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Jesus in der islamischen Theologie - Referat
Einleitung
Jesus wird als unmittelbarer Mohammed vorzeitiger Gesandte Allahs verehrt. Er wird als „Nabi“ also Propheten oder „Rasul“ also Gesandter angesehen und bezeichnet. Außerdem wird er im Koran als „Isa“ aufgerufen. „Rasul“ ist jedoch höher als „Nabi“ anzusehen. An 25 Stellen wird der Name „Isa“ erwähnt und sechszehn Mal davon mit dem Zusatz „ibn-Maryam“ (Sohn Marias). An weiteren fünf Stellen im Koran wird nicht sein Eigenname erwähnt aber dafür seine Amtsbezeichnung, und zwar „al-Masih“, was so viel wie „der Messias“ bedeutet. Vier dieser fünf Stellen werden wiederum durch „ibn-Maryam“ ergänzt. Man kann dies als „Der Sohn Marias“ übersetzen.
Koranstelle:
Als die Engel sprachen: „O Maria! Wahrlich, Allah verkündet dir (frohe Botschaft) durch ein Wort von Ihm: (einen Sohn), sein Name ist Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen in dieser Welt und im Jenseits, einer der Allah Nahestehenden“ (Sure 2, Vers 45)
Mehrfach wird Jesus im Koran mit seinem Beinamen "al-Masîh", der Messias genannt, wie auch in diesem vorherigen Vers deutlich wird, allerdings erklärt der Koran diesen Titel nicht näher.
Wenn ein Muslim den Namen eines Gesandten Allahs hört, so fügt er den Segenswunsch „Friede und Segen Allahs sei über ihn“ hinzu. Zugleich ist es Pflicht für jeden Muslim an alle Gesandten von Allah zu glauben, was wiederum bedeutet, dass man an die originalen Evangelien zu glauben, sie zu achten bzw. respektieren hat.
Koranstellen:
"Sagt: Wir glauben an Allah und (an das), was (als Offenbarung) zu uns und was zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herab gesandt worden ist und was Moses und Jesus und die Propheten von ihrem Herrn erhalten haben, ohne dass wir bei einem von ihnen (den anderen gegenüber) einen Unterschied machen" (Sure 2, Vers 136).
Sprich: „Wir glauben an Allah und an das, was auf uns herab gesandt worden ist, und was auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme herab gesandt worden war, und was Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied zwischen einem von ihnen, und Ihm sind wir ergeben.“ (Sure 3, Vers 84)
Die Bedeutung und das Verständnis Jesu in der islamischen Theologie/ und seine Aufgaben
Jesus im Verständnis der islamischen Theologie:
Jesus wird im Koran als Geschöpf bzw. Wesen dargestellt. Somit wird der Versuch, ihn als „Sohn Gottes“ dem Schöpfer zur Seite zu stellen, in der islamischen Theologie strikt abgelehnt und zurückgewiesen.
Koranstelle:
Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam. Er erschuf ihn aus Staub. Dabei sprach Er zu ihm „Sei!“ und er war. (Sure 3, Vers 59)
Diese Koranstelle sagt aus, dass beide Propheten von Allah erschaffene Wesen bzw. Geschöpfe sind und dass zwischen ihnen kein Unterschied ist.
Das theologische Verständnis von Jesus im Islam ist, dass er, wie auch alle anderen vorherigen Propheten, ein Gesandter Allahs ist. Dass wiederum bedeutet, dass er keinerlei Verwandtschaft zu dem allmächtigen Schöpfer trägt. Somit darf ein Muslim Jesus als niemand anderen ansehen bzw. betrachten, als einen Gesandten Allahs.
Koranstelle:
Er steht in der Reihe mit Adam (Adem), Noah (Nuh), Abraham (Ibrahim), Moses (Musa) und Mohammed (Muhammed). (Sure 46, Vers 35)
Diese ganzen im Vers aufgezählten Gesandten Allahs haben jeweils eine eigene Scharia zu verkünden. Scharia bedeutet soviel wie religiöses Gesetz, in diesem Falle sämtliche Gesetze Allahs.
Jesus gilt als der letzte Prophet, der an die Juden gesandt worden ist, um alle Veränderungen, die an dem von Moses übermittelten göttlichen Gesetzen vorgenommen worden waren, zu verbessern bzw. zu berichtigen.
Nach der Sicht der islamischen Religion wird die Trinität abgelehnt. Muslimische Gelehrte warnen sogar davor, nicht die Rolle von Jesus für den Islam zu übertreiben und zu überschätzen. Die Aufgabe Jesus war es, die Botschaft von Gott weiter zu leiten und sie zu verbreiten.
Insbesondere die Bezeichnung Jesu als "Sohn Gottes" hat den Widerspruch der islamischen Theologen hervorgerufen.
In der islamischen Theologie wird streng zwischen dem ewigen und unveränderlichen Schöpfer und den vergänglichen, nur durch die Macht des Schöpfers lebendig gewordenen Geschöpfen unterschieden.
