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Übersetzung Caesar - De bello gallico - Referat
C. Julius Caesar - De Bello Helvitio ( B. G. I,1-30 )
1)
Ganz Gallien ist in drei Teile aufgeteilt, dessen ersten die Belgier bewohnen, den zweiten die Aquitanier und den dritten die in ihrer eigen Sprachen Kelten und von uns Gallier genannt werden. Diese unterscheiden sich in Sprache, Einrichtungen und Gesetzen unter sich. Die Gallier werden durch den Fluß Garonne von den Aquitaniern und durch die Flüsse Marne und Seine von den Belgiern getrennt. Die Belgier sind von allen am tapfersten, weil sie von Lebensart und feinerer Bildung am weitesten von der (römischen) Provinz entfernt sind, und weil sehr selten Kaufleute bei ihnen verkehren und das, was zur Verweichlichung der Herzen führt, herbringen, und weil sie den Germanen am nächsten sind, die jenseits des Rheins leben und mit denen sie ständig kämpfen. Aus diesem Grund übertreffen auch die Helvetier die übrigen Gallier an Tapferkeit, weil sie fast täglich mit den Germanen Kämpfe austragen, und weil sie entweder diese von ihren Grenzen fernhielten oder selbst in deren Grenzen kämpften.
2)
Bei den Helvetiern war Orgetorix der bei weitem adligste und reichste Mann. Dieser vollzog zur Zeit der Konsule Messata und Piso durch Begierde zu Herrschen veranlaßt eine Verschwörung gegen den Adel und überredete das Volk, mit allen seinen Truppen aus ihren Grenzen auszuziehen: Es sei sehr leicht, weil sie allen an Tapferkeit überlegen seinen, sich der Herrschaft über das ganze gallische Reich zu bemächtigen. Davon konnte er sie ziemlich leicht überzeugen, weil durch die natürliche Beschaffenheit des Ortes die Helvetier umgeben wurden: auf der einen Seite wurden sie von dem sehr breiten und tiefen Fluß Rhein umgeben, der die Felder der Helvetier von den Germanen trennte, auf der anderen Seite vom sehr hohen Juragebirge, das zwischen den Sequaniern und den Helvetiern liegt, und drittens werden sie vom Genfer See und dem Fluß Rhône umgeben, die unsere Provinz von den Helvetiern teilt. Dadurch geschah es, daß sie sowohl weniger leicht umherschweifen, als auch weniger leicht die Nachbarn in ihrem Land angreifen konnten; aus diesem Grund wurden die Menschen, die begierig waren, Krieg zu führen, mit großem Schmerz versehen.
Grammatik :
persuadere - „einreden“
id persuadere, ut „dazu überreden, daß...“
id persuadere + AcI „davon überzeugen, daß...“
(id) mihi persuasum „ich bin überzeugt“
„Id hoc facilius iis persuasit ...“ „sie waren (durch ihn) leichter zu überzeugen ...“
quod : 1. da, weil
2. Rel. Pron.
3. faktisches daß
Anmerkungen :
1 Meile = 1000 passus [ Doppelschritte ]
1 Doppelschritt = 5 pedes [ = 1,48 m ]
1 pes [ Fuß ] = 4 palmi
1 palmus = 1 Handbreite
3)
Durch diese Umstände veranlaßt und den Einfluß von Orgetorix bewegt, beschlossen sie das, was zum Aufbrechen gehört, vorzubereiten: in größtmöglicher Anzahl Lasttiere und Wagen aufzukaufen, die größtmögliche Aussaat zu machen, damit unterwegs Getreidevorräte zur Verfügung standen, und mit den nächsten Gemeinden Frieden zu schließen und die Freundschaft zu stärken. Sie meinten, daß ihnen zur Beendigung dieser Sache zwei Jahre genug seien; sie beschlossen für das dritte Jahr per Gesetz den Aufbruch. Zur Ausführung dieser Angelegenheiten wurde Orgetorix ausgewählt. Er unternahm eine Gesandtschaft zu den Gemeinden. Auf diesem Weg überredete er Casticus, Sohn des Catamantaloedis, einen Sequaner, dessen Vater viele Jahre die Herrschaft über die Sequaner innegehabt hatte und vom Senat Freund des römischen Volkes genannt worden war, die Herrschaft über die Bürgerschaft zu besetzen, weil sie dem Vater vorher gehört hatte; und überredete genauso Dumnorix, den Haedua, Bruder des Diviciacus, der in dieser Zeit die Herrschaft in der Gemeinde innehatte und beim Volk sehr beliebt war, dasselbe zu versuchen und gab diesem seine Tochter in die Ehe. Er bewies jenen, daß es deswegen sehr leicht zu tun sei, den Versuch zu vollenden, weil er selbst die Herrschaft in seiner Gemeinde innehaben wolle: Es stehe außer Zweifel, daß die Helvetier am meisten in ganz Gallien erreichen könnten. Er glaubte, daß er mit seinen Truppen und seinem Heer für jene die Herrschaft beschaffen werde. Durch diese Rede veranlaßt schworen sie einander Treu und einen Eid und hofften, nachdem das Reich besetzt worden war, durch die drei mächtigsten und stärksten Völker das ganze gallische Reich für sich einnehmen zu können.
