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Berlin als zukünftige Smart City - Referat
Einstieg
Kaum jemand freut sich so sehr über die Schließung des Flughafen Tegel wie die Beuth Hochschule. Diese will nämlich in den Terminal A des ehemaligen Flughafens einziehen und daraus eine sogenannte Urban Tech Republic machen.
In dieser werden bis zu 1.000 große und kleinere Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten forschen, entwickeln und produzieren. Es sollen Architektur, Mobilität und erneuerbare Energien für die Stadt der Zukunft entwickelt werden.
Um den Campus der Beuth soll eine smart City entstehen. Eine Vernetze Stadt mit Sensoren in den Straßen, Teststrecken für moderne Fortbewegungsmittel, dazu Parkanlagen, die mondernsten Energieversorgungssysteme sowie ein Industrie und Gewerbepark. Das Thema smart City gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und das führt mich auch schon zu meinem Thema:
Definition Smart City
Während der Begriff Smart City auf der ganzen Welt an Bedeutung gewinnt, gibt es immer noch keine klare und umfassende Definition des Begriffs.
Die Berliner Senatsverwaltung hat deswegen eine eigene Definition des Begriffs Smart City entwickelt:
„Zukunftsfähig sind nach Berliner Verständnis Städte, die mit gleichem oder geringerem Ressourceneinsatz einen deutlich höheren bzw. stabileren Standard an Lebensqualität erzielen.“
Das Smarte Berlin ist also ein Siedlungs- und Wirtschaftsraum, welcher sich unter Einsatz von innovativen Technologien, Materialien und Dienstleistungen nachhaltig entwickelt. Zu den innovativen Technologien gehören vor allem die Informations- und Kommunikationstechnologien.
Um eine eigene Definition zu entwickeln, sollte man sich erst einmal anschauen was, das Wort „smart“ übersetzt bedeutet. Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort Smart sowas wie clever.
Gesellschaftlich wurden dem Begriff allerdings auch die Übersetzungen intelligent, schlau, klug und elegant zugesprochen. Der renommierte Fachmann Michael Jaekel, welcher über langjährige Führungserfahrung in der internationalen Smart-City-Strategieberatung verfügt, beschreibt den Begriff Smart City mit fünf Begriffen:
Smart ist:
- Intelligent: Es entstehen durchgängig immer mehr innovative Ansätze, um die Städte Smarter zu gestalten, welche durch die Weiterentwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien realisiert und optimiert werden können.
- Integrativ: Die Technologien sind alle miteinander vernetzt und können systemübergreifend angewendet werden. Es entstehen Synergien, also Systeme und Kräfte, welche sich gegenseitig fördern, wenn Themenbereiche miteinander vernetzt werden.
- Effizient: Mit dem geringstmöglichen Ressourceneinsatz soll der größtmögliche gesamtgesellschaftliche Nutzen entstehen. Es soll eine möglichst hohe Effizienzsteigerung in allen Bereichen erreicht werden.
- Adaptiv: Systeme und Technologien in einer Smart City passen sich verändernden Bedingungen an und behalten dabei ihre Funktionalität unter Berücksichtigung der neuen Gegebenheiten.
- Attraktiv: Die Attraktivität für Bürger und Investoren soll immer im Vordergrund stehen. Attraktivität für Bürger und Investoren führt zu gesteigerter Lebensqualität in einer Stadt und ist somit auch ausschlaggebend für eine Smart City.
Man kann also sagen, dass eine Smart City die ganzheitliche Betrachtung aller Zukunftsthemen ist, mit denen wir uns in einer Großstadt in den nächsten Jahren beschäftigen müssen.
Ausgangssituation
Durch das stetige Bevölkerungswachstum in Berlin und auch in anderen Städten auf der Erde wächst der Bedarf an Wohnraum sowie die Anforderungen an Mobilität, Infrastruktur und den verfügbaren Ressourcen wie Wasser, Energie und Fläche. Im Jahr 2050 werden schätzungsweise 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben, wovon 70% in Städten leben werden.
