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Alfred Andersch - Der Vater eines Mörders - Referat



Alfred Andersch – Der Vater eines Mörders


Thema 1: Beschreibe kurz den Verlauf der Unterrichtsstunde und vergleiche das Verhalten der drei Schüler dem „Rex“ gegenüber. Erstelle eine Charakteristik der drei Schüler.

Gliederung:
A Einleitung:
Drei ganz unterschiedliche Verhaltensweisen der Schüler gegenüber ihrem Direktor, doch was hat es damit auf sich?
B Hauptteil:
I Inhaltsangabe
Das Buch ‚Der Vater eines Mörders’ von Alfred Andersch handelt vom Unterrichtsbesuch des Direktors, der die Relegierung der Schüler Konrad von Greiff und Franz Kien zur Folge hat.
II Charakteristiken der Schüler
1. Werner Schröter:
a) äußere Merkmale:
a) fest gebaut
b) schwarze Haare
b) Eigenschaften:
a) hilfsbereit
b) ordentlich
c) guter Schüler
d) höflich
2. Konrad von Greiff
a) äußere Merkmale:
a) groß für sein Alter
b) schlacksig
b) Eigenschaften:
a) stolz auf seine Herkunft
b) selbstbewusst
c) guter Schüler
d) Lehrern gegenüber provozierend
e) Mitschülern gegenüber kameradschaftlich
3. Franz Kien
a) äußere Merkmale:
a) relativ groß
b) Eigenschaften:
a) faul
b) keinen engen Freund
c) ziemlich reif für sein Alter
d) Neigung zum Nachdenken
e) kann Menschen gut einschätzen
III Verhalten gegenüber dem ‚Rex’
1. Werner Schröter:
a) von seinem Wissen überzeugt
b) unbeeindruckt von der Anwesenheit
c) höflich
2. Konrad von Greiff
a) unbeeindruckt von der Stellung des „Rex“
b) spielt sich auf
c) unverschämt
3. Franz Kein
a) verunsichert
b) beschämt
4. Vergleich des Verhaltens der drei Schüler gegenüber dem „Rex“, welches sehr verschieden ist, aber doch ähnliche Reaktionen beim „Rex“ hervorruft.

C Schluss:
Ausarbeitung:
„... ohne sich um die Anwesenheit des Herrschers der Schule zu kümmern...“, „... hat er die erste aller Schulregeln missachtet...“, „... lieber nichts sagen als etwas Falsches...“, drei ziemlich unterschiedliche Verhaltensweisen, die die Schüler im Buch ‚Der Vater eines Mörders’ von Alfred Andersch ihrem Direktor gegenüber an den Tag legen. Doch worum geht es in diesem Buch und was hat das Verhalten mit dem Wesen der Schüler zu tun?
Zunächst zum Inhalt: Im allgemeinen handelt die Geschichte vom Unterrichtsbesuch des Schuldirektors Himmler, kurz „Rex“ genannt, der die Relegation der Schüler Konrad von Greiff und Franz Kien zur Folge hat.
Die Geschichte spielt im Klassenzimmer der Untertertia B des Wittelsbacher Gymnasiums München im Jahr 1928 etwa sechs Wochen nach Ostern. Am Anfang erscheint der Rex unangekündigt in der Griechischstunde des Herrn Kandlbinder um sich in Form eines Unterrichtsbesuches vom Leistungsstand der Klasse in Kenntnis zu setzen. Als erster Schüler wird Werner Schröter, der Klassenbeste, zur Ausfrage an die Tafel geholt und Herr Kandlbinder beginnt damit ihm auf den Zahn zu fühlen, doch der Rex scheint sich nicht für den Schüler zu interessieren, obwohl dieser die Frage des Lehrers problemlos beantworten kann, und vertieft sich in das Grammatikbuch der Klasse. Aber, als der Klasslehrer die Aussprache Schröters kritisiert, ist der Rex anderer Meinung, versucht allerdings einen Streit mit Kandlbinder zu verhindern und gibt deshalb nur seine Theorie über die griechische Aussprache an. Dann stellt er fest, dass der gefragte Stoff schon lang behandelt wurde und übernimmt die Ausfrage und somit auch die Unterrichtsstunde. Daraufhin verlangt er einen anderen Schüler und Herr Kandlbinder fordert Konrad von Greiff auf nach vorne zu kommen. Dieser veräppelt zunächst seinen Lehrer worauf der Rex ihm für die nächste Unverschämtheit Arrest androht. Da Konrad ihm versucht zu widersprechen und sich rauszureden, bekommt er zur Strafe eine Stunde Arrest. Doch nachdem er sich auch weiterhin mit dem Rex, nun im Bezug auf seinen Adelstitel, anlegt und ihn persönlich verletzt, wird er von der Schule verwiesen.
