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Das Leib und Seele Problem - Referat
Die Grundfrage der Philosophie wird nach der Art der grundlegende Verlauf in der Welt wieder neu und speziell bezogen auf den Menschen, von dem Leib- Seele- Problem formuliert.
Die Wissenschaft beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie leibliche und psychische Prozesse zueinander stehen. Gleichzeitig wird der Status von psychischen und mentalen Vorgängen gegenüber dem körperlich-materiellen Organismus in Frage gestellt. Die Antwort auf das Problem der Leib und Seele kann als Reflex der philosophischen Ontologie in der Wissenschaft vom Menschen gesehen werden, da wir in ihr Aussagen über grundlegende Weisheiten der Welt treffen.
Eine wichtige Frage, ob leibliche Prozesse psychische Prozesse in ihrer Gesamtheit erklären können und genauso umgekehrt, oder ob diese psychischen wie auch mentalen Vorgänge einen je eigenen ontologischen Status besitzen, will gestellt und beantwortet werden. Zunächst wird eine Begriffsbestimmung vorgenommen, da diese unerlässlich ist. Das Deutsche Wort „Leib“, ist im Englischen der Begriff „body“. Als nächstes wollen wir die Begriffe „physisch“, „körperlich“ , „materiell“ – oder im Englischen „physical“, „bodily“- als austauschbar verwenden.
Hierunter verstehen wir alle körperlich- materiellen Vorgänge in einem lebendigen Organismus. In der Regel geht es hierbei um den menschlichen Organismus.
Diese materiellen Vorgänge beinhalten alle, die durch die vier Grundkräfte vermittelt werden. Dazu gehört der Elektromagnetismus, Gravitation, schwache und starke Kernkraft. Daher sollte Energie auch als materiell betrachtet werden.
Unter biologischen Prozessen versteht man alle im Körper beobachtbaren und ablaufenden physiologischen Vorgänge. Dazu gehört auch das objektiv beobachtbare Verhalten. Mit körperlichen, materiellen Prozessen sind jene Vorgänge gemeint, die verobjektivierend und von außen beobachtbar wie auch feststellbar sind.
Diese Prozesse werden durch Aussagen festgestellt, die den Charakter eines Fremdberichts haben.
Einfache und schwierige Probleme
Die neue Diskussion um das Leib - Seele - Problem unterscheidet einfache Probleme von den sogenannten schwierigen Problem. Folgende Frage gehört beispielsweise zu den einfachen Problem und gehören zu der Neurobiologie: „ Warum können wir bestimmte Dinge wahrnehmen und andere nicht.“. Die schwierigen Probleme umreißen das eigentliche Leib – Seele – Problem. Daraus können Fragen wie „ Warum haben wir überhaupt Bewusstsein“ entstehen. Solche schwierigen Probleme konstituieren den Kern des Leib - Seele - Problems.
Wenn man sich die Situation etwas genauer anschaut, stellt man fest, dass im Grunde viele „einfache Fragen“ auf damit einhergehende „schwierige Fragen“ verweisen.
Warum wir zum Beispiel bestimmte Dinge wahrnehmen können und andere nicht, können wir damit erklären, dass die Retina Rezeptoren für Licht mit bestimmten Wellenlängen hat, aber nicht für ultraviolettes Licht. Aus diesem Grund sehen wie keinen UV-Licht. Zusätzlich gibt es auch Fragestellungen, die sich in diesem hard-easy Schema nicht oder nocht nicht ganz zuordnen lassen, jedoch sollte erwähnt sein, dass sich das Leib-Seele-Problem vermehrt um „schwierige Fragen“ dreht.
So wird zum Beispiel diskutiert ob und wenn ja wie sich Wahrnehmungsqualitäten privater Art, also nur von mir erlebbare, beschreibbare Erfahrung.
Dazu zählt zum Beispiel das wahrgenommene Grün oder Rot in seiner bestimmten Leuchtkraft, Farbqualität und affektive Tönung, aus körperlichen Ereignissen wie neuronalen Strömen herleiten lassen.
Dies ist aus vielen Gründen nicht trivial. Neurophysiologisch betrachtet spielt sich im Gehirn im Großen und Ganzen immer das Gleiche ab, egal ob wir sehen oder hören, riechen oder schmecken.
