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Bauernleid zur Zeit der Industrialisierung - Referat
An Kittel kälter und meh Schtoiner als Kartoffla
Boden und Klima stellen harte Anforderungen an eine bäuerliche Existenz. Ebingen weist eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 6,5°C auf. Der Frühling kommt hier drei Wochen später als im zwanzig Kilometer entfernten Hechingen, der Winter drei Wochen früher.
Die Höhenlage (Ebingen 731 m, Tailfingen 771 m, Onstmettingen 814 m) ist ein Grund, warum die Schwäbische Alb hier sich als „Rauhe Alb“ zeigt.
Das eigentliche Ackerland der Gemarkung waren die flacheren Talhänge. Zwar sind im Talgang die Böden fruchtbarer, aber das geringe Gefälle von Schmiecha und Riedbach im Zusammenspiel mit dem lehmigen Untergrund ließen den Talboden versumpfen. So konnten die besten Böden nur als Wiese genutzt werden, die reichlich mit Kalksteinen durchsetzten Hänge mussten zum Ackerland kultiviert werden.
Die Albstädter sagen das in zwei Sätzen:
„Bei uns isch’s emmer an Kittel kälter“ und „auf d’r Alb wachset meh Schtoiner als Kartoffla“.
Die württembergische Erbsitte der Realteilung zersplitterte den Besitz an Grund und Boden. Im Gegensatz zum Anerbrecht, bei dem meist der älteste Sohn den ganzen Hof übernahm, wurde in Realteilungsgebieten die Hinterlassenschaft real an alle Erben verteilt. So kamen zwar fast alle zu – wenn auch noch so kleinem – besitz, doch die Betriebsgröße nahm ständig ab. Von 100 Betrieben hatten etwa 60 nur bis zu 5 ha land, 25 zwischen 5 und 10 ha, 15 mehr als 10 ha. 40% aller bäuerlichen Betriebe bebauten eine Flur unter 2 ha; jeder dieser betriebe hatte 1895 durchschnittlich fünf Personen zu ernähren. Kein Wunder, dass die Leute in ständigem Kampf gegen den Hunger lebten und durch Nebenerwerb versuchten, ihr Auskommen zu finden.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: --ana--
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