|
„Die Welle von rechts“ Ernst Troeltsch - Referat
Bei der vorliegenden Quelle „die Welle von rechts“, welches am 19.12.1919 verfasst wurde, handelt es sich um Analyse des Historikers Ernst Troeltsch, in der er die Gefahren der radikalen Linke, aber vor allem der Rechten für eine Republik auflistet. Ernst Troeltsch(1865-1923) war ein deutscher Theologe und Philosoph, der für eine junge Republik plädierte. Nach dem ersten Weltkrieg warb er für die Annäherung des reformierten Flügels der SPD mit dem gemäßigten Bürgertum. Zu Beginn seines Dokuments, verdeutlicht der Autor die Stellung von städtischer und akademischer Bildung und erkennt anschließend einen dramatischen Stimmungsschwung bei den Studenten. So beschrieb er die Wandlung der Studentenschaft wie folgt: „Sprach man vor einem Jahre vor Studenten, so mußte man sich auf wilde pazifistische, revolutionäre, ja idealistisch-bolschewistische Widersprüche gefaßt machen; heute muß man auf antisemitische, nationalistische, antirevolutionäre Einsprüche sich einrichten.“ (z.3-7). Im weiteren Verlauf veranschaulicht Troeltsch die Gründe des Stimmungsschwungs in der höheren Bildungsklasse. So sei es der „patriotische Scharm und Empörung über das Schicksal Deutschlands“ (z.12-13), „die Schwäche der Regierung“ (z.13) sowie die Stellung der nationalen Parteien, die eine nationalistische Atmosphäre anheizten. Außerdem deutet der Autor daraufhin, „dass die Welle von rechts“ erst durch die Gegenüberstellung beziehungsweise dem Kampfe gegen Proletarisierung erstarkt (vgl. z.19-20). Wiederholt bezieht sich der Autor auf bildungspolitische Elemente, die weiterhin ein wichtiger Faktor für die immer nationalistisch werdenden Bürger ist. In den folgenden Abschnitten bemerkt Ernst Troeltsch, dass ebenfalls das linke Spektrum eine Bedrohung darstellt. Die Organisierung der Gewerkschaften und der sozialdemokratischen Kräfte wird die Bevölkerung mitziehen und „ganz Deutschland wird im Bälde starren vor Klassenkämpfen“ (z.27-28). Anbei ist anzumerken, dass Ernst Troeltsch eine Gefährdung der Zukunft Deutschlands sowohl politisch gesehen aus rechter Seite als auch aus linker Seite sieht. Darauffolgend schildert der Historiker, die Enttäuschung der Studenten, welche noch im Kriege für ihr Vaterland gekämpft hatten aber bei ihrer Heimkehr, mit einer Revolution, eine völlig ihr gegenüberstehende politische Bewegung im Vordergrund sahen. Auch herrscht bei den bedrückten Heimkehrern Frust über den Verlust des Wertes an akademischen Berufen sowie über „die Aussichtlosigkeit der Zukunft“ (z.33) und „die wirtschaftliche Not der Beamtenfamilien […]“(z.33). Im Folgenden geht der Autor Troeltsch auf die sogenannte „Dolchstoßlegende“ ein, beschreibt diese und bezieht es auf seine These. (vgl. z. 35-40). Die Dolchstoßlegende führe nach Ansicht Troeltsch dazu, dass die Rechten sich stärker an die politische Mitte wenden und erneut gegen die Revolution der Linken stacheln. Dies sei jedoch nur ein politisches Manöver, da man versucht eigene Fehler durch den politischen Feind zu vergraben versucht. (vgl. z 41-47). Ein weiterer Grund für die Herabsetzung der Linken sei der Traum der „Wiederherstellung der Monarchie, vom Rachekrieg und einer Regierung gegen die Massen“(z: 49-50). Die politische Analyse von Ernst Troeltsch endet mit einem Satz, der darauf hinweisen soll, dass die Gedanken der Rechten „schneidig und vornehm“ (z.53-54) sein. In diesem Text ist erkennbar, dass Ernst Troeltsch eine gemäßigte Position jenseits von Links und Rechts vertritt, die zur Herbeiführung einer ausgeglichenen Republik führen soll. Durch Herabsetzung des Feindes schafft es die politische Rechte das Bürgertum, welches zur Mitte tendiert hatte, für sich zu gewinnen.