Für die christliche Überzeugung, dass Gott aus eigenem und freiem Entschluss selbst Mensch oder Geschöpf wurde, gibt es hier keinen Raum und kein Verständnis im Islam.
Für die islamischen Gelehrten hat der Mensch durchaus die Möglichkeit, durch Gehorsam gegenüber den göttlichen Verordnungen das ewige Leben zu erwerben.
Die islamische Theologie lehnt die christliche Lehre ab, der zufolge die Menschen ihr Verhältnis zu Gott nicht aus eigenen Kräften in Ordnung bringen können, sondern dabei auf die Hilfe Gottes angewiesen sind.
Aus diesem Grund lehnen Muslime die christliche Versöhnungslehre ab; für sie kann der Tod Jesu keine Heilsbedeutung besitzen.
Die Koranstelle an der bestritten wird, dass Jesus gekreuzigt wurde:
Und weil sie sprachen: „Siehe, wir haben den Messias Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs getötet “- doch sie töteten ihn nicht und kreuzigten ihn nicht (zu Tode), sondern es erschien ihnen nur so – (darum straften wir sie). Und siehe, diejenigen, die darüber uneins sind, sind wahrlich im Zweifel über ihn. Sie wissen nichts davon, sondern folgen nur Vermutungen. Und Sie töteten ihn mit Gewissheit nicht. (Sure 4, Vers 157)
Ganz im Gegenteil:
Allah erhöhte ihn zu Sich; und Allah ist mächtig und weise. (Sure 4, Vers 158)
Der Glaube, dass es derselbe Gott sei, der sich im alten Testament und in Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes offenbart habe, wird von der islamischen Theologie als unvereinbar mit dem Bekenntnis der Einheit Gottes (Tauhîd) zurückgewiesen.
Prophet für Israel:
Gott hat die ganzen Propheten an verschiedene Stämme gesandt. Der letzte Prophet Mohammed, wurde an die Araber geschickt aber hat jedoch gleichzeitig eine universelle Bedeutung, weil er die endgültige Offenbarung Gottes mit sich bringt.
Auch Jesus hat nach dem Koran einen beschränkten Auftrag für ein Volk, nämlich für Israel.
Koranstelle:
"Und (damals) als Jesus, der Sohn der Maria, sagte: O ihr Kinder Israels! Ich bin wirklich Allahs Gesandter für euch, bestätigend die Thora, die vor mir war, und einen Gesandten ankündigend, der nach mir kommen und dessen Name Ahmed sein wird.“ Doch als er mit deutlichen Beweisen zu ihnen kam, sagten sie: „Das ist offenkundiger Zauber!“ (Sure 61, Vers 6)
In diesem Vers sieht man auch, dass Jesus angekündigt hat, dass nach ihm ein letzter Prophet kommen wird, und dessen Name Ahmed (gemeint ist Mohammed) ist. Da dieses Wort vom selben Wortstamm wie "Muhammad" abgeleitet ist, sahen die Muslime in dieser Prophezeiung einen Hinweis auf ihren Propheten.
"Und er wird ihn die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren.“ (Sure 3, Vers 48)
Was sind die typischen Kennzeichen eines Gesandten Gottes nach dem Koran?
Das Wesentliche am Propheten ist seine Botschaft. Alle Propheten haben im Grunde dieselbe Botschaft. Sie verkündigen, dass es nur einen Gott gibt, und kämpfen gegen die Götzen. Sie verkündigen den kommenden Tag des jüngsten Gerichtes Allahs, und sie lehren die Verrichtung des Gebetes und das Almosengeben.
In der dritten und neunzehnten Sure wird ausführlich über die Geburt Jesu berichtet. Dort werden auch wesentliche Bestandteile seines Prophetenamtes aufgezählt. Das Kind Jesus spricht in der Wiege: "Ich bin der Diener Allahs. Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu seinem Propheten gemacht. Und er hat . . . mir das Gebet . . . (zu verrichten) und die Almosensteuer . . . (zu geben) anbefohlen, solange ich lebe" (Sure 19, Vers 30f.).
Aber zu einem richtigen Propheten im islamischen Sinne gehört, dass ihm von Allah ein Buch offenbart wird. Nach Auffassung des Koran bekam Jesus das Buch des Evangeliums so wie Moses die Thora, das Gesetz, und wie schließlich und endgültig Mohammed den Koran erhielt.
Die Aufgaben Jesu:
Die Aufgabe, die für Jesus im Koran beschrieben wird, ist, dass er als Prophet die Kinder Israels, die von den Lehren Moses abgefallen waren bzw. sich von den Lehren Moses entfernt hatten, erneut in Gehorsam und Furcht gegenüber Allah und seinen Geboten zu rufen.
