auf unsere Gesundheit achten.
7. Wir wollen für eine schulische Ausbildung unsere Kinder sorgen und die Mittel bereitstellen, um eine solche Ausbildung zu ermöglichen.
8. Wir werden auf die Sauberkeit unserer Kinder wie auch der Umwelt achten.
9. Wir werden Abortgruben ausheben und benutzen.
10. Wir werden Wasser aus sauberen Brunnen trinken. Ansonsten werden wir das Wasser abkochen oder mit Alaun desinfizieren.
11. Wir werden für unsere Söhne keine Mitgift verlangen, sowie wir unseren Töchtern auch keine mitgeben werden. Die Mitgift ist in unseren Zentren verboten. Wir widersetzten uns der Verheiratung von kleinen Kindern.
12. Wir werden keine Ungerechtigkeiten begehen und uns denen widersetzten, die welche begehen wollen.
13. Wir werden gemeinsam höhere Investitionen vornehmen, um größere Einkommen zu erzielen.
14. wir werden immer bereit sein, einander zu helfen. Wenn jemand in Schwierigkeiten gerät, wollen wir ihm alle gemeinsam helfen.
15. Wenn wir erfahren, dass die Disziplin in einem Zentrum missachtet wird, so werden wir hingehen, um sie wiederherzustellen.
16. Wir werden körperliche Ertüchtigungen in unseren Zentren einführen. Wir werden gemeinsam an allen gesellschaftlichen Aktivitäten teilnehmen.
Es war neu, dass auch Frauen in Bangladesch Zugang zu Krediten hatten. Es kam einer sozialen Revolution gleich. Es entstanden in vielen Familien Spannungen zwischen Mann und Frau. Doch mit der Zeit lernte Grameen behutsamer vorzugehen.
Sie erklärten den Frauen das man weder wegen des Geldes die Ehe riskieren sollte, noch wegen der Ehe das Geld.

Wenn man Muhammad Yunus heute fragt wie er es geschafft hat eine Bank zugründen, da er ja kein Banker ist, antwortet er, nach eigenen Angaben so:
„Wir haben uns angesehen, wie die anderen Banken arbeiten und dann genau das Gegenteil davon gemacht.“
Die traditionellen Banken verlangen von ihren Kunden, dass diese ins Bankgebäude kommen, wenn sie Geld haben wollen. Für einen Armen besitzt ein Büro oft etwas Bedrohliches. Daher hat Grameen sich entschlossen zu den Kunden zu kommen.
Das ganze System basiert auf dem Gedanken, dass nicht die Menschen zur Bank kommen müssen, sondern die Bank zum Menschen.
Grameen unterscheidet sich von traditionellen Banken in vielen Punkten.
Vor der Kreditbewilligung studiert eine konventionelle Bank die Bilanzen des Kreditnehmers und entscheidet dann aufgrund von der Verschuldungsrate, Rentabilität, aktueller Nettowerte und Auschüttungsplänen. Grameen aber gründet seine Entscheidung einen Kredit zu gewähren auf Vertrauen. Grameen gibt dem Menschen einen Kredit. Die Kunden müssen bei Grameen eher noch beweisen das sie nichts besitzen.
Die herkömmlichen Banker sind nur ihren Aktionären gegenüber verpflichtet. Grameen ist zwar auch seinen Aktionären gegenüber verpflichtet, da die Bank aber zu 8 % der Regierung gehört und der Rest den Kunden, verpflichten sie sich hauptsächlich nur ihren Kunden gegenüber. Für die konventionellen Banken ist Erfolg unmittelbar mit Gewinn verbunden. Grameen will den Menschen helfen, die Gemeinschaft fördern und das Wohlergehen der Menschen gewährleisten.
Für Grameen ist es wichtig das ihre Kunden nach dem Kredit folgende Bedingungen erfüllen:
- Die Familie muss über ein regendichtes Dach und sanitäre Anlagen verfügen;
- Sie muss sauberes Trinkwasser haben;
- Sie muss wöchentliche 300 Taka (8 Dollar) zurückzahlen können;
- Alle Kinder im entsprechenden Alter müssen zur Schule gehen;
- Die Familie muss regelmäßig zu ärztlichen Untersuchungen gehen;

Im Dezember 1977 wurden Muhammad Yunus und seine Frau Vera Forostenko geschieden. Nach der Geburt seiner Tochter Monica (*7. März 1977) war Vera wieder nach Amerika gezogen. Yunus war ihr aber wegen der Bankgeschäfte nicht gefolgt.
