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Andorra: Interpretation der neunten Szene - Referat



In dem Drama „Andorra“ von Max Frisch, erschienen 1961 und uraufgeführt am 2. November 1961 im Schauspielhaus Zürich, geht es um Andri, der von den Andorranern aufgrund einer Lüge als
Jude abgestempelt, dann ausgegrenzt und zuletzt ermordet wird. In der neunten Szene redet Andri mit dem Pater erneut über das Judsein.
Wie verändert sich Andris Einstellung gegenüber seinem Schicksal im Laufe des Dramas?

Aus Angst vor dem Hass der Andorraner hat der Lehrer vor vielen Jahren die Lüge in die Welt gesetzt, dass sein Sohn Andri, den er mit der Senora hat, ein Judenkind sei, welches er gerettet habe. Bis zum Anfang des Stücks geht das gut, jedoch bis zum Ende hin wird Andri immer mehr als Jude geärgert, ausgegrenzt und stößt auf familiäre Probleme. Im Laufe des Stückes nimmt er das „Judsein“ immer mehr an, bis er schließlich als Jude bei der Judenschau getötet wird, anstatt zu flüchten.
Bereits in der siebten Szene sucht der Pater auf Wunsch der Mutter das Gespräch mit Andri, um ihm klar zu machen, dass er es annehmen muss, ein Jude zu sein. In dem Moment befindet sich Andri in einer Identitätskrise. Doch das Gespräch mit dem Pater sorgt schließlich für seinen Identitätsverlust, und Andri nimmt es an, ein Jude zu sein. Später taucht die Senora auf, um die Lüge endlich aufzudecken, wird aber vorerst davon abgehalten und später ermordet. Der Lehrer schickt den Pater zu ihm und dieser versucht erneut, Andri zu beeinflussen und ihm das Gegenteil zu sagen. Jedoch gelingt es ihm nicht und Andri stirbt als Jude.

Der Pater will wiedergutmachen, dass er Andri das „Judsein“ eingebläut hat und ihm beweisen, dass er doch kein Jude ist. Aber Andri steht überzeugt dazu, dass er sicher nicht der Sohn des Lehrers ist. Im Vergleich zur siebten Szene hat sich die Haltung der Personen zueinander geändert.
Im siebten Bild wird die Unterordnung Andris durch Aussagen wie „ich mag mich selbst nicht“ (S.61) und die Dominanz des Paters beispielsweise dadurch, dass er sich in seine Position „erhebt“, (S.61) deutlich gemacht. Im neunten Bild aber ist Andri nicht mehr unterwürfig, sondern gleichgestellt wie der Pater, da er ein Selbstbewusstsein als Jude entwickelt hat und sich diesmal ebenfalls „erhebt“ (S.84). Dieses Selbstbewusstsein zeichnet sich auch dass Andri den Pater nicht mehr anschweigt (siehe S.59), sondern aktiv am Gespräch teilnimmt. Er hat auch eine viel entspanntere Haltung gegenüber dem Pater,
was sich dadurch zeigt, dass er sich während des Gesprächs eine Zigarette nimmt „raucht“ und immer wieder „lacht“ (S.83, 84 und 85). Stark verändert hat sich Andris innere Haltung. Während des Gesprächs im siebten Bild ist sich Andri seiner selbst nicht sicher, streitet mal ab, Jude zu sein, mal räumt er „jüdische Eigenschaften“ ein. Das zeigt sich in sich widersprechenden Sätzen wie „Und Hochwürden finden ja auch, ich habe etwas Gehetztes.“ (S.61) und „ich bin nicht anders. Ich will nicht anders sein.“ (S.61).
Am Ende des Gesprächs kommt er zu der Einsicht: „Ich selbst kann mich nicht lieben.“ (S.63) und verliert damit seine bisherige Identität. Im neunten Bild hat er die Worte des Paters umgesetzt und ein neues Bewusstsein als Jude erlangt, das er durch die Aussage „ich hab's angenommen.“ (S.86) signalisiert. Er hat es komplett verinnerlicht, er „fühlt“ (S.85) es, ein Jude zu sein. Deshalb hat er letztendlich die Zuversicht verloren und sein bevorstehendes Schicksal akzeptiert, sie ist ihm „ausgefallen wie Zähne“ (S.87).

Andris Einstellung verändert sich zwischen diesen beiden Szenen enorm. Zunächst ist Andri unschlüssig, danach hat er sein Schicksal verinnerlicht.
Ich finde, der Pater hätte besser über seine Worte nachdenken sollen, weil sie Andri sehr ins negative beeinflusst haben. Andri hätte aber weiterkämpfen sollen und nicht gleich seine Identität ausgeben sollen.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Sellerie



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