Sein nächstes Opfer sucht sich der Schulleiter selbst aus und so kommt es, dass der schlechte Griechischschüler Franz Kien ausgefragt wird. Allerdings weiß dieser nicht viel, weil er das ganze Schuljahr über nichts gelernt hat und sich bisher nur glücklich bis in die Untertertia durchgemogelt hat. Somit versagt er auf der ganzen Linie und der Rex beginnt die finanziellen Probleme der Familie Kien vor der Klasse zu diskutieren und am Ende wird auch Franz relegiert. Jedoch nicht wegen Unverschämtheit, sondern deswegen, weil er nichts wusste und der Rex seiner Familie, wegen derer Geldprobleme, das Schulgeld erlassen hatte und er nun feststellen musste, dass dies nicht der geringste Ansporn für Franz war, seine schulischen Leistungen zu verbessern.
Nachdem nun der Inhalt geklärt wurde, möchte ich nun versuchen die drei Schüler zu charakterisieren. Zunächst zu Werner Schröter, dem Klassenprimus, der etwa normalgroß für sein Alter ist, allerdings auch etwas fest gebaut zu sein scheint, denn er ist „nicht groß, aber auch nicht klein, nicht stämmig, doch fest gebaut“ (S.31). Er ist ein eher dunkler Typ, da er glatte schwarze Haare und schwarze dichte Augenbrauen. Zudem hat er dunkelblaue Augen und einen sicheren geraden Mund, den er aber nicht viel zum Sprechen verwendet, außer wenn einer seiner Mitschüler nicht weiterweiß, dann gibt er ihm nützliche Hinweise auf dem Weg zur Lösung eines Problems. Ferner fällt er auch durch seine Ordnung auf, denn es war „für ihn selbstverständlich ausgeschlossen [war,] eine Tafel zu benützen, die von dem Schüler der Tafeldienst hatte, bloß mit dem trocken Schwamm oder dem Lappen abgewischt worden war [...]“ (S.26 f). Darüber hinaus ist er sehr intelligent, denn er hat keine Schwierigkeiten in der Schule, zählt aber trotzdem nicht zu den Strebern, was ihm bei seinen Mitschülern viel Sympathie einbringt. Der Erzähler Franz denkt über ihn, dass er „ein prima Kerl [sei] überhaupt kein Streber, sondern bloß einfach einer, der alles kann, der gar nichts dafür kann, dass er alles kann.“ (S.30 f) Auch ist er sehr höflich gegenüber anderen Menschen, vor allem Höhergestellten wie dem Schulleiter oder dem Herrn Kandlbinder. „...höflich, ruhig die komplizierten Aufgaben erwartend...“ (S.30), verhält er sich während der Ausfrage. Alles in allem ist er wohl der Musterschüler, den sich jeder Lehrer nur wünschen kann, einer der alles kann und trotzdem nicht überheblich wird, sondern seinen Mitschülern auch mal weiterhilft.