1978 bewilligte die Universität von Chittagong Professor Yunus eine zweijährige Beurlaubung, für Grameen. In dieser Zeit sollte Prof. Yunus in einem von Jobra weit entfernten Teil des Landes eine weiter Grameen-Filiale eröffnen, um zu beweisen das das Projekt Grameen nicht nur aus der guten Arbeit seines Gründers bestand.
Dieser Ort war Tangail. Die Gegend von Tangail befand sich zu dieser Zeit am Rande eines Bürgerkrieges. Überall verbreiteten die Mitglieder einer bewaffneten marxistischen Untergrundbewegung (Gono Bahini) Tod und Schrecken.
In den Dörfern lagen Tote auf der Straße. Die angesehen Bürger in den Orten fürchteten um ihr Leben und waren zu Nachbarn oder in die Stadt geflüchtet.
Für die Bank war es schwer. Prof. Yunus wusste nicht wie er Menschen einstellen sollte, sie dazu zu bringen in entlegene Dörfer zu ziehen, um dann um ihr Leben fürchten zu müssen. Doch in den Dörfern durch die Prof. Yunus und seine Mitarbeiter kamen sahen sie überall arme, ausgemergelte Menschen, sodass Yunus auf einmal wusste das sie am richtigen Ort waren. Hier mussten sie helfen.
Die Rebellen, die meist erst 20 Jahre alt waren, gab Grameen eine Chance als Arbeiter wenn sie die Waffen niederlegten. Sie entpuppten sich of als gewissenhafte und fleißige Mitarbeiter. Im November 1979 bewilligte Grameen den landlosen Bauern in Tangail ihr erstes Darlehen.
Ende 1981 beliefen sich die ausgezahlten Kredite auf insgesamt 13,4 Millionen Dollar. Im nächsten Jahr verlieh Grameen weitere 10,5 Millionen Dollar.
Im November 1982 hatte die Grameen 28.000 Mitglieder, von denen 11.000 Frauen waren. Das Erfolgsgeheimnis der Grameen ist, dass sie langsam vorgeht. Bei jeder neuen Operation geht Grameen methodisch und sorgfältig vor, denn davon hängt der Erfolg ab.
Immer wenn Grameen in ein neues Dorf kam schlugen den Mitarbeiter oft Hass und Misstrauen entgegen. Vor allem den religiösen Führern der Dörfer war die Bank ein Dorn im Auge. So wurden Gerüchte im Dorf gestreut, warum man Grameen nicht trauen durfte.
Grameen…
… zwingt euch zum Christentum überzutreten;
…nimmt euch euer Haus und euren Besitz weg;
…fungiert als verdeckter Frauenhändler;
…entführt die Kreditnehmerinnen, die auf Nimmerwiedersehen verschwinden;
… verschwindet mit eurem Geld;
… hat überhaupt nicht vor, euch Geld zu leihen;
… ist die Zweigstelle eines verbreiteten Netzes international arbeitender Schmuggler;
…ist eine neue East India Company und Teil einer Verschwörung des Westens mit dem Ziel, uns erneut zu kolonisieren;
… hat einen Direktor, der den Frauen hinterher steigt, weil böse Absichten ihn umtreiben;
…brandmarkt die Leichen seiner Kreditnehmer mit einem Kreuz
(dazu braucht man nur eines der Opfer ausgraben).
Wenn diese Gerüchte erst einmal aufgetaucht sind, ist es schwer für Grameen das Vertrauen der Dorfbewohner zu erhalten. Obwohl Die Manager der Grameen-Bank oft über ein größeres religiöses Wissen verfügen, als die die Grameen bezichtigen gegen den Islam zu verstoßen. Wenn die Angestellten aber ernsthaft körperlich bedroht werden, haben sie die Anweisung den Ort sofort zu verlassen und vom Nachbarort weiter zu agieren. Grameen zweifelt keine Weltanschauung an und möchte niemanden verletzten, in seiner religiösen Denkweise. Das einzige Ziel der Bank ist die Befreiung der Menschheit von Armut und die Vermittlung neuer Hoffnung. Da Bangladesh ja, wie bereits oben erwähnt, ein Land der Naturkatastrophen ist, und das muss Grameen bei seinen Aktivitäten berücksichtigen. Wenn das vom Kreditnehmer begonnene Projekt durch eine Naturkatastrophe zerstört wurde, bietet Grameen ihm sofort ein neues Darlehen an um wieder von vorne anzufangen.

Am 2. Oktober 1983 wurde aus dem Grameen-Bank-Projekt endlich die „Grameen-Bank“. Nun hatten sich all die Bemühungen von Prof. Yunus und seinen Mitarbeitern endlich gelohnt. Endlich war Grameen eine unabhängige Bank. Nach dem Grameen nun unabhängig war entschied Prof. Yunus das seine Bank nun auch ein Logo brauchte. Nach einigen Versuchen entwarf er das logo, das heute für alle untrennbar mit Grameen verbunden ist.



