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Ökosystem Wattenmeer - Referat
1. Besonderheiten des Ökosystems „Wattenmeer“
Als Wattenmeere werden küstennahe Flachwasserbereiche bezeichnet, die von Gezeiten beeinflusst werden. Dem Wechsel von Ebbe und Flut, den Gezeiten, welche eine Folge der Gezeitenkräfte zwischen Mond und Sonne darstellen, kommt im Ökosystem des Wattenmeers eine besonders große Bedeutung zu. Alle sechs Stunden fällt der Wasserspiegel des Wattenmeeres ab und die Ebbe entsteht, woraufhin das Wasser in ungefähr sechs Stunden ansteigt und die Flut mit sich bringt. Die Dauer zwischen dem Auftreten der Niedrigwasserzeiten beträgt folglich etwas mehr als 12 Stunden, sodass der Wechsel zwischen Ebbe und Flut weitgehen zwei Mal am Tag auftritt.
Für die Entstehung eines Wattenmeeres sind einige Faktoren unumgänglich. Dazu gehört beispielsweise ein sehr flach abfallender Meeresboden in Richtung der offenen See, damit sich vor allem feines Material leicht absetzten kann. Weiterhin sind die Gezeiten mit einem Tidenhub von ungefähr 2 Metern und oder mehr notwendig, um periodisch die weiten Bereiche des Wattenmeeres trocken zu legen und Sedimente abzulagern und zu verteilen. Ein weiterer elementarer Faktor für die Entstehung eines Wattenmeeres ist das Vorhandensein von vorgelagerten Inseln, Sandbänken und Dünen. Diese Schützen das Watt vor Sturmfluten und fungieren somit als natürlich gegebene Wellenbrecher.
Vor allem in der gemäßigten Zone sind diese Faktoren und weitere gegeben. Bekannte Wattenmeere sind in dieser Region das Wattenmeer der Nordsee , welches sich von den Niederlanden bis nach Dänemark erstreckt und das Wattgebiet „Mont-Saint-Michel“ am Ärmelkanal in Frankreich.
Die Wattenmeere haben eine außergewöhnliche ökologische Bedeutung, weswegen weite Teile von ihnen im Jahr 2009 von der „UNESCO“ als Weltnaturerbe benannt wurden. Diese große Bedeutung haben die Wattgebiete vor allem durch ihre vielfältigen und zusammenhängenden Vorgänge mit den in ihn vorkommenden Lebewesen.
Durch die Flut wird Plankton aus der See zum Watt transportiert und anliegende Flüsse fördern weitere wichtige Nährstoffe dazu. Hinzu kommen sehr günstige Lichtverhältnisse, wegen des periodisch niedrigen Wasserspiegels. Aufgrund dieses Nährstoffgehalts und den Verhältnissen des Lichts zum Niedrigwasserstand, ist das Algenwachstum sehr stark ausgeprägt. Dies wiederrum stellt Grundlage der Nahrungskette im Wattenmeer dar, denn durch die Algen ist sowohl für Würmer, Muscheln und Schnecken die Nahrungsgrundlage gesichert. Fische und Krebse ernähren sich von diesen Wirbellosen- und Weichtieren. Auch für viele Vogelarten ist der Lebensraum des Wattenmeeres unverzichtbar, da die aufgezählten Tiere ihre Nahrungsgrundlage sind. Deswegen kommt den Wattgebieten als Energieversorgung der Vögel eine essenzielle Bedeutung zu; allein im europäischen Wattenmeer der Nordsee treffen jährlich rund 12 Millionen Vögel ein, um neue Energie aus der gegebenen Nahrung zu schöpfen. Während die Wattgebiete den Wirbellosen- und Weichtieren unter anderem Nahrung und Schutz bieten, tragen diese ebenfalls zum Ökosystem bei. Beispielsweise haben Muscheln ein Filtrationsverfahren, welches die Schadstoffe aufnimmt und sauberes Wasser abgibt. Ebenso haben die bewohnenden Würmer eine Funktion der Reinigung. Viele Wurmarten legen Wohnbauten im abgelagerten Sediment ab und pumpen durch diese sauerstoffhaltiges Wasser in den Untergrund, der somit von Schwefelwasserstoff bereinigt wird. Das Ökosystem Wattenmeer ist aber nicht nur für viele Tiere wichtig, sondern auch für Pflanzen. Besonders die Teilabschnitte des Naturraumes Wattenmeer, wie die Salzwiese und die Verlandungszone , stellen ein großes Ansiedlungsgebiet für Pflanzen dar. Typische Pflanzen aus diesem Bereich (im Wattenmeer der Nordsee) sind beispielsweise das Schlickgras, der Strandflieder und der gewöhnliche Queller .
