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Aids - 3.Version - Referat
1) Einleitung:
AIDS ist eine nicht angeborene Immunschwäche (englisch: acquired immune deficiency syndrome) bzw. das Endstadium einer Infektion durch das menschliche Immunschwächevirus HIV (englisch:human immunodeficiency virus). AIDS bewirkt, dass das Immunsystem des Organismus zusammenbricht und Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann. Häufige Symptome sind starker Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und in vielen Fällen auch Nervenstörungen, die durch eine Schädigung von Gehirnzellen entstehen. Auch bestimmte Formen von Krebs kommen regelmäßig vor: insbesondere das Kaposi-Sarkom, das sich in Form dunkelroter Hautschäden bemerkbar macht.
Zwei Drittel aller AIDS-Erkrankten sind Schwarzafrikaner. Jeder Zehnte in Südafrika ist infiziert. Fast jede zweite Infizierte ist eine Frau. Das Land mit den meisten AIDS-Kranken ist Indien, hier gab es 1996 3 Millionen Betroffene. Weltweit werden täglich 16 000 Menschen neu infiziert.
2) Entstehung von AIDS:
Der Vorläufer der HI -Virus ist das SIV -Virus. Es ist vor 40-50 Jahren von einer afrikanischen Affenart auf den Menschen über-gegangen. Das Virus macht den Menschen krank, den Affen aber nicht. Die Übertragung kam über das Blut zustande: Manche Stämme Afrikas führen als religiöse Handlungen Einschnitte in die Haut durch und reiben sich dort mit dem Blut der Affen ein.
Die Krankheit AIDS ist zuerst in Zentralafrika aufgetreten. Der erste AIDS-Fall wurde bei einem Bantu aus Kongo entdeckt. In der aus dem Jahr 1959 stammenden Blutprobe dieses Afrikaners wurden HI-Viren nachgewiesen. Eine Analyse des betreffenden Virus ließ bei einem Vergleich mit heutigen Viren den Schluss zu, dass die HI-Viren, die den Bantu infizierten, 10 bis 15 Jahre jünger sind als jener Stamm, von dem die weltweite AIDS-Epidemie ausging. Die Entstehung von HI-Viren fällt demnach etwa mit dem Ende des 2.Weltkrieges zusammen. Der bis dahin älteste bekannte AIDS-Fall betraf einen norwegischen Seefahrer, der 1976 gestorben war.
3) Übertragungswege:
Das HI-Virus bekommt man nicht einfach so, es wird von Körper-flüssigkeit zu Körperflüssigkeit übertragen. Bei einem HIV-positiven oder aidskranken Menschen sind die Viren in starker Konzentration enthalten.
· Die Mehrheit der Infektion erfolgt bei ungeschütztem Ge-schlechtsverkehr: Um eine Infektion hervorzurufen, benötigt es nicht nur virushaltiger Flüssigkeit, sondern auch einer Eintrittspforte, durch die das Virus in hoher Konzentration in den Körper eindringen kann. Die höchste HIV-Konzentrationen sind (nach Blut) in der Samen- und Scheidenflüssigkeit vorhanden. Die HIV-Konzentrationen in Tränen, Schweiß und Speichel kommen als Übertragungskonzentration nicht in Betracht.
Seit dem Auftreten von AIDS spielen Kondome eine wichtige Rolle. Sie verhindern, dass das HIV-Virus beim Geschlechts-verkehr übertragen wird. Wenn man Kondome richtig verwendet, kann man auch Sex mit einem HIV-positiven Menschen oder einem Aidskranken haben, ohne sich anzustecken.
· Die gemeinsame Benutzung von Spritzenbestecken ist der wichtigste Übertragungsweg für HIV innerhalb der Drogen-szene: Die Blumenge, die mit dem Spritzenaustausch übertragen wird ist relativ groß. Das liegt in der Anwendung. Strömt Blut in die Spritze, sitzt die Nadel richtig in der Vene. Daher gelangen nicht unerhebliche Blutmengen in Spritzen und Kanüle, die zumindest teilweise an den nächsten Benutzer weitergegeben werden.