Das Modell Grameen irgendwoanders hin zu übertragen, heißt die wesentlichen Elemente zu übernehmen und den Rest der Region anzupassen. Viele der sechzehn regeln sind in anderen Ländern unwichtig oder nicht entscheidend, dafür sind wiederum andere Regeln sehr wichtig, die der Leiter dieser Grameen-Bank hinzufügen muss. Schon am Anfang der Gründung einer Grameen nachempfundenen Bank muss man darauf achten, dass die Rückzahlungsquote an die 100 % heranreicht. Wichtig ist auch eine ausreichende Kenntnisse der Grameen-Bank, ihrer Philosophie und ihrer Methoden. Viele setzten sich, um sich dieses Wissen zu erlangen, mit einer bereits bestehenden Grameen-Filiale in Kontakt und studieren dort die genaue Arbeitweise.
Zurzeit gibt es in 58 Ländern Kreditprogramme die dem Prinzip der Grameen-Bank nachempfunden sind:
In Afrika sind in 22 Ländern Solche Banken zu finden: in Burkina Faso, Ägypten, Ghana, Guinea, Lesotho, Malawi, der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in Äthiopien, Kenia, Mali, Mauretanien, Marokko, Nigeria, Sierra Leone, Somalia, im Sudan, in Südafrika, Tansania, Tot, Uganda und in Simbabwe.
In Australasien ist Grameen in Papua-Neuginea vertreten.
In Asien in 16 Ländern: Afghanistan, Bangladesh, Bhutan, Kambodscha, China, Fidschi, Indien, Indonesien, Kirgisistan,
Libanon, Nepal, Pakistan, Philippinen, Malaysia, Sri Lanka und Vietnam.
In Europa sind bis jetzt leider nur in vier Ländern Grameen-Projekte initiierte worden:
In Albanien, Frankreich, den Niederlanden und in Norwegen.
In Amerika sind 15 Länder beteiligt: Kanada, die Vereinigten Staaten, Mexiko, El Salvador, die Dominikanische Republik, Jamaika, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guatemala, Guyana, Kolumbien und Peru.


Afrika: In Afrika stießen die Grameen-Anhänger auf ähnliche Vorurteile wie in Bangladesh. Und auch dort bemerkten sie dass nicht der Zinssatz, sonder die Tatsache dass man den Armen einen Kredit gewährte zählte.
In Südafrika erwies sich das Grameen-Projekt als besonders wirksam. Bei einer Versammlung der Small Enterprise Foundation, der Prof. Yunus beiwohnte, kamen die Menschen aus dem Umkreis unter einem Affenbrotbaum zusammen, tanzten, sangen und aßen. Yunus sprach mit jedem Mitglied unter vier Augen. Und am ende wusste er, das dies ein kleiner Schritt gegen die große Armut in Afrika war, dass sie aber noch einen langen Weg vor sich hatten.
Südamerika: In Latein- und Zentralamerika sind sehr viele Kleinstkreditgeber tätig.
Acción (heißt soviel wie: Wirkung) ist der Größte, mit 25 Unterorganisationen, die sich in 13 lateinamerikanischen Ländern und sechs Städten der vereinigten Staaten befinden. BancoSol, eine der ältesten dieser Zweigorganisationen betreut in Bolivien 73432 Kreditnehmer, von denen 69 % Frauen sind.
Asien: Die asiatischen Länder deren Verhältnisse den von Bangladesh gleichen (Indien, Nepal, Sri Lanka, Indonesien, Pakistan) nahmen die Kleinstkreditprogramme sehr gut auf.
In Malaysia schaffte es Professor David S. Gibbons nach einigem Misserfolg doch ein Grameen-Projekt auf die Beine zustellen, nach dessen Modell er noch in weitern Ländern Kleinstkreditprogramme initiierte.
Auf den Philippinen gibt es mittlerweile 32 verschiedene Projekte, die dort von Grameen gegründet wurden.
In China leben die meisten Bedürftigen der Welt und so konnte auch der Kommunismus Grameen nicht abhalten auch dort zuwirken. Der chinesische Außenminister übernahm die Grameen-Methode und verringert im Regierungsauftrag das Elend in zwei Provinzen.
Europa: In Europa war es sehr schwer das Grameen-Programm einzuführen. Wer es versucht stößt immer auf die gleiche Reaktion: die Sozialhilfeempfänger sind geschockt über die Idee selbst einen Kredit aufzunehmen. Sie rechnen aus das sie die soziale Absicherung Verlören und meinen dass sich die Mühe nicht lohnt.
