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Das Ich - Referat



Das “Ich” hat eine lange Geschichte in der Philosophie und spielt eine große Rolle. Die erste Person, die sich ausführlich mit der Recherche des “Ich” beschäftigte war René Descartes. Durch seine Aussage “cogito ergo sum”, welche aus dem lateinischen stammt und zu deutsch “Ich denke, also bin ich” bedeutet. Mit diesem Satz setzte er das “Ich” mit dem Denken gleich. Als Folge daraus ergab sich, die Frage, die sich viele Leute auch heute noch stellen. Diese Frage ist: “Über was kann man Gewissheit haben und wie ist das möglich?” Der französische Philosoph stellte weitergehend die Frage: “Wenn man keine Gewissheit über das eigene Denken haben kann, über was kann man sich dann gewiss sein?” Dies kann jedoch zu Verwirrungen führen, da so “jede Wahrnehmung eine Sinnestäuschung sein könnte, alles ist zu bezweifeln, außer, dass man gerade zweifelt.”
René Descartes wurde am 31. März 1596 in La Haye en Tauraine geboren und starb am 11. Februar 1650 in Stockholm. Er war ein Philosoph, Mathematiker und Naturwissen-schaftler. Seine mathematischen Ansichten prägten seine philosophischen Aussagen.
Das “Ich” unterteilt sich in das phänomenologische “Ich” und das erkenntnistheore- tische “Ich”. Das phänomenologische “Ich” bezieht sich auf das, was man direkt erlebt. In der Philosophie ist dieses “Ich” essenziell, denn es wird immer verwendet, wenn man etwas erlebt, da man diese Erfahrung als das “Ich” macht. Das erkenntnistheoretische “Ich” stellt zusätzlich zum phänomenologische “Ich” die Frage, ob und wie dieses “Icherleben” entsteht. Es besteht die Notwendigkeit beide gleich zu betrachten, um das Erleben des Teilnehmers und des Beobachters als gleiches Phänomen darzustellen. Das “Ich” hat außerdem die Fähigkeit beide Perspektiven einzunehmen.
Die Identität wird als die “Echtheit einer Person oder Sache, sowie die völlige Übereinstimmung mit dem, was sie ist oder als was sie bezeichnet wird” beschrieben. In einer psychologischen Sichtweise ist die Identität eine Kombination aus allen Bedingungen, um die Wahrnehmung der eigenen Person möglich zu machen.
Die persönliche Identität beschreibt die Kennzeichen und Individuellen Eigentümlichkeiten die einen Menschen von anderen Menschen unterscheiden.
Die soziale Identität hingegen ist das Empfinden von Akzeptanz und Anerkennung durch andere Menschen in einem sozialen Umfeld. Eine Entwicklung der Identität ist sehr wichtig, um eine gute Lebensqualität zu verspüren und die Möglichkeit besitzt sein Leben zu bewältigen. Dies hat vermehrte Priorität in der komplexen Welt, in der man sich heute befindet. Denn in einer Welt der ständigen Veränderung ist es eine Herausforderung eine feste Identitätsausbildung zu erlangen.
Fasst man diese beiden Identitätsarten zusammen, kann man die Ich-Identität bilden, welche bewirkt, dass eine Person zwischen der Struktur seiner individuellen Erfahrungen und den sozialen Normen und Verhaltensstrukturen balancieren kann. Die persönliche und soziale Identität existieren nicht harmonisch miteinander, da die persönliche Dimension das Bedürfnis hat einzigartig, also wie kein anderer, zu sein. Der Gegenspruch dazu wird von der sozialen Dimension gestellt, die wie alle anderen Individuen sein möchte.
Auf einer psychologischen Ebene kann das “Ich” analysiert werden, dies geschah vor allem in Siegmund Freuds “Psychoanalyse”. In dieser Analyse unterteilt er das “Ich” nach einem Strukturmodell in drei Teile, das “ES”, “Über-Ich” und das “Ich” selbst.
Das “ES” ist die grundlegende und unbewusste Instanz der Psyche. Es wird von grundlegenden Bedürfnissen, Lustprinzipen und Forderungen beeinflusst, wie Schlaf, Liebe und Hunger. Es beinhaltet die vererbten Eigenschaften eines Menschen und ist somit schon bei der Geburt vorhanden, deshalb wird es auch als älteste Instanz bezeichnet.
Die Libido und Destrudo sind die zwei namentlich benannten Triebe des “ES”. Diese zwei Triebe werden hauptsächlich durch den Todes- und Lebenstrieb in Energie umgesetzt. Der Todestrieb ( aus dem griechischen: Thanatos) beschäftigt sich mit Selbstverachtung, Fremdverachtung, Hass und der Auflösung des Lebens. Der Gegenspieler dazu ist der Lusttrieb (aus dem griechischen: Eros). Dieser Trieb hat eine Sucht nach dem Lustgewinn in aktiven Beziehungen (z.B. Freundschaften, Partnerschaften, Sportliche Aktivitäten etc.) Die Libido versucht den Menschen in einen lustvollen und aktiven Menschen zu verwandeln, der viele Kontakte hat und sich hauptsächlich Bedürfnisse sucht die auf der Libidoseite liegen.
Das “Über-Ich” wird durch die Erziehung und durch Vorbilder erzeugt. Es steht metaphorisch für das Gewissen, was nur durch Selbstreflexion erschafft werden kann. Durch moralische Forderungen und
Maßstäbe, wie zum Beispiel Gebote und Verbote ist das “Über-Ich” die kritische Instanz und kann ein Moralitätsprinzip erstellen ( Denken: gut oder böse). Freud erkannte, dass ein Gewissen sich erst entwickelt und geformt wird, durch den Einfluss von Gesellschaftsnormen. Durch diese These sind kleine Kinder amoralisch und müssen erst über Gebote und Verbote belehrt werden.
Der Hauptbestandteil des Freudschen Instanzenmodell ist das “Ich”, in diesem Modell wird es auch als Kritischer Verstand bezeichnet und hat nach dem Realitätsprinzip die aktive Kontrolle über das Sein des Menschen. Durch die Gabe des “ES” kann das “Ich” seine Triebe kontrollieren und auf die Ausübung dieser verzichten, wenn es zu einer Unstimmigkeit mit der Moral des “Über-Ichs” kommen sollte. Das “ES” hat im “Ich” außerdem die Aufgabe eine Beziehung zur Außenwelt herzustellen. Damit dies möglich ist, nimmt das “Ich” die Umwelt möglichst naturgetreu wahr (z.B. wenn der Körper Reize wahrnimmt) und erinnert sich daran, wie man nach dem “Über-Ich” handeln soll. Dies wird oft jedoch durch Gefühle und Erinnerungen beeinflusst und somit entsteht für jeden Menschen eine eigene Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis.




