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Alchemie - Referat
Alchemie
Inhaltsverzeichnis
1. Die Anfänge der Alchemie
Seite 1
2. Die Wiederentdeckung der Alchemie
Seite 3
3. Newton und die Alchemie
Seite 4
4. Goethe und die Alchemie
Seite 4
Die Anfänge der Alchemie
Alchemie ist im eigentlichen Sinne die Neuinterpretation von bestimmten Riten und Mythologien der Metallurgie, des Gießereiwesens und der Schmiedekunst. Alchemisten haben veraltete Vorstellungen, wie etwa das Wachsen der Minerale im ,,Bauch" der Erde, die Suche nach dem Stein der Weisen, die Umwandlung von Metallen in Gold und den mystischen Wert des Goldes. Alles Themen, die man in der Lehre der Alchemisten wieder findet.
Über die Ursprünge der Alchemie sind sich die Experten nicht einig, aber erste genaue Angaben gibt es ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. Im alten China. Sie sind sich auch alle darüber einig, dass Tsou Yen, ein hoher Taoist (Taoismus = eine alte Chinesische Religion), ein Begründer der Alchemie ist. Im 2. Jahrhundert v. Chr. Wird die Beziehung zwischen der alchemistischen Herstellung von Gold und dem Erreichen eines langen Lebens bzw. der Unsterblichkeit auch von anderen Autoren anerkannt.
Die chinesische Alchemie besteht aus drei Elementen:
1. den traditionellen kosmologischen Prinzipien
2. den zum Elixier der Unsterblichkeit und den unsterblichen Heiligen in Beziehung stehenden Mythen
3. den Techniken, die sowohl die Lebensverlängerung, als auch die Glückseligkeit und die geistige Spontaneität zum Ziel hatten.
Diese drei Elemente - Prinzipien, Mythen und Techniken - gehören zum kulturellen Erbe der Frühgeschichte und es wäre ein Fehler zu denken das Datum der Dokumente, die uns ihre Existenz beweisen, sind auch die genaue Angabe ihres Alters.
Das Gold hatte auch einen imperialen (= kaiserl.) Charakter: es war im Mittelpunkt der Erde zu finden, stand in mystischer Beziehung zum chüeh (= Schwefel), dem gelben Quecksilber und dem zukünftigen Leben, wie es etwa 122 v. Chr. dem Dichter Liu An in einem Text vorgestellt wird, in dem man auch eine Bestätigung für ein Glauben an eine beschleunigte Verwandlung der Metalle sehen kann. Demnach erhöht der Alchemist nur die Geschwindig- keit für das Wachstum der Metalle und trägt so zum Rhythmus der Natur bei.
Gold und Jade verlängern das Leben, da sie am Prinzip des Yang (Teil des Yang-Yin, nach altchinesischer Anschauung die beiden polaren in Makrokosmos und Mikrokosmos wirkender Kräfte) teilhaben. Auch Gefäße aus alchemistisch gewonnenem Gold sollen das Leben verlängern. Nach dem Lieh-hsien ch´üan-chuan, der vollständigen Biographie der Unsterblichen, hatte es der Alchemist Wei Po-yang geschafft ,,Unsterblichkeitspillen" herzustellen: nachdem er zusammen mit einem Schüler und seinem Hund ein paar Pillen genommen hatte, soll er die Erde leibhaftig verlassen haben und sich mit den anderen Unsterblichen vereint haben.