Viele versuchen heimlich einen Kredit aufzunehmen, um nicht die Staatliche Unterstützung zu verlieren.
Am Beispiel von Frankreich kann man ein weiteres Problem entdecken: Bei der Suche nach Kreditnehmern fand man Léo, ein alter, obdachloser Pastor aus Zaire. Er beantragte den Kredit um sich eine Rechenmaschine zu kaufen um seinen gelernten Beruf als Buchmacher nachzugehen. Die zweite Person war Madame Salima aus Nordafrika die einen eigenen Laden aufmachen wollte. Der letzte war Bernard, ein ebenfalls obdachloser Mann, dessen Brille zerbrochen war und ohne sie konnte er keinem Beruf nachgehen. Wenn man sich diese drei Menschen ansieht ist man der Meinung dass das Kreditprogramm für genau diese Menschen gemacht wurde, doch keine dieser Personen zahlte das Darlehen jemals zurück. Die Projektleitung in Frankreich schloss daraus das den Menschen in den Städten der soziale Zusammenhalte fehlte. Der gegenseitige Druck der bei Grameen eine große Rolle spielt konnte einfach nicht entstehen. Doch der Aufbau eines solchen Kreditunternehmens fordert viel Geduld, denn es kann ein langer Prozess mit vielen Steinen sein, die man aus dem Weg räumen muss.
Das es so schwer ist in Industrieländern Kleinstkreditprogramme zu schaffen liegt darin das nicht registrierte Geschäfte illegal sind. Will also jemand sein eigenen Laden auf legaler Basis eröffnen, muss er Formulare ausfüllen, Anträge stellen und Buch führen. Dies ist für einen Laien unmöglich.
In Osteuropa sind die Programme ein voller Erfolg. Seit neustem erreicht man in polen, Albanien und Bosnien eine sehr hohe Rückzahlungsquote. In Bosnien vergibt eine Bekannte Prof. Yunus’ Kleinstkredite an Opfer des Krieges und anderem auch an dies nach Srebrenica geflüchtete Frauen.
1986 suchte Bodil Maal mit ihrem Mann Prof. Yunus in Bangladesh auf. Sie war für das Fischereiministerium in Norwegen tätig und interessierte sich für die Tätigkeit der Grameen-Bank. Man hatte sie damit beauftragt das Problem der Abwanderung junger Frauen von den Lofoten zu lösen. Die Männer wurden auf dem Festland ausgebildet und gingen dann zurück um Fischer zu werden, doch die Frauen fanden keine Arbeit und zogen in die Städte. Und da die ganzen jungen Frauen aufs Festland zogen, zogen bald auch die Männer dorthin. Ähnliche Probleme gab es auch im Norden Finnlands und in den benachbarten Regionen Russlands. So beschloss Bodil Maal mit Hilfe der Kleinstkredite den Frauen eine selbständige Tätigkeit zu ermöglichen. Der Kredit bot den Frauen dort eine neue Chance. Sie begannen damit Pullover, Briefbeschwerer in Form eines Seehunds, Fischs oder Vogels, Souvenirs, Postkarte, kleine Trollfiguren und Landschaftsmalereien herzustellen. Das besondere an diesem Projekt ist das hier nicht der Kredit gegen etwas eingesetzt wurde und sonder um Verbindungen in der Gesellschaft zuschaffen. Der Kredit half den Menschen einen neuen Lebenssinn zu finden.
Nordamerika: Zwischen den Armen und den Reichen in entwickelten Ländern liegt ein großer Graben, der dazu führt das die Armut dort viel schwerer zu ertragen ist.
In Bangladesh leben die Armen nicht viel anders als die Reichen. Die Reichenkinder spielen auch mit den Armen und helfen ihnen bei der Feldarbeit oder ähnlichem.
In Amerika ist es unmöglich das ein reicher weißer Junge in einem schwarzen Ghetto spielt.
In Kanada und Süd-Dakota wurden vor allem Programme für die Indianer in den Reservaten gestartet. Dort wurden 5000 Dollar an Kleinunternehmer vergeben.

Abgesehen von den kulturellen, geographischen und klimatischen Unterschieden haben die Armen überall auf der Erde die gleichen Probleme.
Der Kredit regt die Menschen zur Kreativität an. Er soll ihnen helfen ihre Träume zu verwirklichen. Grameen hat schon jetzt die Arbeit der Banken verändert.
