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Nachhaltige Veranstaltungen - Referat
Wir halten durch unser heutiges Handeln die Verantwortung über die Lebensqualität der Generation von morgen in unseren Händen. Unsere Nachfahren sollen auch noch die Möglichkeit haben, gute Lebensbedingungen vorzufinden – dafür muss aber ein grobes Umdenken in unserer Gesellschaft erreicht werden, denn die große Bedeutung von Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen ist vielen Menschen (noch) nicht bewusst. Möglicherweise können Veranstaltungen, die einer ökologischen Ausrichtung entspringen, Personen dazu ermutigen, ihren Lebensstil zu ändern und zukunftsorientierter zu denken. Auf Events kann man die Zielgruppe durch Erlebnisse also gewissermaßen „spielerisch“ erreichen und sie für neue Ideen faszinieren. Die Teilnehmer wollen positive Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse behalten, aber das muss heute nicht mehr ein Rock-Konzert von einer Musikgruppe, eingeflogen aus Übersee, mit Plastik-Einwegbechern und Bierdosen auf einer zertrampelten Wiese sein, sondern kann durch ein Stadtfest in der Umgebung mit ansässigen Musikanten und regionalen Schmankerln genauso erreicht werden. Denn die Praxis zeigt, dass Umweltschutz zur Qualitäts- und Umsatzsteigerung beiträgt. Die Menschen nutzen die Chance, die Zukunft mitgestalten zu können. Gerade Veranstalter von Großevents können sehr viele Personen auf einmal mit ihrer Botschaft erreichen und sollten dieses Potenzial unbedingt ausschöpfen.
Proportional zum Problembewusstsein steigt die Lösungsorientierung. Das Motto lautet: „Global denken, lokal handeln!“ Vielleicht schaffen wir es, dass am Ende des Jahrhunderts Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein Trend ist, sondern eine Selbstverständlichkeit bei all unseren Lebenswegen.
Es entstehen neue Denkansätze. Längst ist klar: Die ewig voranschreitende Globalisierung bringt bei Weitem nicht nur Vorteile. Neben den Gegnern der Vernetzung der Welt kristallisiert sich noch eine andere Gruppe heraus: Jene der Personen, welche die Städte früher aufgesucht haben, um die Anonymität zu genießen. Diese freuen sich heute über starke Nachbarschaftsbeziehungen. Der Grundsatz lautet nicht etwa „Zurück aufs Land“, sondern vielmehr „Macht der Glokalisierung“. Darunter versteht man die Verbindung von Lokalem und Globalem. Regionalität gewinnt stark an Relevanz: Dadurch, dass der Endverbraucher die Herkunft seiner Produkte kennt, fühlt er sich mit diesen verbunden und hat das Gefühl, mit dem Kauf etwas Gutes zu tun. So kann ein Event an Emotionen aufgeladen werden. Man feiert die Feste dort, wo sie fallen und stärkt so direkt sein wirtschaftliches Umfeld.
Vor Allem junge Menschen sind bestrebt, nicht länger dem Verfall unseres Planeten tatenlos zuzusehen. Aus Konzepten wie Recycling und Upcycling entsteht ein neuer Trend: Zero Waste. Lässt man erst gar keinen Müll anfallen, muss man diesen später nicht wiederverwerten. Das wird sich in Zukunft natürlich stärker auf viele Lebensbereiche auswirken, besonders den Handel. Diese Zielgruppe lässt sich zu einer Menschenmenge zusammenfassen, die sich gegenseitig motiviert: Wir wollen die Welt zu einem besseren Ort machen! Organisatoren von Events können genau hier anknüpfen. Die Jugend will mit gutem Gewissen genießen. Ein nachhaltiger Lebensstil ist nicht so schwierig durchzusetzen, wie man sich das womöglich Anfangs vorstellt.
Green Events
Jede Veranstaltung verbraucht Ressourcen. Je größer das Ausmaß des Events, im Bezug etwa auf die Teilnehmerzahl und die Veranstaltungsfläche, desto höher ist die Beeinträchtigung für die umliegende Natur.
Das Thema Nachhaltigkeit ist immer mehr von Bedeutung und fordert Eventmanager auf, ihre Veranstaltungen ressourcenschonend durchzuführen.
Folgende Aspekte sind besonders wesentlich:
- Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel ist gegeben und die meisten Teilnehmer nutzen dieses Angebot, da sie im Vorfeld auf der Einladung dazu ermutigt wurden
- Verwendung der öffentlichen Stromversorgung
- Papierlose, digitale Medienverbreitung (Einladung, Anfahrtsplan, Unterlagen, Flyer,…)
- Vermeidung von Abfällen bzw. deren richtige Entsorgung
- Catering-Durchführung von Unternehmen in der Nähe, die lokale Lebensmittelanbieter und deren regionale und saisonale Produkte miteinbeziehen um weite Transportwege zu vermeiden und die heimische Wirtschaft anzukurbeln
Österreich ist eines der führenden Länder im Bereich der grünen Events. Heimische Veranstalter und Auftraggeber von Veranstaltungen können das Umweltzeichen UZ 62 Green Meetings & Events erlangen, welches durch die Initiative und in Kooperation mit dem Lebensministerium, der Wirtschaftskammer, der Stadt Wien Marketing GmbH, der Eventmarketingboards (EMBA), dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) und zahlreichen anderen Branchenmitgliedern (Unternehmen, Veranstaltern, Agenturen) gemeinsam entwickelt wurde.