Letztlich haben die Wattenmeerküsten auch eine entscheidende Funktion die Menschen: Erholung. Denn durch den einzigartigen landschaftlichen Reiz und die umliegenden Inseln und Ortschaften mit zahlreichen Freizeitangeboten, ist dieses Gebiet äußert anziehen für naturbewundernde Menschen.
2.Anpassungen an den Salzgehalt
Das Wattenmeer hat einen geringeren durchschnittlichen Salzgehalt von 25 – 33 % im Vergleich zum Atlantik mit einem Salzgehalt von ungefähr 35 %. Das liegt an den umliegenden Süßwasser- Flüssen, die den Salzgehalt senken, obwohl das Wattenmeer an den atlantischen Ozean grenzt. Lebewesen müssen sich dennoch an diesen schwankenden Salzgehalt anpassen, um überleben zu können. Pflanzen würden beispielsweise ohne eine Anpassung an den vorherrschenden Salzgehalt, relativ schnell welken. Das liegt daran, dass bei Pflanzen die Wasseraufnahme durch eine hohe Salzkonzentration stark vermindert oder sogar unterbrochen wird. Durch die Osmose würde der Wassergehalt in der Pflanze abnehmen und der Druck des Wassers im inneren der Zellen sinken, was sich durch eine Erschlaffung der Stängel („Welken“) sichtbar macht. Umso höher die Konzentration des Salzgehaltes im Wasser ist, desto stärker ist dieser Prozess ausgeprägt und erkennbar. Die Pflanzen des Wattenmeeres sind aufgrund dessen an die relativ hohe Konzentration des Salzes angepasst. Solche Pflanzenarten nennt man Halophyten . Diese Salzpflanzen lagern selbst Salz in den Zellen ab, um den Konzentrationsunterschied zur Umgebung zu mindern. Dadurch ist es ihnen möglich Wasser aufzunehmen, statt es zu verlieren. Jedoch gibt im Pflanzeninneren ebenfalls ein Maximum der herrschenden Salzkonzentration, welches nicht überschritten werden darf. Sonst wirkt die Konzentration als Gift. Um dem Überschreiten der maximalen Salzkonzentration im Pflanzeninneren entgegen zu wirken, haben Halophyten viele Strategien entwickelt.
Beispielsweise sind die Zellwände der Salzpflanzen äußerst elastisch, wodurch die Vakuolen eine große Menge an Wasser aufnehmen können, um einerseits ihre Lösung zu verdünnen und andererseits die Salzkonzentration zu verringern . Eine weitere Strategie mancher Halophyten ist es, das Salz solange in bestimmten Teilen ihres Gewebes zu speichern, bis diese an Salz übersättigt sind und absterben. Sehr effektiv für die Regulation sind des Weiteren Salzdrüsen, durch die das Salz vom Pflanzeninneren nach außen transportiert werden kann. Manche Pflanzen wirken der hohen Salzkonzentration mit sogenannten Blasenhaaren entgegen. Diese befinden sich nicht im Blattgewebe, sondern auf der Blattoberfläche, deswegen kann das Blattgewebe ohne weiteres erhalten bleiben, obwohl die Haare bei einer zu hohen Konzentration absterben. Durch die Verdunstung des Wassers zum Beispiel bei hoher Sonneneinstrahlung, steigt die Konzentration des Salzes ebenfalls. Deswegen haben Halophyten weitere Möglichkeiten zur Regulation des Salzes entwickelt. So vermindern eingerollte Blätter zum Beispiel die Oberfläche der Pflanze, die der Sonne ausgesetzt ist. Undurchlässige Wachsschichten an der Pflanze verhindern einen Wasseraustritt. Mit diesen speziellen Anpassungen haben bestimmte Pflanzenarten, wie der Queller im Wattenmeer eine ökologische Nische .