Der nächste der ausgefragt wird, ist Konrad von Greiff, ebenfalls ein guter Schüler, doch er hat auch seine Schattenseiten. Für sein Alter ist Konrad „besonders groß[e]“ (S.37) und schlaksig, was man auch daran erkennt, dass er nicht zwischen seinem Pult und seinem Stuhl stehen kann, da er „schiefschultrig“ (S.30) aufstehen muss. Sein Adelsprädikat „von“ bedeutet sehr viel für ihn und er ist ziemlich stolz auf seine Herkunft, was er auch seinen Lehrern gegenüber provozierend verwendet. Beispielsweise bestand er wenige Wochen vor dem Unterrichtsbesuch des Direktors „hochfahrend, kalt und unverschämt“ (S.38) auf die korrekte Anrede mit dem Adelsprädikat. Arrogant ist er allerdings nur seinen Lehrern gegenüber, in der Klasse verhält er sich in dieser Hinsicht zurückhaltender, denn seine Mitschüler sind der Meinung, dass er ihnen „den Buckel runterrutschen könne [kann] mit seinem >von<, sie [wir] sagen Greiff oder
Konrad zu ihm, und er lässt es sich ohne weiteres gefallen...“ (S.39). Die Tatsache, dass er ein guter Schüler ist und seine adelige Herkunft lassen ihn äußerst selbstbewusst anderen gegenüber auftreten und er kennt auch dem Rex gegenüber keinen Respekt.
Ganz im Gegenteil zu seinem ebenfalls relativ großgewachsenen Mitschüler Franz Kien, der ein eher ruhiger Schüler ist und in der Klasse kaum auffällt. Dadurch gelang es ihm auch seine Faulheit und sein Desinteresse am Unterrichtsgeschehen zu verbergen und sich erfolgreich durchzumogeln, wie zum Beispiel im Geschichtsunterricht, wo er sich langweilt, da er „keine Lust“ hat, „die Jahreszahlen von Schlachten [...] auswendig zu lernen“ (S.53). In den Fächern Latein, Griechisch und Mathematik ist er wegen dieser Faulheit sehr gefährdet und er wird vermutlich das Klassenziel nicht erreichen. Er hat keinen engen Freund, er „hat[te] unter seinen Klassenkameraden überhaupt keinen Intimus“ (S.18), aber er hat ein recht gutes Verhältnis zu Werner Schröter, den er aufgrund seiner Begabung bewundert und mit dem er Violinstunden in der Schule nimmt. Zudem versteht er sich mit Aletter, mit dem er in der Pause politisieren kann, was wiederum zeigt, dass er schon ziemlich reif für sein Alter ist, weil mit 14 Jahren interessieren sich nicht sehr viele Schüler für Politik. Dazu kommt seine ausgeprägte Neigung zum Nachdenken und Sinnieren, zahlreiche Gedankensprünge und –verknüpfungen lassen ihn verträumt und oft abwesend erscheinen. Hierbei zeigt er allerdings ein recht sicheres Gespür seine Mitmenschen einzuschätzen, auch den Rex durchschaut er verhältnismäßig schnell. Überdies ist er nicht sehr selbstbewusst und beneidet Konrad von Greiff um diese Eigenschaft, denn er denkt sich was er dem Rex während der Ausfrage an Contra hätte geben können, was er aber nicht getan hat, da er „leider nicht der Konrad Greiff ist“ (S.114).
Drei ganz typische Charaktere, die in einer Klasse eben vorkommen; doch wie zeigt sich dies in ihrem Verhalten dem Schulleiter Himmler gegenüber?