Ein anderer alchemistischer Glaube hat etwas mit der traditionellen Sicht von Makrokosmos und Mikrokosmos zu tun, wonach alles irdische Sein und Geschehen einem überirdischen entspricht, das sich aber außerhalb des menschlichen Lebens befindet. Man bezieht sich hierbei auf fünf Agentien (= chem. aufeinander wirkende Stoffe): Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer, die in Zusammenhang mit den menschlichen Organen stehen sollen, ,,... das Herz auf das Wesen des Feuers, die Leber auf das des Holzes, die Lungen auf das des Metalls, die Nieren auf das des Wassers, den Magen auf das der Erde..."1 Der menschliche Körper, der den Mikrokosmos darstellt, wird von den Alchemisten ihrerseits anders interpretiert: ,,...das Feuer des Herzens ist rot wie Zinnober (= Quecksilbersulfid), und das Wasser der Nieren ist schwarz wie Blei usw. Folglich besitzt der Mensch in seinem eigenen Körper alle Elemente, die den Kosmos darstellen, und alle Lebenskräfte, die eine periodische Erneuerung sichern. Es handelt sich nur darum bestimmte Essenzen zu verstärken..."2
Wenn man jetzt annimmt die Verbrennung symbolisiert den Tod, dann versteht man, dass Zinnober die Regeneration durch den Tod darstellt, denn verbrennt man Zinnober, entsteht Quecksilber. Daraus schloßen viele, dass Zinnober den menschlichen Körper ständig erneuern und die Unsterblichkeit schaffen kann. Ein großer chinesischer Alchemist namens Ko Hung (283-343) meinte einmal, wenn man zehn Pillen aus einer Mischung von Zinnober und Honig auf ein ganzes Jahr verteilt einnimmt, dann werden graue Haare wieder dunkel und auch ausgefallene Zähne würden wieder nachwachsen. Wenn man die Behandlung mit den Pillen länger als ein Jahr macht, also jedes Jahr zehn Pillen nimmt, wird man unsterblich.
Es soll auch eine Möglichkeit geben Zinnober im inneren des Körpers zu bilden. Durch eine mystische Meditation soll man nach K´un-lun gelangen, was einerseits eine Region im Hirn sein soll, wo das Zinnober gebildet wird und andererseits ein sagenumwobenes Gebirge im Westmeer, wo sich die Unsterblichen aufhalten sollen. Durch diesen meditativen Zustand soll man in der Lage sein im inneren des Körpers das Embryo der Unsterblichkeit (= Lebens-
Elixier) zu erzeugen.
So gesehen kann man also sagen, dass es eine äußere Alchemie (wai-tan) gibt, die man als ,,exoterisch" ansehen kann, da hier die Herstellung im Laboratorium statt findet, und dass es eine innere Alchemie (nei-tan) gibt, die man als ,,esoterisch" bezeichnen kann, da sich hier alles nur im Bewußtsein abspielt.
Diese Ideen und Verfahrensweisen, die ich hier beschrieben habe, wurden in Texten in den Ch´in- und Han-Perioden (221 v. Chr. bis 220 n. Chr.) aufgeschrieben, was aber nicht heißt das sie nicht schon viel früher bekannt waren.
Auch im alexandrinischen Ägypten (etwa 332 v. Chr.-186 v. Chr.) soll es schon Alchemie gegeben haben. Nach der Eroberung der Araber 640/41, womit Ägypten nun zum islamischen Reich gehörte, nahm die Alchemie Einfluß auf den islamischen Glauben.
Diese Angaben sind aber nur Spekulationen, es gibt dafür keine stichhaltigen Beweise, aber sie würden wenigsten den Ursprung der arabischen Alchemie erklären.
Einer der berühmtesten Alchemisten der arabischen Sprache ist Jabîr ibn Hayyân (etwa 2.-8. Jahrhundert), und wie viele arabische Alchemisten ein Anhänger des Sufismus, einer mystischen Richtung innerhalb des Islam, gegen die sich der orthodoxe Islam immer ein bißchen sträubte.
Ibn Hayyân soll mehrere alchemistische Schriften verfasst haben, die auch ins Lateinische
übersetzt wurden. Es ist aber bewiesen, dass vier der Schriften die Jahrhunderte später ins Lateinische übersetzt wurden, nicht von ihm sind und auch niemand weiß, von wem sie stammen könnten.
Die meisten Mystiker und Sûfi-Meister, wie zum Beispiel Al-Hallâdsch, aber vor allem Avicenna und Ibn Arabî, waren der Meinung, dass die Alchemie eine rein geistige Sache sei, also anders als die chinesische Auffassung, wonach es eine geistige, als auch eine handwerkliche Seite der Alchemie gibt.
Der erste der 1150 in Spanien Schriften aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzte, war ein gewisser Gerhard von Cremona, aber bekannter wurde die Alchemie erst, als sie in der Enzyklopädie eines Vinzenz von Beauvais erwähnt wurde.
Wie sich die Alchemie nach dem 14. Jahrhundert in den islamischen Ländern entwickelte ist unklar, da man über diese Zeit noch sehr schlecht informiert ist.
Nach der italienischen Renaissance erlangte die Alchemie auch im Westen Beachtung.