1986 arbeitete Prof. Yunus zum ersten Mal mit Bill Clinton zusammen, der damals noch Gouverneur von Arkansas war, wollte in seinem Staat ebenso ein Grameen-Projekt starten. Bei einem Essen mit Mr. und Mrs. Clinton beantwortete der Professor die Fragen seiner Gastgeber und erklärte ihnen die Ziele Grameens. Besonders Hilary Clinton war fasziniert von Grameen. Und seit diesem Tag hat ihre Unterstützung für Grameen nicht nachgelassen. Muhammad Yunus bat Mary Houghton von der South Shore Bank ihm die Armen in Arkansas vorzustellen. Sie bemühten sich sehr um ihn und stellten ihm den Besitzer des lokalen Radiosenders vor, den Betreiber eine Fast-Food-Services, doch alle diese Begegnungen enttäuschten Yunus, er wollte den wirklich Armen helfen. Und so bat er Mary ihm die Sozialhilfeempfänger vorzustellen.
Im Gemeindezentrum von Pine Bluff fiel Prof. Yunus die gleiche Angst und dieselbe Schüchternheit auf, die er auch schon viele Male in Bangladesh gesehen hatte. Nach dem Yunus sich vorgestellt hatte und erklärt hatte was er wollte, blühten diese Frauen auf. Sie hatten die verschiedensten Ideen, was sie mit dem Geld machen könnten. Diese Vorschläge gaben Prof. Yunus Hoffnung.
Auch nach seiner Wahl zum Präsidenten interessierte sich Bill Clinton immer noch für das Grameen-Projekt in Arkansas (Good Faith Fund) und unterstütze die Kleinstkredite. Auf Reisen ins Ausland besuchte der Präsident die Kleinstkreditnehmer.
Das nächste Projekt in den USA waren die Ghettos von Chicago. 1985 kam Muhammad Yunus zum ersten Mal nach Chicago. Ihm wurden Sozialarbeiter und führende Persönlichkeiten vorgestellt. Doch alle waren der Meinung, dass die in Bangladesh gemachten Erfahrungen nicht ausrechten um in den Ghettos von Chicago etwas zu bewirken. Sie gründeten trotzdem den Full Circle Funde (FCF) als Unterorganisation des Women’s Self-Employment Programm (WSEP). Nach langen Verhandlungen stimmte der Staat Illinois sogar einer Befreiung von den gesetzlichen Auflagen für die Dauer von einem Jahr zu, für die Kreditnehmer des FCF. In der Folge wird diese Frist jeweils um ein Jahr verlängert. Eines der größten Probleme war aber das die potentiellen Mitglieder sich untereinander nicht kannten, deswegen organisierte die FCF regelmäßig Kennenlern-Partys. Die Frauen konnten dank des großen Engagements der FCF ihre Träume verwirklichen und ihr eigenes Geld verdienen. Eine verkaufte ihren Käsekuchen, eine andere wurde Geschichtenerzählerin, wieder eine andere wurde auf Partys als Schauspielerin engagiert und hatte sich von dem Kredit Kostüme gekauft. Zwei weitere eröffneten ihre eigene Boutique und verkauften dort ihre Selbstgeschneiderten Klamotten. Das Kleinstkreditprogramm hatte wieder neuen Menschen, neue Hoffnungen gegeben.
Es ist schwer die Philosophie Grameens einzuordnen. Grameen steht für einen auf ein Minimum reduzierten Staatsapparat ein. Alles steht dafür Grameen links einzuordnen. Der Wunsch die freie Marktwirtschaft zufördern, die Missbilligung des bestehenden institutionellen Rahmens und des allein durch Habgier hervorgerufenen Unternehmertums. Aber Grameen setzt sich ebenso für die Schaffung einer vom sozialen Engagement getriebenen Privatwirtschaft ein. Die Wirtschaft eines Landes kann nur wirklich wachsen wenn alle Menschen dieses Landes mitgenommen werden, und nicht welche auf dem Weg zurück bleiben. Es ist wie eine Menschengruppe, die irgendwo hingeht und um schneller anzukommen gehen welchen schneller oder leihen sich ein Fahrrad, die die sich aber kein Fahrrad leihen können oder älter und schwächer sind bleiben zurück. So kommt zwar ein Teil der Gruppe früher an, nicht aber die ganze Gruppe, sprich das ganze Land. Grameen hat viele Gesellschaften gegründet um auf die unterschiedlichsten Weisen die Armut in der Welt zu besiegen. Die Lebensqualität einer Gesellschaft sollte nicht am Lebensstil der Reichen sondern an der untersten Sozialengruppe gemessen werden.