4)
Diese Angelegenheit wurde den Helvetiern durch eine Anzeige verraten. Ihren Sitten entsprechend zwangen sie Orgetorix, sich als Gefangener vor Gericht zu verteidigen; es gehörte sich, daß im Falle einer Verurteilung die Strafe folgen würde, daß er im Feuer verbrannt werde. Am Tag, an dem der Prozeß festgesetzt worden war, versammelte Orgetorix von allen Seiten her seine gesamte Familie (bis zu 10.000 Menschen) vor dem Gericht und zog seine gesamten Klienten und Schuldner, von denen er eine große Anzahl hatte, ebendorthin zusammen. Durch diese konnte er entfliehen, damit er sich nicht vor Gericht verteidigen mußte. Als die Gemeinde versuchte, nachdem sie durch diese Sache angetrieben worden war, ihr Recht mit Waffen durchzusetzen, und Beamte viele Menschen von ihren Feldern versammelten, starb Orgetorix. Aber der Verdacht liegt nahe (das meinten die Helvetier),daß er selbst seinen Tod beschlossen hatte.
5)
Nach dessen Tod versuchten die Helvetier um nichts weniger als das zu tun, was sie beschlossen hatten, um aus ihrem Gebiet auszuwandern. Sobald sie glaubten, daß sie schon für dieses Unternehmen bereit seien, verbrannten sie alle ihre Städte, bis zu 12 an der Zahl, ungefähr 400 Dörfer und die übrigen privaten Gebäude, und sie verbrannten alles Getreide außer dem, was sie vorhatten mitzunehmen, um, nachdem die Hoffnung aufgegeben worden war, nach Hause zurückzukehren, bereit zu sein, alle Gefahren auf sich zu nehmen. Sie befahlen, daß jeder für drei Monate gemahlene Lebensmittel von zu Hause hinausbringen sollte. Sie überredeten sowohl die Rauracer als auch die Tulinger als auch die Latobringer, ihre Nachbarn, in der selben Absicht zusammen mit ihnen aufzubrechen, nachdem ihre Städte und Dörfer eingeäschert worden waren; und sie nahmen die Boier, die jenseits des Rheins gewohnt hatten und ins noreiische Ackerland hinübergegangen waren und die Noreier bestürmt hatten, als Bundesgenossen auf, nachdem sie zu ihnen zurückgekehrt waren.
6)
Es waren nur zwei Wege, auf denen sie von Zuhause weggehen konnten: der eine führte durch das Gebiet der Sequaner, eng und schwierig, zwischen dem Juragebirge und dem Fluß Rhône, auf dem kaum einzelne Wagen geführt werden konnten; jedoch ein sehr hoher Berg hing so darüber, daß sehr wenige leicht den Weg versperren konnten; der andere führte durch unsere Provinz, viel leichter und ungehinderter deswegen, weil zwischen dem Gebiet der Helvetier und der Allobroger, die vor kurzem erst unterworfen worden waren, die Rhône fließt, und die an einigen Stellen durch Furten überquert werden konnte. Genf ist die äußerste Stadt der Allobroger und die nächste dem Gebiet der Helvetier. Aus dieser Stadt führte eine Brücke zu den Helvetiern. Er glaubte, daß sie mit Gewalt die Allobroger zwingen würden, daß sie es duldeten, daß sie durch ihr Gebiet gehen. Nachdem alle Sachen zum Aufbruch beschaffen worden waren, bestimmten sie den Tag, an dem sie alle an einem Tage zum Rhôneufer zusammenkommen. Dieser Tag war der 28 März 58 v. Chr..
