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Buchbesprechung zu "Der Verdacht" von Friedrich Dürrenmatt - Referat



Buchbesprechung zu "Der Verdacht" von Friedrich Dürrenmatt

1. Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar. 1921 in Konolfingen bei Bern geboren, nach der Matura studierte er Philosophie in Zürich und Bern. 1945 erschien seine erste Veröffentlichung „Der Alte“. Er heiratete die Schauspielerin Lotti Geissler, mit dieser hatte er einen Sohn und zwei Töchter. „Der Richter und seine Henker“ erschien 1950, im darauffolgenden Jahr kam dann „der Verdacht“ heraus. Dürrenmatt machte zum Beispiel durch sein Auftreten bei der Carl- Zuckermayer- Medaille auf sich aufmerksam, indem er Zuckermayers Werke als „Scheiße“ bezeichnete. Am 14. Dezember. 1990 starb Dürrenmatt an Herzinfarkt.

2. Eigentlich wandte sich Dürrenmatt aus finanziellen Gründen dem Kriminalroman zu, die beiden Romane „Der Richter und seine Henker“ und „Der Verdacht“ schrieb er für die Wochenzeitschrift „Der schweizerische Beobachter“. Sie erschienen dann in den Jahren 1950- 1952 in Fortsetzungen.

3. Das Buch ist, wie die meisten Bücher von Dürrenmatt“ recht kompliziert geschrieben. Obwohl man sich bald an seinen Stil gewöhnt hat, muss man einige Passagen oder Aussagen zweimal lesen um sie ganz zu erfassen. Es gibt viele direkte und indirekte Reden und die Hauptpersonen haben mindestens einmal die Chance ihren Standpunkt zur Thematik ausführlich darzustellen. Man muss noch dazu sagen, dass das Buch aus der auktorialen Sichtweise geschrieben ist. Außerdem ist es ein Kriminalroman, da nur ein Täter vorhanden ist und das Verbrechen eher aus persönlichen Gründen begangen wurde.

4. Die Geschichte spielt in der Schweiz um 1950. Die erzählte Zeit umfasst nur 10 Tage. Die Handlung beginnt damit, dass Bärlach das Foto von Emmenberger im „Life“ Magazin sieht (27.Dezember) und endet mit der Erlösung durch Gulliver (6. Januar)

5. Der schwerkranke Kommissar Bärlach liegt nach einer Operation im Berner Salem Spital. Aufgrund seiner schweren Krankheit, hat er nur noch cirka ein Jahr zu leben. In einer Zeitschrift meint er das Bild des KZ- Arztes Nehle zu sehen, als ihm sein Freund und Arzt Hungertobel sagt, dass er auf diesem Foto Dr.Emmenberger erkennt, welcher der Vorsteher einer Schweizer Privatklinik ist, beginnt Bärlach einen schrecklichen Verdacht zu schöpfen. Obwohl, laut alten Zeitschriften, Emmenberger während des Nazi- Regimes in Chile war, merkt Bärlach, dass seine zu der Zeit herausgegeben Artikel in Stil und Genialität gar keine Ähnlichkeit mit den Artikeln, die er vor seiner Abreise nach Chile verfasst hat, aufweisen. Damit fühlt sich Bärlach in seinem Verdacht bestätigt, dass Emmenberger und Nehle vor und nach der Nazi- Zeit ihre Rollen getauscht haben. Von einem Freund, nach dem er selber geschickt hat, erfährt er mehr über Nehles grausame Operationen an Menschen, die bei vollem Bewusstsein waren. Bärlach entschließt sich unter falschem Namen in Emmenbergers Klinik verlegt zu werden. Im Spital angekommen beginnt er Emmenberger zu verhören, die beiden überschütten sich geradezu mit doppeldeutigen Aussagen und Drohungen. Nachdem Bärlach nach einer fünftägigen Insulinkur wieder aufgewacht ist, realisiert er, dass Emmenberger ihn in seiner Gewalt hat. Ein paar Stunden vor der tödlichen Operation an Bärlach kommt der Arzt noch einmal um diesem ein Angebot zu machen. Er erzählt Bärlach von seinem Glaubensbekenntnis und bietet ihm an ihn freizulassen und seinem Arzt Hungertobel das Leben zu schenken, wenn er auch so fest an etwas glauben kann wie er. Bärlach schweigt und erwartet die Stunde seines Todes. Zu seiner Überraschung
erscheint dann aber nicht Emmenberger sondern Gulliver, sein Freund, der ihm von den qualvollen Operationen des Arztes zur Nazi- Zeit erzählt hatte. Er hat diesen seiner gerechten Strafe zugeführt indem er ihn vergiftet hat. Hungertobel, der mit Gulliver gekommen war, nimmt Bärlach in Empfang und bringt ihn für sein letztes Lebensjahr nach Bern.

6. Die Hauptperson, eindeutig Kommissar Bärlach, ist ein ergrauter Mann Anfang sechzig. Bevor er erkrankte war er Kommissär bei der Berner Polizei. Aufgrund seines krebsleiden hat er nur noch ein Jahr zu leben. Er ist abgemagert und hat schon begonnen sich mit seinem Tod abzufinden. Er hat die positive, teilweise aber auch gefährliche Angewohnheit, Dingen auf den Grund zu gehen, egal wie unsicher sie auch sein mögen. Das ist mitunter ein Grund, wieso er so erpicht darauf ist zu Emmenberger in die Klinik, also sozusagen in die Höhle des Löwen zu gehen zu gehen. Er versteht grundsätzlich viel von Menschen und löst Verbrechen mit einer Mischung aus Intuition und Handwerk. Mit seinem Verdacht sieht er die letzte sich noch bietende Möglichkeit sich selber noch einmal zu beweisen. Als er versagt und auf die Rettung durch Gulliver sozusagen angewiesen ist, breitet sich in ihm noch mehr Hoffnungslosigkeit aus. Interessant ist, dass in diesem Kriminalroman der „Held“ nicht so unantastbar und teilweise sogar unbesiegbar dargestellt wird wie sonst, ganz im Gegenteil befindet sich Bärlach schlussendlich in einer Situation aus der er sich selber nicht mehr heraushelfen kann.

7. In dem Buch geht es nicht darum herauszufinden wer der Mörder ist, sondern eher darum wie und ob Bärlach aus der Falle wieder herauskommt.

8. Ich finde das Buch sehr gelungen und dass obwohl ich eigentlich nicht gerne Kriminalromane lese. Die Handlung allein ist schon sehr, sehr gut und fast schon genial aufgebaut, aber auch die Sprache ist sehr schön und interessant zu lesen. Ich finde auch, dass ein Punkt der da Buch sogar noch besser macht ist dass man nie mit der kommenden Handlung rechnet. Die Charaktere werden sehr durchdacht dargestellt und haben eine komplizierte Persönlichkeit. Alles in allem ist das Buch sehr gelungen und jedenfalls empfehlenswert




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