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Heinrich Böll - 2.Version - Referat



Heinrich Böll

(1917-1985)



Zeittafel

1917 Am 21. Dezember wurde Heinrich Böll in Köln als achtes Kind des Tischlermeisters Viktor Böll und seiner zweiten Ehefrau Maria geboren.

1924-28 Besuch der katholischen Volksschule in Köln.

1928-37 Besuch des ,,Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums" in Köln.

1937 Abitur und Beginn einer Buchhändlerlehre in Bonn.

1938 Abbruch der Lehre und Aushilfe in der väterlichen Werkstatt. Einberufung zum Reichsarbeitsdienst, erste schriftstellerische Versuche.

1939-45 Einberufung zum Kriegsdienst, den Böll an verschiedenen Kriegsschauplätzen in Polen, Frankreich, Rußland, Rumänien, Ungarn und Deutschland ableistet. Mehrfache Verwundung, Typhuserkrankung und Lazarettaufenthalte. Böll ist schriftstellerisch nicht tätig, pflegt aber einen intensiven Briefwechsel mit seiner Jugendfreundin Annemarie Cech und der Familie.



1942 Eheschließung mit Annemarie Cech.

1944 Tod der Mutter bei einem Fliegerangriff.

1945 Kurz vor Kriegsende in amerikanischer und englischer Gefangenschaft. Geburt und Tod des Sohnes Christoph.

1946 Formelle Wiederaufnahme des Studiums, um Lebensmittelmarken zugeteilt zu bekommen, intensive schriftstellerische Tätigkeit.

1947/48 Erste Veröffentlichung von Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften. Geburt der Söhne Raimund und René.

1949 Erste Buchveröffentlichung: ,,Der Zug war pünktlich"
Geburt des Sohnes Vincent. Veröffentlichung der ersten Sammlung von Kurzgeschichten.

1950 Veröffentlichung ,,Wo warst du, Adam?", Preisverleihung für die Geschichte ,,Die schwarzen Schafe". Seit dem Sommer freier Schriftsteller. Auszeichnung mit dem René-Schickele-Preis. Geschichtensammlung ,,Nicht nur zur Weihnachtszeit".

1951 Kritikerpreis für Literatur, Erzählerpreis des Süddeutschen Rundfunks, Ehrengabe des Kulturkreises im ,,Bundesverband der Deutschen Industrie"

1952 Erster längerer Aufenthalt in Irland.

1953 Preis der französischen Verleger für den besten ausländischen Roman. ,,So ward Abend und Morgen", ,,Unberechenbare Gäste", ,,Zum Tee bei Dr. Borsig" und ,,Das Brot der frühen Jahre".

1957 Veröffentlichung ,,Irisches Tagebuch", ,,Im Tal der donnernden Hufe".

1958 ,,Eduard-von-Heydt-Preis" der Stadt Wuppertal. Preis der Bayrischen Akademie der Künste.

1959 Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. ,,Billard um halbzehn".

1960 Für ,,Billard um halbzehn" Charles-Veillon-Preis des Schweizer Industriellen Veillon, der seit 1953 auch an einen Roman in deutscher Sprache verliehen wird. Tod des Vaters.

1961 Literaturpreis der Stadt Köln.

1962 Erste Reise in die Sowjetunion.

1963 Längerer Irlandaufenthalt. ,,Ansichten eines Clowns"

1965 Literaturpreis Premio d′isola d′Elba.

1966 Reisen nach Irland, Frankreich, Holland, Belgien, in die Sowjetunion und in die DDR..

1967 Preis des Internationalen Wettbewerbs für humoristische Kurzgeschichten. Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

1968 Reden gegen die Notstandsgesetze. Aufenthalt in Prag während des Truppeneinmarschs des sowjetischen Besatzer.

1969 Rede bei der Gründungsversammlung des Verbandes deutscher Schriftsteller.

1970 Wahl zum Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums.

1971 Vortragsreise durch die USA. ,,Gruppenbild mit Dame"

1972 Engagement in der Sozialdemokratischen Wählerinitiative zur Bundestagswahl in Deutschland. Verleihung des Nobelpreises für Literatur.
1974 ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum"

1976 Austritt aus der katholischen Kirche.

1979 Ablehnung des Bundesverdienstkreuzes. Bölls Privatarchiv als Dauerleihgabe an die Kölner Stadtbibliothek. Reise nach Ecuador.

1981 Engagement in der Friedensbewegung. Rede auf der Friedensdemonstration in Bonn gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluss.

1982 Umzug nach Bornheim-Merten und Mitarbeit im Verlag seines Sohnes René. Tod des Sohnes Raimund. ,,Das Vermächtnis"

1983 Ernennung zum Professor durch den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln.

1984 Erwerb des literarischen Archivs des Autors durch die Stadt Köln und Einrichtung der Böll-Sammlung mit Arbeitsstelle in der Stadtbibliothek.



1985 Böll wird nach längerer Krankheit operiert, nach der Entlassung aus der Klinik plötzlicher Tod. Beisetzung in Bornhein-Merten und Landestrauer in Nordrhein-Westfalen.

Heinrich Böll -
Lebensgeschichte

Kindheit

Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 in Köln geboren. Seit dreieinhalb Jahren war Krieg. Während der Geburt bewachte der Vater, Viktor Böll, mit dem Gewehr über der Schulter die Hohenzollernbrücke, die am Dom über den Rhein führt. Viktor Böll verfluchte den Krieg. Viktor Böll war Tischlermeister und gelernter Holzbildhauer. Seine Vorfahren kamen von den Britischen Inseln, Katholiken, die lieber ihre Heimat verließen, als zur Staatsreligion König Heinrichs VIII. überzutreten. Die Vorfahren der Mutter, Maria Böll, waren Bauern und Bierbrauer. Viktor Böll hatte Maria als Witwer mit zwei Töchtern geheiratet.

Als Heinrich Böll vier Jahre alt war, zog die Familie in ein eigenes Haus im damals halb ländlichen Vorort Raderberg. 1924 kam Heinrich in die Schule. Die Eltern erzogen ihn und seine Geschwister streng katholisch, und so meldeten sie ihn in der katholischen Volksschule Köln-Raderthal an. Als Heinrich zehn war, kriegte sein Bruder Scharlach. Er hat schon Scharlach gehabt, durfte aber trotzdem nicht das Haus verlassen, um andere Kinder nicht anzustecken. Nach dieser Quarantäne kam er nicht mehr in die Schule zurück. Die Eltern schickten ihn auf das staatliche humanistische Kaiser-Wilhelm-Gymnasium.