Die Umsetzung von Zukunftsprojekten hat schon vor vielen Jahren begonnen. Berlin verfügt beispielsweise über einen der höchsten Anteile energetisch sanierter Gebäude in Europa. Des Weiteren besitzt Berlin das effizienteste Verkehrsmanagementsystem Europas sowie eines der größten Verkehrsnetze der Welt und ist in Sachen Elektromobilität an der Spitze.
Berlin lag im Jahr 2014 in einem weltweiten Ranking für Smart Cities auf Platz 8. Heute liegt Berlin allerdings nur noch auf Platz 37 im weltweitem Ranking. Woran das zum Teil liegt werde im Punkt Probleme erläutern.
Im internationalen Ranking wird Berlin unter den Top 10 Städten der Zukunft eingestuft. Dies liegt vor allem an der hohen Lebensqualität, welche Berlin bietet. Mit vielen Industrieparks in Verbindung zu Forschung und Entwicklung haben sich Zukunftsorte gebildet. Alleine in der Energiebranche gibt es in Berlin mehr 56.000 Beschäftigte.
Ziele der Smart City Berlin
Um das Thema greifbar zu machen ist es sinnvoll sich auf Kernziele zu fokussieren.
- Nachhaltigkeit und Effizienz: Wichtige Punkte bei der Nachhaltigkeit und Effizienz sind zum einen die Verringerung der Nutzung endlicher Ressourcen, also eine Steigerung der Ressourceneffizienz und des Weiteren das Ziel eines Klimaneutralen Berlins bis ins Jahr 2050. Ein weiterer wichtiges Ziel ist die Etablierung des Einsatzes von erneuerbaren Energien. Es sollen im Allgemeinen also umweltfreundliche Mobilitäts-, Energie-, Wärme-, Abwasser- und Abfallkonzepte entwickelt werden.
- Lebensqualität: Die Lebensqualität steht wie schon erwähnt an erster Stelle. Der Aufenthalt in der Stadt soll durch Urbane Technologien angenehmer, sicherer und komfortabler gestaltet werden. Der Bedarf der Menschen steht also auch schon wie gesagt immer im Mittelpunkt des Handelns.
- Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit: Der Ausbau der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Berlins Brandenburgs und eine daraus resultierende Steigerung der Wirtschaftskraft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze sind ebenfalls wichtige Ziele. Regionale, nationale und internationale Ebenen sollen miteinander vernetzt werden, um eine möglichst hohes und effizientes Wirtschaftswachstum zu erreichen.
- Partizipation: Wichtig ist auch die Ausweitung der Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe von Seiten der Bürgerinnen und Bürger. Für diese wird die Smart City entwickelt und der Nutzen für diese steht wie schon erwähnt im Vordergrund. Vorschläge von innovativen Entwicklungen kommen nicht wie viele denken nur von großen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, sondern auch von Bewohnern der Stadt. Diese bringen ihre Vorschläge über Vereine oder Arbeitsgruppen ein, über welche diese auch realisiert werden können. Der Wunsch nach einer lebenswerteren und nachhaltigeren Stadt wächst in der Bevölkerung also immer weiter.
- Sicherheit und Schutz: Dabei ist nicht nur die Sicherheit und der Schutz vor kriminellen Übergriffen gemeint, sondern auch die Garantie sich bewegen zu können, ohne dabei die Freiheitsrechte durch Überwachungen zu verletzten. Themen wie Datenschutz haben immer noch eine sehr hohe Priorität und dürfen in einer Smart City auch nicht vernachlässigt werden.
Smart City Strategie von Berlin
Im April 2015 hat der Berliner Senat in Kooperation mit Berlin Partner die „Smart City Strategie Berlins“ beschlossen. Somit gibt es ein klares politisches Bekenntnis des Berliner Senats zur Smart City. Im Folgenden möchte ich natürlich das Smart City Verständnis so gut wie möglich erläutern und dabei auf die Rolle der Technologie und auf die smarte Wirtschaft eingehen.
Smart City als weltweiter Trend löst einen stadtpolitischen Diskurs aus, den Berlin auf vielen Ebenen begleitet und durch eigene Projekte bereichert. Zurzeit arbeiten über 300 Forschungsgruppen und forschende Unternehmen in Berlin an Projekten und Theorien für eine zukünftige Smart City.