Arbeitslosigkeit spielt eine Große Rolle beim Thema Armut, denn die Regierungen der Industrieländer glauben diesen Menschen nur durch Festanstellungen in großen Firmen einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können. So das diese Menschen ihr eigenes Geld verdienen, aber noch immer von jemandem oder etwas abhängig sind. Grameen zeigt deutlich das ebenso ein selbstständig arbeitender Mensch Geld verdienen kann. Diese Vorteile weist die selbständige Arbeit gegenüber einer Festanstellung auf:
1. Die Menschen können ihre Arbeitszeiten selbst bestimmen und sie so der familiären Situation anpassen.
2. Denjenigen die keine richtige Ausbildung haben und nur gelernt haben wie man sich auf der Straße durchsetzt, fällt es schwer eine Festanstellung zu finden. Bei einer selbständigen Tätigkeit kommt ihnen aber ihre Durchsetzungsfähigkeit zugute, da sie wissen wie man um sein Überleben kämpft.
3. Durch die selbstständige Tätigkeit können die Armen ihre Hobbys zum Beruf machen. Tätigkeiten wie kochen, denen sie schon seit Jahren nachgehen können sie nun zum Geldverdienen benutzen.
4. Die Selbstständigkeit hilft auch gerade denen die sich ungern in eine steife Hierarchie einfügen.
5. Die Menschen können die Abhängigkeit entfliehen und fühlen sich besser bei dem was sie tun, da sie die Resultate direkt sehen und wissen was sie für welches Geld getan haben.
6. Sie kann denen helfen die zwar bereits Arbeit haben, aber noch keinen Weg aus der Armut gefunden haben.
7. Sie schütz die die arbeitslos geworden sind davor in Depressionen zu verfallen oder sich zu isolieren, in dem sie in ihnen den notwendigen Impuls wecken.
8. Sie gibt den Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft keinen Job gefunden haben, eine neue Chance.
9. Die Kosten für die Einrichtung eines selbstständigen Arbeitsplatzes sind zehn-; zwanzig- oder hundertmal geringer als die Kosten zur Einrichtung eines unselbstständigen Arbeitsplatzes.
10. Die selbständige Arbeit gibt einem isolierten Armen die Chance neues Selbstvertrauen zu gewinnen.
Doch das alles allein hilft nicht, denn nicht die Arbeit rettet die Armen, sondern das Kapital.
Grameen wandte sich durch seine Methoden gegen alle traditionellen Regeln. Und so stellte sich natürlich auch die Frage ob eine Ausbildung für die Armen unabdinglich wäre. Doch wenn man sich die gesamte Situation eines Armen ansieht, merkt man das er nicht so arm ist weil er Analphabet ist oder ungebildet ist, sonder weil er das durch seine Arbeit entstandene Geld nicht behalten kann. Das heißt wenn die Armen einen Kredit erhalten können sie sich aus der Armut befreien. Ein Ausbildungsprogramm für die Kreditnehmer hätte die Menschen abgeschreckt. Für die hat diese Art der Schulung etwas Bedrohliches. Doch auch die Grameen-Kunden interessieren sich für Bildung. Sie selbst wollen ihre Sparbücher lesen und wollen dafür auch lesen und schreiben lernen, sie schicken ihre Kinder in die schule sobald sie genug Geld haben, sie sparen für das College und die Universität ihrer Kinder.
Viele Menschen geben der Bevölkerungsexplosion die Schuld für die Armut. Vor allem ein Land wie Bangladesh scheint für diese Theorie ein Beweis zu sein. Doch man kann den Menschen nicht verbietet Kinder zubekommen. Seit der Unabhängigkeit Bangladeshs hat sich die Bevölkerung fast verdoppelt, doch die Armut hat sich nicht verdoppelt was die Theorie von der Bevölkerungsexplosion untergräbt. Die UN hat festgestellt dass die Geburtenrate abnimmt sobald Frauen gleichberechtigt sind. Also unterstütz Grameen auch einen Geburtenrückgang, da das Studium der Frau die Heirat und Fortpflanzung herauszögert, außerdem greifen gebildete Frauen eher zu Verhütungsmitteln.
