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"Die Probe" von Herbert Malecha - Referat
Analyse der Kurzgeschichte „Die Probe“ von Herbert Malecha
In der Kurzgeschichte „Die Probe“ von Herbert Malecha geht es um einen Verbrecher, der Polizisten dank eines gefälschten Passes eine andere Identität vortäuschen kann. Als er später, siegessicher, in der Öffentlichkeit gefragt wird, wie er heißt, macht er jedoch den Fehler, seinen wahren Namen zu sagen.
Malecha stellt uns hier eine typische Kurzgeschichte vor. Sie beginnt unvermittelt: „Redluff sah, …, wie sich das Gesicht des Fahrers ärgerlich verzog.“ (Z. 1f) und hat ein abruptes Ende: „Sie kamen auf ihn zu.“ (Z. 25), das aber eine Aussicht auf das weitere Geschehen gibt.
Jens Redluff ist ein Durchschnittsmensch. Er wird typisiert als Verbrecher mit gefälschten Pass, der ein Schiff sucht, um abzuhauen: „Vor drei Monaten…stand sein Name…auf jeder Anschlagsäule…“ (Z. 14 f).
Die Geschichte ist aus seiner, also aus der personalen Er- Perspektive, geschrieben. Zwischendurch führt er einen inneren Monolog, somit erfährt der Leser seine Vergangenheit, Gedanken und Gefühle: „Wovor habe ich denn eigentlich Angst…, sagte er sich.“ (Z. 8 ff). Von den vielen anderen Randpersonen, denen er begegnet, wird noch eine Frau genannt, die er „verdammt hübsch“ findet und die zwei Polizisten, einer „klein und stockig“, der andere in einem Ledermantel. Sie stellen für den Protagonisten seine „Probe“ dar, also die Prüfung, ob seine neue Identität anerkannt wird, und lösen in ihm Panik und Angst aus: „…, es durchfuhr ihn.“ (Z. 13).
Redluffs Verhalten verändert sich öfter im Laufe der Erzählung und zwar passend mit dem Wechsel der Orte.
Zuerst befindet er sich auf der Straße und die vielen Menschen dort wirken bedrohlich und beängstigend auf ihn: „An seinem Hals merkte er, dass seine Finger kalt und schweißig waren.“ (Z. 6 f). Der Autor benutzt, um dies zu verdeutlichen, viele Metaphern, wie „Platzregen von Gesichtern“, „abgerissene Gesprächsfetzen“ oder „ein Strom flutender Gesichter“. Die Menschenmenge wird hier vor allem mit Wasser verglichen! Jens Redluff will mit den Leuten „mitschwimmen“ und versucht „einzutauchen“, er weiß jedoch, „dass er wie ein Kork auf dem Wasser tanzt“. Dies geht von seiner eigenen Unruhe und seinem Unbehagen aus, weil er noch nicht die Gewissheit hat, ob man seine neue Identität annimmt oder nicht. Schließlich ist er „zum ersten Mal wieder unter so vielen Menschen“, nachdem er
sich lange „in dem Loch verkrochen hatte“.
Als nächstes betritt der Protagonist ein Lokal, in dem er sich fast augenblicklich wohler fühlt. Hier gucken ihn nicht mehr so viele Menschen an, denn das Cafe ist fast leer: „Gut saß es sich hier.“ (Z. 5). Als zwei Polizisten hereinkommen bekommt er einen Adrealinstoß und ihn packt Entsetzen: „Redluff klammerte sich …an die Tischkante.“ (Z. 20), er bleibt trotzdem äußerlich völlig gelassen, was er selbst als „unnatürliche Ruhe“ erfährt. Melacha benutzt außerdem die Synästhesie „eisige Ruhe“, um die Abstrusität seines Verhaltens trotz der Gefahr zu verdeutlichen. Diese Stelle ist für den Leser sehr spannend.
Die Kontrolle seines Passes verläuft also ohne Probleme und Redluff ist der Meinung „die Probe“ sei jetzt „bestanden“, alles fällt von ihm ab und „die Spannung zerbröckelt“. Als er wieder auf die Straße tritt, ist er glücklich und fühlt sich befreit: „…am liebsten hätte er gesungen.“ (Z.17).
Er genießt jetzt den Kontakt mit den vielen Menschen, so tut es ihm wohl, „wenn sie ihn streiften“. Mit Verben wie „lächeln“, „singen“, „schwatzen“ und „schwingen“ beschreibt der Protagonist nun seine Umgebung und diese wird auch öfters personifiziert: „…Wagen sangen…“ (Z.26). Es scheint ihm, es müsse jetzt keine Probleme mehr mit seiner angenommenen neuen Identität geben und er fühlt sich sicher: „Er gehörte wieder dazu, er hatte den Schritt der vielen, es machte ihm keine Mühe mehr.“ (Z. 33 f).
Dann stellt sich Redluff in einer Schlange vor einer großen Halle, in der eine Ausstellung stattfindet, an und das Geschehen wendet sich erneut- es wird Spannung erzeugt mit der wörtlichen Rede eines anderen Mannes: „ ‚Der, der!’ rief er auf einmal…“ (Z. 7).
Ohne nachzudenken, immer noch euphorisch, antwortet er einer „schmalzenden, unwiderstehlichen Stimme“, die ihm mitteilt, er sei der hunderttausendster Besucher, auf die Frage nach seinem Namen mit: „’Redluff, Jens Redluff’“ (Z.20).
In dieser Aussage findet man auch den Höhepunkt des Textes; denn Herbert Malecha will mit dieser Geschichte sagen, dass man es vielleicht schaffen kann, mache Menschen von seinem wahren Ich abzulenken, aber nie sich selbst.
Man kann sich nicht auf Dauer verstellen, irgendwann holt einen die Wahrheit ein, sowie bei diesem Protagonisten.
Der Wunsch, jemand anderes zu sein und somit seine negativen Eigenschaften und seine Fehler der Vergangenheit zu verstecken, bleibt zu allen Zeiten und für alle (nicht nur für Verbrecher) aktuell.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: tennisspielerineva
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