· Übertragung von der Mutter auf das Kind entweder in der Gebärmutter, unter der Geburt oder über die Muttermilch möglich: Nicht jede infizierte Mutter überträgt HIV während der Schwangerschaft. Ob eine HIV-positive Schwangere ein HIV-infiziertes Kind zur Welt bringt, scheint wesentlich davon abzuhängen, wie krank die Mutter während der Schwanger-schaft und zum Zeitpunkt der Geburt ist. Je fortgeschrittener die HIV-Erkrankung, desto mehr Viren befinden sich im Blut der Mutter und desto höher scheint auch die Übertragungs-wahrscheinlichkeit zu sein.
Nach heutigem Erkenntnistand kann also das Risiko für eine HIV-positive Mutter ein HIV-infiziertes Kind zu Welt zu bringen, bei entsprechend kompetenter Behandlung auf etwa 5% reduziert werden.
· Ferner sind Infektionen über Bluttransfusionen möglich: Mittlerweile werden überall auf der Welt die Blutspenden und -spender auf HIV getestet.
· Ebenso sind Infektionen durch infiziertes Spendergewebe, über Samenbanken oder von HIV-positiven Ärzten eine ausge-sprochene Seltenheit.
Die unverletzte Haut bietet einen wirksamen Schutz vor HIV. Das Virus wird nicht übertragen:
· durch Mücken oder andere Insekten
· im alltäglichen Umgang: Anhusten, sich anlachen, Händeschütteln, Trinken aus dem gleichen Glas, Küssen oder etwa durch das gemeinsame Benützen von Ess- und Trink-geschirr, Toilette oder Bädern.
Statistische Wahrscheinlichkeit einer Infektion nach einmaligem ungeschützten Geschlechtsverkehr (mod. nach WHO 1987)
aus: Gölz, Meyer, Bauer: HIV und AIDS, 2. Aufl., München; Wien; Baltimore, 1995, S.29
Infektion Übertragungswahrscheinlichkeit
(%)
Gonorrhoe(Tripper) 50
Lues (Syphilis) 15 - 20
HIV <1
HIV und Kofaktoren (Genitalverletzungen,-
Ulzera, Geschlechtskrankheiten, Menstruation) 5 - 10
Die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs steht in keinerlei Ver-bindung zur Übertragungswahrscheinlichkeit. Klartext: Nicht die Promiskuität ist der Motor der Seuche, sondern risikofreudiges Verhalten - also ungeschützter Geschlechtsverkehr.
4) Das HI-Virus:
= menschliches Immundefekt-Virus. Das Virus setzt nach und nach das menschliche Immunsystem außer Kraft und ist verantwortlich für AIDS.
Beim HI-Virus handelt es sich um ein kugeliges Virus. Nach außen wird das Virus durch die Virushülle be-grenzt, in die die Oberflächen-struktur- proteine einge-lagert sind. Unmittelbar unter der Hülle befindet sich die soge-nannte Matrix. Der Kernkörper wird von einer Kernhülle umgeben. Also ein insgesamt ausgesprochen einfach aufgebautes (Nicht-) Lebewesen.
HIV vermehrt sich in bestimmten Zellen, vor allem in den weißen Blutkörperchen, Fresszellen in bestimmten Zellen des Zentralen Nervensystems und des Gehirns sowie in Lymphknoten und anderen Zellen. Das HI-Virus passt sich an die unterschiedlichen Ziel- oder Wirtszellen, die es im Körper befällt an. So unterscheiden sich HI-Viren, die man im Gehirn vorfinden kann, genetisch von HI-Viren, die man bei derselben Person z.B. in den Lymphknoten oder in der Milz finden kann. Die jedoch für den Körper schwerwiegendeste Eigenschaft des HIV ist, das es sich ausgerechnet diejenigen Zellen als
Wirtszellen ausgesucht hat, die die gesamte Immunantwort steuert: die T-Helferzellen. Es befällt hauptsächlich diese für die gesamte Abwehr unerlässlichen Zellen und vernichtet sie. Wie lange das Immunsystem genügend neue Helferzellen zur Verfügung stellen kann, ist unklar. Viel hängt offensichtlich von der genetischen Ausstattung des Infizierten aber auch von der Aggressivität und der Variante des Virus ab.
