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Biografie von Papast Johannes Paul 2. - Referat
Das Oberhaupt unserer katholischen Kirche verstarb am Samstag, 02.04.05 um 21.37 Uhr im Alter von 84 Jahren nach einem langen und zuletzt sehr schweren Leidensweg.
Papst für die Menschen
"Der Weg der Kirche ist der Mensch", so formulierte es Johannes Paul II. in seiner ersten Enzyklika. Seit Beginn seines Pontifikats am 16. Oktober 1978 hat er sich unermüdlich für die katholische Kirche und für das Wohl aller Menschen eingesetzt, was nicht zuletzt durch die mehr als 100 Pastoralreisen sichtbar wurde.
Berührungsängste kannte er nicht. Auf politischer, religiöser und gesellschaftlicher Ebene suchte er immer den direkten Kontakt und auch die Konfrontation mit den Menschen, was ihm bereits zu Beginn seines Pontifikats durch ein Attentat zum Verhängnis wurde. - Johannes Paul II. war es auch, welcher die Religionen der Welt zum gemeinsamen Friedensgebet in Assisi zusammenführte und den interreligiösen Dialog vorantrieb. Eindrucksvoll demonstrierte er dies durch sein Gebet an der Klagemauer in Jerusalem. Sein Besuch der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und der Gang zur Klagemauer waren Meilensteine. Als erster Papst besuchte er eine jüdische Synagoge.
Wende im Ostblock
Legendär wurden seine Festtagsgrußworte in Sprachen, von denen manche Westeuropäer nicht wussten, dass es sie überhaupt gab. Heute sind die meisten der Länder, die er adressierte, selbstständige Staaten.
Sowohl innerkirchlich als auch allgemein gesellschaftlich scheute er sich nicht, Fehler und Missstände aufzuzeigen. So war der Vatikan unter seiner Federführung auch maßgeblich an der Beendigung des so genannten "Kalten Krieges" beteiligt. Vor allem die Menschen in seiner Heimat Polen, die ihm immer sehr am Herzen lagen, sind für diese Wende ganz besonders dankbar. - Mit Ronald Reagan wusste er, dass der Kommunismus keine Zukunft mehr hatte. So unterstützen beide die Oppositionen im Ostblock, vor allem in Polen. Als Johannes Paul II. im Sommer 1979 sein Heimatland besuchte, bewegte er Millionen von Menschen und sprach ihnen Mut zu. Im Folgenden verhandelte der Vatikan mit Jaruzelski und der starre Ostblock geriet in Bewegung. 1989 besuchte Gorbatschow als erster russischer Kremlchef den Vatikanstaat. Durch vertrauensvolle und sehr persönliche Gespräche konnte ein Blutvergießen wegen der Protestbewegungen im Ostblock verhindert werden. 1996 konnte sich der Papst einen Herzenswunsch erfüllen, als er an der Seite des Bundeskanzlers Helmut Kohl durch das Brandenburger Tor schritt. "Haltet dieses Tor geöffnet für euch und alle Menschen. - Haltet dieses Tor offen durch die Öffnung eurer Herzen." 2004 wurde Johannes Paul II. für seine Verdienste um die Einigung Europas mit dem außerordentlichen Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet.
Soziale Gerechtigkeit
Seine kompromisslose Politik setzte der Papst fort, auch als es keinen Kommunismus mehr gab: Er legte sich mit dem hemmungslosen Kapitalismus an, mit der Ausbeutung vor allem der Dritten Welt, wetterte aber auch gegen die Zerstörung der Natur. Er wird als einer der modernsten Soziallehrer des Katholizismus in die Geschichte eingehen.
