|
Der Auwald - Referat
Fragen zum Thema Auwald
1. Wie ist der Leipziger Auwald entstanden?
Den Beginn der Entwicklung des Leipziger Auwaldes, wie wir ihn heute vorfinden stellen die letzten Eiszeiten (Elstereiszeit, Saaleeiszeit, Weichseleiszeit) dar. Hier formten Gletscher und Schmelzwasser die heutigen Flussläufe von Weißer Elster, Pleiße und Parthe, die in einem ausgedehnten Gebiet zusammenfließen. Diese Flüsse transportierten immer schon Sedimente. In den Kaltzeiten waren dies hauptsächlich große Mengen Schotter, Kiese und Sande. In den Kurzen Warmzeiten (Zeiträume zwischen den Kaltzeiten) hingegen wurden durch einen langsamen Flusseinschnitt hauptsächlich Lehme, Tone und organisches Material abgelagert. Diese Ablagerungen sind für die Bodenbildung von entscheidender Bedeutung. Im Wechsel der Warm- und Kaltzeiten bildeten sich jeweils anmoorige und Torfhaltige Böden aus, aber nur in dünnen Schichten.
Mit Ende der letzten Eiszeit wurde es deutlich wärmer und der Mensch begann bald in den Ober- Unterläufen der Flüsse sowie in den Randgebieten der Auen zu siedeln (vor etwa 7000 Jahren), im Auwaldgebiet selbst zu siedeln war nicht möglich, da die dort häufig auftretenden Überschwemmungen die Ernten und damit die Lebensgrundlage dieser frühen Menschen zerstören würden. Die Gebiete, die der Mensch besiedelte wurden immer stärker beansprucht. Für die Landwirtschaft wurden immer mehr Wälder gerodet. Folge war dass bei starken Regenfällen der Boden keinen Halt mehr hatte und in die Flüsse gespült wurde. Nachdem die Fließgeschwindigkeit weiter unten wieder zurückging, begannen sich Sedimente abzulagern, solch ein Gebiet stellt den Zusammenfluss von Weißer Elster, Pleiße und Parthe dar. Meist waren dies feine Sedimente wie Lehm oder Ton. In den letzten 7000 Jahren wuchsen diese Lehmablagerungen teilweise auf mehrere Meter an. So entstand der leipziger Auwald.
2. vorhandene Auwaldgebiete
Das heutige Auwaldgebiet erstreckt sich von Zwenkau bis zur nordwestlichen Grenze Sachsens und beinhaltet die Flussauen der Weißen Elster, der Pleiße und Luppe sowie deren Nebenflüsse.
Gebiete:
Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwald“ (5900ha) → Unterteilung in:
- nördlicher Auwald: Hinterer Forst, die Gundorfer Lachen, die Burgaue, das Leutzscher Holz und Rosenthal
- südlicher Auwald: Küchenholz, das Connewitzer Holz, die Nonne, die Lauer und der Zschochersche Winkel
→ durch Parks und Grünanlagen in der Mitte miteinander verbunden
3. Naturschutzgebiete
Burgaue
Elster-Pleiße-Auwald
Lehmlache Lauer
Luppeaue (teilw.)
4. Flüsse
- nördlicher Auwald: Weiße Elster, Luppe, Parthe
- südlicher Auwald: Weiße Elster, Pleiße, Lippe, Elster- Saale- Kanal, Elster- Mühl- Graben,
(+Elsterflutbett)
5. Schichten des Auwaldes
Humusschicht
Diese unterste Schicht des Auwaldes wird auch als Wurzelschicht bezeichnet. Sie erstreckt sich i. d. R. von etwa 5 Meter Tiefe bis zur Erdoberfläche und beinhaltet Wurzeln und Knollen der Pflanzen sowie einige unterirdisch lebende Tiere wie Würmer oder dem Maulwurf. Auch ist das die Schicht die den Humusboden, welcher die Nährstoffe für den Wald beinhaltet, umfasst.
Moosschicht
Diese Schicht befindet sich praktisch auf der Erdoberfläche. Sie umfasst Vegetation, die sich unmittelbar auf dem Boden oder nur geringfügig darüber befindet, wie etwa Flechten und Moose. Sie ist Lebensraum für kleinere Tiere und Insekten. Im Sommer wird sie nur von wenig Licht erreicht aufgrund der belaubten Bäume (Sommeraspekt).
Krautschicht
Die Krautschicht erstreckt sich von vom Erdboden bis in eine Höhe von etwa 1m. Hier befinden sich entweder Frühblüher (Frühjahrsaspekt → vor Belaubung noch viel Licht) oder Pflanzen die mit wenig Licht zurecht kommen (Halbschatten-/Schattenpflanzen), da durch das Laub der Bäume im Sommer nur wenig Licht den Erdboden erreicht (Sommeraspekt). Diese Schicht ist Lebensraum für viele Säugetiere
Strauchschicht
Der Übergang von der Kraut- zur Strauchschicht ist fließend. Die Strauchschicht erstreckt sich ca. von 1m bis 3m Höhe. Sie besteht aus unterschiedlichen Sträuchern, Büschen und jungen Bäumen. Hier befinden sich oft Nester brütender Vögel und Insekten. Im Sommer wird sie nur von wenig Licht erreicht aufgrund der belaubten Bäume.