Das HIV ist ein sehr mutationsfreudiges Virus, das heißt, es gibt eine riesige Anzahl von HIV-Varianten:
Bisher sind zwei große Stämme des HI-Virus bekannt: HIV-1 und HIV-2. Weltweit überwiegt klar HIV-1. HIV-2 wird vor allem in Ländern Westafrikas gefunden, gelegentlich tauchen aber auch in Mitteleuropa HIV-2-Infektionen oder Doppelinfektionen mit HIV-1 und HIV-2 auf. Das HIV-2 ist bislang sehr wenig erforscht worden, man weiß allerdings, dass es sich deutlich schwerer übertragen lässt als HIV-1 und offensichtlich weit weniger aggressiv ist.
5) Der Antikörpertest:
Bereits wenige Stunden nach der Ansteckung wird das Virus in das Erbgut jener Zellen eingeschleust, die Immunzellen genannt werden. Diese Immunzellen, auch T4-Helferzellen genannt, gehören zu den weißen Blutkörperchen und spielen bei der körpereigenen Abwehr von Krankheiten eine wichtige Rolle. Ein gesunder erwachsener Mensch hat zwischen 1000 und 1200 T4-Helferzellen pro Mikroliter Blut. Bei HIV-positiven Menschen nimmt die Anzahl der T4-Helferzellen allmählich ab.
Etwa drei Monate nach der Infizierung kann man eine Infektion durch den AK-Test (Antikörper-Test) nachweisen. Wenn der Test vor Ablauf dieser Zeit durchgeführt wird, ist er nicht aussage-kräftig.
Lautet das Ergebnis ,,positiv", so ist man mit HIV infiziert. Der Test erkennt die Antikörper, mit denen sich der Organismus verteidigt. Ist der Test ,,negativ, sind keine Antikörper feststellbar.
Es gibt 2 Tests: den ELISA-Test, der zuerst gemacht wird. Bei diesem Test werden durch einen Farbumschlag Antikörper im Blut nachgewiesen. Ein "positives" Testergebnis muß auf jeden Fall durch einen Bestätigungstest - den noch genaueren "Western-Blot-Test" - überprüft werden. Erst bei einer erneuten Bestätigung darf ein "positiver" Befund mitgeteilt werden. So sind falsche Ergebnisse weitgehend ausgeschlossen.
Auswirkung des positiven Ergebnis auf den Patienten:
· Ein positives Testergebnis ist eine außergewöhnlich extreme Belastung, ein Schock; es konfrontiert den Betroffenen mit dem voraussichtlich leidvollen Ende seines Lebens und ruft enorme Ängste hervor. Deshalb braucht ein Mensch vor und nach einem Test menschliche, ärztliche und gegebenfalls psychotherapeutische Begleitung.
Der Verlauf der Infektion:
Die HIV-Erkrankung verläuft in der Regel in vier Phasen:
· Phase I: Symptomfreie Infektion
· Phase II: Lymphadenopathiesyndrom
· Phase III: AIDS-Related Complex:
· Phase IV: AIDS-Vollbild
Symptomfreie Infektion: Die Symptome sind eigentlich Allerweltssymptome und kommen bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen vor. Angefangen von Virusgrippen, über Hepatitis, Syphilis,.... Klassische Symptome sind Schweiß-Ausbrüche, Muskel- und Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Bei vielen geht die Phase ohne offensichtliche Symptome ab. Bei einem Teil der Patienten klingen diese Beschwerden nach wenigen Tagen vollständig wieder ab. In der Phase der symptomfreien Infektion sinken die Helferzell-Zahlen mitunter deutlich ab, die Virusbeladung ist extrem hoch. Nach einigen Wochen normalisieren sich die Helferzellen wieder und die Virusbeladung sinkt. In der Frühphase der Infektion ist ein eventueller HIV-Antikörpertest (noch) negativ, da das Immunsystem einige Zeit benötigt, um Antikörper zu bilden.