Nach dem ersten Weltkrieg und anschließenden Niederlage Deutschlands änderten sich die politischen Positionen, vor allem aus der rechten Opposition. Die rechten Parteien träumten von einem "neuen Nationalismus" mit dem Traum von der konservativen Revolution. Sie war für die Fortsetzung alter, konservativ-nationalstaatlicher Traditionen und war gegen den demokratischen Staatsaufbau. Diese Gruppe entwickelt stärkste geistige Dynamik mit Ideen des "neuen Nationalismus" Zu Beginn wurde eine Republik durch Rechte-Parteien unterstützt, doch nach der Entscheidung in Versailles, in dem Deutschland stark für ihre Niederlage abgestraft wurde, änderte sich die Sicht. Die Oberste Heeresleitung (OHL), die höchste Kommandoebene des deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, welche nach dem Krieg eine wichtige Position innerhalb der deutschen Bevölkerung einnahm, versuchte als innenpolitische Ordnungsmacht auf die politische Bühne der jungen Republik zurückzukehren. Ihr Ziel war es Einfluss zu gewinnen, wo man unteranderem mit Verschwörungstheorien wie der „Dolchstoßlegende“, die politische Linke schuldig für den Krieg machen wollte. Nach dem Versailler Vertrag, in der unter anderem die Auflösung einer deutschen Armee vorgesehen wurde, verlor die OHL an Bedeutung. Eine weitere rechte aber zunächst für diese Zeitphase unbedeutende Partei war die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), die 1919 in München gegründet wurde. Mit nationalchauvinistischen und antisemitischen Themen propagierte man gegen die Beschlüsse von Versaille. 1923 scheiterte man mit einem Putschversuch. Eine unbedeutende aber dennoch mit rechten Tendenzen verwickelte Partei war die deutsche Volkspartei (DVP). Die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP) hingegen galt als Repräsentant des konservativen und monarchistischen Flügels, welches das demokratische System und die Beschlüsse von Versaille bekämpfte. Dieser Partei wurde der sogenannte Kapp-Putsch nahe gelegt. Der Kapp-Putsch wurde im Jahre 1920 aufgeführt. Er war ein nach fünf Tagen gescheiterter Putschversuch gegen die Weimarer Republik, der von Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz mit Unterstützung von Erich Ludendorff angeführt wurde. Eine weitere Form der Opposition stellen die Freikorps dar. Freikorps waren bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts paramilitärische Einheiten. Auf eigene Initiative kämpfen die Freikorps gegen kommunistische bewaffnete Einheiten, ohne Anordnungen der Regierung. Ebenso agieren Heimwehren und Selbstschutzverbände.
Im Folgenden diskutiere ich über die Richtigkeit der pessimistischen Prognose von Troeltsch „Ganz Deutschland wird in Bälde starren von Klassenkämpfen“. Nach dem ersten Weltkrieg sowie den Versailler Beschlüssen kam es zu groben politischen Ungleichheiten zwischen dem Linken und Rechten Spektrum. Während die politische Linke mit einer Revolution im November 1918 die Herbeiführung einer Räterepublik wünschte, zielte die Rechte im fatalen Gegensatz dazu, auf eine Monarchie ab. Beide politischen Ansichten waren entgegenstellend und kontrovers. In seiner politischen Analyse „die Welle von rechts“ beschrieb Ernst Troeltsch schon die politischen Kämpfe beider Parteien. Bewaffnete kommunistische Gruppen, unter der Führung der KPD bekriegten sich mit zumeist rechten Freikorps, um die Räterepublik sicherzustellen. Die Freikoprs hingegen spürten große Angst vor einer kommunistischen Diktatur unter einem bolschewistischen Staat und setzen alles daran dies zu ändern. So ist hieran zu erkennen, dass die Prognose von Troeltsch nicht falsch ist. Abschließend kann man zusammenfassen, dass beide politische Ausrichtungen nicht im Namen des Volkes gehandelt haben und lediglich ihre eigenen Ziele zu verwirklichen versuchten. Der Autor appelliert zur Stärkung der demokratischen Mitte, die eine gemäßigte Republik zur Zufriedenstellung aller Seiten festigen kann. Es sei nicht nutzvoll, dass beide Parteien nicht von ihren ideologischen Vorstellungen abkommen sollen. Dieser Mangel an Zusammenarbeit führt zu den Klassenkämpfen.