Wär es nicht dankbar, dass alle mentalen und kognitiven Prozesse ohne das begleitende Selbstbewusstsein ablaufen könnten? Es könnte ja ausreichen, dass ein Schmerz reflexiv dazu führt, dass ein Lebewesen den schädigenden Stimulus vermeidet, ohne dabei unter der subjektiven Empfindung von Schmerzen leiden zu müssen.
Zu dem Leb-Seele-Problem gehört es also zu fragen und zu erklären, warum es so etwas wie ein bewusstes Ich gibt.
Grundpositionen
Es werden in der Leib – Seele- Diskussion unterschiedliche Grundpositionen innerhalb der Philosophie und Geistesgeschichte vertreten. Letztlich treten diese in neuen Gewändern, unterschiedlichen Sprachformen und haben die Qualität von absoluten Voraussetzungen. In der psychologischen Debatte werden die Grundpositionen selten genau thematisiert. Zudem herrscht auch kein Konsens, welche Positionen einer psychologischen Wissenschaft angemessen sind.
Zu den Grundströmungen gehören die monistischen und dualistischen Positionen.
Die Vertreter der monistischen Positionen gehen davon aus, dass es nur eine Grundsubstanz in der Welt geben kann, wodurch sich alle Gegebenheiten ableiten.
Diese Position kann in drei Varianten auftreten:
Der materialistische Monismus, welches davon ausgeht, dass es nur das materielle Sein gibt. Alles andere wird davon abgeleitet oder ist damit identisch.
Der Idealistische Monismus geht davon aus, dass das Bewusstsein oder der Geist das grundlegende Substrat des Kosmos sind und die Prozesse aus dem Bewusstsein abgeleitet werden.
Der neutrale Monismus ist der Meinung, dass es eine Grundsubstanz auf der Welt gibt und diese sich materiell und geistig in Facetten äußern, die in einer Form aufeinander bezogen sind.
Die dualistische Position lässt sich von den monistischen Positionen unterscheiden. Diese dualistische Position geht von zwei grundverschiedenen Prinzipien oder Kategorien in der Welt aus. Dazu gehört die Materie und der Geist, die zu den beiden parallelen Seinsweisen im Menschen, Körper und Bewusstsein, Anlass geben.
Es gibt dualistische Positionen die vom Interaktionismus ausgehen und der Auffassung sind, dass sich diese ontologischen Gegebenheiten im Menschen wechselseitig beeinflussen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Positionen, die davon ausgehen, dass es sich um strikt parallel verlaufende Lebensprozesse handelt, die sich nicht gegenseitig beeinflussen. Der methodische Dualismus ist in der neueren Zeit wichtig geworden. Dieser geht davon aus, dass wir, unabhängig davon ob die Realität letztendlich monistisch, dualistisch oder ganz anders aufgebaut ist, nicht umhin kommen, beim Erforschen der Realität die Position eines Dualisten einzunehmen, da wir zwischen psychischen und materiellen Prozessen unterscheiden. Bei jeder empirischen Beobachtung handelt es sich um das bewusste Restrieren eines Messergenisseses, denn ohne das Bewusstsein des Beobachters/Forschers gibt es keine Beobachtung oder Messung und ohnne diese wäre jede Theorie gegen standslos.
Eine Zwischen- oder vermittelnde Position wäre die Komplementaritätsthese, die wieder in die Diskussion in der Psychologie gebracht wurde. Diese Spielart ist im Grunde der neutrale Monismus.
Die Frage der Ontologie blieb in diesem Fall unbeantwortet, jedoch hält sie methodisch an zwei verschiedenen Zugangsweisen fest, um Psychologie wissenschaftlich zu verankern. Auf der einen Seite müssen materielle Prozesse als solche ernst genommen werden. Zusätzlich müssen von außen beobachtende Verfahren angewandt werden, die biologisch-physiologische oder verhaltenswissenschaftlich verojektivierende und von außen beschreibend sind.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass Menschen Innenerfahrungen haben, die von außen nicht zugänglich sind und mittels hermeneutische und erlebnispsychologischen Methoden erfasst werden können.