Als erster wird Werner Schröter zur Tafel zitiert, er begibt sich „ohne sich um die Anwesenheit des Herrschers der Schule zu kümmern“ (S.27) zunächst einmal zum Wasserhahn um anschließend die Tafel sauber zu wischen. Dem Rex gegenüber verhält er sich ziemlich selbstsicher, als Klassenbester und sehr guter Griechisch Schüler ist er von seinem Wissen überzeugt. Doch auch als der Direktor sich scheinbar nicht für ihn und sein können zu interessieren scheint, reagiert er nicht eingeschüchtert oder beleidigt, sondern wartet „verbindlich, aber nicht unterwürfig auf die Wünsche, die der hohe Herr äußern würde“ (S.34). Die ganze Zeit über gehorcht er auf das was er tun soll, ohne dabei Schwächen zu zeigen, und als der Rex nach einem anderen Schüler verlangt, geht er zu seinem Platz in der Klasse zurück. Ebenso wie Schröter ist auch Konrad von Greiff unbeeindruckt von der Anwesenheit des Rex. Aber im Gegensatz zu ihm bringt ihn sein Stolz dazu dem Schulleiter, ungeachtet von dessen Stellung und allen Androhungen von Arrest, ein Wortgefecht zu liefern, bei dem er den Rex mehrfach persönlich verletzt und vor der Klasse bloßstellt. Auf den Versuch des Direktors Konrad zu erklären, warum er nicht das Recht habe in der gleichen Weise wie er mit seinem Klassleiter zu reden, wozu er das Sprichwort „Quod licet Jovi, non licet bovi [zu Deutsch: Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Rindvieh nicht erlaubt]“ (S.47), erwidert er, dass er nicht zum Rindvieh gehöre und sein Schulleiter für ihn „überhaupt nichts weiter als ein Herr Himmler“ (S.47) sei. Konrad handelt von sich aus, wodurch er den Handlungsgang aktiv beeinflussen kann, wobei dennoch nicht alle Reaktionen des Rex für ihn absehbar sind. Doch spätestens nach seiner unverschämten „Gratulation“ (S.53) an den Rex, ist ihm auch die Privatperson des Direktors egal, denn der will nur als Gewinner aus diesem Kampf gehen, was ihm laut Erzähler, zwar mit hohem Preis, gelingt, denn nur sein „schiefes Lächeln“ (S.57) verrät, dass „er sich nicht so gänzlich als Sieger fühlte, obwohl er doch aus diesem Zweikampf als Sieger hervorgegangen war“ (S.57). Ganz anders als seine beiden Vorgänger ist Franz Kien weder ein guter Schüler noch besonders selbstbewusst. Sein Ziel ist es möglichst nicht durch Unwissen aufzufallen, er verhält sich dem Rex gegenüber eher passiv und versucht das größte Unheil zu vermeiden, dadurch, dass er immer nur reagiert hat er keine Möglichkeit das Geschehen zu beeinflussen. Nachdem der Direktor seine Unkenntnis entlarvt hat, fühlt er sich noch verunsicherter als zuvor, trotzdem zeigt er die Bemühung den Wünschen seines Schulleiters gerecht zu werden, was ihm leider nicht gelingt. Durch die Beurteilung, dass die Lösung einer der Aufgaben nur eine „naheliegende logische Überlegung“ gewesen wäre, fühlt er sich beschämt, muss dem Rex aber insgeheim doch recht geben.
Man kann also sagen, dass die drei Schüler sich ihrem Schulleiter gegenüber äußerst unterschiedlich verhalten. Erstaunlich ist es allerdings, dass sowohl Konrad, der durch sein permanentes Missachten der Schulregeln unangenehm auffällt, als auch Franz, der sein Desinteresse am Schulgeschehen beim Direktor aneckt, relegiert werden. Keines der beiden Verhaltensweisen duldet der Rex an seiner Schule. Aber auch Werner, der in keinster Weise negativ auftritt, interessiert den Rex nicht, auch wenn er sich wohl eine Schule voller solcher Schüler wünscht, da er nach solchen Schülern sucht, die in der Klasse stören könnten.
Alles in allem bin ich allerdings der Meinung, dass der Direktor Franz Kien gegenüber unfair gehandelt hat, da dieser eigentlich intelligent genug wäre das Gymnasium zu meistern, und es durchaus genügt hätte ihm entweder Nachhilfe zu erteilen oder ihn das Jahr wiederholen zu lassen, da man ja bekanntlich aus Fehlern lernt und er sich dann bestimmt um bessere Noten bemühen würde. Bei Konrad von Greiff hat der Rex in meinen Augen richtig gehandelt, denn so verletzend sollte man sich nicht nur einem Schulleiter gegenüber nicht verhalten, sondern allgemein gar keinem Menschen.

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