Die Wiederentdeckung der Alchemie
Nachdem die arabischen Schriften, aus dem 12. Jahrhundert, Jahrhunderte später ins Lateinische übersetzt wurden, begann man sich auch im Westen für die Alchemie zu interessieren. Auch in dieser Zeit handelt es sich nicht einfach nur um Laboratoriumsarbeit, wenn man bedenkt welche Tugenden und Qualitäten ein guter Alchemist haben soll,
,,... er muß gesund sein, bescheiden, geduldig und keusch; er muß einen freien Geist haben und in Harmonie mit dem Werk leben; zugleich muß er Arbeiter und Denker sein usw. ..."3
Eine ihrer Hauptinteressen lag in der Suche nach dem Stein der Weisen. ,,... Visita Interiora Terrae Rectificando Invenies Occultum Lapidem - Sieh ins Innere der Erde, und du wirst durch Reinigung den Stein der Weisen finden ..."4 Dies ist aber nur ein Glaube, wie man den Stein der Weisen finden kann. Ein anderer Glaube ist, dass man ihn überall und in allen Formen findet und das es hunderte von Namen für ihn gibt.
Der Grund dafür warum sie den Stein der Weisen suchten war folgendes: er soll Metalle reinigen und perfektionieren, wodurch er alle Leiden heilen und aus Greisen junge Menschen machen soll.
Ein anderes Interesse liegt in der Umformung von Metallen in Gold, wie schon im alten China. Man beruft sich hierbei wieder darauf, dass der Alchemist natürliche Vorgänge nur beschleunigt. So behaupten die Alchemisten, dass ,,... Blei und andere Metalle Gold wären, wenn sie die Zeit dazu hätten, es zu werden..."5Also kann man auch sagen, dass sich die Alchemisten an Stelle der Zeit setzen.
Die Prinzipien der traditionellen Alchemie, wie zum Beispiel das Wachstum von Mineralien, die Umformung von Metallen, das Elixier des Lebens, die Pflicht der Geheimhaltung zu kennen, wurden in der Zeit der Renaissance voll anerkannt und sogar noch in einigen Aspekten erweitert.
Heinrich Kuhnrath, ein berühmter Alchemist des 16. Jahrhunderts, geht sogar so weit, dass er den Stein der Weisen mit Jesus Christus identifiziert. Er sagt Jesus sei der ,,Sohn des Makrokosmos". Weiterhin dachte er, dass wenn man den Stein findet, das wahre Gesicht des Makrokosmos erkennen könnte, genauso wie Jesus dem Menschen als Mikrokosmos den Glauben brachte.
Newton und die Alchemie
Sir Isaac Newton (* 4.1.1643 Wollsthorpe bei Grantham (Lincolnshire); _ 31.3.1727 Kensington) englischer Physiker, Mathematiker, Astronom und auch Alchemist?
Ja, auch Newton war ein Alchemist. Das diese Tatsache so wenig bekannt ist liegt wohl da dran, dass er seine Ergebnisse niemals veröffentlichte, obwohl er behauptete, dass einige seiner Versuche erfolgreich waren. Seine alchemistischen Manuskripte blieben bis 1940 unbeachtet.
1975 wurden die von Professor B.T. Dobbs sorgfältig analysiert und in seinem Buch ,,The Foundations of Newton Alchemy" veröffentlicht. Dobbs behauptet, Newton hätte die umfangreiche alchemistische Literatur eingängig studiert und in seinem Laboratorium praktisch nachvollzogen und zwar in einem Umfang wie niemals jemand vor oder nach ihm. Newton wollte mit Hilfe der Alchemie die Struktur des Mikrouniversums erforschen und so entdeckte er die Schwerkraft, die Kraft, die die Planeten auf ihren Umlaufbahnen hält. Doch dies genügte ihm nicht, er wollte die Kräfte entdecken, welche die Elementarteilchen zusammenhält. Obwohl er sich von 1669-96 mit dieser Kraft befasste, gelang es ihm nicht sie zu finden.
Newton glaubte, dass Gott zum Beginn der Menschheit einigen Privilegierten die Geheimnisse der Naturphilosophie (Lehre, die versucht naturwissenschaftliche Ergebnisse mit bestimmten Weltanschauungen zu verbinden) und der Religionen verriet. Diese Kenntnisse gingen verloren, wurde später wieder entdeckt und in Fabeln und Mythen verarbeitet, aber nur Eingeweihte sind auch in der Lage dies zu erkennen. Newton ist aber der Meinung, das man diese Kenntnisse durch zielstrebige Experimente wiedererlangen kann.