Der erste Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete. Die Novemberrevolution führte das Deutsche Reich von einer konstitutionellen Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische Republik. Die deutschen Soldaten und Arbeiter waren 1918 kriegsmüde und revoltierten gegen die kaiserliche Obrigkeit. Die Ursachen der Revolution lagen in den extremen Belastungen durch den mehr als vier Jahre währenden Krieg, im allgemeinen Schock über die Niederlage des deutschen Kaiserreichs. Unmittelbarer Auslöser war der geheime Flottenbefehl der Seekriegsleitung vom 24. Oktober 1918, der vorsah, die deutsche Hochseeflotte trotz der bereits feststehenden Kriegsniederlage Deutschlands in eine letzte Schlacht gegen Englands Flotte zu schicken. Die Matrosen leisteten damals Widerstand und es entwickelte sich eine Revolution, welche das ganze Reich erfasste. Sie führte am 9. November 1918 zur Ausrufung der Republik, der wenig später die formelle Abdankung Kaiser Wilhelms II. und aller anderen Bundesfürsten folgte. Die Republik hatte mehrere Strukturprobleme aus der Kaiserzeit geerbt, so die Wirtschafts- und Sozialordnung sowie die konfessionell geprägte Schulpolitik. Der Erste Weltkrieg hinterließ schwere ökonomische und soziale Lasten. Es entstanden zwei gegensätzliche politische Gruppierungen, die verfeindet zueinander waren, aber beide eine demokratische Republik ablehnten. Auf der Linken hatten die Kämpfe während der Novemberrevolution zu einer unversöhnlichen Haltung der Kommunisten gegenüber den Sozialdemokraten geführt, die sie von einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Feinde der Republik abhielten. Auch große Teile der Bevölkerung lehnten bürgerliche Demokratie und Republik ab: Konservative und Rechtsextreme glaubten an die Dolchstoßlegende, nach der nicht die kaiserliche, sondern die neue demokratische Regierung für die Kriegsniederlage und den als demütigend empfundenen Friedensvertrag von Versailles verantwortlich gewesen sei. Soziale Not verbitterte und radikalisierte Millionen Menschen. Als eine ebenso große Hypothek für die politische Stabilität erwiesen sich die häufigen Wechsel der Reichsregierungen. Die Weimarer Republik konnte sich nicht richtig etablieren. Der Friedensvertrag von Versailles, der bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 im Schloss von Versailles von den Mächten der Triple Entente und ihren Verbündeten bis Mai 1919 weitgehend festgelegt wurde, musste Deutschland große Territorien abtreten. Die Reichswehr musste sich fast komplett auslösen, sodass Deutschland nicht mal eine Verteidigung besaß. Da der Versailler Vertrag zudem die alleinige Kriegsschuld Deutschlands festschrieb, wurde das Deutsche Reich zu erheblichen alliierten Reparationsforderungen herangezogen. Der Vertrag sah außerdem die Entmilitarisierung und Besetzung von Gebieten vor. Zusammen mit der Dolchstoßlegende wurde der Versailler Vertrag in den folgenden Jahren zu heftigster Agitation gegen die Weimarer Republik und das Ausland genutzt.
Kommentare zum Referat „Die Welle von rechts“ Ernst Troeltsch:
|