1928/29 war die deutsche Wirtschaft kräftig in Schwung gekommen. Vielen Leuten ging es endlich besser. Doch es kam zum großen Bankkrach in den USA, als die Bankkunden den Banken nicht mehr trauten und ihre Einlagen zurückverlangten.. Der Weltkrieg, die Inflation, die Weltwirtschaftskrise erschütterte auch Viktor Böll.

1930 mußten die Eltern das Haus verkaufen. Die Familie zog zurück an den Rand der Kölner Altstadt in eine Wohnung. Heinrich Böll gewöhnte sich rasch an die neuen Lebensumstände und lernte bald viele neue Menschen kennen.









Hitler kommt an die Macht



1933 wurde Adolf Hitler Reichskanzler; Heinrich Böll beobachtete den ersten Aufmarsch der Nationalsozialisten in Köln. Er wußte, dass sie gefährlich waren. Die Nazis zerstörten Heinrichs Heimat, wenn er auf der Straße mit Geschwistern und Freunden spazierenging, mußten sie jeden Augenblick damit rechnen, dass eine Kolonne SA oder Hitlerjugend vorbei marschierte, und sie die Trupps mit ausgestrecktem rechten Arm, dem Hitlergruß, und den Worten ,,Heil Hitler!" grüßen mußten. Sobald sie Marschtritte hörten, gingen sie in die nächste Haustür. Sie fühlten sich nicht mehr sicher auf der Straße. Menschen wurden zusammengeschlagen, verhaftet und weggeschleppt.

Die katholische Kirche hatte schon vor 1933 vor dem Nationalsozialismus gewarnt. Als Hitler Reichskanzler war, schloß sie mit ihm einen Vertrag: Der Vatikan erkannte Hitler als Verhandlungspartner an. Die Kirche verzichtete auf politische Tätigkeit und erhielt dafür Rechte in katholischen Schulen und kirchlichen Vereinen. Für Hitler war dies ein wichtiger Schritt, um seine Herrschaft innerhalb Deutschlands und in der internationalen Politik zu festigen.




In der Familie Böll sprach man viel über die politischen Ereignisse. In der Wohnung traf sich ein großer Kreis von Menschen zwischen siebzehn Jahren und Mitte zwanzig. Unter den Freunden und Bekannten der Geschwister gab es auch einige, denen gefiel, was Hitler wollte. In den Diskussionen fand Heinrich Böll seine Meinung, verteidigte sie, verwarf sie, erkannte Zusammenhänge. Eines der Mädchen, die ins Haus kamen, hieß Annemarie Cech. Heinrich lernte sie durch eine seiner Schwestern kennen. Sie war in Pilsen geboren. Ihr Vater, ein Jurist, war Tscheche, ihre Mutter Rheinländerin. Die Eltern waren gestorben, und sie wuchs bei Verwandten in Köln auf. Später, 1942, heirateten Heinrich und sie.

Auch mit den Eltern diskutierten die Kinder viel über das, was in Deutschland geschah. Die Eltern lehnten Hitler entschieden ab.
2. Weltkrieg

Hitlers Machtergreifung beendete die Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit nicht. Er ließ Autobahnen und Kasernen bauen, und er vergrößerte die Armee. Erst als Hitler den Krieg begann, verschwanden die Arbeitslosen von den Straßen. Die, die Arbeit und Brot wollten, wurden in den Krieg geschickt.

1937 machte Heinrich Böll nach neun Jahren Gymnasium das Abitur. Danach trat er als Lehrling in die Firma Matthias Lempertz, Buchhandel, in Bonn ein. Studieren konnte er nicht: Vorbedingung zu Einschreiben an der Universität war der sechsmonatige Arbeitsdienst. Freiwillig wollte er sich zu keiner Naziorganisation melden. Nach einem Jahr jedoch, brach er die Lehre ab. 1938 erwarteten er und seine Freunde den Krieg, eine berufliche Ausbildung erschien ihm absurd.

Er war immer daheim, las und schrieb viel. Im Herbst 1938 wurde er zum Reichsarbeitsdienst einberufen. Er mußte bei der Ernte helfen, im Winter von Hand Bäume fällen und in Mooren mit dem Spaten Entwässerungsgräben ausheben. Er war an schwere körperliche Arbeit nicht gewöhnt.

Nach einem halben Jahr wurde Heinrich Böll aus dem Arbeitsdienst entlassen. Die Bedingungen zum Studium hatte er erfüllt. Er schrieb sich für das Studium der Germanistik und Alten Philologie ein, also Deutsch, Latein, Griechisch. Er ging selten in die Vorlesungen. Er schrieb wieder viel. Als er 21 Jahre alt war wurde er zur Wehrmacht einberufen, der Krieg hatte begonnen.

Er absolvierte seinen Kriegsdienst in Frankreich, der Sowjetunion, in Rumänien, in Ungarn und im Rheinland. Er erkrankt an Typhus und wird mehrfach verwundet. Um dem Krieg zu entkommen, fälschte er öfters Urlaubsscheine, und er begann mit einer ,,Kur", welche hohes Fieber bereitete. So wurde er ,,krank" und mußte nicht an die Front.

Köln war zerstört. Annemarie Böll flüchtete in ein Dorf in den Bergen. Heinrich Böll versteckte sich bei ihr. Auf Fahnenflucht stand jedoch die Todesstrafe, wer aufgegriffen wurde, wurde an Ort und Stelle getötet. Er spielte andauernd mit Tod und Leben, doch er mußte etwas riskieren, wenn er seinem Leben eine Wende geben wollte. 1945 fälschte er sich abermals Urlaubspapiere, die er später gegen Echte eintauschte.

Dieser Urlaub war vorbei, als Heinrich und Annemarie ihr erstes Kind erwarteten . Böll fälschte sich neuerlich Urlaubspapiere, doch diese waren sehr schlecht. Der sicherste Platz, an dem ein fahnenflüchtiger Soldat jetzt überleben konnte, war, nach Bölls Meinung, die Armee.



Im Frühjahr 1945 wurde Heinrich Böll von amerikanischen Soldaten gefangen genommen. Er kam in verschiedene amerikanische und englische Gefangenenlager, erst in Frankreich dann in Belgien. Er wurde beschimpft und mit Steinen beworfen. Das Wort ,,Deutscher" - zumal in Hitlers Mund - hatte er nie auf sich bezogen, doch fühlte er sich in dieser Zeit erstmals als Deutscher.