Der Koran erwähnt, dass Jesus die strengen Gesetze des Alten Testaments "zur Erleichterung für die Gläubigen" teilweise aufgehoben habe. (Sure 3, ‚Vers 50; vgl. Sure 4, Vers 160)
Jesus hatte die Erlaubnis von Allah erhalten, wie alle anderen Propheten auch, Wunder als Beweis für seinen göttlichen Auftrag zu machen. Diese Wunder waren:
Koranstellen:
Und ihn zu den Kindern Israels entsenden: „Siehe, ich komme mit einem Zeichen von euerem Herrn zu euch. Wahrlich, ich will euch aus Ton die Gestalt eines Vogels formen und in sie hauchen. Und mit Allahs Erlaubnis soll sie ein Vogel werden. Und ich will den Blindgeborenen und Aussätzigen heilen und mit Allahs Erlaubnis die Toten lebendig machen, und ich will euch verkünden, was ihr essen und was ihr in eueren Häusern aufspeichern sollt. Siehe, hierin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid.“ (Sure 3, Vers 49)
In diesem Vers sieht man, dass Jesus Wunder machen konnte, wie z.B. kranke Menschen heilen und Tote erwecken. Jesus ist der einzige Prophet, von dem der Koran Wunder dieser Art berichtet.
Allah beglaubigt damit seinen Propheten und fügt die Warnung hinzu: "Wenn einer von euch anschließend wieder ungläubig wird, werde ich ihn dereinst auf eine Weise bestrafen, wie niemand auf der Welt." (Sure 5, Vers 115)
Unglaube gegen den Propheten ist damit Unglaube gegen Allah selbst.
Auch der Koran erwähnt, dass Jesus besonders heftigen Anfeindungen ausgesetzt gewesen ist und dass deshalb Allah ihn gestärkt hat durch den "Heiligen Geist." (Sure 2, Vers 87; Sure 5, Vers 110)
Der "Heilige Geist" ist in der Sicht des Korans, wie die Engel, also von Allah geschaffen.
Seine Aufgabe ist es, das Wissen der Gläubigen um den göttlichen Heilswillen und die göttliche Barmherzigkeit zu vertiefen, damit sie sich umso unbeirrter auf das künftige Gericht vorbereiten und in Anfechtungen standhaft bleiben. (Sure 58, Vers 22).
Für Jesus bedeutete die Stärkung durch den Geist vor allem die Verpflichtung, seinen Predigtauftrag gegen alle Widerstände durchzuführen, wie er dies bereits in der Wiege angekündigt hatte. (Sure 19, Vers 30)
Nach dem Koran ist Jesus aber nicht wie im Johannes-Evangelium selber das Wort Gottes.
Wenn der Koran von dem Wort Allahs spricht, das seit Ewigkeit bei Gott ist (Kalâm), dann ist damit das himmlische Urbuch gemeint, aus dem alle Heiligen Schriften an die Gesandten offenbart wurden. Jesus Worte sind "Stimme der Wahrheit" (Sure 19, Vers 34). Seine Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit zeigen sich auch in seinem für die Gläubigen vorbildlichen Lebenswandel.
Seine Friedfertigkeit und Milde (Sure 19, 32) wirken auf die Menschen, sie verbreiten in seiner Gemeinde Frieden, Wohlergehen und Segen. (Sure 57, 27)
Kein Vergehen gegen Gottes Gebote wird von ihm berichtet. Er gehört zu jenen, die Allah besonders nahe stehen. (Sure 3, 45)
Vergleich zwischen dem Christentum und Islam
Der Koran zur Gottes Sohnschaft und zur Trinität:
Im Zentrum der islamischen Theologie steht der Glaube an den einen und einzigen Gott. Der Islam ist somit eine monotheistische Religion.
Sprich: „Er ist der Eine Gott, Allah der Absolute. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt. Und es gibt keinen, der ihm gleicht.“ (Sure 112, Verse 1-4)
Wer ein Geschöpf als Sohn Gottes betrachtet und damit neben Gott etwas als göttlich verehrt, begeht nach islamischem Verständnis die unfassliche Sünde, die nie vergeben wird.
Der Koran sieht darin einen Verrat an dem Glauben an den einen Gott und einen Glauben an drei Götter; er bemüht sich, Jesus von dem Vorwurf zu reinigen, er habe möglicherweise diesen "Irrglauben" hervorgerufen.
Koranstelle:
Und wenn Allah fragen wird: „O Jesus, Sohn der Maria! Hast du zu den Menschen gesprochen: Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Allah an?“ Dann wird er sagen: „Preis sei Dir! Es steht mir nicht zu, etwas zu sagen, das nicht wahr ist. Hätte ich es gesprochen, dann wüsstest Du es. Du weißt, was in mir ist, ich aber weiß nicht, was in Deinem Selbst ist. Siehe, Du bist der Kenner der Geheimnisse.“ (Sure 5, Vers 116).
Keiner kann vor Gott dem anderen etwas abnehmen, keiner kann stellvertretend für einen anderen leiden (Sure 35, 18)
Dieser Vers zeigt unter anderem, dass es nicht so etwas wie die Erbsündschaft gibt, wie es sie im Christentum gibt.
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