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Das Gedächtnis - Referat
Unser Gedächtnis brauchen wir um Routinehandlungen durchzuführen, zur räumlichen Orientierung, um Probleme zu lösen und auch, damit wir unsere eigene Identität aufbauen können.
Zähne putzen, Fahrrad fahren, den Weg zur Schule finden, Rechnen, eigene Interessen ausbilden – ohne unser Gedächtnis wäre dies alles nicht vorstellbar.
Grundsätzliche Aspekte, die das Gedächtnis betrifft, sind das Einprägen von Informationen, die sogenannte Enkodierung. Hierfür braucht es unsere Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung dieser Informationen.
Darauf folgt das Behalten – die Speicherung, oder auch Retention genannt. Die Informationen, die unser Gedächtnis nun gespeichert hat, müssen wir auch wieder abrufen, also uns daran erinnern.
Doch wie speichert unser Gehirn diese ganzen Informationen ab?
Weit verbreitet ist das Mehr-Speicher-Modell nach Atkinson & Shiffrin. Hierbei treffen Informationen auf ein sensorisches Register, das Ultrakurzzeitgedächtnis. Diese Informationen werden ganz ohne unsere Aufmerksamkeit aufgenommen und nur maximal 2 Sekunden gehalten. Informationen, die als relevant angesehen werden, gelangen mithilfe von unserer Aufmerksamkeit in das Kurzzeitgedächtnis. Dies erfordert unsere Zuwendung zur Information und Wiederholung. Jedoch ist das Kurzzeitgedächtnis ebenso begrenzt und Informationen werden nur ca. 30 Sekunden darin gehalten, bis sie durch neue Informationen verdrängt werden. Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis, die ständiger Wiederholung ausgesetzt sind wandern in das Langzeitgedächtnis. Gelangen Informationen einmal hinein, können sie nicht mehr verloren gehen – jedoch kann es sein, dass wir uns sehr anstrengen müssen, bis uns diese Informationen wieder einfallen.
Interessant ist, dass auch sensorische Eindrücke, denen wir keine Aufmerksamkeit schenken, eine kurzzeitige Wirkung haben und wir diese trotzdem wahrnehmen.
Man kann das Gedächtnis allerdings auch nach Inhalten unterteilen, wie es Tulving tat.
Im Langzeitgedächtnis unterscheidet man zwischen dem expliziten Gedächtnis und dem impliziten Gedächtnis.
Das explizite Gedächtnis ist deklarativ, findet also bewusst statt, während das implizite Gedächtnis unbewusst stattfindet. Das explizite Gedächtnis gliedert sich nochmals in das episodische Gedächtnis und das semantische Gedächtnis. Das implizite Gedächtnis teilt sich in prozedurales und perzeptuelles Gedächtnis.
Im episodischen Gedächtnis liegen individuelle Ereignisse, die wir erlebt haben. Im semantischen Gedächtnis ist unser Allgemeinwissen verankert.
Im prozeduralen Gedächtnis sind Handlungsabläufe gespeichert, im perzeptuellen werden Informationen reiznah verarbeitet. Zum Beispiel denkt man beim Betrachten eines Blattes gleich an einen Baum – dies wird im perzeptuellen Gedächtnis verarbeitet.
Warum vergessen wir Informationen aber wieder?
Hierfür kann es mehrere Ursachen geben. Zum einen können ähnliche Gedächtnisinhalte gegenseitig stören und den Abruf blockieren. Bei der proaktiven Interferenz beeinträchtigen z.B. ältere Infos den Abruf neuerer. Dies passiert zum Beispiel, wenn man eine neue Handy PIN bekommt, und einem dann nur die Alte einfällt.
Beim der retroaktiven Interferenz können neu erlernte Infos den Abruf älterer stören – also genau umgekehrt.
Zudem kann es sein, dass Informationen erst garnicht ins Langzeitgedächtnis gekommen sind.
Und jetzt die Frage, die sich wahrscheinlich jeder stellt: Wie können wir möglichst viele Inhalte in unser Gedächtnis aufnehmen, beispielsweise um für die nächste Arbeit zu lernen?
Man sollte Pausen einlegen, sich den Stoff gut verteilen und den Stoff an Vorwissen anknüpfen. Und natürlich – immer wieder wiederholen, sodass der Stoff ins Langzeitgedächtnis gelangt!
Die Annahme, dass mehrfaches Lesen hilft, ist lediglich eine Illusion. Auch das Unterstreichen hilft kaum, da es ein automatisierter Prozess ist, der nicht zu einem tieferen Verständnis führt.
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