Im September 1945 wurde er nach Deutschland zurückgebracht. er ging mit seiner Frau, seiner Schwester und seinem Bruder zurück nach Köln. Sie fanden jedoch nur das zerstörte Köln wieder.

Nach dem 2. Weltkrieg

Heinrich Böll war krank und halbverhungert aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekommen. Er war sehr schwach, jedoch auch glücklich, weil der Krieg endlich vorbei war, er noch Arme und Beine hatte, und er endlich ernsthaft anfangen konnte, zu schreiben.

Es war jedoch sehr schwer, da nach dem Krieg ganz Köln zerstört war, aber bis zu einem gewissen Stichtag durfte man leerstehende Häuser oder Wohnungen beziehen. In der allgemeinen Not war dies für ein paar Leute ein Ausweg, wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben. Heinrich Böll richtete das Haus der Familie neu her, und sobald er sich ein Zimmer notdürftig eingerichtet hatte, fing er wieder an zu schreiben.

1947 bekamen Heinrich und Annemarie einen Sohn, Raimund, 1948 René und 1950 Vincent. Finanzielle Grundlage der Familie war das Gehalt, das Annemarie als Lehrerin verdiente. 1947 erschienen die ersten Kurzgeschichten von Heinrich Böll in verschiedenen Zeitschriften. Der Abdruck seiner Geschichten war für Heinrich Böll eine Art Berufsnachweis. Die Honorare für Kurzgeschichten besserten die häusliche Kasse jedoch nur wenig auf. Er schrieb seine ersten Romane, sie wurden jedoch nicht veröffentlicht oder er bekam kein Geld dafür.

Aus der amerikanischen, der englischen und der französischen Besatzungszone entstand die Bundesrepublik Deutschland. Zum zweitenmal wurde die Demokratie eingeführt, im Mai 1949 wurde das Grundgesetz verkündet. Um den Nazis den Einfluß auf das öffentliche Leben zu nehmen, hatten die Sieger eine ,,Entnazifizierung" angeordnet. Die einflußreichen Nationalsozialisten waren bekannt, gleichzeitig aber sollte ein ganzes Volk durchleuchtet werden. Mit Hilfe von Fragebögen wurden die Deutschen in fünf Klassen eingeteilt: Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer und Nichtbetroffene. Es bildete sich eine neue Regierung, Hauptstadt der Bundesrepublik wurde Bonn/Rhein, die alte Hauptstadt Berlin lag in der damaligen DDR.

Nach der Währungsreform meldete sich bei Heinrich Böll ein Lektor eines Verlags, er hatte Kurzgeschichten von Böll in Zeitschriften gelesen und war an einem Buch interessiert. Es erschien Bölls erstes Buch: ,,Der Zug war pünktlich". Böll bekam dafür einen Vorschuss von DM 1.500, für die damalige Situation war diese Summe unfassbar. Es erschienen noch weitere Bücher, jedoch kauften nur wenige Leute Bölls Bücher. Er mußte weiterhin Gelegenheitsarbeiten annehmen, um Geld zu verdienen. Er begann für den Rundfunk zu schreiben, verfaßte Hörbilder und Autorenporträts.



Die Einladung zu einer Tagung der Gruppe 47 (Kreis von Schriftstellern, die sich regelmäßig treffen) brachte die große Wende für Heinrich Böll. Dort mußten sich die ,,Neuen" auf einen einsamen Stuhl vor die versammelten Schriftsteller setzen und ihren Text vorlesen. Die Zuhörer pflückten den Text auseinander, diskutierten heftig und ohne Höflichkeit. Böll lernte dort Schriftsteller kennen, die glaubten, dass die deutsche Literatur nicht schuldlos am Aufstieg der Nationalsozialisten war. Die wollten helfen, die Demokratie in Deutschland zu festigen.

Ein von der Gruppenkritik gelobter Autor hatte oft wenige Stunden nach seinem Vorlesen einen Verlags- oder Rundfunkvertrag in der Tasche. Als sich Heinrich Böll 1951 auf den gefürchteten Stuhl setzte, hatte kaum einer im Raum seinen Namen vorher gehört. Er las ,,Die schwarzen Schafe" vor. Seine Sprache und sein Humor begeisterten die Zuhörer. Sie verliehen ihm den Literaturpreis der Gruppe 47, DM 1000, die die amerikanische Werbeagentur McCann gestiftet hat. Der Preis machte Heinrich Böll bekannt. Er gab ihm so weil Selbstbestätigung, dass er im Sommer 1951 seine Aushilfsangestelltenstelle bei der Stadt Köln kündigte. Seine Frau hörte auf zu unterrichten. Von nun an lebte er als freier Schriftsteller. Leser und Kritiker waren endlich neugierig auf seine Bücher.

Heinrich Böll enttäuschte die Erwartungen der Menschen nicht. ,,Und sagte kein einziges Wort" wurde sein erster ganz großer Erfolg. Alle Romane erreichten schnell mehrere Auflagen. Böll wurde zum bekanntesten Nachkriegsschriftsteller der Bundesrepublik. Böll schrieb hauptsächlich von dem, was der Krieg zerstört hatte: Wort, Haus, Brot. Er schrieb von der Liebe und von denen, die verwundet sind, die nicht vergessen können.

In den sechziger Jahren

Die Literaturkritiker beachteten von allen Nachkriegsautoren am meisten Heinrich Böll. Die Wahrheiten der neuen Literatur mißbehagten manchen Kritikern jedoch bald. Sie hatten allmählich genug davon, immer wieder vom Krieg zu lesen und von Leuten, die die Trümmer nicht vergessen können. 1957 erschien dann das ,,Irische Tagebuch", viele Leser und Kritiker waren erfreut, Böll hatte seine Vergangenheit bewältigt, und sein erstes Buch, welches nicht über Politik und Krieg war, geschrieben.

Böll war literarischer Zeitkritiker. Von praktischer politischer Arbeit hielt er sich fern. Das änderte sich jedoch, als sich die großen Parteien CDU/CSU und SPD 1966 zusammenschlossen. Viele Menschen sahen in der großen Koalition eine Entmündigung der Wähler: Welche Partei sie auch künftig wählten, sie unterstützten immer die Regierung. Die großen Parteien hatten Notstandsgesetze vorbereitet: bei Krieg, Bürgerkrieg, Katastrophen, usw. Die geplanten Gesetze wurde heftig diskutiert, was zB war ein Notstand?