Natürlich stellt sich bei so einem Projekt wie Grameen irgendwann die Frage, ob es eine Welt ohne Armut geben kann und wann. In dem Buch „Grameen, eine Bank für die Armen der Welt“ wird es etwas so formuliert: „Wenn wir uns als passive Passagiere auf dem Raumschiff Erde betrachten, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir uns auf einer Reise ohne Ziel, ohne Piloten und ohne Streckenplan wieder finden und ziellos umher treiben. Wenn wir aber begreifen, dass wir in Wirklichkeit die Mannschaft dieses Raumschiffs bilden und unsere Mission darin besteht, es an einen von uns zu bestimmenden sozio-ökonomischen Zielort zu bringen, müssen wir uns nur noch an den Kurs halten, so gut es eben geht, auch wenn wir uns zuweilen verfahren oder wir bestimmte Umwege in kauf nehmen müssen, um an den Zielort zu kommen, über den wir immer wieder neu sprechen und auf den wir uns einigen.“
Mit dieser Formulierung verdeutlicht Muhammad Yunus seine Meinung, dass die ganze Welt zusammen arbeiten muss um den Kampf gegen die Armut aufzunehmen und das alle zusammen die Armut besiegen können. Er ist davon überzeugt das die Ausrottung der Armut eine Frage des Willens ist und nicht der finanziellen Mittel. Seine Hoffnung ist, dass 2050 die Armut endlich überwunden ist. Sodass das Wort „Armut“ für uns keine Bedeutung mehr hat und nur noch im historischen Sinne gebraucht wird. Und ich denke dass er mit dem Kleinstkredit einen wichtigen, wenn nicht sogar den wichtigsten Beitrag zur Ausrottung der Armut beigetragen hat. Der Mikrokredit ermöglicht den Menschen aus dem Teufelskreis der Armut zu entfliehen. Sie kriegen eine neue Chance sich und ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.
Die Grameen-Bank will diese Chance vielen Menschen auf verschiedenste Weisen ermöglichen, deswegen hat Muhammad Yunus begonnen das Grameen-Prinzip zu expandieren. In den verschiedensten Bereichen hat er an Grameen anlehnende Projekte begonnen.
1. Baudarlehen
Irgendwann kam Prof. Yunus die Idee das er seinen Kunden eine Baudarlehen ermöglichen muss, da sie sich von dem geliehenen Geld nie so etwas großes wie ein haus leisten können. Anfangs gab es einige Schwierigkeiten, da die Regierung sich weigerte Prof. Yunus’ Projekt zu erlauben. Am Ende konnte jedoch der Professor die Verantwortlichen überzeugen und 1989 wurde das Programm für Baudarlehen für den Aga Khan Internantional Award of Architecture vorgeschlagen. Es ging um ein Haus das mit dem Darlehensbetrag von 300 Dollar gebaut wurde, voller Liebe entworfen von Kreditnehmern Grameens.
2. Gesundheit und Renten
Grameen wollte mit dem Projekt für Senioren die ältere Generation mehr einbinden. Sie wollten verhindern das alte, aber noch gesunde Menschen in Heimen langsam vor sich hin sterben. Grameen will seinen Kunden nicht nur Geld leihen sondern befasst sich auch persönlich mit ihnen, es geht darum ihr ganzes es Leben zu ändern und dazu gehört auch ihre Gesundheit, ihre Zeit im Alter, ihre Familienplanung.
3. Die Grameen-Stiftung für Fischzucht
Vor allem Fischer leben oft unter der Armutsgrenze und deswegen entwarf Grameen ein Programm um ihnen ein besseres Leben am gleichen Ort, mit dem gleichen Job zu ermöglichen.
4. Grameenphone – Technologie für die Armen
Mit diesem Projekt, das wieder in Bangladesh begann, versuchte Grameen allen Menschen den Umgang mit einem Telefon und dem Internet zu ermöglichen. Sie gründeten zwei unabhängige Unternehmen: ein gewinnorientiertes (GrameenPhone) und ein gemeinnütziges (Grameen Telecom). Dann wurde in jedem Dorf eine Telefon-Lady angestellt. Diese Frauen waren alle Grameen-Kundinnen und übernahmen den Job dass über ihr Handy alle Bewohner des Dorfes für einen Entgelt telefonieren durften. Doch der Job der Telefon-Ladys beschränkt sich nicht nur darauf das Telefon zu vermieten, sondern Grameen will das sie dem Fortschritt der Technologie folgen und dem Dorf auch Fax und E-Mail-Dienste anbieten.
5. Grameen Trust – Ein Fonds für alle Armen
Grameen Trust beteiligt sich finanziell an Grameen-Projekten überall auf der Welt. Seit der Gründung konnte Grameen Trust vielen Projekten helfen und sie unterstützen. Doch leider überstiegen die Anfragen die finanziellen Mittel und nach einer Liste bräuchte Grameen Trust 100 Millionen Dollar um alle Anträge zu unterstützen. Nur die internationalen Geldgeber haben kein Interesse. Die Mitglieder von Grameen-Projekten in den USA, Kanada, Japan, Deutschland und Großbritannien versuchten die Aufmerksamkeit ihrer Geldgeber zu erregen, scheiterten aber ebenso wie Prof. Muhammad Yunus persönlich. Die einzige Unterstützung kam von der US-AID, die Grameen Trust 2 Millionen gab. Außerdem wurde der Fonds von dem U.N. Capital Development Fund unterstützt.




