|
"Inventur" (Eich) Gedichteanalyse - Referat
GÜNTER EICH – „INVENTUR“:
Dies ist meine Mütze,
dies ist mein Mantel,
hier ist mein Rasierzeug
im Beutel aus Leinen.
Konservenbüchse:
mein Teller, mein Becher,
ich hab in das Weißblech
den Namen geritzt.
Geritzt hier mit diesem
kostbaren Nagel,
den vor begehrlichen
Augen ich berge.
Im Brotbeutel sind
ein Paar wollene Socken
und einiges, was ich
niemand verrate,
so dient er als Kissen
nachts meinem Kopf.
Die Pappe hier liegt
zwischen mir und der Erde.
Die Bleistiftmine
lieb ich am meisten:
Tags schreibt sie mir Verse
die nachts ich erdacht.
Dies ist mein Notizbuch,
dies ist meine Zeltbahn,
dies ist mein Handtuch,
dies ist mein Zwirn.
___________________
ANALYSE:
AUFBAU:
Günter Eich beschreibt einen einsamen Kriegsgefangenen, der Inventur von seinem Eigentum zieht. Er beschreibt seine einzelnen Kostbarkeiten genauestens und stellt deren Wert dar, den er vor seinen Mitgefangenen ab und an verbergen muss. Die jeweils erste und letzte Strophe ist dem Katalogisieren seines Besitzes gewidmet, auf den er dann in den restlichen Strophen eingeht.
FORM / SPRACHE:
Die Anapher der ersten und letzten Strophe stellt die Einfachheit der damaligen Zeit dar und zeigt den Soldaten als arglosen Menschen, der mit einem Minimum an Habseligkeiten auskommen muss. Die in der Zeile 23 und 24 vorhandene Antithese „Tag – Nacht“ gibt den ewig gleich bleibenden Rhythmus des Gefangenen wieder. Ebenfalls in der Zeile 23 ist eine Personifikation vorhanden, die sich auf die Bleistiftmine in Zeile 21 bezieht. Sie wird als Person beschrieben, die die Gedanken und Gedichte des Soldaten auf das Blatt Papier bringt. Die „begehrlichen Augen“ (Zeile 12) stellen eine Metonymie dar, da sie für die Blicke der Begierde stehen, die seine Kumpanen dem Nagen zuwerfen.
Das Gedicht ist in sieben Strophen mit je vier Versen unterteilt, in denen kein Reim ersichtlich ist.
INHALT:
Das Gedicht handelt von Gegenständen, die in Friedenszeiten selbstverständlich sind, doch in der Armut und den Folgen des Zweiten Weltkriegs als wertvoll gelten. Die einzeln genannten Utensilien stehen für Werkzeuge (= Nagel), Schlafplatz (= Pappe) oder auch Kreativität (= Bleistiftmine).
Kommentare zum Referat "Inventur" (Eich) Gedichteanalyse:
|