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Berlin - Referat
Berlin
Schornsteine stehen in großem Zwischenraum
Im Wintertag, und tragen seine Last,
Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast.
Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.
Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus,
Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt,
Und auf vereisten Schienen mühsam schleppt
Ein langer Güterzug sich schwer hinaus.
Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein,
Die Toten schauen den roten Untergang
Aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein.
Sie sitzen strickend an der Wand entlang,
Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein,
Zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang.
In dem Gedicht Berlin von Georg Heym das 1972 geschrieben wurde geht es um die Industrialisierung und ihre Nachteile in Berlin.
In den ersten beiden 4zeilern des Sonettes mit umarmenden Reim beschreibt der Autor die Stadt, als düsteres Bildnis, wie sie durch die Industrialisierung entstanden ist.
Zwischen z.1 u. z .2 befindet sich ein Zeilensprung. hier wird die Kälte der Stadt und die Industrieflächen beschrieben ("großer Zwischenraum").
Im Winter sieht die Stadt kalt,trist und leblos aus(z 2 Im Wintertag ...Last) . In z3. und z.4 befinden sich Verschönigungen (palast,saum), wobei die Hässlichkeit der Schornsteine (Zeichen der Industrialisierung) und des Rauchs gemeint ist. Des weiteren ist der Himmel schwarz, die Bedeutung wird dadurch verstärkt, dass der Autor mit der Bedeutung von Farben arbeitet (schwarz - düster/furcht).
In der 2. Strophe erweitert er seine Behauptungen über die Stadt. Er beschreibt die Stadt wieder als trist und hässlich (kahle bäume - Naturreste), Zäunen u. schuppen). Außerdem befindet sich wieder ein Zeilensprung zwischen z.3 u. z.4. der Autor spricht auch wieder die Kälte der Stadt sowie Industrie an ("vereiste schienen, ein langer Güterzug") Bei dem Güterzug handelt es sich um eine Personifikation da er mit dem Wort schleppt in Verbindung steht .Z.3 /z.4. In Versgruppe 3 urteilt der Autor dann im ersten Teil über die Menschen. Er beschreibt ihren Wohnungen als "Armenkirchhof" und den Menschen selbst als "Toten". Das Stadtviertel, wo sie wohnen, wird als trist und monoton(einseitig) von Heym beschrieben ("schwarz", "Stein an Stein"). Das Haus bzw. die Wohnung als "Loch", was sehr negativ und abwertend klingt. Im letzten Teil beschreibt er den immer gleichen Alltag der Menschen. ("Sie sitzen strickend..."). Die "Mützen aus Ruß" deuten auf die Arbeiter und ihren monotonen Alltag hin .. Die Marseillaise steht als Symbol des bürgerlichen Aufschwungs zu Zeiten der franz. Revolution. Könnte sich dieser auch in Berlin durchführen oder der Autor diesen schon als verklungen an (".. den alten Sturmgesang")!
Das Gedicht das Reimschema ist der umarmender Reim und es steht im Trochäus
Das Gedicht lässt sich in die Epoche des Expressionismus einordnen, kommen die Merkmale doch zum Vorschein sowie die negative Stimmung des Gedichts, die sich vom ersten Vers bis zum letzten vollzieht.
Ich finde das Gedicht sehr gelungen da dies einen guten Eindruck liefert ,wie viele Menschen
damals die Industrie gesehen haben.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: KimLauinger
Kommentare zum Referat Berlin:
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