Lymphadenopathiesyndrom: Bei über 98% der HIV-Infizierten kommt es bereits während einer mehr oder weniger langen Phase des Lymphadenopathiesyndrom zu einer immunologischen Veränderung. Nach Ablauf der Inkubationszeit(= der Zeitraum von der Infektion bis zum Ausbruch), die 2Monate bis 6 Jahre beträgt, kommt es zu Lymphknotenschwellungen z.B.: an Hals, Nacken,... Die Zahl der T4-Helferzellen nimmt langsam aber stetig ab, die Zahl der Viruspartikel nimmt stetig zu. Je weiter die T4-Helferzellenzahl sinkt und je höher die Virusbeladung des Blutes steigt, desto größer wird die Gefahr, an einer opportunistischen Infektion zu erkranken, womit endgültig das Lymphadenopathiesyndrom Stadium verlassen wäre.
AIDS-Related Complex: Verdacht auf dieses Stadium besteht, wenn mindestens 2 der folgenden Erscheinungen länger als 4 bis 6 Wochen bestehen oder wiederholt auftreten. Sie ist durch notwendig werdende medizinische Behandlungen gekenn-zeichnet. Es handelt sich hierbei in erster Linie um
Befindlichkeitsstörungen, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Lymph-knotenschwellungen, unklaren Fieberschüben, Durchfälle usw.
Es ist weniger die Schwere der Symtome, die die Problematik dieser Phase ausmachen, als vielmehr der Beginn der Vollbild-Erkrankung, der nun unaufhaltsam näher rückt, nicht mehr ignoriert und verdrängt werden kann.
Der Patient wird zu einem ,,Opfer" des Medizinsystems und muss sich zwangsläufig dessen Regeln unterwerfen. Dies fängt an mit regelmäßiger ärztlicher Kontrolle bis hin zu regelmäßigen Einnahmen von Medikamenten.
Das AIDS-Related Complex Stadium dauert individuell sehr unterschiedlich kurz oder lang.
AIDS-Vollbild: Das AIDS-Vollbild ist erreicht, wenn eine von 26 definierten Erkrankungen auftritt. Je weiter die Zahl der T4-Helferzellen abnimmt, desto häufiger treten jene schwere Erkrankungen auf, die als AIDS-definierend gelten. Sie werden opportunistische Infektionen genannt, da die Erreger die Immunschwäche des Körpers ausnutzen, um sich zu vermehren. Bei den Erregern handelt es sich um Keime, die einem normalen, immunkompetenten Gesunden keinerlei ernsthafte Probleme bereiten.
Der überwiegende Teil der opportunistischen Infektionen ist gut behandelbar. Die Erkrankten erholen sich nach den ersten schweren Infektionen relativ gut. Der weitere Verlauf der Erkrankung ist jedoch gekennzeichnet durch zunehmende Schwäche. Die Krankheitsphasen werden immer länger und folgen immer häufiger aufeinander. Es kommt zu krankheitsbe-dingten - zum Teil - erheblichen Einschränkungen, z.B. der Arbeits- und Konzentrationsfähigkeit, der Sexualität. Das Körpergewicht und der Appetit nehmen immer mehr ab, der Körper wird immer schwächer, der Patient immer müder. Die Lebenserhaltung variiert von Person zu Person. Wesentliche Einflussfaktoren sind der Grad der Immunschwäche und nicht zuletzt die individuelle Umgangsweise mit Krankheit, Tod und Sterben. Statistisch gesehen beträgt die Überlebenszeit nach der Diagnose AIDS durchschnittlich drei Jahre.
Die häufigsten opportunistischen Infektionen sind:
Lungenentzündung: Sie ist durch Husten, Atemnot und Fieber gekennzeichnet. Sie kann innerhalb kürzester Zeit lebens-bedrohliche Formen annehmen und muss mittels Antibiotika behandelt werden.
Pilzerkrankung: Die Erreger befallen die Magen-Darm-Trakt ebenso wie Mund, Rachen und Speiseröhre. Sie müssen medikamentös behandelt werden.
Toxoplasmose: Die Erreger können alle Organe befallen. Am häufigsten ist es jedoch das Gehirn. Dumpfe Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen, Gehstörungen und Lähmungserscheinungen können die Folge sein.
Tuberkulose: Sie befällt am häufigsten die Lunge, kann jedoch auch andere Organe wie z.B. den Darm betreffen.
Kaposi-Sarkom: = Tumor der Haut und des darunter liegendes Gewebes; tritt häufig bei männlichen Aidskranken auf.
Herpes- und Pilzinfektion: =entzündliche Haut-und Schleimhaut-erkrankung, die durch Bläschenbildung charakterisiert ist.