Wichtig um Ansätze und Aufgaben zu entwickeln ist das sogenannte ressortübergreifende Denken und Handeln, also die enge Zusammenarbeit von Verwaltung, Bürgern, Wirtschaft, Unternehmen und Wissenschaft. Mit der Bildung von sogenannten Clustern über die gesamte Fläche Berlins hat der Senat Gebiete festgelegt, in denen die Stadt besonders gut aufgestellt ist. Hier soll weiter geforscht, gewachsen, ausgebildet und investiert werden.
Rolle der Technologie
Wie bei der Definition schon erwähnt sind vor allem Daten und die Vielzahl an Informations- und Kommunikationstechnologien von besonderer Bedeutung. Durch die Digitalisierung von bisher analogen Prozessen werden Wege, Zeit und Geld gespart. So werden Ressourcen für die Bewältigung anderer wichtiger Aufgaben frei. Durch die Entwicklung neuer oder durch die Weiterentwicklung schon bestehender Kommunikationsmedien wird der Zugriff auf digitale Informationen in der Zukunft effizienter, einfacher und günstiger sein. Technologie schön und gut, aber wo sieht man zurzeit oder in der Zukunft diese technologischen Projekte?
Dazu habe ich zwei Projekte mitgebracht, welche ich kurz vorstelle.
Das erste Projekt ist das SAFARI Projekt. Im Rahmen von SAFARI und einer Vielzahl weiterer Kooperationspartner werden Fahrzeuge mit einer Vielzahl von Sensorik ausgestattet und vernetzt, um Fahrzeuge automatisiert und autonom fahren zu lassen. Durch die verbaute Technik soll das Fahrzeug vorausschauender fahren können als es einem einzelnen Fahrer überhaupt möglich ist. Ermöglicht wird das durch die Bereitstellung hochgenauer Karten mit Informationen über Fahrspuren, der Verkehrsinfrastruktur und vielen mehr. Durch dieses vorausschauende Fahren und der Vernetzung unter den Fahrzeugen können plötzliche Brems- und Lenkmanöver vermieden, Grünphasen optimal angefahren und der Parksuchverkehr reduziert werden. Dies dient vor allem der Erhöhung der Verkehrssicherheit im Berliner Stadtverkehr. In diesem Zusammenhang entstand auch das Forschungsprojekt Shuttle&Co bei dem automatisierte Elektro-Busse zum Einsatz kommen. Von Ende 2020 bis Ende 2021 werden im „Digitalen Testfeld Stadtverkehr“ im Bezirk Reinickendorf drei automatisiert fahrende Kleinbusse eingesetzt. Diese stehen den Bürgerinnen und Bürgern kostenlos zur Verfügung. Dadurch sollen die Bürger und Nutzer aktiv in die Gestaltung der autonomen Mobilität einbezogen werden und sich an die zukünftige Mobilität gewöhnen.
Das zweite Projekt ist das Projekt DymPro. In Berlin Adlershof werden smarte LED-Außenbeleuchtungen getestet. Straßenbeleuchtung sorgt für Sicherheit bei Passanten, reduziert die Unfallgefahr im Verkehr und trägt als gestalterisches Element zu einem attraktiven Stadtbild bei. Die smarten Straßenlaternen werden mit sogenannten Gateways ausgestattet, welche eine Verbindung zwischen dem Smartphone des Passanten und der Laterne herstellt. Das Beleuchtungsniveau wird beispielsweise zu Zeiten geringer Nutzung an das Verkehrsaufkommen angepasst, ohne dabei die lichttechnischen Anforderungen an die Verkehrssicherheit zu verletzten. Die Anbindung von Sensoren ermöglicht daneben auch eine anonymisierte Zählung des Verkehrs und eine Vielzahl weiterer nutzbringender Anwendungsmöglichkeiten. Mithilfe einer dynamischen Beleuchtung werden rund 60% Energie eingespart. Um das Beleuchtungskonzept flächendeckend zu realisieren, wird ein offener und funktionierender Standard benötigt. Hierfür werden zurzeit verschiedene Technologien miteinander verglichen.