Newtons alchemistisches Denken ging soweit, dass man sagen könnte, Newton hat ab 1675 alles versucht um Alchemie, Philosophie und Mechanik miteinander zu vereinen.
Goethe und die Alchemie
Als Dichter ist Johann Wolfgang von Goethe vielen bekannt, aber nur wenige wissen, das sich Goethe auch als Naturforscher versuchte. Goethe selbst waren seine wissenschaftlichen Forschungen viel wichtiger, als seine schriftstellerischen Werke.
Sein ganzes Leben lang versuchte er hinter das Geheimnis der Schöpfung zu kommen und zwar mit Hilfe von alchemistischen Experimenten. Goethe war aber auch von anderen Bereichen der Alchemie begeistert, wie zum Beispiel von der Veredelung der Materie oder von der Suche nach dem Stein der Weisen.
Als er 1768 von einem alchemistisch-pietistischem6 Arzt, von einer schweren Krankheit geheilt wurde, begann er mit seinen alchemistischen Arbeiten, die er im Faust verarbeitete, wie man besonders gut am Hexensabbat erkenne kann.
Durch seine frühen alchemistischen Arbeiten waren ihm auch Techniken der Chemie bekannt, und so war er in der Universität Jena ein gern gesehener Gast. Er ließ sich bei jedem Besuch von den Fortschritten in der Chemie berichten und gab auch Anregungen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass Goethe an der Entdeckung des Koffeins beteiligt ist.
Er war der, der die Ähnlichkeit von Tollkirschen, die durch ihre Inhaltsstoffe eine Veränderung der Pupillen hervor rufen, mit Kaffeepflanzen. Er meinte, wenn die Tollkirschen solche Substanzen enthalten, dann muß auch die Kaffeepflanze solche Substanzen besitzen. Und obwohl die Pflanzen nach heutigen Erkenntnissen nicht sehr nah mit einander verwandt sind, hatte er Recht.
Literaturverzeichnis
Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band II - von Gautama Buddha bis zu den
Anfängen des Christentums, Freiburg - Basel - Wien 1979, hrsg. von Herder,
S. 39ff, übersetzt aus dem französischen von Müller Lissner, A. und Müller, W.
Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band III/1 - von Mohammed bis zum Beginn
der Neuzeit, Freiburg - Basel - Wien 1983, hrsg. von Herder, S. 146ff und
S. 243ff, übersetzt aus dem französischem von Lanczkowski, Cl.
Laczkowski, G.,Prof. Dr.: Schüler Duden - Die Religionen, Mannheim - Wien - Zürich
1977, hrsg. von der Red. für Religionen und Theologie d. Biblio-
graphischen Instituts unter der Leitung von Gerhard Kwiatkowski
Müller, H. F., Dr.: Das moderne Lexikon - Band 1-20, Gütersloh - Berlin - München - Wien
1972-74, hrsg. vom Lexikon-Institut Bertelsmann
Bolle, F.: Knaurs Lexikon - A-Z, 2. Auflage, München 1956, hrsg. von der Droemersche
Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf.
http://www.deutsches-museum.de/ausstell/sonder/goethe.htm
1 Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band II - von Gautama Buddha bis zu den Anfängen des
Christentums, Freiburg - Basel - Wien 1979, hrsg. von Herder, S.41
2 Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band II - von Gautama Buddha bis zu den Anfängen des
Christentums, Freiburg - Basel - Wien 1979, hrsg. von Herder, S. 41
3 Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band III/1 - von Mohammed bis zum Beginn der Neuzeit, Freiburg - Basel - Wien 1983, hrsg. von Herder, S. 243
4 Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band III/1 - von Mohammed bis zum Beginn der Neuzeit,
Freiburg - Basel - Wien 1983, hrsg. von Herder, S. 243
5 Eliade, M.: Geschichte der religiösen Ideen - Band III/1 - von Mohammed bis zum Beginn der Neuzeit, Freiburg - Basel - Wien 1983, hrsg. von Herder, S. 244
6 Pietismus: evangelische kirchliche Reformbewegung des 17. Jahrhunderts
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