Die Komplementaritätsthese hat die Spezialität zu postulieren, dass beide Zugänge in gleicher Weise notwendig sind obwohl sie sich eigentlich zu widersprechen scheinen oder ausschließen. Es ist erkennbar, dass die Grundpositionen in der Leib- Seele- Diskussion in grundlegende Konzepte einzuordnen sind.
Typologie neuerer Richtungen materialistischer Positionen
Innerhalb der Leib – Seele – Diskussion unterscheidet man neuere Strömungen.
Die materialistischen Positionen lassen sich im Wesentlichen in drei Grundströmungen unterscheiden. Dazu gehören die Identitätstheorien, die nicht- reduktiv materialistischen Theorien und die funktionalistischen Theorien.
Die einfachste und reduktivste These innerhalb der Diskussion wird von der Identitätstheorie vertreten. Es wird davon ausgegangen, dass unter geistiges und materielles Sein schlicht und ergreifend dasselbe verstanden wird.
Der mentale Bereich wird demnach reduktiv erklärt und auf den physischen Bereich vollständig zurückgeführt wird. Außerdem wird bei den Identitätstheorien geistiges Sein als materielles Sein erklärt, denn wenn diese identisch sind, dann könnten sich physische und mentale Redeweisen wechselseitig ersetzen. Gleichzeitig könnten diese Bedeutungsdomänen austauschbar verwendet werden, was jedoch falsch ist.
Aus diesem Grund hat die strikte Identitätstheorie nur noch historische Bedeutung.
Diese strikt materialistischen Identitätsthesen werden heute in der Form eines eliminativen Materialismus vertreten, die davon ausgeht, dass mentalistische Konzepte aus der Sprache ausgerottet werden und der Fortschritt der Wissenschaft zu einem zukünftigen Zeitpunkt unsere Sicht der Welt so reformieren wird, dass wir insgesamt auf metalstische Konzepte verzichten werden. Die eliminativen materialistischen Positionen werden ständig vertreten, da sie das Versprechen der Einfachheit und der Erklärung psychischer und mentaler Phänomene machen.
Nicht- reduktiv materialistische Theorien
Die nicht – reduktiv materialistischen Strömungen sind heute weit verbreitet.
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Sie haben die Tatsache gemeinsam, dass sie die Bedeutung und partielle Selbstständigkeit eines geistigen Bereiches anerkennen, auch wenn sie betonen, dass dieser vom Bereich des Materiellen kausal abhängig ist.
Der Epiphänomenalismus war historisch bedeutsam. Hierbei haben die mentalen Phänomene keine eigenständige Wirksamkeit, sondern sind gleichsam Neben- oder Abbauprodukt der Muskelaktivität.
Die Theorie kann man sich wie folgt vorstellen : Geistige Prozesse entstehen, weil unser Gehirn so aufgebaut ist, obwohl sie im Grund sowohl entbehrlich als auch kausal irrelevant sind. Die Problematik dieser These ist, dass nur von einer einseitigen Verursachung ausgegangen wird.
Moderne Erweiterungen epiphänomenalistischer Thesen sind die sogenannten Supervenienztheorien, die davon ausgehen, dass das geistige Sein aus dem Materiellen entsteht und von ihm komplett kausal abhängig ist. Diese gewinnt eigenständige Gesetzlichkeit und partielle kausale Autonomie, ohne eine eigene ontologische Realität zu haben. Diese werden vor allem von Davidson, Kim und Searle vertreten.
Außerdem sind sie in der neueren Diskussion besonders in Mode, weil sie eigenständige Phänomenalität des Geistigen unangetastet lassen. Trotzdem führen sie durch die sparsame materialistische Ontologie keinen zweiten Seinsbereich ein. Die Innensicht, das „Wie“ die sogenannten Qualia (lat. „wie beschaffen“) der Erfahrung wird von Supervenzienztheorien nicht geliefert.
Innerhalb der nicht reduktiv materialistischen Gruppe haben die Emergenztheorien einen etwas anderen Ansatz. Es handelt sich hierbei um systemtheoretische Modelle, die sich die systemische Eigenschaft zunutze machen, dass die Anordnung von Systemelementen zu komplexen Systemen meistens neue Eigenschaften hervorbringt, die bei den Elementen des Systems für sich genommen nicht vorhanden sind.