Es bildete sich eine Außerparlamentarische Opposition (ApO), die gegen die Gesetze entstand. Sie bestand aus Teilen der Gewerkschaften, der linken SPD- und FDP-Anhänger, Der Studenten und der Intellektuellen. Die Anhänger der ApO wollten endlich Reformen haben, die 20 Jahre lang nicht gemacht worden waren, weil der wirtschaftlich Aufbau es angeblich nicht erlaubte. Heinrich Böll unterstütze die ApO, erst in Essays, später mit öffentlichen Reden. Er verdankte der ApO wichtige neue Einsichten. Im Herbst 1967 erhielt Böll den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er fühlte sich jetzt verpflichtet, aktiv an der Politik teilzunehmen.

Im Dezember 1967 erkrankte Böll schwer. Der Arzt stellte Hepatitis und Diabetes fest, eine gefährliche Leberentzündung und Zucker. Annemarie Böll sagte alle Verpflichtungen ab, Böll mußte monatelang im Bett liegen. Seine einzige Nahrung waren Suppe und Tee. Böll wollte nicht in ein Krankenhaus, jeden Tag gab der Arzt zu ihnen nach Hause. Sie suchten sich eine Wohnung in der Stadt.

In den siebziger Jahren

Böll wurde Präsident der Schriftstellervereinigung PEN (Poets Essayists Novelists). Er setzte sich für Schriftsteller und Intellektuelle ein. Das oberste Ziel des PEN sei, das Bündnis gegen Intoleranz, Zensur, Rassen-, Klassen- und Völkerhass. Viele Schriftsteller wurden verfolgt, verhaftet und angeklagt. Außerdem sind Schriftsteller schlecht bezahlte Arbeiter. Verlage, Funk, Film, Fernsehen schrieben ihnen die Honorare vor. Zwischen 300 und 500 mißliebige Schriftsteller und Intellektuelle litten in Gefängnissen, Arbeitslagern und Irrenanstalten, oft nur, weil sie ihre eigene Meinung äußerten. Böll setzte sich für diese und alle anderen Schriftsteller ein.

1972 erschien bei Heinrich Böll regelmäßig der Gerichtsvollzieher. Böll, Mitglied der katholischen Kirche, weigerte sich, Kirchensteuer zu zahlen. Er war der Ansicht, die Kirche solle den Staat nicht dazu gebrauchen, um Geld einzutreiben. In Deutschland haben die katholische und die evangelische Kirche ein staatlich garantiertes Recht auf etwa ein Zehntel der Lohn- und Einkommensteuer ihrer Mitglieder.



Am 10. Dezember 1972 wurde Heinrich Böll der Nobelpreis für Literatur verliehen. Sein Werk "Gruppenbild mit Dame" sei die Krönung seines Werkes. Böll habe das schnelle Heranwachsen einer neuen Generation von Schriftstellern und Wissenschaftlern nach den Notjahren gefördert. Der Nobelpreis sei dafür da, derartiges zu belohnen. Böll selbst freute sich sehr über den Preis, er wertete ihn als persönliche Ehrung und als Auszeichnung für die deutsche Nachkriegsliteratur. Er fand aber auch, dass nicht nur er den Preis verdient hatte.

Der Nobelpreis brachte Unruhe in Bölls Leben. Er reiste viel, und wo er hinkam, warteten Presse und Fernsehen auf ihn Die viele Aufmerksamkeit nutzte er, um an die eingesperrten Schriftsteller zu erinnern. Das Gefühl des Alterns drängte ihn zum Schreiben.

1974 war Böll als Sachverständiger zu einem Prozess vor ein Hamburger Amtsgericht geladen. Es war der Schriftsteller Erich Fried angeklagt. Fried habe in einen Leserbrief den Begriff "Vorbeugemord" benutzt, jemand sah darin eine Beleidigung eines Beamten. Böll verteidigte Fried, indem er dem Amtsrichter erklärte: "Ein Autor mag Raub, Diebstahl, Erpressung, Mord nennen, was juristisch nicht definiert werden darf.". Der Richter stimmte Böll zu. Bölls Erzählung "Die verlorene Ehre Katharina Blum" erschien im selben Jahr. Böll beschäftigte sich lange mit der Verwundbarkeit des einzelnen durch Massenmedien.



Im Herbst 1977 wurde Heinrich Böll Ziel einer Hetzkampagne. Terroristen überfielen Hanns-Martin Schleyer, den Präsidenten der Deutschen Arbeitgeberverbände, erschossen seinen Chauffeur und drei Sicherheitsbeamte und entführten Schleyer. Die Terroristen forderten die Freilassung von Terroristen aus Gefängnissen. Da die Polizei die Täter nicht finden konnte, suchte man nach vermeintlichen Mitschuldigen. Böll wurde zum Sündenbock, Journalisten schrieben, Böll sei geistiger Wegbereiter des Terrors und Komplize der Schleyer-Entführer. Böll hatte Angst um seine Familie, da diese ebenfalls stark angegriffen wurde. Dies legte sich jedoch wieder, als man Schleyer tot in einem Kofferraum eines Autos fand.

Bölls gesundheitliche Probleme wurden größer. Der Arzt stellte schwere Durchblutungsstörungen fest - eine Folge des Rauchens. In einer großen Operation öffneten Chirurgen seinen Brustkorb, eine Herz-Lungen-Maschine übernahm Kreislauf und Atmung, die Ärzte ersetzten ein Stück der Aorta mit einer künstlichen Ader. Ihm wurde geraten, das Rauchen aufzugeben, und Sport zu betreiben, da er sonst sein Bein verlieren würde. Mit viel Disziplin rettete er das Bein, brauchte jedoch Spezialschuhe und eine Krücke beim Gehen.



Heinrich Böll fühlte sich nach seiner Operation lange Zeit unfähig, etwas zu schreiben. Neuen Mut machte ihm ein Literaturkritiker, der Böll bat, einen Bericht über seine Schulzeit unter den Nazis zu schreiben. Zum ersten Mal konnte Böll wieder arbeiten, Der Zeitungsbericht wuchs zu einem kleinen Buch: "Was soll aus dem Jungen bloß werden?" Dieses wurde in gekürzter Form in der Zeitung abgedruckt.

