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Analyse der Aussageabsicht in "Vorspiel auf dem Theater" Faust - Referat
Der Vorliegende Textausschnitt aus der Tragödie ,,Faust" mit dem Titel „Vorspiel auf dem Theater“, wurde von Johan Wolfgang von Goethe 1808 veröffentlicht und ist 2013 im Schöningh Verlag veröffentlicht worden. Das »Vorspiel auf dem Theater« stellt eine eher ,,persönliche" Reflexion des Dichters bezüglich seines Werkes dar, das ihn über viele Jahrzehnte beschäftigt hat und entsprechend auch Erfahrungen und Überlegungen angeregt hat, die über die eigentliche Dramenhandlung hinaus gehen – und doch in gewisser Weise mit ihr zu tun haben. Der in Reimen geschriebene Text, stellt eine einleitende und folglich für die Handlung nicht weiter relevante Unterhaltung zwischen drei Personen dar. Dabei unterhalten sich der Direktor, der Dichter und eine Lustige Person (Schauspieler) über ihre persönlichen Vorstellungen und Ziele hinsichtlich des Theaters.
Wenn man weiß, dass Goethe in Weimar auch als Theaterdirektor arbeitete, so liegt der Verdacht nahe, dass dieses Vorspiel ein wenig von den unterschiedlichen Erfahrungen widerspiegelt, die er womöglich selbst als Künstler und Theaterchef gemacht hat.
Im Folgenden werde ich mich auf die Lustige Person im Folgenden auch Schauspieler gennant, beziehen und seine Position bzw. Aussageabsicht, sowie die Mittel zur Verstärkung seiner Meinung näher untersuchen.
Zu aller erst hat die Lustige Person/der Schauspieler durchgehend die Absicht, sein Publikum zu unterhalten, jedoch so, dass es sich in das Theaterstück eingebunden fühlt und es Freude und einen positiven Effekt hinterlässt. Dass die Nachwelt in Zukunft gut über das Theater spricht, ist ihm ebenfalls von großer Wichtigkeit. Die Lustige Person ist der Meinung, dass der Mensch sich von Beginn an auf das Theater einlassen können sollte, d.h. mit all seinem Wahrnehmungsvermögen und seinen entstehenden Gefühlen dabei sein sollte. Dies könne dem Schauspieler nach nur dann stattfinden, sobald der Zuschauer die Geschichte nachvollzieht, weil er diese mit dem echten Leben, welches aus fortlaufenden Höhen und Tiefen besteht, verknüpft. Daraus folgt zwangsläufig, dass das Theater immer weiter verflochten werde, sodass am Ende ein Roman entstehe (nicht negativ).
Doch um ein möglichst großes Publikum unterhalten zu können, wäre es für die Lustige Person unumgänglich alles mit einem gewissen Humor zu betrachten und fordert aus diesem Grund auf, zu lachen.
Im weiteren Verlauf meiner Analyse werde ich das Verhältnis der Dialogpartner, die Wortwahl und weitere Auffälligkeiten herausarbeiten und deuten.
Beginnend mit den Redeanteilen wird mit sofortiger Wirkung erkennbar, dass der Schauspieler über den kleinsten Anteil verfügt (V. 75-88, 158-183, 198-213). Der Paarreim, der in seinem Redeanteil an erster Stelle auftaucht, ist für den Leser leicht zu verstehen und vermittelt somit direkt eine eher fröhliche Stimmung (V. 75-76).
Der in Vers 77-80 folgende umarmende Reim wirkt außerdem überraschend, da durch die Umarmung der Inhalt dieser Strophe gewissermaßen abgeschottet wird. Folglich kann das Äußere das Innere als Unterthema benennen oder inhaltlich übergeordnet stehen.
Den Effekt des leichteren Lesens erzielt ebenfalls der Kreuzreim in den Versen 81-88, da dieser Rhythmus in das gesamte Geschehen einbringt. Dies kann man auch als Sogwirkung bezeichnen, da es den Leser ,,in seinen Bann" zieht, was durch die nicht sofortige Antwort auf den vorigen Vers begründet wird und er gezwungen ist immer weiter zu lesen.
Durch die Verwendung der unterschiedlichen Reimformen (V.158-173➔Paarreim; V.174-177➔Kreuzreim; V.178-179➔Paarreim; V.180-183➔Kreuzreim; usw.) wird besonders das Interesse des Lesers geweckt, er wird sozusagen wach gerüttelt. Abgrenzungen wirken oft überraschend und unerwartet, womit unter Anderem wieder ein Bezug zur Komödie hergestellt wird, nämlich die Verbindung zum ständigen Auf und Ab des Lebens, also dem, was das Theater ausmacht.
Betrachtet man nun die positiv konotierten Worte/„starke Worte“, wie z.B. ,,erschüttern" (V. 84) oder ,,Leidenschaft" (V. 87), wird nochmals die fröhliche Stimmung der Lustigen Person verdeutlicht.
Metaphern, wie in V. 179 „Was er im Herzen trägt“, zeigen bildlich, dass der Verfasser einen Ausweg aus dem schweren Leben sieht, indem man die Dinge/das Theater wie ein Kind betrachtet und Probleme nicht so ernst nimmt, wie eine erwachsene Person. Er appelliert, dass man im Herzen jung bleiben sollte.
Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass Goethe vor allem Hypotaxe, d.h. lange und teilweise auch sehr verschachtelte Sätze verwendet und somit zum weiteren Lesen anregt.
Abschließend kann man festhalten, dass das Hauptmotiv genau der Interessenkonflikt zwischen dem Direktor, dem Schauspieler und dem Dichter ist. Goethes Aussageabsicht besteht meines Erachtens nach darin, darauf aufmerksam zu machen, wie schwer es ist, mit einem Theaterstück allen Beteiligten gerecht zu werden. Die Lustige Person verhält sich beiden gegenüber neutral und flexibel und erweist ihnen Respekt vor ihrem Alter. Der Autor verdeutlicht dies mit Hilfe von zahlreichen Metaphern und Reimkonstellationen.
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