Emergenztheorien haben einen besonderen Vorteil, da sie sparsam sind und zu keinen starken Verbiegungen im Bereich des Mentalen und seiner Phänomenologie führen.
Sie lassen das Mentale, durchaus als eigene Phänomenbereich entstehen, gehen aber davon aus, dass er nicht eigentlich ontologische Wirklichkeit hat.
Bricht das neuronale System zusammen, zum Beispiel in Folge eines schwerer Unfalls, wie etwa im Koma odr endgültig durch den Tod, dann verschwindet Bewusstsein als Systemeigenschaft wieder und hat keine eigenständig bleibende Realität.
Zu den Problemen der Emergenztheorien gehört, dass sie oft als biologistische oder neodarwinistische Theorien auftauchen und dann erklären müssen, welche evolutorischen Vorteile es hätte und warum es dann nicht alle biologischen Systeme
entwickelt haben.
Warum zum Beispiel Bakterienkolonien kein Bewusstsein haben oder wir kein Anzeichen von Bewusstsein erkennen. Ein weiteres gewichtetes Argument, das gegen Emergenztheorien vorgebracht worden ist, ist die Frage, warum das Kleinhirn über kein bewusstsein verfügt. Das Kleinhitn hat funktional mehr neuronale Verbindungen als das Großhirn und ist für die Fülle von automatischen Prozessen zuständig.
Letztendlich ist es auch im Emergentismus unklar wie das Bewusstsein auf angenommen unbewusste Neuronen zurückgeführt werden soll.
Funktionalismus
Die funktionalistische Theorie gehört zu den weiteren Spielformen der materialistischen Theorien. Hierbei wird davon ausgegangen, dass geistige Phänomene auf jeden Fall physisch verursacht sind. Es sind also Funktionszustände unseres Gehirns, die auch aufgrund einer anderen materiellen Basis zustande kommen. Ein Beispiel hierfür wäre die Atmung als Funktion des Sauerstoffaustausches, da wir beispielsweise mit unserer Lunge atmen und Fische mit Kiemen. Atmung wird also materiell unterschiedlich realisiert, ist aber kein eigener Seinsprozess. Mentale Operationen werden wie Kognitionen z.B durch unterschiedliche physikalische Prozesse realisiert. Ein Problem dieser Theorie wäre, die Frage nach dem Entstehen der Qualia, ähnlich wie bei den Emergenztheorien. Diese funktionalistischen Theorien wurden in einer früheren Form als Maschinenfunktionalismus von Fodos und Putnam vertreten.
In neuen Formulierungen wurde der weit verbreitete semantische Funktionalismus von Searle und Dennett vertreten und haben vor allem unter Kognitionswissenschaftlern Konjunktur. Wie erklärt ein funktionalistisches Modell unsere subjektiven Wahrnehmungsqualitäten?
Kein Problem hat die Verbreitung dieser funktionalen These verhindert. Neben den Emergenztheorien dürften funktionalistische Theorien heute am weitesten verbreitet sein. Zusätzlich dazu gibt es selbstverständlich auch Mischformen.
Dualistische Positionen
Die Typologie neuerer Richtungen umfasst neben den materialistischen Richtungen auch die dualistischen Positionen.
Für die europäische Philosophie war dies sehr einflussreich. Descartes schlug im 17. Jahrhundert einen interaktionistischen Dualismus vor, bei dem Geist und Körper in der Zirbeldrüse wechselwirken.
In der neueren Vergangenheit sind dualistische Ansätze weniger verbreitet.
Die Drei-Welten-Lehre von Popper und Eccles gehören dazu und gehen davon aus, dass es neben dem materiellen Sein, parallel und davon unabhängig ein psychisches Sein des Bewusstseins gibt. Diese wird heute, innerhalb der aktuellen Diskussion, kaum mehr vertreten. Hingegen werden zunehmend neuere Dualismen vertreten.
David Chalmers hat mit seinem Zombie Argument deutlich gemacht, dass Supervenienztheorien nicht ausreichen, um geistiges Sein zu erklären.