Viele Infektionen lassen sich medikamentös unter Kontrolle halten, für einige davon gibt es bis heute keine wirksame Therapie. Im Zusammenhang mit AIDS treten aber auch unterschiedliche Tumore auf. Während HIV-positive Frauen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist es bei Männern das Kaposi-Sarkom.
6) Behandlungsmethoden:
AIDS verläuft in der Regel tödlich. Früher bedeutete eine Ansteckung mit HIV, dass in drei bis zehn Jahren AIDS ausbrechen würde - mit unweigerlich tödlichem Ausgang. Heutzutage kann ein Mensch das Virus jahrelang in sich tragen, ohne es zu wissen und ohne irgendwelche Krankheitssymptome zu haben. Bisher gibt es noch kein Medikament, das die Erkrankung heilen könnte. Inzwischen sind aber eine Reihe von Medikamenten vorhanden, die gegen die Vermehrung von HI-Viren eingesetzt werden, sogenannte Virushemmer, die auch eine erhebliche Lebensverlängerung hervorbringen. Mit diesen neuen Medikamenten holen Forscher Aidskranke zurück ins Leben. Amerikas berühmtesten HIV-Positiven, Basketball-Superstar Earvin ,,Magic" Johnson, wurden keine HI-Viren mehr nachge-wiesen. Es geht ihm besser und Millionen Aidskranke hoffen wieder. Zudem ist es heute möglich, die Infektionen in der dritten und vierten Phase der HIV-Erkrankung rasch zu erkennen und aussichtsreich zu behandeln.
Derzeit stehen zwei Gruppen von Medikamenten zur Verfügung:
· Die Reverse-Transkriptase-Hemmer (z. B. die Medikamente Retrovir, Hivid, Videx, Epivir),
· Die Proteasehemmer (z. B. die Medikamente Invirase, Norvir Viracept)
Diese Medikamente hemmen, bzw. erschweren die Neuinfektion von Zellen. Damit ist aber keine Heilung in Aussicht, weil die Viren mit der Zeit gegenüber den Medikamenten resistent werden.
Die oben aufgeführten Medikamente werden miteinander kombiniert, in einer Zweier -oder Dreierkombination. Als Standardtherapie kommt heute meist eine Dreierkombination an Medikamenten zum Einsatz, wobei sich die Patienten an ein strenges Einnahmeschema halten müssen. Dies scheint beim derzeitigen Stand der Dinge die effektivste Möglichkeit zu sein. Die genaue Kombinationen richten sich nach dem individuellen Patienten. Die Medikamente verlängern in der Regel die symptomfreie Zeit. Ihre Nebenwirkungen sind sehr unterschied-lich und variieren je nach Patient. Die Dreierkombinations-therapie kann allerdings nur richtig wirken, wenn keine Behan-dlungspausen gemacht werden und wenn gleichzeitig eine nahezu 100% Einverständnis sichergestellt ist. Denn nur dann kann die Lebenserwartung erhöht werden. Durch Vermeiden von Therapie-pausen kann man die Virusvermehrung sogar über 3 bis 3.5 Jahre unterdrücken. Selbst Erkrankten, denen man noch vor einem Jahr keine Chance mehr gab, kann mit dieser Therapie effektiv geholfen werden.
Sowohl unter Menschen mit HIV und Aids als auch unter Ärzten wird ausführlich darüber diskutiert, zu welchem Zeitpunkt es sinnvoll ist, mit einer Behandlung zu beginnen. Man ist sich einig, daß nicht erst dann mit der Einnahme von Medikamenten gestartet werden sollte, wenn die Krankheit Aids ausgebrochen ist. Bereits vor dem ersten Auftreten von Krankheitsbeschwerden kommt es zur Vermehrung des Virus im Körper und zur Abnahme der Zahl der Helferzellen im Blut. Mit Hilfe der oben genannten Medikamente soll versucht werden, die Ausbildung einer Immunschwäche zu stoppen und den Ausbruch von Aids zu verhindern oder zumindest verzögern.
Das bekannteste Medikament, das den Ausbruch von AIDS hinauszögert ist AZT (Azidothymidin). Es wirkt lebensverlängernd, kann aber den fortschreitenden Virus-Befall der Zielzellen im Körper nicht verhindern und hat starke Nebenwirkungen.