Heinrich und Annemarie Böll zogen wieder aus Köln fort. Hauptgrund für den Umzug war Bölls Behinderung, die Wohnung lag im zweiten Stock. Er und seine Frau zogen nach Merten im Vorgebirge
zu ihrem Sohn René und seiner Frau Carmen. 1982 begann er mit der Arbeit an einem neuen Roman, das Schreiben machte ihm Freude. Jetzt gefiel ihm häufiger, was er auf Anhieb formulierte, er verbesserte weniger als früher. Oft fand er Manuskripte, die er selbst für verloren hielt, in seinem Archiv.



Über dieses Archiv wurde noch viel verhandelt. Zunächst zeigte in Deutschland niemand dafür Interesse. Doch dann bemühte sich der Leiter der Kölner Stadtbücherei um die Manuskripte, Böll übergab das Archiv als Cauerleihgabe an die neue Zentralbibliothek in Köln. Einige Jahre später wollte die Stadt das Archiv kaufen. Böll verhandelte neun Monate lang über den Preis, 1984 war der Kauf perfekt: Die Stadt zahlt dem Autor oder seinen Erben zwanzig Jahre lang das Gehalt eines städtischen Beigeordneten (bei Vertragsabschluss ca. DM 8000). Viele dachten, er wolle mit dem Geld notleidende junge Autoren und verfolgte Schriftsteller unterstützen. Doch er brauchte das Geld selbst. Er habe viele Kosten, brauche viel Raum und Zeit, und auch Hilfskräfte. Viktor Böll, sein Neffe, ordnete das Archiv, 53 Kisten gefüllt mit Manuskripten von Romanen, Erzählungen, Kurzgeschichten und Essays. Er fand drei unveröffentlichte Romane und viele Kurzgeschichten, wie zB "Die Verwundung", "Das Vermächtnis".



Den Frühsommer 1985 verbrachte Familie Böll wie gewöhnlich in Langenbroich, im Ferienhaus. Am letzten Juniwochenende hatte er Schmerzen im Bauch. Noch am selben Tag kam er in die Spezialklinik für Gefäßkrankheiten und wurde operiert. Danach durfte er wieder nach Hause. Am nächsten Tag in der Früh starb Heinrich Böll. Die Familie hatte nur die engsten Freunde zur Totenmesse geben, doch über zweihundert Trauergäste kamen.


Buch-

besprechungen

Heinrich Böll

Die verlorene Ehre der Katharina Blum

(Wie Gewalt entstehen und
wohin sie führen kann)
(entstanden 1974)

Textart: Erzählung

Hauptperson: Katharina Blum: Sie ist eine junge Frau, die sehr schüchtern und zurückhaltend ist. Sie hat keine Männerbekanntschaften. Sie arbeitet als Hauswirtschafterin und ist sehr ehrlich und versucht besonders selbständig zu sein.

Intention des Autors: Er wollte zeigen, wie die Presse Menschen beeinflusst, und dass sie oft Unwahrheiten schreibt, worauf gewissen Menschen aggressiv und gewalttätig werden. In dieser Erzählung ging es um Rufmord, sodass sich die junge Frau nicht mehr alleine auf die Straße, und schon gar nicht in ihre Wohnung, mehr traute. .

Eigene Meinung: Mir gefiel dieses Buch sehr gut, weil das Thema einen besonders fesselt, es ist sehr realistisch, man kann nicht mehr aufhören zu lesen. Außerdem gefällt mir die Schreibweise von Böll, weil es leicht verständlich und schnell zu lesen ist.

Inhaltsangabe:

Katharina Blum ist eine junge hübsche Frau, sie ist Haushälterin. Sie besitzt eine kleine Eigentumswohnung und ein Auto. Sie möchte jedoch mit keinem Mann eine Freundschaft oder Beziehung eingehen, weil sie denkt, dass die Menschen aus ihrem Bekanntenkreis schlecht über sie reden. Man nennt sie in ihrer Umgebung auch ,,Nonne", weil sie extrem zurückhaltend ist.

Eines Tages verliebt sie sich auf einer Karnevalsparty spontan in einen jungen Mann. Sie lädt ihn zu sich nach Hause ein. Es handelt sich um einen Verbrecher, doch am Tag zuvor wußte sie von seiner Verbrecheridentität noch nichts. Aber sie half ihm trotzdem zur Flucht vor der Polizei. Noch am selben Tag wird Katharina Blum von der Polizei vernommen, und es wird festgestellt, dass die beiden sich erst seit der Karnevalsparty (also erst seit nicht einmal einem Tag) kennen. Man versucht durch Katharina Blum das Versteck des Verbrecher herauszufinden, doch sie behält es für sich. Durch diese Vorfälle gerät Katharina in den Mittelpunkt der Sensationsmache einer großen Boulevardzeitung. Täglich erscheinen Berichte, in denen Katharina als ,,Mörderbraut" und ,,Räuberliebchen" dargestellt wird. Daraufhin will sie diesem Journalisten, der sie immer in Schlagzeilen und Berichten derart beschimpft, ein Interview geben, um diese Anschuldigungen abzuweisen. Sie ist diesen Beschimpfungen und deren Folgen in dieser Zeitung(zB anonyme Beschimpfungen in Briefen, Telefonanrufen, ...) jedoch nicht gewachsen, traut sich nicht auf die Straße und nicht einmal in die eigene Wohnung. Doch sie nimmt allen Mut zusammen und trifft sich in ihrer Wohnung mit diesem Journalisten. Dieser beschimpft sie, Katharina greift zur Pistole und schießt auf den Mann, er ist tot.

Eine Stunde Aufenthalt
(entstanden 1957)

Textart: Hörspiel

Personen: ein Mann, seine Freundin, ein Träger

Intention des Autors: Er zeigt, wie sich die Stadt in der Zeit nach dem Krieg verändert hat. Der Gepäckträger muss den Mann erst ausfragen, bis er sich wieder an die Vergangenheit erinnern will.

