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Charakteristik des Tempelherrn (Nathan der Weise) - Referat



Charakteristik des Tempelherrn

Gotthold Ephraim Lessing lässt den Tempelherrn in seinem Drama „Nathan der Weise“ eine der wichtigsten Nebenfiguren spielen, die zum Hauptgeschehen der Geschichte beiträgt und es beeinflusst.
Des Tempelherrn wahrer Name ist Curd von Stauffen (1375). Er ist ein Christ (1296) aus dem Schwabenland (778) – also Deutscher- und Mitglied des Templerordens (572) für den er als geistlicher Soldat kämpft. Er ist noch sehr jung (1195) und besitzt einen stattlichen Körperbau (1191).
Während des Dramas erfährt man mehr über die Vergangenheit des Tempelherrn; so wurde er von dem Sultan Saladin bei Tebnin gefangen genommen aber letztendlich nicht hingerichtet, da Saladin von der Ähnlichkeit des Tempelherrn mit seinem toten Bruder Assad berührt ist (249). Somit glaubt der Tempelherr, Schulden bei Saladin zu haben (681).
Erst in der Schlussszene erfährt er, dass er in Wahrheit der Neffe von Saladin und dessen Schwester Sittah ist und letzten Endes sogar der Bruder von Recha (ab 3750).
Ganz im Gegenteil zu seinem Schuldverhältnis zu Saladin ist ihm ein anderer etwas schuldig, nämlich die Titelfigur Nathan. Dessen jüdische Tochter Recha rettete der Tempelherr aus einem brennenden Haus, will aber danach keinen Dank annehmen, da er einem Juden nichts schuldig sein will (1232). Er behauptet auch, dass alle Juden gleich seien (777), was seine judenfeindliche Einstellung untermauert. Trotz allem ist er nicht so engstirnig, wie er anfangs zu sein schien, denn schon bald lässt er seine Vorurteile fallen, da Nathan in mit einem Gespräch über Toleranz und Menschlichkeit überzeugen kann (zweiter Akt, fünfter Auftritt). Hierbei verändert er sein ganzes Bewusstsein und er baut eine für ihn vorher unvorstellbare Freundschaft zu Nathan auf, obwohl dieser ein Jude ist (1319).
Auch zeigt er, dass er vollkommen selbstlos ist, als er Recha aus dem Feuer rettete, obwohl sie für ihn ein fremder Mensch ohne persönlichen Bezug war. Er sieht es als seine menschliche Pflicht an, anderen Menschen in Not zu helfen. Das widerspricht sich aber mit seiner judenfeindlichen Einstellung, was zu der Vermutung führt, dass er diese Meinung nicht selbst vertritt, als eigenen Standpunkt, sondern sie ihm
nur eingetrichtert wurde.
Außerdem ist er hitzköpfig und leicht aufzuregen (ab 679) und ebenso von stolzer Natur (658), so sieht er es als eine Beleidigung an, dass von einem Tempelherrn verlangt wird, jemanden auszuspionieren. Von sich als Mitglied des Templreordens hat er ein starres Ideal- und zugleich Selbstbild: er ist wie alle anderen Templer ein Mann der Tat (657), direkt und ein offener Mensch.
Später verliebt er sich zu seinem eigenen Entsetzen Hals über Kopf in das Judenmädchen Recha, was ihn völlig erschüttert und aus der Bahn wirft (ab 1623). Das lässt darauf schließen, dass er ein sehr leidenschaftlicher Mensch ist, der aber seine Gefühle zu verstecken weiß.
Zudem setzt er großen Wert auf Tradition und Sitte, da er die Ehre von Recha, Nathan und Daja wahren will, indem er deren Haus nicht in Abwesenheit von Nathan betritt (524).

Trotz seiner anfänglichen Feindlichkeit anderen Religionen gegenüber hat der Tempelherr einige positive Eigenschaften, die ihn sympathischer erscheinen lassen.
Dieses Referat wurde eingesandt vom User: carööö



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