Neben der - direkt gegen das HI-Virus direkt gerichteten, welche eine übermäßige Schädigung des Immunsystems verhindert bzw. hinauszögert - Therapie (auch antiretrovirale Therapie genannt), gibt es mindestens zwei weitere wichtige Therapieansätze:
· Die Verhinderung des Ausbruchs von opportunistischen Infektionen und
· Die Wiederherstellung der Immunfunktionen.
Diese drei Therapieziele bilden die Basis für eine medizinische Behandlung der HIV-Infektion.
Aufschiebende Wirkung für den Ausbruch des Vollbildes hat auch eine gesundheits-bewusste Lebensweise, bei der zusätzliche Infektionen, Stress, Alkohol, Tabak und sonstige Drogen vermieden werden, um das Immunsystem zu schonen.
7) Aidskranke in der Gesellschaft:
Die weltweite HIV-Epidemie hat tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen für die infizierten Menschen selbst, aber auch für die Nichtbetroffenen. Die Kranken leiden nicht nur an den Folgen der Immunschwäche, sondern verzweifeln an der der sozialen Diskriminierung und der Ausgrenzung.
HIV-Infizierte werden es immer schwer haben in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. HIV / Aids nimmt im Bewusstsein vieler Menschen eine Sonderstellung ein. In weiten Teilen der Bevölkerung ist die Angst, sich durch den bloßen Kontakt mit einem HIV-Infizierten oder Aids-Kranken anzustecken, doch noch groß. Viele Menschen reagieren daher mit Panik, Diskriminierung, Flucht und Schuldzuweisung. Denn die Vorstellung, bei Ansteckung durch eine unheilbare Krankheit zum Tode verurteilt zu sein, lässt bei vielen nur ein distanziertes Verhalten den Betroffenen gegen-über zu. Wie kaum eine andere Krankheit beeinflusst diese Infek-tion das soziale Verhalten und das Bewusstsein in der Gesell-schaft. Hinzu kommt, daß in unserer Leistungsgesellschaft Krank-heit oft als ein Makel, als eine Unvollständigkeit und als Versagen betrachtet und sehr leicht mit Schuld in Verbindung gebracht wird.
Wichtigstes Beispiel dazu sind die Schwierigkeiten und Probleme für Aidskranke in der Berufswelt. Wenngleich die HIV-Infektion als solche im Arbeitsleben keine große Rolle spielt, so bestehen bei vielen Infizierten und Erkrankten große Unsicherheiten und Ängste im Hinblick auf das bekannt werden ihrer Infektion als auch auf den Umgang mit der Infektion und Erkrankung durch Arbeitgeber und Kollegen/Innen. Zunehmende Leistungseinschränkungen mehren die Befürchtung, gekündigt zu werden.
Dem Betroffenen kann geholfen werden, indem sie unterstützt und ermutigt werden, damit sie trotz Krankheit ein sinnerfülltes Leben führen können.
Aber für den Betroffenen selber ist es in erster Linie mal wichtig sich selbst mit der Krankheit auseinander zu setzen aber auch zu akzeptieren. Jeder Patient geht mit HIV und Aids anders um, manche suchen Halt in der Familie, in der Kirche oder in der Gemeinschaft mit anderen Infizierten. Es gibt Patienten, die still auf ein Medikament gegen Aids warten und welche, die es mit allem probieren was sie in die Finger bekommen und wieder andere, die auf irgend welche Kräfte vertrauen.
Ein weiteres großes Problem mit dem Aidskranke zu kämpfen haben ist den richtigen Arzt zu finden, der kompetent und einfühlsam Menschen mit HIV und Aidskranke behandeln. Viele Ärzte scheuen sich davor und finden Ausreden wie: ,,Ich habe Angst, dass mir meine ,normalen′ Patienten weglaufen, wenn sie mitbekommen, dass ich HIV-Patienten behandle", oder ,,Das Gebiet ist mir zu komplex, da trau′ ich mich nicht ran."
Wie auch immer, der wichtigste Einzelfaktor, nachdem man sich seinen Arzt aussuchen sollte, ist seine Erfahrung in der Be-handlung von Menschen mit HIV und AIDS.
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