Inhaltsangabe:

Ein Mann muss eine Stunde auf seinen Zug warten. Er spricht mit einem Träger, und es stellt sich heraus, dass er sich in seinem Heimatort befindet. Es ist ihm jedoch unangenehm, da er dort seit über 25 Jahren nicht mehr war, und er sich bei seinen Verwandten und Freunde nie gemeldet hat. Der Träger überredet ihn, sich doch den Ort anzusehen und seine Freunde zu besuchen. Zuerst fahren die Beiden auf den Friedhof. Der Mann will wissen, wer seit seiner Abwesenheit gestorben ist. Er erfährt, dass seine Eltern und sein liebster Bruder, den er am ehesten wieder sehen wollte, bereits gestorben sind. Nur seine ehemalige Freundin Anne lebt noch. Sie fahren wieder zurück zum Bahnhof. Dort suchen sie aus einem Telefonbuch die Nummer von Anne. Der Mann redet mit seiner ehemaligen Freundin. Sie ist überrascht und wirft ihm vor, dass er sich nie gemeldet hat, und dass er deshalb für sie gestorben ist. Sie will ihn deshalb auch nicht wieder sehen, doch sie hat ein Kind von seinen Bruder. Sie bietet dem Mann an, dass er den Buben sehen darf, jedoch sie will ihn nicht treffen. Sie beenden das Gespräch und der Mann steigt in seinen Zug und fährt weg.

KLOPFZEICHEN
(entstanden 1960)

Textart: Hörspiel

Personen:ein Mann, seine Frau, Julius, ein Priester

Intention des Autors: Er wollte zeigen, wie schwer es manche Menschen haben, wenn sie von einem Gefängnisaufenthalt wieder ins normale Leben zurückkehren. Er zeigt auch, dass ein Gefängnisaufenthalt auch viele Jahre später noch prägen kann.

Eigene Meinung: Mir gefiel dieses Buch sehr gut, da es ein Hörspiel war, und Hörspiele ähnlich aufgebaut sind wie Theaterstücke. Doch Hörspiele sind nicht so verwirrend wie Dramen, da meistens nur wenige Menschen sprechen, und daher besser und leichter zu verstehen sind. Außerdem kann man sich den Inhalt dieses Hörspieles besonders gut vorstellen, da es sehr ergreifend geschrieben wurde. Wenn man dieses Buch liest, ist man erstaunt und schockiert, weil man sich nicht denken kann, wie es in einem Gefängnis ist oder sein könnte.

Inhaltsangabe:

Ein Mann war für ein Jahr in einem Gefängnis. Rechts von seiner Zelle lag Julius, links von seiner Zelle lag der Priester. Julius war sehr gläubig, doch er konnte nicht mit dem Priester nicht sprechen, deshalb benützte er Klopfzeichen, die der Mann dann an den Priester weitergab.

Der Mann kann noch immer nicht in Ruhe schlafen, da er immer Angst hat, dass er ein Klopfzeichen überhört. Seine Frau versucht ihn zu beruhigen, sie bereitet das Essen für die morgigen Gäste vor, da die Tochter Erstkommunion feiert und viele Verwandte kommen werden. Die Erstkommunion der Tochter erinnert den Mann noch mehr an das Gefängnis. Die Frau verschüttet einen Löffel Mehl beim Kochen. Der Mann regt sich darüber furchtbar auf, da sein Freund Julius im Gefängnis immer Mehl stahl, um Hostien zuzubereiten. Diese wurden beim Rundgang von Häftlingen unerlaubt verteilt. Julius wurde eines Tages mit gestohlenem Mehl entdeckt und wurde deshalb umgebracht. Der Mann ist nervös, da seine Tochter am nächsten Tag Erstkommunion hat, und dieselben Worte zu hören bekommt, die der Mann immer von Julius und dem Priester durch Klopfzeichen zu hören mußte.

Das Vermächtnis
(1948 geschrieben, 1981 veröffentlicht)

Autor: Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur Buchhandelslehre. 1936-1945 Soldat, danach Gefangenschaft; nach dem Krieg Student und Hilfsarbeiter in der Tischlerei des Bruders; seit 1950 freier Schriftsteller, für seine Werke erhielt er den Büchner-Preis und den Nobelpreis für Literatur; er starb 1985.

Textart: Ich-Erzählung, Rahmen-Erzählung

Intention des Autors: Er zeigt in diesem Buch, wie ein Soldat im Krieg lebte, welchen Aufgaben er zu erfüllen hat. Das Buch ist ein kritischer Bericht über den Krieg, es zeigt, wie der Krieg wirklich war.

Eigene Meinung: Ich kann Bücher, Filme, usw. über den 2. Weltkrieg überhaupt nicht leiden, da bei diesem Thema immer über dieselben Probleme und Konflikte berichtet wird. Doch dieses Buch ist total anders, es zeigt, wie sich ein Soldat im Krieg fühlte.

Textstelle: <"Das ganze Geheimnis des Angriffs", sagte er plötzlich, nachdem wir lange geschwiegen hatten, "ist, sich vorzustellen, welche Angst der Gegner hat. Stell dir vor, du hockst in deinem Loch und es kommen welche mit wildem Geschrei auf dich losgestürmt. Du wirst verrückt vor Angst, du hast es am Dienstag gesehen, wir verloren alle Fassung. Man muss den Gegner zwingen, passiv zu werden, und er ist verloren.">

Hauptpersonen:

Soldat Wenk (Ich -Erzähler): Er zeigt die wahren Probleme während des Krieges, wie zB kaum etwas zu essen, Langeweile während der Arbeit, Diebstahl, zuwenig Schlaf, Verabscheuung des Kriegs bzw. Hitlers.

Schelling: Er ist der Oberleutnant dieses Stützpunktes. Er ist gegen Hitler, und macht auch kein großes Geheimnis daraus. Er wünscht sich nur, dass der Krieg bald vorbei ist.

Schnecker: Ehemaliger Schulfreund des Oberleutnants.

Inhaltsangabe:

Heinrich Böll schrieb dieses Buch in der Ich-Erzählung. Das Buch stellt einen Kriegsbericht bzw., einen Brief über den Krieg an einen Fremden dar. Der Soldat Wenk möchte einem Unbekannten erzählen, was mit dessen Bruder im Krieg passiert ist.