In seinen Verkündigungen wurde seine Sorge um und der Einsatz für soziale Gerechtigkeit immer wieder deutlich, wovon beispielsweise die Sozialenzyklika Centisimus Annus zeugt: „Die Kirche hat in den letzten hundert Jahren wiederholt ihre Stellungnahme zum Ausdruck gebracht, indem sie die Entwicklung der sozialen Frage aus der Nähe verfolgte. Sie tat das gewiss nicht, um vergangene Privilegien Zurückzugewinnen oder ihre Auffassung anderen aufzuzwingen. Ihr einziges Ziel war die Sorge und die Verantwortung für den ihr von Christus anvertrauten Menschen“. Zudem sollte die Kirche ihren Beitrag zu Frieden, Fortschritt und Gerechtigkeit der Völker leisten: "Wir müssen mit allen Mitteln danach streben, dass sämtliche Formen der Ungerechtigkeit, die heute vorkommen, gemeinsam erwogen und wirklich beendet werden, so dass alle Menschen ein wahrhaft menschenwürdiges Leben führen können."
Einsatz für den Frieden
Das Engagement für Humanität vollzog sich aber auch in seiner Friedensverkündigung. Immer wieder rief er zur Völkerverständigung auf und forderte ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen. Dies wurde zuletzt in der Diskussion um den Irakkrieg sehr deutlich.
Vorbild - vor allem für die Jugend
Trotz der häufigen Kritik aufgrund seines sehr konservativ geführten Amtes genoss der heilige Vater immer hohe Popularität und Aufmerksamkeit. So kürte ihn das Time Magazine 1994 zum Mann des Jahres.
Mit seinem vorbildlichen und ausdrucksvollen, nachhaltigen und stetigen Glauben an eine bessere Welt, an Gerechtigkeit und an den Frieden begeisterte vor allem die Jugend. Sie feierten Ihren Papst wie ein Popidol. Johannes Paul konnte seinerseits aber auch sehr gut auf die Jugendlichen zu gehen. Bei einem Deutschlandbesuch hat er der Parole "Johannes Paul II. - Wir stehen an deiner Seite." entgegnet: "Das ist gut, denn dann stehen wir alle auf einer Seite". So sehr er mit seinen Gedanken und Sorgen immer bei den Kindern und Jugendlichen war, so sehr standen sie dem Papst in den letzten Tagen bei. Vom Sterbebett soll er sich bedankt haben für den Beistand und ihnen noch zugesagt haben: "Ihr seid die Zukunft der Kirche."
Großes Pontifikat
Er gab jedoch keine Antworten auf Fragen wie Scheidung und Wiederverheiratung, Sexualität, Aids, Homosexualität, Öffnung der kirchlichen Ämter. Er wiederholte in diesen Fragen doktrinäre Positionen, die nicht deshalb überholt sind, weil die Menschen anders geworden sind, sondern bestimmte Dinge im Lichte der Vernunft besser "gewusst" werden als die kirchliche Lehre des 19. Jahrhunderts dies tat. Dass die Erde rund ist, darf heute auch jeder Katholik sagen.
Johannes Paul II. hat mehr geleistet als viele seiner Vorgänger. Er hat zuletzt in eindrucksvoller, trotziger Weise gezeigt: Das Leid ist Teil des Lebens, versteckt Euch und Euren kranken Verwandten nicht, huldigt nicht dem Kult der ewigen Jugend und Schönheit: Es gibt sie nicht! Der fidele Methusalem ist ein Mythos, inhuman und menschenverachtend.
Johannes Paul II. hat dem Papsttum neue Dimensionen geöffnet. Er war ein Fernsehstar und fand Gefallen an der Rolle. Durch die Art seines öffentlichen Sterbens hat er bewusst eine klare Grenze gezogen und verhindert, als eine Art religiöser Supermann in die Geschichte einzugehen. Sein Sterben ist ein endgültiger Sieg über alle Hollywood-Klischees, die ihm so gerne angehängt wurden - und mit denen er auch gelegentlich kokettierte. Es wird wohl vieles von dem, was ihm wirklich wichtig war, bleiben.
Durch Krankheit schwer gezeichnet, trug er die Bürde seines Amtes bis zum Schluss und war doch mit seinen Gedanken und Gebeten immer bei Gott und bei den Menschen.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: tobias b
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