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Als Erste(r) in der Familie studieren

Wer als Erste(r) in der Familie studiert, kann während des Studiums nicht auf die Erfahrungswerte zurückgreifen, die ein studiertes Familienmitglied hätte vermitteln können. Das ist besonders bei Kindern aus Arbeiterfamilien der Fall. Die Studierenden können bei Problemen nicht einfach bei den Eltern nachfragen, sie können nicht auf eventuell vorhandene Fachliteratur zurückgreifen. Sie bekommen von ihren Eltern oder Geschwistern keine Hilfe beim wissenschaftlichen Arbeiten, denn sie sind auf sich allein gestellt. Für diese Studierenden ist es essentiell, an der Universität Kontakte unter Gleichgesinnten zu knüpfen, Arbeitsgruppen zu bilden, und bei den Dozenten zu hinterfragen, wie sie am besten durchs Studium kommen. Doch die Dozenten haben nicht immer Zeit.

Studieren ohne das "gemachte Nest"

Nicht jeder hat das „gemachte Nest“ einer Arzt- oder Rechtsanwaltsfamilie vorzuweisen. Nicht jeder kann die Arztpraxis oder das Rechtsanwaltsbüro der Eltern beerben. Für viele Studierende bedeutet das Studieren Neuland betreten, ohne die nützlichen Tipps von Familienmitgliedern. Für Arbeiterkinder beispielsweise besteht die Kunst darin, ohne hohe Ausgaben für Fachbücher und Materialien durch das Studium zu kommen, und dabei noch gute Noten zu erzielen.

Hilfe zur Orientierung an der Uni

Aller Anfang ist schwer. Jeder Studierende benötigt eine gewisse Zeit, um sich nach der Einschreibung an der Uni zu orientieren. Familienmitglieder, die bereits ein Studium erfolgreich abgeschlossen haben, können bei dieser Orientierung behilflich sein und damit maßgeblich zu einem erfolgreichen Abschluss beitragen. Akademiker wissen, worauf es beim Studieren ankommt, und sie können ihre Erfahrungen weitergeben. Können Studierende nicht auf diese Erfahrungen zurückgreifen, wird es schwierig, und sie müssen nach anderen Wegen suchen.

Anleitungen zum selbstständigen Lernen

Es gibt extra Literatur, die als Anleitung zum selbstständigen Studieren fungiert. So lässt sich autodidaktisch das auffangen, was ein studiertes Familienmitglied an Empfehlungen hätte geben können. Diese Literatur gibt Anleitungen zum wissenschaftlichen Arbeiten oder Ratschläge, wie man den Studienalltag besser bewältigt. Eine gut sortierte Universitätsbuchhandlung sollte solche Bücher oder Ratgeber bereithalten.

Unterstützung von Netzwerken

Doch es gibt auch Netzwerke, die sich zum Ziel gesetzt haben, Studierende aus Nicht-Akademikerfamilien zu unterstützen. Zu diesen Netzwerken gehört ArbeiterKind.de mit über 5000 ehrenamtlichen Mitgliedern. Ziel dieser Initiative ist es, den prozentualen Anteil von Nicht-Akademikerkindern an den Universitäten zu erhöhen.