Man sieht also das bei laufenden Projekten die Ziele der Smart City berücksichtigt werden. Dabei fokussiert man sich nicht nur auf ein spezielles Ziel, sondern versucht möglichst viele Themenfelder abzudecken. Alle Ziele hängen also in irgendeiner Art und Weise zusammen.
Smarte Wirtschaft
Wirtschaftswachstum bedeutet in der Regel Wohlstand und beeinflusst die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger sowie die Standortqualität positiv. Hier kommt das vorher erwähnte ressortübergreifende Denken und Handeln wieder zum Vorschein. Gezielte Förderpolitik soll Branchen und Unternehmen zusammenführen, welche üblicherweise nicht zusammenarbeiten, von Kooperationen aber in der Regel profitieren.
Intelligente Mobilität und Logistik sind entscheidende Standortfaktoren für Berlin. Eines der Hauptziele ist es, die Elektromobilität als Wirtschaftsfaktor auszubauen. (Diagramm)
Die Ziele des Ausbaus sind zum einen eine Erhöhung der Lebensqualität und zum anderen die Förderung der Nachhaltigkeit. Dies kann durch die Ausstattung aktueller Verkehrsmittel wie dem Auto, Bussen oder LKWs erreicht werden. Berlin soll langfristig zu einem Erprobungs- und Referenzstandort für urbane Technologien und Innovationen in Feldern wie Forschung, Entwicklung und Anwendung werden.
Des Weiteren ist die internationale Vernetzung von besonderer Bedeutung. Durch das Lernen von anderen Städten können neue ungewöhnliche Ideen entstehen, welche ressourcenschonender, effizienter und innovativer sind. Berlin als Smart City eröffnet ebenfalls einen lukrativen Absatz- und Arbeitsmarkt, was natürlich auch zu einer steigenden Wirtschaft beiträgt.
Probleme bei der Umsetzung
Wie schon gesagt sähe der Senat Berlin gerne als führende Smart City Metropole. Der Verein Berliner Kaufleute und Industrielle, kurz VBKI, hat im Jahr 2018 eine Umfrage unter 112 Smart-City-Akteuren zum Thema durchgeführt. In der Umfrage sieht man, dass 46% das Potenzial Berlins als Smart City als hoch und 12% sogar als sehr hoch einschätzen. Also über die Hälfte der Akteure würde das Potenzial Berlins als gut bzw. sehr gut bezeichnen. 27% bezeichnen das Potenzial Berlins im Vergleich mit anderen Metropolen allerdings auch als weniger hoch.
Das könnte am aktuellen Status Berlins im Vergleich zu anderen Metropolen liegen. Der aktuelle Status Berlins im Vergleich mit anderen Metropolen wird wie man sieht von 39% der Akteure als weniger hoch und von 25% der Akteuren als weniger gering betitelt. Über die Hälfte, also 51% bewerten den aktuellen Status mit der Note vier oder schlechter.
Das Ergebnis aus den beiden Diagrammen: Das Potenzial ist zwar hoch, der Ist-Status allerdings schlecht.
Eines der Hauptprobleme ist, dass Berlin nicht von selbst zur Smart City wird. Es bedarf mehr Einsatz von Seiten aller Akteure, welche die Politik auch viel mehr unterstützen und begleiten muss.
Ein Problem aus der Politik sind vor allem fehlende politische Rahmenbedingungen zur Entwicklung einer Smart City. Die Smart City Strategie ist nämlich an nichts gebunden. Sie wurde zwar in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung geschrieben, allerdings haben die Verwaltungen in den Bezirken nicht die Mittel und nicht die Pflicht die Ziele umzusetzen.
Des Weiteren ist Berlin nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Bundesland, in denen die Bezirke sehr viel alleine entscheiden dürfen. Die Senatsverwaltung hat in Themen wie Smart City kein Mitspracherecht.
Nach Herrn Lenk, mit welchem ich ein Experteninterview geführt habe, welcher Projektmanager bei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie ist, befinden wir uns zumindest gefühlt im Jahr 2017. Im Jahr 2021 wurden die meisten Gelder von der Stadt Berlin zur Entwicklung einer Smart City Verfügung gestellt. Das ist ein Vorgang, welcher schon vor mehreren Jahren geschehen sollte und jetzt erst umgesetzt wurde.