7)
Als Caesar diese Botschaft erhalten hatte, daß diese versuchten durch unsere Provinz zu marschieren, brach er rechtzeitig von der Stadt auf und eilte so schnell er konnte auf den Wegen in das jenseitige Gallien und erreichte Genf. Da es im ganzen jenseitigen Gallien nur eine Legion gab, befahl er in der ganzen Provinz eine möglichst große Anzahl von Soldaten, und er befahl die Brücke, die nach Genf führte, einzureißen. Sobald die Helvetier von dessen Ankunft benachrichtigt wurden, schickten sie die vornehmsten Gesandten ihrer Gemeinde zu ihm, und von dieser Gesandtschaft hatten Nammeius und Verucloetius die Führung der Stelle inne, die sagen sollten, daß sie die Absicht hätten, ohne ein Vergehen den Weg deswegen durch die Provinz zu gehen, weil sie keinen anderen Weg hätten; daß sie bitten, daß dieser Wunsch erlaubt sei, dieses für sie zu tun. Weil Caesar noch in Erinnerung hielt, daß der Konsul L. Cassus von den Helvetiern erschlagen und sein Heer vertrieben und unter das Joch geschickt worden war, glaubte er nicht, dem beizutreten; er glaubte (auch) nicht, daß die Menschen feindlicher Gesinnung, nachdem die Möglichkeit gegeben worden wäre, durch die Provinz zu marschieren, sich Unrecht und Übeltat enthalten würden. Damit noch etwas Zeit herrschen konnte, während die Soldaten, die er befohlen hatte, zusammenkamen, antwortete er dennoch den Gesandten: er brauche einen Tag, um zu überlegen; wenn sie wollen, könnten sie Mitte April zurückkehren.
8)
Inzwischen zog er mit denjenigen Legionen, die er mit sich geführt hatte und den Soldaten, die aus der Provinz zusammengekommen waren, vom Genfer See, der in den Fluß Rhône mündet, bis zum Juragebirge, das das Gebiet der Sequaner von dem der Helvetier trennt, eine 19 Meilen lange Mauer, in der Höhe 16 Fuß, und einen Graben. Nach Fertigstellung dieses Werkes teilte er einen Stützpunkt ein, ließ ihn durch Kastelle stark befestigen, daß er es leicht verhindern konnte, wenn sie versuchten gegen seinen Willen hinüberzugehen. Sobald der Tag, den er mit den Gesandten festgesetzt hatte, kam und die Gesandten zu ihm zurückkehrten, verneinte er, daß er nach Sitte und Beispiel des römischen Volkes irgendeinem den Weg durch die Provinz gestatten (geben) könne, und er zeigte, daß er, wenn sie versuchen es mit Gewalt zu tun, es verhindern werde. Nachdem den Helvetiern diese Hoffnung vertrieben worden war, versuchten sie mit verbundenen Schiffen und mehreren (selbst) gebauten Flößen, andere an der Furt der Rhône, wo die kleinste Tiefe des Flusses war, manchmal am Tag, öfter bei Nacht, durchzubrechen (ob sie durchbrechen können), sowohl die Werke der Befestigung als auch das Zusammenströmen der Soldaten als auch das Zurückstoßen der Geschosse vereitelten (ließen) diesen Versuch (ab).
9)
Es blieb nur (noch) ein Weg durch das Gebiet der Sequaner übrig, den sie wegen seiner Enge nicht gegen den Willen der Sequaner gehen konnten. Da sie diese nicht aus eigenem Antrieb überreden konnten, schickten sie Gesandte zu dem Haeduer Dumnorix, damit er dieses als Vermittler von den Sequanern durch Bitten erlange. Dumnorix genoß bei den Sequanern größte Beliebtheit und Freigebigkeit und war Freund der Helvetier, weil er die Tochter des Orgetorix aus dieser Gemeinde in die Ehe geführt hatte, und veranlaßt von der Begierde zu Regieren, widmete er sich neuen Sachen und wollte durch Verpflichten möglichst vieler Gemeinden seine Begünstigung (be-)halten. Daher nahm er sich der Sache an und erlangte durch Bitte von den Sequanern, daß sie es zuließen, daß die Helvetier durch ihr Gebiet gehen, und vollbrachte, daß sie untereinander Geiseln austauschten: Sequaner, damit sie die Helvetier nicht am marschieren hindern, Helvetier, damit sie ohne Übeltat und Unrecht hindurchgingen.
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