Im letzten Teil des Buches, welches ich gelesen habe („Grameen, eine Bank für die Armen der Welt“) behandeln Prof. Yunus und sein Autor Alan Jolis das Thema: „Eine neue Welt“. Der Gedanke an eine Welt ohne Armut leitet diesen Teil in dem es um die Hilfe anderer und die Visionen der Zukunft geht.
Irgendwann bekam Prof. Yunus einen Anruf von Ismail Serageldin, dem Vizepräsidenten der Weltbank. Ismail Serageldin versprach, ja drängte, den Professor dazu das die Weltbank Grameen einen zinsgünstigen Kredit über 98 Millionen Dollar geben würde. Doch leider traten durch das Wechselkursrisiko einige Probleme auf und am Ende bekam Grameen nur 2 Millionen Dollar.
Bei einem internationalen Programm des Grameen Trust in Dhaka sprach Professor Yunus vor 23 ehrenamtlichen Mitgliedern über die künftigen Entwicklungstendenzen der Kleinstkreditbewegung. Schließlich sagte er:
„Warum sollen wir auf die Entscheidung der Regierung warten? Die Bürger haben ihre eigenen Überzeugungen und besitzen selbst Geld. Wenn eine Millionen Bürger je 100 Dollar zu zahlen bereit sind, haben wir unseren 100-Millionen-Dollar-Fonds. Dieser Einsatz von 100 Dollar, die in Form von Darlehen ständig in Umlauf gebracht werden, könnte das Leben so vieler Menschen ändern.“
Ein Mann im Publikum reagierte sofort und zog sein Scheckheft. Und ihm taten es alle gleich und bald hatte Prof. Yunus 23 Schecks über insgesamt 2.300 Dollar in den Händen. Damit begann das Einsammeln der 100 Millionen Dollar.
Der Professor nannte die Aktion „Volkfonds“ und viele Aktivisten helfen dieses Geld aufzutreiben.
Grameen Trust hatte mittlerweile 2 Millionen von der Weltbank, 2 Millionen von US-AID, eine halbe Million Dollar von der Rockefeller Foundation, es fehlten aber noch 95,5 Millionen Dollar.
Ismail Serageldin hatte eine Idee und so wurde die Consultative Group to Assist the Poorest (CGAP) gegründet, mit Standort in Washington. Diese „Beratungsgruppe zur Unterstützung der Ärmsten“ erfüllte den Job eines Bankschalters für Hilfsgelder.
Bei dem Kleinstkreditgipfel 1997 nahm man sich vor bis zum Jahre 2005 100 Millionen Familien zu erreichen. Dieser Gipfel fand vom 2. bis zum 4. Februar 1997 statt. Die drei Vorsitzenden waren Hillary Rodham Clinton (jetzige Kandidatin für die Präsidentschaftswahl), Königin Sophie von Spanien und der ehemalige japanische Ministerpräsident Dr. Tsutomo Hata. Viele große und wichtige Personen erklärten in ihren Reden der Armut den Kampf.
Und warum sollte man nicht die Chance haben die Armut ganz zu besiegen?
Nur 65 Jahre nach dem ersten Zwölf-Sekunden-Flug der Brüder Wright ist der Mensch zum Mond geflogen und vielleicht wird es Jahr 65 Jahre nach diesem Gipfel auch eine Welt ohne Armut geben. Dies ist kein abwegiges Ideal, ein realitätsloser Traum, sondern eine Vision. Eine Vision von einer besseren Welt, die nicht der einzelne, sondern alle zusammen wahr machen können.
Heutzutage sterben jeden Tag 40.000 Kinder an Krankheiten die als Folge von Unterernährung auftreten. Doch in der Welt ohne Armut würde es keine Unterernährung geben und so auch kein Kind das an einer solchen Krankheit stirbt. Es wird immer vorübergehende Formen der Armut geben, nach Katastrophen, nach einem Bankrott, nach einem Unglück oder nach einer Konjunkturflaute. Doch dies wäre eine vorübergehende Form und keine dauerhafte, keine Armut die einen in ihren Teufelskreis zieht. Wir können eine Welt ohne Armut ebenso gut schaffen wie wir „souveräne“ Staaten oder „demokratische“ politische Systeme oder ein „freie“ Marktwirtschaft schaffen können. Und dazu möchte ich den Schlusssatz von Professor Yunus stellen: „Eine Welt ohne Armut wäre keine perfekte Welt, aber sie käme dem Ideal ziemlich nahe. Und es wäre eine Welt, in der es sich zu leben lohnt.“
Muhammad Yunus

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