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Charakterisierung des Mannes mit der Küchenuhr aus Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ,,Die Küchenuhr“ - Referat



,,..denn er fiel auf. Er hatte ein ganz altes Gesicht, aber wie er ging, daran sah man, dass er erst zwanzig war“ (S.175; Z.1-3)
Mit diesen Worten fängt Wolfgang Borchert an den Protagonisten aus seiner Kurzgeschichte ,,Die Küchenuhr“ zu beschreiben. Die Kurzgeschichte spielt sich im 2. Weltkrieg ab und handelt von einem ,,seelisch verwirrten“ jungen Mann, der aber, wie das Anfangszitat schon sagt, sehr alt aussieht und über Nacht um halb 3 bei einem Bombenangriff seine Eltern und sein Haus verloren hat und selbst nur überlebt hat, weil er genau in dieser Nacht später nach Hause kam als sonst. Der Bombenangriff hat alles zerstört, ausser eine Küchenuhr, die bei dem Angriff durch den Bombendruck zwar nicht „äußerlich“ beschädigt wurde, aber ,,innerlich“ nicht mehr funktioniert.
In seinem ,,Trauma“ setzt sich der junge Mann mit dem alten Gesicht auf eine Parkbank und erzählt wildfremden Menschen, einem Mann und einer Frau mit einem Kinderwagen, über das schreckliche Ereignis, um das gerade erlebte zu verarbeiten. Diese zeigen nicht sehr großes Interesse und blockieren auch den Blickkontakt des jungen Mannes ab.
,,Die auf der Bank in der Sonne saßen, sahen ihn nicht an. Einer sah auf seine Schuhe, und die Frau sah in ihren Kinderwagen. Dann sagte jemand: Sie haben wohl alles verloren? Ja; ja, sagte er freudig, denken Sie, aber auch alles!“ (S.175; Z. 18-21)
Vielleicht soll dieses ,,Desinteresse“ der auf der Bank sitzenden Personen Verwirrtheit über den ,,lockeren“ Umgang des Verlustes des Protagonistin zeigen, was den Mann und die Frau mit dem Kinderwagen nachdenklich macht und dazu veranlagt, dem jungen Mann kein Interesse entgegen zu bringen.
Doch das eigentlich verwirrende für den jungen Mann ist, dass die Uhr genau nachts um halb 3 stehen geblieben ist. Halb 3. Die Uhrzeit zu der er eigentlich gewohnt nach Hause gekommen ist und leise in der Küche Essen gesucht hat, um seine Eltern nicht zu wecken. Seine Mutter hat ihn aber trotzdem immer gehört und hat ihm Essen gemacht. Sie hat
nichts gesagt, ausser ,,So spät wieder“ (S. 176; Z. 49) und das jede Nacht. Dieses ,,allnächtliche“ gewohnte Ritual war für ihn früher normal, doch jetzt, wo er dass alles nicht mehr hat, ist dieses ,,selbstverständlich Gewohnte“ für ihn, so sagt er, das Paradies gewesen.
,,Jetzt, jetzt weiß ich, dass es das Paradies war. Das richtige Paradies“ (S. 176; Z.62-63)
Es wird deutlich, dass man erst den Wert einer Sache schätzt, wenn man ihn schon längst verloren hat. Mit dieser Aussage über das ,,Paradies“ macht der junge Mann mit dem alten Gesicht den Mann und die Frau nachdenklich. Nicht nur den Mann und die Frau, auch den Leser der Kurzgeschichte. Es kommen Parallelen zwischen der Uhr und dem Protagonisten zum Vorschein, weil die Uhr, so wie der Protagonist ,,äußerlich“ unversehrt, aber ,,innerlich“ zerstört ist.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: turkish.prinsesz



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