In Österreich sind folgende Unternehmen berechtigt, Lizenznehmer des Umweltzeichens zu werden:
- Professional Congress Organizers (PCOs) mit Gewerbeschein
- städtische oder regionale Convention Bureaus
- Messe- und Kongresszentren
- Seminar- und Kongresshotels mit Umweltzeichen für Tourismusbetriebe
- Unternehmen wie Event-, Veranstaltungs-, Werbeagenturen oder Event-Marketer und Stadtmarketingbüros
Unternehmen, die keiner der oben genannten Kategorien angehören und deswegen nicht Lizenznehmer werden können, haben die Möglichkeit, andere Lizenznehmer mit einer Veranstaltung zu beauftragen. Jene sind dann für die adäquate Abwicklung nach den Richtlinien zuständig.
Das österreichische Umweltzeichen UZ 62 Green Meetings & Events bewertet nach einem Punktesystem. Es gilt, alle Grundbedingungen zu erfüllen und die für das Veranstaltungsformat geforderten Mindestpunkte zu erreichen, um sich als grüne Veranstaltung zu etablieren.
Man zieht folgende Themengebiete zur Beurteilung heran:
- Location
- Hotellerie
- Erreichbarkeit
- Verpflegung
- Organisation der Abfallentsorgung
- Soziale Aspekte und Kommunikation
Ressourcenschonende Veranstaltungen gewinnen weltweit zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Personen zur Einsicht kommen, dass ein derartig verschwenderischer Lebensstil der Gesellschaft auf Dauer die Zerstörung unseres Planeten hervorruft und der respektvolle Umgang mit unserer lokalen Umwelt den ersten Schritt in eine blühende Zukunft darstellt. (Hladky & Vögl, 2014, S. 96f)
Öko Events
Der Begriff Öko Event steht für Vermeidung von Abfällen bzw. deren richtige Entsorgung, Ressourcenschonung, umweltfreundliche Mobilität und Verwendung von regionalen Bio-Produkten. Für Veranstalter hat die Verwendung des Labels ÖkoEvent mehrere Vorteile. Wer sein Event umweltfreundlich durchführt, schützt nicht nur die Umwelt, sondern vermittelt auch den Besuchern eine höhere Qualität, was wiederum nachhaltig das Image verbessert. Weitere Vorzüge sind ein positiver Eindruck nach innen und außen sowie, dass die Veranstaltung auf der Homepage www.oekoevent.at im online Veranstaltungskalender beworben wird.
ÖkoEvent stellt online eine Checkliste zur Verfügung, die bei der Veranstaltungsplanung berücksichtigt werden muss. Die Liste unterstützt bei der Planung von umweltfreundlichen Events und enthält 24 Mindest- und 24 Kann-Kriterien. Werden diese Kriterien berücksichtigt, kann man sich sicher sein, keine wesentlichen Aspekte einer einschlägigen Veranstaltung vergessen zu haben. Sind alle Mindest-Kriterien und mindestens 50% der Kann-Kriterien umgesetzt, berechtigt das zur Durchführung der Veranstaltung mit dem ÖkoEvent Zertifikat der Stadt Wien.
Mindest-Kriterien
- Kulinarik: Getränke aus Mehrwegflaschen oder Schankanlagen in Mehrweggläser ausschenken, keine Getränkedosen oder Portionsverpackungen (für Zucker, Ketchup, Marmelade,…) verwenden, mindestens zwei der angebotenen Speisen und Getränke sind aus regionaler, biologischer Herkunft, Verwendung von Freiland-Eiern, es werden keine gefährdeten Meeresfrüchte oder Fischarten angeboten
- Abfallwirtschaft und Ressourcenschonung: Erstellung eines Abfallkonzepts und Beachtung der Abfallvermeidung und –trennung auch schon im Planungsprozess sowie im Auf- und Abbau , Müllcontainer mit Beschriftung nach dem Farbleitsystem der Stadt Wien – MA 48, keine aktive Verteilung von Werbematerialen
- Mobilität: Barrierefreiheit, Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Shuttledienst von und zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Ankündigung der Möglichkeit der umweltfreundlichen Anreise, Fahrradabstellplätze mit Fahrradgarderobe
- Energie und Wasser: Strom aus öffentlichen Netz beziehen, Geräte regelmäßig warten, keine Wärmestrahler im Freien
- Ankündigung und Kommunikation: Umweltfreundliches Papier für Werbematerialien benutzen, Mitwirkende und Besucher über die ökologische Ausrichtung der Veranstaltung informieren
Kann-Kriterien
- Kulinarik: Gastronomiebetrieb vor Ort beauftragen und über ökologische Ausrichtung informieren, Beschriftung des Buffets (Allergene, vegetarisch, vegan,…), Leitungswasser ausschenken, Mehrwegtransportverpackungen einsetzen, Bio-Caterings oder Caterings mit Auszeichnungen engagieren, vegetarische und nicht vegetarische Gerichte in gleicher Anzahl anbieten, Lebensmittelabfall vermeiden
- Abfallwirtschaft und Ressourcenschonung: Benötigte Sammelbehälter für Müll rechtzeitig bestellen und diese dann adäquat leeren, umweltfreundliche Dekoration verwenden, keine oder nur ökologische Give-Aways verschenken
- Mobilität: Leitsystem vor Ort errichten, bei Outdoor-Events auf geeignete Bodenbeschaffung achten
- Energie und Wasser: Energieverbrauch verringern (energieeffiziente Geräte, Nutzung des Tageslichts), mobile Toilettenanlagen mit Möglichkeit der Händedesinfektion, Zugang zu ausreichend Wasser- und Abwasseranschlüssen
- Ankündigung und Kommunikation: Namenschilder nach Veranstaltung wieder einsammeln, Unterlagen online zur Verfügung stellen oder doppelseitig bedrucken, Veranstaltung vor Ort als ÖkoEvent bewerben (Banner, RollUp, Tischaufsteller)
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