In Zeiten der Corona-Pandemie haben wir am eigenen Leib erfahren, wie schnell sich Regelungen und Gesetze ändern können. Genauso ist es auch mit den Rahmenbedingungen für die Smart City Akteure. Man hat durch die Corona-Pandemie erkannt, was organisatorisch alles nicht funktioniert. Die Pandemie hat des Weiteren gezeigt, wie radikal sich Verhaltensmuster von Bürgern und Politik ändern lassen. Besser müssen auch die Unterstützungen von Hochschulen und die Qualität von Behörden werden.
Die Corona Pandemie hat allerdings auch Vorteile in Sachen Smart City: „Gott sei Dank ist die Corona Pandemie gekommen“ sagte mir der Experte Herr Lenk. Durch die Corona Pandemie besteht eine viel höhere Verfügbarkeit. Durch den Ausbau von Online-Meeting können Ideen und Projekte viel schneller ausgetauscht werden. Noch nie wurde in Smart City so viel gearbeitet wie in den letzten Monaten.
Im Jahre 2015 wurde mit der Veröffentlichung des Leitfadens auch eine Bewerbung um Fördergelder in Höhe von 25 Millionen im Rahmen des EU-Programms „Horizon 2020“ von Berlin Partner geschrieben. Das Konzept sah vor die Gartenstadt Lichterfelde intelligent zu vernetzen. Der Antrag wurde allerdings von dem Projekt abgelehnt.
Nicole Ludwig, welche Sprecherin für Wirtschaft der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus ist, sagte dazu:
„Die Absage ist keine Überraschung. Die Bewerbung war ein buntes Sammelsurium von größtenteils bereits laufenden Projekten, für die hier nur eine weitere Finanzierungsquelle gesucht wurde – der smarte Faden fehlt völlig“.
Das kann ich von meiner Seite nur bestätigen. Nach Lesen des Leitfadens ist aufgefallen, dass nichts Neues und innovatives vorgestellt wurde. Die Projekte waren alle schon mehr oder weniger umgesetzt und orientierten sich an Projekten aus anderen Städten.
Von vielen Parteien und Organisationen, wie beispielsweise den Grünen, wird gefordert, dass der Senat eine klare Richtung vorgeben soll und diese ressortübergreifend vorantreiben. In der gleichen Umfrage wie vorher schon erwähnt wurde die Frage gestellt, wie Intensiv der Senat die Entwicklungen zu einer Smart City Metropole unterstützt. Hierbei haben 54% der Akteure geantwortet, dass dies nur ausreichend geschieht. 27% der Befragten antworteten sogar, dass die Unterstützung nur sehr gering ist. Lediglich 17% sind der Meinung, dass der Senat die Entwicklungen sehr intensiv unterstützt. Wie man also sieht ist die Unterstützung von Seiten der Politik mangelhaft und muss dringend verbessert werden.
Fallbeispiel Mariendorffplatz
Im folgenden Punkt möchte ich das Kiez rund um den Mariendorffplatz thematisieren. Das Gebiet mit einer Einwohnerzahl von rund 15.000 Einwohnern ist vollkommen umschlossen von der Spree im Westen und im Süden, vom Charlottenburger Verbindungskanal im Osten und vom Westhafenkanal im Norden. Wie man deutlich sieht findet hier eine Durchmischung von Wohnen, was hier ohne Farbe dargestellt ist, Gewerbe und Dienstleistungen, welche mit Rot gekennzeichnet sind, öffentlichen Institutionen, wie zum Beispiel das Landgericht Berlin oder das Bundesinstitut statt. Des Weiteren ist das Gebiet mit Grünanlagen und Kleingärten im Norden und Westen des Kiezes durchsetzt und besitzt weiterhin im Bereich Bildung 2 Schulen, ein Gymnasium und eine Grundschule. Zum Thema Energieversorgung hat das Kiez ebenfalls was zu bieten, und zwar mit dem Heizkraftwerk Charlottenburg oder dem Gas und Dampf Kraftwerk und zum Thema Recycling gibt es den BSR Recyclinghof.
Das Wort INSEL steht hierbei nicht nur für eine herkömmliche Insel, sondern bedeutet auch Innovation, Nachhaltig, Sozial, Emphatisch und Lebenswert.
