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Buddhismus - Die Wahrheit vom Leiden - Referat
Die erste der Vier Edlen Wahrheiten anerkennt die weit verbreitete Erfahrung von Duhkha. Dieses Sanskrit-Wort (Duhkha in Pali) wird meistens mit „Leiden“ übersetzt, aber es hat eine viel umfassendere Bedeutung. Insbesondere ist mit Duhkha auch ein Gefühl der Unzufriedenheit mit Dingen gemeint, die nicht so sind, wie man sie gerne hätte.
Bestimmte Erfahrungen im Leben sind so offensichtlich schmerzlich und unglücklich, dass niemand Schwierigkeiten hat, sie als Leiden zu identifizieren. Kopfschmerzen zum Beispiel sind nicht wirklich lustig. Wenn man das bekannte Pochen im Schädel spürt, kann man manchmal nur noch daran denken, wie sehr man sich wünscht, dass der Schmerz verschwindet. Er sollte besser gestern als heute verschwinden. Dabei sind Kopfschmerzen, verglichen mit vielen anderen Krankheiten, eher unbedeutend.
Selbst wenn man sich körperlich wohl fühlt, treten zahllose mentale und emotionale Schwierigkeiten auf. In seiner Lehre in Sarnath erwähnte Buddha speziell die folgenden Dinge, die unangenehm sind:
- Mit Unliebem vereint sein (bekommen, was man nicht mag)
- Von Liebem getrennt sein (getrennt werden von dem, was man mag)
- Nicht erlangen, was man begehrt
Wenn man überlegt, welch großer Teil des eigenem Lebens (und des Lebens der Leute, die man kennt) sich nur um diese drei Arten unangenehmer Erfahrungen dreht, beginnt man zu erkennen, dass es mehr als genug Duhkha gibt, um beschäftigt zu bleiben.
Aber wenn Shakyamuni Buddha so mitfühlend war, wie er geschildert wird, warum lenkte er dann die Aufmerksamkeit auf so etwas Unangenehmes wie das Leiden und machte es zur ersten der Vier Edlen Wahrheiten? Zum Teil, weil Menschen über eine große Fähigkeit zur Selbsttäuschung verfügen. Weil die Person nicht wahrhaben will, dass sie eine lebensbedrohende Krankheit hat, bis es zu einer Heilung zu spät ist. Viele Leute stellen viel an, um einen genaueren Blick auf sich selbst und ihren tatsächlichen Lebensstil zu vermeiden. Sie stolpern nur von einer unbefriedigenden Situation in die nächste. Wenn sie einen Hauch von der mangelhaften Natur ihrer Existenz verspüren, schieben sie ihn beiseite und greifen nach einer weiteren Flasche – oder einer weiteren Zigarette oder einer Fernsehshow oder einer ähnlichen Ablenkung.
Buddha wollte den Menschen helfen, aus ihrer Verleugnung zu erwachen. Durch seine Betonung von Kleiden und Unzufriedenheit versuchte er nicht, jemanden mit aller Gewalt auf diese Tatsache stoßen, sondern er wusste, dass außerordentliche Dinge passieren können, wenn man sich der Wahrheit seines Leidens direkt stellt: Nur so kann man den Grund des Leidens überwinden! Einige zeitgenössische Lehrer haben darauf hingewiesen, dass, obwohl der Schmerz im Leben unvermeidlich ist, das Leiden selbst vermeidbar ist. Auch wenn man sich wohl nicht immer aussuchen kann, was einem widerfährt, kann man definitiv die Reaktion darauf kontrollieren. Und das ist der ganz große Unterschied.
Außerdem soll man nicht vergessen, dass sogar Leiden sein Gutes haben kann. Wenn für einen alles relativ leicht läuft, kann man gelegentlich die Schwierigkeiten anderer ignorieren. Doch wenn man dieselben Schwierigkeiten hat, wird man sein Herz wahrscheinlich eher öffnen und Mitgefühl empfinden. Wenn man sein Herz öffnet, wird auch das liebende Mitgefühl stärker. Wenn man seine Schwierigkeiten nutzen kann, um ein echtes und tief empfundenes Mitgefühl – eine der schönsten und befreiendsten spirituellen Qualitäten – für andere zu entwickeln, dann hätte dieses Leiden definitiv einen Wert.
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