Diese Richtung hat Anerkennung gefunden und stellt eine ernsthafte Konkurrenz zu materialistischen Thesen dar. In neuerer Zeit betonte David Chalmers auch, dass der epistemologische Dualismus, den er gegen die Supervenienztheorien ins Feld führt, möglicherweise sogar zu einem ontologischen Dualismus führen müsste.
Roger Penrose bezieht sich auf eine andere dualistische Position und wies auf die Nichtreduzierbarkeit des Geistes und auf die Nichtalgorithmierbarkeit hin.
Er selbst positioniert sich selbst nicht als Dualist, doch sein Argument führt dazu, dass geistiges Sein einen eigenen Status erhält, da es nicht im Rahmen der funktionalistischen und anderer materialistischer Thesen erklärbar wird.
Der Oxforder Philosoph Michael Lockwood liefert eine weitere dualistische Position.
Er weißt darauf hin, dass Bewusstsein immer Voraussetzung für die Anwendung einer Theorie der Materie, wie z.B. der Quantenmechanik, darstellt.
Komplementarismus
Die Alternative zu dualistischen, monistisch-materialistischen oder monistisch-idealistischen Hypothese ist die Komplementaritätsthese. Hierbei gibt eine ontologisch unbestimmte Wirklichkeit Anlass zu phänomenal verschiedenen komplementären Seinswissen.
Bei dieser These wird direkt auf eine Entwicklung in der quantenmechanischen Theoriebildung eingegangen. In ihr wird Komplementarität bereits für die Materie als konstitutives Element angenommen.
Gemeint ist, dass zur Beschreibung bestimmter materieller Gegebenheiten, z.B eines sog. Quantums, Begriffspaare notwendig sind und experimentelle Operationen, die sich :
gegenseitig ausschließen und maximal inkompatibel sind, die daher
nicht zur gleichen Zeit angewandt werden können, die aber
dennoch beide notwendig sind, um eine Sache vollständig zu beschreiben
Wenn wir etwas sagen, dass Ort und Impuls eines Elementarteilchens (eines Quantums) komplementäre Beschreibungen sind, so bedeutet dies:
Wenn wir eine Ortsmessung vornehmen wollen, haben wir dann, wenn diese Messung präzise ist, keinerlei Kenntnis über den Impuls des Teilchens.
Denn um eine Ortsmessung vorzunehmen, muss die Bewegungsbahn des Teilchens so verändert werden, dass der Impuls komplett unscharf wird. Ort und Impuls sind als Beschreibungen notwendig, um einen Sachverhalt als Ganzes zu beschreiben. Diese kontraintuitive Sichtweise wurde von Niels Bohr eingeführt, weil er erkannt hat, dass ohne diese Begrifflichkeit keine konsistente Theorie der Materie möglich wäre.
Bohr wies darauf hin, dass Komplementarität als Gegebenheit möglicherweise eine grundlegende Eigenschaft nicht nur der Materie, sondern sogar der Welt sein könnte, und dass es sich dabei zusätzlich um eine epistemologische Grundhaltung handeln könnte, die in anderen Bereichen nützlich wäre.
Fahrenberg hat diese bohrsche Erkenntnis aufgegriffen und in die Psychologie getragen, indem er vorschlug, psychische und leibliche Phänomene in der Tat als komplementäre zu charakterisieren.
Damit haben wir zwei Beschreibungsweisen, die sich an sich ausschließen und maximal miteinander inkompatibel sind, aber trotzdem notwendig, um eine Sache – nämlich den Menschen – zu beschreiben. Diese Beschreibungsweisen verfügen über unterschiedliche Wahrheitskriterien und unterschiedliche methodische Zugänge.
Mittels Beobachtung, Messung oder anderer verobjektivierender Verfahren können materielle Systeme dokumentiert werden. Geistiges muss man sich durch verstehende Methoden, Hermeneutik oder erlebnispsychologische Zugänge erschließen.
Bei einem komplementaristischen Ansatz ist das Entscheidende, dass über eine zugrunde liegende Realität keinerlei Aussage gemacht wird, sondern phänomenale Situation Rechnung getragen wird. Wir haben es mit zwei kategorial verschiedenen Wirklichkeiten zu tun, die als verschiedene Realitäten oder als verschiedene Zugangsweisen zu einer Realität interpretiert werden könnten.
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