Bei dieser psychologischen Ansicht des “Ichs” kann man heute auch Unterschiede bei der “Ich-Funktion” feststellen, z.B. Objektbeziehungen, Urteile, Realitätssinn, Denken, Regulationen des Triebes und Affektionen und Bewältigungskompetenzen. Dies ist heutzutage anders, da wir heutzutage andere Beziehungen zu der Realität haben, da sie für jeden so unterschiedlich ist und man auch Selbstständiger denkt. Auch hat sich die Akzeptanz für die Regulation der Triebe und deren Auslebung verändert. Zudem gibt es heute Möglichkeiten verschiedene Probleme mit mehr Kompetenz und Wissen über das “Ich”zu bewältigen.
Jedoch kann diese Sichtweise auch beeinträchtig, gestört und nicht vorhanden sein, denn es gibt auch psychische Erkrankungen, die bei Menschen eine krankhafte Beeinträchtigung des Denkens, der Wahrnehmung und des Fühlens auslösen können. Auch das Selbstbild oder die Selbstwahrnehmung kann verändert sein.
Ein Beispiel dafür ist das “Cotard-Syndrom”, welches nach Jules Cotard benannt wurde. Jules Cotard wurde am 1. Juni 1840 geboren und ist am 19. August 1889 gestorben, er war ein französischer Mediziner. Cotard hatte eine hohe Begeisterung für die Erforschung von Hirnschäden und untersuchte geschädigte Gehirne. Zudem befasste er sich in seinen Forschungen auch mit dem Erscheinungsbild des sogenannten Verleugnungswahns im Jahr 1882. Diese Forschung erhielt im Deutschen den Namen “Cotard-Syndrom”.
Das “Cotard-Syndrom” ist eine psychische Störung, bei der erkrankte Patienten der Überzeugung sind, dass sie nicht mehr existieren oder sie glauben tot zu sein. Diese Wahnvorstellung wird von der Annahme der Patienten unterstützt, dass sie kein Blut und keine Organe besitzen und bereits beginnen zu verwesen. In Medizinischen Fachkreisen gilt das “Cotard-Syndrom” zu den Denkstörungen und gilt als ein Wahn. Die Krankheit tritt häufig mit Psychosen wie Schizophrenien auf, aber auch Depressionen können ein Auslöser sein. Bei einigen Patienten tritt dies auch auf, wenn eine Hirnhälfte beschädigt ist oder die Person einen Migräneanfall hat. In den meisten Fällen entwickelt sich das “Cotard-Syndrom” durch eine Krankheit des Gehirns. Einige Patienten gehen auch davon aus keine Seele und Organe mehr zu haben.




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