Seit 2013 wird in dem Gebiet daran gearbeitet, bis 2030 eine Modellregion für Nachhaltigkeit in Berlin zu werden. Das Projekt stammt nicht von der Senatsverwaltung oder vom Bezirksamt, sondern von den Einwohnern des Mierendorff-Kiezes direkt.
Ziele
In enger Zusammenarbeit mit den Akuteren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft werden gemeinsam Klimaschutzmaßnahmen entwickelt, deren Umsetzung vorrangig angegangen werden soll. Um die Ziele zu erreichen werden die vier großen Teilgebiete Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eingebunden.
Konkrete Ziele sind:
- Die Einrichtung eines Projektfonds, um den Bewohnern Teilhabe und Mitentscheidung bei Entwicklungen zu ermöglichen und die von ihnen vorgeschlagenen Projekte zu realisieren.
- Des Weiteren soll eine CO2-Neutrale Mierendorff-INSEL entstehen und in dieser möglichst viel vernetzt und nachhaltig gestaltet werden. Dies soll durch mehrere Projekte realisiert werden. Im Allgemeinen besteht das Ziel einen zukunftsfähigen Lebensraum zu bilden.
Fazit
Berlin entwickelt sich, wie zum Beispiel am Flughafen Tegel. Eine Smart City ist aber noch längst nicht erreicht. In dem Antrag steht klar, in welche Richtung der Berliner Senat die Stadt entwickeln will: und zwar in Richtung Gemeinwohl. Darin steht wortwörtlich: „Nicht Technologie darf Stadtentwicklung treiben, Digitalisierung soll helfen, die Stadt gemeinwohlorientiert zu gestalten.“
Insofern kann man erkennen, dass nicht die wirtschaftlichen Interessen oder der Aspekt der Nachhaltigkeit im Vordergrund steht, diese aber dennoch von wichtiger Bedeutung sind. Positiv kann man sehen, dass Berlin als Smart City einen immer wichtigeren Stellenwert in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft annimmt.
In Bezug auf die Leitfrage, ob Berlin als Smart City nur ein Profit für die Wirtschaft ist oder auch in innovativer Ansatz zur Förderung der Nachhaltigkeit, kann man sagen, dass beide Ziele in irgendeiner Art und Weise berücksichtigt werden. Obwohl das wirtschaftliche Interesse nicht im Vordergrund steht, ist die Skepsis bezüglich des wirtschaftlichen Interesses dennoch angebracht. In einem Telefonat mit Frau Dr. Gabriele Wendorf, welche die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Technik und Gesellschaft an der TU Berlin ist, bestätigte sie meinen Ansatz. Laut ihren Aussagen ist die Skepsis angebracht, da Wirtschaftsunternehmen im Smart City Bereich Zukunftsmärkte sehen und teils mit großem Finanzaufwand in entsprechende Entwicklungen und Umsetzungen in die Praxis investieren.
Öffentliche Projekte dürfen sowieso nicht der Wirtschaftlichkeit unterliegen. Natürlich muss sich ein Projekt refinanzieren, darf allerdings keinen Gewinn für die Stadt Berlin erwirtschaften.
Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass die Städte durch die Kooperation mit Konzernen von diesen abhängig werden. Wenn ein Konzern sich um die Infrastrukturanpassung kümmert und diese privatisiert wird, besteht eine durchgängige Abhängigkeit von diesen Unternehmen. Man sieht aber im Allgemeinen, dass die Gelder nachhaltiger Eingesetzt werden als in den letzten Jahren. Ein smarter Ansatz ist die Kombination von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Im aktuellen System sind diese beiden Begriffe nicht wirklich gleichzusetzen.
Im Allgemeinen kann man also keine eindeutige Antwort auf die Leitfrage geben. Viele Aspekte, darunter auch die Wirtschaft und die Nachhaltigkeit, hängen miteinander zusammen und können kaum einzeln betrachtet werden. Um nachhaltige Projekte zu finanzieren, bedarf es finanzielle Förderungen, welche nur durch daraus resultierenden wirtschaftlichen Profit gegeben werden.
Kommentare zum Referat Berlin als zukünftige Smart City:
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