Soldat Wenk kommt zu einem Stützpunkt am Meer. Er bekommt seine Aufgabe zugeteilt. Es ist jedoch nicht viel zu tun, die Soldaten müssen auf das offene Meer achten, und Bescheid geben, falls ein feindliches Schiff kommt. Soldat Wenk darf nach kurzer Zeit im Büro des Oberleutnant Schelling arbeiten. Die beiden verstehen sich auf Anhieb sehr gut, da beide der Meinung waren, dass der Krieg unsinnig ist, und nur schlechtes bringt. Sie konnte beide Hitler nicht leiden, sogar dessen Bild im Zimmer wurde umgedreht, damit es keiner sehen konnte. Ein Hitlergruß wurde natürlich auch nicht ausgesprochen. Sie wurden immer bessere Freunde, und versuchten gemeinsam den Soldaten auf dem Stützpunkt zu helfen. Sie besorgen über viele verschiedene Umwege mehr zu essen. Eines Tages jedoch mußte alle Soldaten nach Rußland an die Front. Die Reise war sehr anstrengend und mühsam. Nach acht Tagen waren sie endlich in ihrem Hauptquartier angelangt. Sie mussten sofort an die Front, um ihr Vaterland zu verteidigen. Es gab viele Verletzte und Tote, doch nach einigen Tagen wurden sie abgelöst.

Jeder war sehr froh darüber, und man machte sich auf den Weg ins nächste Dorf. Sie Soldaten kamen in einem Bauernhaus unter. Sie feierten, trunken und aßen, Schnecker, der Schulfreund Schellings, fing an, sich mit einer Russin zu streiten. Als diese nicht nach seinem Wunsch handelte, find Schnecker an, "ALARM" zu schreien. Schelling wollte seinen Freund ruhig stellen, da dieser sehr betrunken war. Außerdem war jeder froh, dass der Krieg für einige Zeit vorüber war, so wollte er keinen weiteren Kampf bzw. Schlacht herausfordern. Doch Schnecker missverstand Schelling, er erschoß Oberleutnant Schelling.

Ausschnitt aus einem Bericht in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.1982

Der Fall ist in Kürze dieser: Wenk, ein ehemaliger Funker, trifft nach dem kriege zufällig den früheren Hauptmann Schnecker wieder, der 1943 an der Ostfront seinen Freund und Schulkameraden, den Oberleutnant Schelling, nach einem Saufgelage und im Vollrausch erschossen hat. Eine Tat zwar im zustande der Unzurechnungsfähigkeit, aber doch keine zufällige Katastrophe, sondern im Verhältnis der beiden Männer lange vorbereitet. Sie blieb unbekannt und ohne Folgen, weil der Posten gleich darauf von den Russen überrannt wurde und nur wenige mit dem Leben davonkamen.

Jetzt, drei Jahre nach Kriegsende, feiert Schnecker seine Promotion zum Dr. jur., lebt im Nachbarhaus neben der Familie Schelling - die ihren ältesten Sohn vermißt glaubt - und bereitet sich auf den bürgerlichen Ehestand vor. Für Wenk ein unerträglicher Gedanke, und so beginnt er einen langen Brief an den Bruder des "Ermordeten "zu schreiben: "Ich begegnete heute einem jungen Mann, sehr geehrter Herr, dessen Name Ihnen nicht unbekannt sein dürfte."

Irisches Tagebuch

(entstanden 1957)

Intention des Autors:Heinrich Böll zeigte mit diesem Buch, wie Irland ist. Die meisten Menschen kennen Irlands Landschaft, aber nicht die dort lebenden Menschen. Das "Irische Tagebuch" stellt die Lebensweise der Einwohner und die dortigen Verhältnisse dar.

Eigene Meinung:Dieses Buch war sehr einfach zu lesen, da es aus vielen sehr kurzen Kapiteln besteht. Der Inhalt hat mir sehr gut gefallen, da ich selbst zwei Wochen bei einer irischen Familie wohnte und die Menschen kennenlernte. Ich stimme mit dem Autor ganz und gar überein.

Inhaltsangabe:

Dieses Buch hat zwar den Titel "Irisches Tagebuch", ist aber keineswegs in Tagebuchform geschrieben. Der Autor schrieb über einige Ereignisse, die ihm während seines Aufenthaltes in Irland widerfuhren.

Heinrich Böll kommt mit dem Schiff von England nach Irland. In Irland angelangt, bemerkt er sogleich, dass die Menschen zu jeder Zeit nur Tee trinken. Ebenso will er Auskunft über verschiedenste Dinge, bekommt aber immer nur die einsilbige Anwort "sorry". Dann besucht er die St. Patrick′s Cathedral und trifft auf dem Weg dorthin einen Bettler. Böll gibt dem Mann Geld und Zigaretten. Er geht weiter und stößt dabei auf eine kleine Emailtafel, diese gedenkt einigen verstorbenen Menschen. Dabei wird der Autor nachdenklich, in Irland ist meistens Schlechtwetter, oft trüb und regnerisch, dies drückt die Stimmung noch mehr. Böll fährt mit dem Zug in eine kleine Stadt. Er hat kaum noch Geld, und möchte dieses wechseln, da er sonst nicht zu der Familie kommt, bei der er eingeladen ist. Mit großen Umstände bekommt er einen Kredit von umgerechnet ATS 50,00. Schließlich kam er doch noch zum Ziel, und landet in einem Dorf. Doch dieses ist sehr verlassen, die Häuser sind weit entfernt voneinander. Er nennt dies Skelett einer menschlichen Siedlung.

Der Autor beschreibt als nächstes eine irische Stadt, Limerick. Der Name der Stadt kommt von bestimmten Gedichten, die wie verschlüsselte Witze sind. Böll geht durch die Stadt, es regnet, und er sieht irische Schulkinder auf deren Heimweg.

Böll bemerkt, dass in Irland das Wort Zeit relativ ist. Alles richtet sich nach der Kriche. Endet der Gottesdienst um 21 Uhr, so kann der Film im Kino frühestens um 21:10 Uhr beginnen. Außerdem ist kaum ein Mensch wirklich pünktlich. Sowie die Öffnungszeiten der hiesigen Pubs sind eigenartig, Da das nächste Pub oft weit entfernt ist, und als einziges Fahrzeug ein Fahrrad zur Verfügung steht, muss man sich gut überlegen, ob es sich zeitlich ausgeht, zu seinem Bier zu gelangen.

Auffällig in Irland ist auch, dass eine Familie nicht nur aus einem Elternpaar und zwei Kindern besteht, sondern meist 5 bis 10 Kinder im Haus leben.

Als letztes Kapitel beschreibt der Autor, wie die Menschen miteinander umgehen. Er erzählt über die verschiedensten Redensarten, wie zB passiert ein Unglück, so finden sie, dass es auch viel schlimmer kommen hätte können. Das Wetter in Irland ist auch nicht immer das Beste, aber trotzdem findet ein Ire, dass es zB ein wunderschöner Tag ist.

