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Bildanalyse „Blühender Kastanienbaum“ - Referat
Das von Auguste Renoir (1841-1919) gemalte impressionistische Landschaftsbild „Blühender Kastanienbaum“ aus 1881 möchte das Leben und den Moment mit all seinen positiven Seiten mittels der Natur beleuchten.
Auf dem Gemälde, welches an den Ufern der Seine in Frankreich entstand, porträtiert vor Allem, wie der Titel schon sagt, einen blühenden Kastanienbaum an einem warmen Sommertag. Dieser steht mittig in einer natürlichen Umgebung in dem 4 Personen erkenntlich sind.
Auffällig sind die kräftigen Farben, die vielen Grüntöne und der außergewöhnliche Malstil des Künstlers.
Durch die Baumreihe im Hintergrund wirkt das Bild sehr weitläufig. Im Mittelgrund gibt es einige Überschneidungen wie z.B. die Mauer, die den Weg halb abdeckt oder der Weg, der eine angedeutete Biegung hinter sie macht, was alles nochmal die Weite des Bildes bestärkt. Die Gräser im Vordergrund sind detailreicher und nach hinten hin zu den Personen etwas flächiger und kleiner, aber einen wesentlichen Unterschieden zwischen Objekten im Vorder- oder Hintergrund gibt es nicht, was dem Bild einen Teil der Weite wieder nimmt. Auch die Plastizität nutzt der Maler hier nicht, um Tiefe zu erzeugen, wenn man die Wolken betrachtet. Eine Vermutung lässt sich lediglich an dem Schatten des Kastanienbaums erahnen oder durch minimale Überschneidungen der Bäume im Hintergrund.
Die Normalperspektive dient dazu, einen groben Überblick über den Ort zu bekommen, was auch gut gelungen ist. Als Betrachter des Bildes hat man das Gefühl, den Ort zu kennen und zu wissen, wie die nicht abgebildete Umgebung aussieht. Man stellt sich vor, dass die Umgebung noch sehr natürlich belassen ist und die Baumreihe im Hintergrund weitergeht oder einen Wald darstellt. Keineswegs aber, dass dort jetzt eine Wohnlandschaft auftaucht, was natürlich aber auch nicht auszuschließen ist. Oft ist das Leben genauso: Man sieht jetzt und hier einen Moment, und hat das Gefühl zu wissen, was noch kommt, allerdings kann man sich auch irren. Trotzdem ist man frohen Mutes und freut sich, über das was da ist und es wirkt so, als ob Renoir genau das ausdrücken wollte.
Der Blick wird als erstes auf den Kastanienbaum gelenkt, welcher in der Kunst eine Metapher für Lebensspende und auch das Leben selbst ist. An den rosanen Blüten des blühenden Baums lässt sich erkennen, dass er gerade den höchst möglichen und prachtvollsten Zustand erreicht hat.
Diese Stimmung wird durch das schöne Wetter und die vielen bunten Farben so wie die natürlich schöne Umgebung verstärkt, welche positiv ist und Lebensfreude ausstrahlt, so als ob es nichts besseres gibt. Das liegt nahe, denn der Künstler war zu dieser Zeit 40 Jahre alt, was viele auch als „Höchstphase des Lebens“ sehen, weil man seine Erfahrung schon gemacht hat, einem aber noch mindestens genauso viel bevorsteht. Außerdem war dieser Ort einer seiner Lieblingsorte, aber etwas muss ihn veranlasst haben, ihn genau an diesem Tag abzumalen. Wahrscheinich war es, weil er ihn an diesen Ort am schönsten fand und auch zu der Epoche des Impressionismus passt, da der Ort an diesem Tag wohl die tiefsten Gedanken und Gefühle des Malers wiedergeben. Eine weitere Metapher und Bestärkung dieser Aussage, ist der strömende Fluss, welcher gleichfalls als Lebensspender gilt, aber auch als aus einer Quelle entstehend und immer weiterlaufendes. Es deutet nichts auf Tod oder andere negative Gedanken in und dieser Zustand sollte am besten ewig anhalten.
Die Blickrichtung wird als nächstes ein Stück weiter nach rechts gelenkt, auf einen Punkt, an dem sich Fluss und Weg treffen und dann von der Mauer verdeckt werden. Auch der Weg ist ein Sinnbild für das Leben, aber auch hier ist kein Ende zu sehen. Dass die Mauer beide Enden verdeckt, ist wohl auch kein Zufall, denn die Mauer besteht aus Steinen, welche ein sehr stabiles und unzerstörbares Naturmaterial sind, welche die Ewigkeit stehen und nicht vergehen und auch nicht äußerlich altern.
Auffällig sind auch die vier abgebildeten Personen, welche in ihrem weiß heller sind als der Hintergrund. Die Farbe weiß steht für Reinheit, aber auch Schönheit. Die zwei laufenden Leute sehen aus wie eine kleine Familie bestehend aus Mutter und Kind, welche immer für Lebensfreude und Geborgenheit stehen, die der Maler womöglich als etwas ganz Besonderes ansieht, da er sie so hervorgehoben hat, obwohl sie auf dem Weg mit der Blickrichtung in den Hintergrund. Dies könnte für die unterschiedlichen Generationen und Lebensabschnitte stehen. Der Weg der beiden in etwas Unbekanntes deutet auch hier wieder auf das Leben in, aber auch auf Abenteuer und Lebensfreude.
Es fällt außerdem auf, dass die beiden Männer mit Hüten auf der linken Seite arbeiten während die Frau mit Kind entspannt ist und spazieren geht. Damals ist es einerseits auch die typische Rollenverteilung, aber die Tatsache, es auf einem Bild zu zeigen kann vielleicht auch den Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit darstellen. Aber auch die Arbeiter sehen zufrieden aus, was davon zeugt, dass sie das mögen was sie tun. Dies könnte darauf anspielen, dass der Künstler auch zufrieden mit seinem Beruf als Maler ist.
Alles ist in einem perfekten Zustand und deutet daraufhin, dass es nicht mehr besser wird. Das Innere Renoir ist zu dieser Lebensphase sehr positiv und er hat auch viel erreicht. Allerdings freut er sich auch auf das, was noch auf ihn zukommt und sieht dem mit Freunde entgegen. Alles ist in einem Idealzustand, fast wie in der Romantik, bloß dass er hier Wirklichkeit ist.
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