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Aristoteles über die Zunahme des Mittelstandes und des Hoplitenheeres - Referat
Textanalyse zu Aristoteles über die Zunahme des Mittelstandes und des Hoplitenheeres
Formale Analyse:
Textart: Dokument, Sekundärquelle, ca. 200 Jahre nach den Ereignissen, also ohne Veränderungsmöglichkeiten verfasst, jedoch informative Quelle über die Sichtweise eines Atheners
Textsorte: historisch-wissenschaftlicher Bericht
Titel: Textauszug aus der Schrift „Politik“
Autor: Aristoteles, griech. Philosoph u. Schüler Platons (384 – 322 v. Chr.) in der Poleis Athen
Verfassungszeit: ca. 350 – 330 v. Chr.
Zeitl. Einordnung des angesprochenen Inhalts: um 600 bis 500 v. Chr., Reformen Drakon, Solon und Kleisthenes in Athen
Fundort: Geschichte in Quellen Bd. 1, München 1965, S. 151
Adressat: gebildete giech. bzw. Athener Zeitgenossen u. Schüler Aristoteles
Intention: Aufklärung, Wissensvermittlung über die Entwicklung der Verfassung nach seiner Ansicht
Thema: militärische Ursachen der Verfassungsveränderungen
Tenor: Die griech. Verfassungen seien militärisch bestimmt u. ließen das Volk leicht beherrschen
Strukturierte Textwiedergabe:
Kernthese (Z. 1-5): Die Verfassung nach der Königszeit stütze sich auf die für den Krieg bedeutenden Reiter.
Beschreibung der Veränderung (Z. 5-8): Durch Wachstum der Staaten nehme die Bedeutung der Fußsoldaten und entsprechend der Bürger zu.
Beschreibung des neuen Problem mit einer ansatzweiten Begründung (Z. 8-13): Die alte Verfassung sei oligarchisch, da die Bevölkerung gering und leicht beherrschbar sei.
Interpretation:
Der Autor Aristoteles betont in dem Textauszug die militärischen und verfassungsmäßigen Interdependenzen um 600 n. Chr.. So führt Aristoteles in Zeile 1f. an, dass sich die erste Verfassung der Griechen nach der Königszeit auf die Reiter stütze. Aristoteles bezieht sich damit auf die erste Verfassung Athens durch Drakon, der als Antwort auf gesellschaftliche und soziale Unruhen um 620 v. Chr. das bisherige mündliche recht schriftlich fixierte. Dabei überließ Drakon, selbst adelig, dem Adel, der die bewaffneten Reiter für den Kriegsfall stellte, die vorherige Vormachtstellung. Es herrschte hierdurch weiterhin so eine kleine Elite. Dies bezeichnet Aristoteles als „oligarisch“ (Vgl. Zeile 9f.). Aristoteles stellt dem jedoch gegenüber, „als aber die Staaten wuchsen und die Waffenträger zu Fuß sich mehr geltend machten, wuchs auch die Zahl der regimentsfähigen Bürger.“ (Zeile 5-8). Auch hier bezieht sich Aristoteles auf die sozialen Spannungen bis an den Rand eines Bürgerkrieges, die zwischen dem Adel, den verelenden Bauern und vor allem den aufstrebenden Händlern und Kaufleuten als neue Mittelschicht im 6. Jh. v. Chr. herrschten. Diese neue Mittelschicht musste sich für den Kriegsfall selber als schwerbewaffnete Hopliten, also Soldaten zu Fuß, ausrüsten und im Krieg zur Verfügung stehen. Sie hatten jedoch keinerlei entsprechende politische Partizipationsmöglichkeiten. Infolge der gesellschaftlichen Probleme und Unruhen befürchtete der Adel einen gewaltamen Umsturz. Das Problem konnte erst mit den Reformen Solons nach 594 v. Chr. richtungsweise gelöst werden.
Beurteilung:
Mögliche Argumente:
Pro:
- Wohl des Staates abhängig von der Stärke des Militärs, also dürfen die „Waffenträger“ auch politisch mitbestimmen
- Verhinderung unsinniger militärischer Abenteuer durch Beschlüsse von „Zivilisten“, für die die „Waffenträger“ hinhalten müssten
- Verhinderung von Unruhen im Staat, wenn neue Waffenträger mit in die politischen Entscheidungen einbezogen werden
Kontra:
- Frauen, Nicht-„Waffenträger“, Metöken (Ausländer) müssen auch politische Entscheidungen treffen dürfen, da alle Entscheidungen alle betreffen
- Gefahr zu einseitiger militärischer Sichtweisen bei politischen Entscheidungen
- Möglicherweise werden hierdurch kluge „zivile“ Köpfe aus politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, die für den Staat (Poleis) zu Nachteilen führen könnte
 dann hieraus abschließend ein persönliches Urteil (quasi Fazit) bilden
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: Meliss61
Kommentare zum Referat Aristoteles über die Zunahme des Mittelstandes und des Hoplitenheeres:
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