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Analyse und Interpretation - Referat
Wie steht Karl von Moor zu dem Zeitalter?
In der vorliegenden 2. Szene des ersten Aktes des Dramas „Die Räuber“, geschrieben von Friedrich Schiller, veröffentlicht im Jahre 1781, handelt es sich um einen Disput zwischen Karl von Moor und Spiegelberg über die Lebenseinstellung der Menschen ihres Zeitalters.
Ich vermute, dass Karl von Moor Abneigung gegenüber der Aufklärung empfindet und sich vermehrt dem Tatendrang zuwendet.
In dem ersten Absatz von Zeile 5 bis 23, stellt Karl von Moor die starke Diskrepanz zwischen den Helden, die durch Taten Geschichte geschrieben haben, und den geistlich geprägten Männern seines Zeitalters dar. Er verdeutlicht sein Verlangen nach Abstand zu der Aufklärung durch die abwertende Bezeichnung des „tintenklecksenden Säkulum(s)“ (Zeile 6) was so viel bedeutet wie das Zeitalter des Geistigen und der Weiterbildung durch Lektüren und Literatur.
Zusätzlich spiegelt sich seine pessimistische Sichtweise in dem Gedanken wieder, dass der „Lichtfunke Prometheus‘ (...) ausgebrannt“ (Zeile 10) sei und man daraufhin „die Flamme von Bärlappenmehl“ (Zeile 11) nehme, welches „Theaterfeuer (ist), dass keine Pfeife Tabak anzündet“ (Zeile 11f.). Das Feuer des Prometheus ist das Geschenk des Gottes und ist ein Symbol der Aufklärung. Da dieses ausgebrannt ist, nehme man vorerst eine Feuer Atrappe, die aber nichts wirklich ausrichten kann, also halbstark ist, wie die Männer zu dieser Zeit. Wie zum Beispiel „ein schwindsüchtiger Professor, (der) (...) sich bei jedem Wort ein Fläschchen Salmiakgeist vor die Nase (hält)“ (Zeile 17f.), um seine Vorlesungen abzuhalten, also Laut Karl von Moor seine Unmännlichkeit mit Alkohol kompensiert, aber sich trotzdem erlaubt, große Helden wie Hannibal zu kritisieren und seine Meinung publik zu machen.
Im folgenden Absatz, von Zeile 25 bis Zeile 40, echauffiert sich Karl von Moor mit zunehmender Heftigkeit über das Verhalten der Männer seiner Zeit im Alltag.
Karl von Moor vermisst die fehlende Männlichkeit, die die Helden damals hatten, denn er lebt in dem „schlappe(n) Kastratenjahrhundert “ (Zeile 35). Dies ist ein negativ konnotierter Neologismus, der zusätzlich die „feuchtohrige(n) Buben“ (Zeile 21) bloßstellt und lächerlich macht. Desweiteren bejammert Karl von Moor, dass die fehlende Männlichkeit des Mannes seiner Zeit sich durch die versiegte „Kraft seiner Lenden“ (Z.39f.) offenbart. Dies ist besonders zu bedauern, da damals die Aufgabe des Mannes unter anderem war Kinder zu zeugen um den Fortbestand der Städte und Gemeinden zu sichern. Daraus lässt sich schließen, dass der Mann im Alltag versagt und zu nichts heroischerem in der Lage ist als dass seine „Unsterblichkeit in einem Bücherriemen mühsam fortgeschleppt wird“ (Z.27). Diese Metapher bedeutet, dass Schiller das Gefühl plagt das die Männer seiner Zeit in einigen Jahrzehnten nicht mehr sind als Figuren auf Blättern denen keine Beachtung geschenkt wird im Gegensatz zu den Helden der Vergangenheit die er im vorangegangenen Absatz glorifizierte.
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Generell bleibt zu sagen, dass Schiller ein alltägliches Verhalten kritisiert durch welches der Mann zeigt, dass ohne Leidenschaft nach nichts Höherem strebt und auch seinen Ehepflichten schwerlich nachkommt.
Im letzten Absatz, von Zeile 41 bis Zeile 70, regt sich Karl von Moor zunehmend über mangelnde Leidenschaft und Tatendrang auf.
Der Höhepunkt seiner Wut wird erreicht als er sich parataktisch und zunehmend durch Ausrufe und Beleidigungen wie zum Beispiel „Hölle und Teufel“, „Ins Loch mit dem Hund – Bitten! Schwüre! Tränen!“ (Z. 60) ausdrückt. Dies zeigt seine emotionale Anteilnahme und die Leidenschaft die er bei den anderen Männern vermisst. Unterstützt wird dies durch Gesten, „auf den Boden stampfen[]“ (Z.61).
Als besonderes Symbol das auf die Leidenschaft hinweist die Karl von Moor sich für seinesgleichen wünscht ist das „Herz“ (Z.42) hervorzuheben, welches als Symbol für Liebe, Leidenschaft und als Gegensatz zur Vergeistigung anzusehen ist.
Das abschließende Bild der Szene ist wie Karl von Moor seinen „Degen auf den Tisch [wirft] und [aufsteht]“ (Z.70). Dieses Verhalten hat besonderen symbolischen Charakter, da der Degen eine Waffe ist und in Kämpfen verwendet werden könnte die kein Mann seiner Zeit mehr ausübt. Außerdem ist das Aufstehen eine Metapher für den gewünschten Aufstand seiner Generation.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Karl von Moor die Männlichkeit der Helden vergangener Tage in seiner Generation vermisst und beklagt, dass die Männer nicht nur ihren alltäglichen Pflichten nicht mehr nachkommen sondern auch Leidenschaft und Tatendrang gegen Vergeistlichung getauscht haben. Er scheint die Epoche der Aufklärung abzulehnen und sie mit einer Gegenströmung, die den Fokus auf Emotionen, Leidenschaft und Handeln legt, ersetzen zu wollen.
Er ist seiner Zeit offensichtlich voraus.
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