3. Anthropogene Eingriffe und Schutzmaßnahmen
Obwohl die große Bedeutung der Wattenmeere bekannt ist, wird dieses Ökosystem durch anthropogene, vom Menschen verursachte, Eingriffe geschädigt. Dies geschah schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der aufkommenden Fischerei. In dieser Zeit wurde besonders großer Wert auf die Garnelen-, Austern- und Seemoosfischerei gelegt, während gegenwärtig vor allem die Miesmuschel-und Garnelenfischerei im Wattenmeer betätigt wird. Durch die damals entwickelte Schleppnetzfischerei konnten Fangplätze, welche weiter von den Küsten entfernt waren, angelaufen werden. Weiterhin nehmen die Eingriffe in den Naturraum durch die Modernisierung der Fischkutter zu, was eine Überfischung zur Folge hat. Auch im Wattenmeer ablaichende Arten werden dabei nicht verschont. Diese können sich folglich nicht ausreichend fortpflanzen, was die Erhaltung dieser Warten stark beeinträchtigt. Aber auch im Wattenmeer heimische Säugetiere, wie der Seehund, sind durch diese Fischerei sehr bedroht, da ihnen durch diese, die Nahrungsgrundlage fehlt und sie ohne ausreichend Nahrung aussterben werden.
Ein weiterer menschlicher Eingriff auf das Wattenmeer stellt die Eindeichung dar. Aufgrund der Nähe zum Land und dem Nährstoffgehalt waren vor einigen Jahren besonders die Salzwiesen beliebt, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Weiterhin wurden Dämme zur Salzgewinnung und zum Schutz der umliegenden Orte errichtet. Das hat zur Folge, dass sich Watt nicht vollkommen ausdehnen kann und der Seegang stärker wird. Verstärkt wird dieses Problem durch den ständig ansteigenden Meeresspiegel aufgrund der Erderwärmung. Durch den starken Seegang können sich feine Partikel nicht mehr an der Küste ablagern und somit geht der Schlick langsam zurück, was bedeutet, dass auch der Lebensraum für viele Kleinstlebewesen schrumpft und diese dadurch bedroht werden. Das bedeutet wiederrum, dass das Nahrungsangebot für viele Vögel zurückgeht.
Die Komponenten des Gleichgewichtes vom Ökosystems Wattenmeer stellen Meerwasser, Sedimente und lebende Organismen dar. Diese werden Schadstoffen ausgeliefert, welche durch Flüsse, die Atmosphäre oder direkte Einleitung in das Meer gelangen. Auch durch Ölplattformen, welche durch Fehler auslaufen, gelangen immer wieder Schadstoffe in Form von Öl in das Wattenmeer. Wenn das Öl auf den Boden des Wattenmeeres gelangt, erstickt es durch seine Struktur die dort lebenden Organismen. Jedoch stellt das Öl ebenfalls eine Gefahr für Vögel dar, da es das Vogelkleid verkleben kann und die Tiere somit Flugunfähig machen. Das Gleichgewicht des Ökosystems wird ebenfalls durch das Einleiten von Abwasser geschädigt. Denn dieses enthält sehr häufig Stoffe, die den Nährstoffgehalt des Wassers erhöhen, was zu einem übermäßigen Wachstum von Planktonarten führt.
Selbst der Müll von Menschen, der sich beispielsweise durch den Tourismus an den Wattküsten ansammelt, stellt einen anthropogenen Eingriff in dieses Ökosystem dar. Der Müll kann unter anderem von Tieren, wie Vögeln, gefressen werden, wodurch ihre Lebensfunktionen verringert werden können oder sie sterben.
Anhand dieser wenigen Beispiele lässt sich erkennen, dass der Mensch durch unzählige Dinge das Wattenmeer und seine Bewohner negativ beeinflusst. Deshalb gibt es viele Schutzmaßnahmen zum Erhalt dieser wichtigen Gebiete. So setzt sich „WWF“ schon seit über 20 Jahren, mit Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Aktionen, für den Erhalt und Schutz des Wattenmeeres an der Nordsee ein. Aber auch global wird der Erhalt des Wattenmeeres unterstützt, zum Beispiel mit Maßnahmen gegen die Erderwärmung, damit der Wasserspiegel nicht mehr stetig ansteigt. Dies ist für viele Tiere und Pflanze und für dieses einzigartige Ökosystem von extrem großer Bedeutung. Denn ohne diese Maßnahme, würde es vermutlich mit dem gleichbleiben Handeln der Menschen, bald nicht mehr existieren.
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