Da ich selbst in Irland war, kann ich genau nachvollziehen, wie es dem Autor in diesem Land ergangen ist. Es ist ein schwer zu beschreibendes Land, weil die Menschen ihr Leben, im Gegensatz zum übrigen Europa, total anders verbringen. Deshalb gefällt mir dieses Land so gut.

Eigene Meinung:

Für die Matura mußte sich jeder aus unserer Klasse mit einem Autor näher befassen. Wir sollten dessen Leben zusammenfassen, sowie einige Bücher von diesem Autor lesen.

Als ich dies zum ersten Mal hörte, dacht ich mir nur: "Na das wird a Arbeit werden!" Ich entschied mich für Heinrich Böll. Ich hatte von ihm schon ein paar Bücher gelesen, die mir alle sehr gut gefallen haben. Mir gefällt der Schreibstil, den der Autor bei all seinen Büchern verwendet hat, ausgesprochen gut.

Am Anfang des Schuljahres ging ich also in die Bücherei und borgte mir mehrere Bücher von und über Heinrich Böll aus. Diese stöberte ich einige Male durch, aber sie waren nicht das Wahre. Also brachte ich den Großteil wieder zurück, aber eines der Bücher ("Das Vermächtnis") begann ich zu lesen. Zuerst wollte ich zwar nicht dieses Buch lesen, weil es über den Krieg ist, und ich keine Kriegsbücher mag, aber nach den ersten Seiten gefiel es mir schon sehr gut.

Nachdem ich mir andere Bücher ausgeborgt hatte, und wieder nichts interessantes gefunden habe, beschloss ich, länger in der Schule zu bleiben und im Internet nachzusehen. Dort fand ich tatsächlich einen ganzen Lebenslauf, und ich druckte ihn sofort aus. Als ich mir diesen daheim ansah, war ich ganz erschüttert; wer auch immer diesen Lebenslauf geschrieben hat, dieser war komplett unbrauchbar. Der Verfasser hat nämlich so ziemlich alles durcheinander gebracht, außerdem war er zu kurz.

Also mußte ich wohl oder übel bei den geborgten Büchern bleiben. Im Winter 1999 setzte ich mich dann endgültig zum Computer, und dachte mir: "Wenn du jetzt nicht beginnst, wirst du niemals fertig." Ich fing an, die Kindheit und Jugend zusammen zu fassen und merkte, dass eines meiner Bücher nicht einmal so schlecht ist, als ich vorerst dachte. Mit der Zeit machte es mir schon fast (aber nur fast) Spaß, das Leben des Heinrich Böll zu erkunden.

Im Frühling 2000 fehlte mir nur noch sehr wenig, ich war fast fertig. Es kamen jedoch große Zweifel in mir auf: "War die Arbeit zu kurz? Ist der Inhalt in Ordnung?" Ich suchte im Internet noch nach Fotos, und nach einiger Zeit fand ich eine Menge davon. Danach setzte ich diese in meine Arbeit und formatierte den Rest - es sollte ja alles einheitlich aussehen. Als ich endlich mit allem fertig war, wollte ich es ausdrucken und meiner Mutter zum Lesen geben. Dann kam mein größtes Problem: Der Druck verzerrte die Fotos und druckte nur halbe Zeilen. Ich verzweifelte, immerhin war der Abgabetermin bereits in der nächsten Woche. Mit Hilfe meines Bruders gelang es mir am nächsten Tag dann doch noch, und meine Mama konnte es endlich lesen. Sie fand noch ein paar kleine Fehler, aber eigentlich war es für sie nicht leicht zu "korrigieren", da sie natürlich nicht viel über des Autors Leben wußte. Nach dem Ausbessern einiger Tippfehler war ich endgültig fertig und sehr froh darüber. Im Gesamte denke ich, dass es viel besser war, die Arbeit wirklich selbst zu machen; falls ich wirklich zur mündlichen Matura in Deutsch antreten muss, habe ich alles in eigenen Worten geschrieben, deshalb werde ich mir beim "Wiederholen" leichter tun als so manch andere/r.

Werke

Der Zug war pünktlich (1947)
Wanderer kommst du nach Spa (1950)
Wo warst du Adam? (1951)
Die schwarzen Schafe (1951)
Nicht nur zur Weihnachtszeit (1952)
Und sagte kein einziges Wort (1953)
Haus ohne Hüter (1954)
Das Brot der frühen Jahre
So ward Abend und Morgen (1955)
Unberechenbare Gäste (1956)
Im Tal der donnernden Hufe (1957)
Irisches Tagebuch (1957)
Die Spurlosen (1957)
Erzählungen (1958)
Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren (1958)
Billard um halb zehn (1959) - Film 1965 (Nicht Versöhnt)
Brief an einen jungen Katholiken (1961)
Ein Schluck Erde (1962)
Als der Krieg ausbrach, als der Krieg zu Ende war (1962)
Hierzulande (1963)
1947 bis 1951 (1963)
Ansichten eines Clowns (1963) - Film 1976
Entfernung von der Truppe (1964)
Ende einer Dienstfahrt (1966)
Frankfurter Vorlesungen (1966)
Die Freiheit der Kunst (1966)
Aufsätze, Kritik, Reden (1967)
Büchners Gegenwärtigkeit (1967)
Hausfriedensbruch (1969)
Geschichten aus zwölf Jahren (1969)
Leben im Zustand des Frevels (1969)
Gruppenbild mit Dame (1971) - Film 1977
Erzählungen 1950-1970 (1972)
Gedichte (1972)
Neue politische und literarische Schriften (1973)
Politische Meditationen zu Glück und Vergeblichkeit (1973)
Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1974)
Berichte zur Gesinnungslage der Nation (1975)
Gedichte (1975)
Drei Tage im März (1975)
Einmischung erwünscht (1977)
Fürsorgliche Belagerung (1979)
Eine deutsche Erinnerung (1979)
Du fährst zu oft nach Heidelberg (1970)
Was soll aus dem Jungen bloß werden? (1981)
Warum haben wir aufeinander geschossen (1981)
Das Vermächtnis (1981)
Vermintes Gelände (1982)
Die Verwundung (1983)
Ein- und Zusprüche(1984)
Frauen vor Flusslandschaft (1985)
Wir kommen weit her (1987)
Rom auf den ersten Blick (1987)
Der Engel schwieg (1992)





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