Baumschicht
Diese Schicht erstreckt sich in unseren Breiten von etwa 4 bis 30m. In den Auwäldern umfasst sie gewöhnlich Laubbäume deren abschließendes Blätterdach großen Lichteinfall auf die Erdoberfläche und die unteren Schichten verhindert. Üblicherweise leben hier Vögel, kletternde Tiere und Insekten. Es ist auch eine Unterteilung in untere Baumschicht (5-15m) und obere Baumschicht (<15m) möglich.
Frühjahresaspekt
Im Frühjahr sind die Bäume noch nicht vollständig belaubt sodass mehr Licht und somit mehr Wärme den Boden erreicht. Dies ist die Zeit der Frühblüher, die schon bei den ersten warmen Tagen blühen und so den vollen Lichteinfall genießen. Auch Sträucher und junge Bäume bekommen ihr Laub oft früher als erwachsene Bäume, da sie so genügend Licht für Ihr Wachstum erhalten können (Licht → notwendig für Fotosynthese), meist da sich die unteren Schichten schneller erwärmen → schnellerer Blattaustrieb
Sommeraspekt
Im späten Frühjahr, vor allem aber im Sommer und frühen Herbst sind die Bäume belaubt. Das dichte Blätterdach der Bäume verhindert so einen großen Lichteinfall auf die unteren Schichten. Hier können nur Schattenpflanzen, deren Lichtkompensationspunkt bereits bei geringer Lichteinstrahlung erreicht ist, und Frühblüher gedeihen.
6. Baumarten des Auwaldes
Hartholzauwald (Leipzig):
Stiel-Eiche, Gemeine-Esche, Feld-Ulme, Berg-Ahorn (letzten 130 Jahre dominant geworden), Spitz-Ahorn (letzten 130 Jahre dominant geworden), Feld-Ahorn; seltener: Flatter-Ulme, Wild-Apfel, Wild-Birne; an trockeneren Stellen auch: Winter-Linde, Hainbuche, Vogel-Kirsche
Weichholzaue (in Leipzig in unmittelbarer Flussnähe):
Schwarz-Erle, Silber-Weide, Bruch-Weide, Hohe-Weide, verschiedene Pappel-Arten
7. Straucharten im Auwald
schwarzer Holunder (besonders in stadtnahen Bereichen)
Blutrote Hartriegel
Pfaffenhütchen
Gewöhnliche Hasel
Zweigriffige Weißdron
Traubenkirsche (besonders an nassen Stellen)
Purgier-Kreuzdorn (am Waldrand)
Gemeine Schneeball (am Waldrand)
Schlehe (Waldrand)
8. Frühblüher des Auwaldes
Märzenbecher
Bären-Lauch
Wald-Goldstern
Hohle Lerchensporn
Gefleckte Aronstab
Scharbockskraut
Vielblütige Weißwurz
verschiedene Windröschen-Arten (Anemone)
Wald-Bingelkraut (weniger auffällig)
Süße Wolfsmilch (weniger auffällig)
grazile Moschuskraut (weniger auffällig)
Einbeere (sehr selten)
Schneeglöckchen (aus Garten)
Sibirische Blaustern (aus Garten)
Echten Sternmiere (kein Geophyt)
Echte oder Gefleckte Lungenkraut (kein Geophyt)
Hohe Schlüsselblume (kein Geophyt)
Gefleckte Taubnessel (kein Geophyt)
Wald- und März-Veilchen (kein Geophyt)
9. Überwinterungsmöglichkeiten der Frühblüher
Knollen
Zwiebeln
Rhizome (Wurzelstöcke)
10. Baumarten allgemein
Weichholzarten
Weiden (Silber-Weide, Bruch-Weide)
Pappeln (Schwarz-Pappel)
Linden* (Sommerlinde*)
Nadelgehöze* (Waldkiefer*, Gemeine Fichte*)
Hartholzarten
Buchen (Hainbuche, Blutbuche*)
Eichen (Stieleiche)
Eschen (Gemeine-Esche)
Ulmen (Flatter-Ulme)
Ahorn (Berg-Ahorn)
*) auwalduntypisch
11. Vogelarten im Auwald
Greifvögel:
Mäusebussard
Rotmilan
Schwarzmilan
Wespenbussard
Habicht
Baumfalke (sehr selten)
Waldkauz
andere
Ringeltaube
Buntspecht
Kleinspecht
Mittelspecht
Grünspecht
Schwarzspecht
Grauspecht
Wendehals
Singvögel (Amsel, Star, Kohlmeise, Fink,...)
12. Bedeutung der Altwässer
Unter einem Altwasser versteht man einen durch natürlich oder künstliche Wirkung vom Flussarm abgetrennten Bereich mit stehendem Wasser. Altwässer stellen einen Lebensraum für viele verschiedene Insekten und Vögel des Auwaldes dar. Auch dienen sie im Falle eines Hochwassers als natürliches Rückhaltebecken und verhindern im Auwald eine schnelle Austrocknung.
13. Bedeutung für die Leipziger Bevölkerung
Der Auwald bildet einen „grünen Gürtel“ durch Leipzig. Dies verbessert die Luftqualität der Stadt was auch für die Bevölkerung von entscheidender Bedeutung ist. Vor allem dient der Auwald aber als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel. Auch zur sportlichen Betätigung, teilweise auch zur landwirtschaftlichen Nutzung und zur Pferdezucht wird das Gebiet heute genutzt.
14. Gefahren für den Leipziger Auwald
Gefahren für den Auwald stellen die Rodung des Waldes für die Anlegung landwirtschaftlicher Nutzflächen, den Bau von Verkehrswegen und zur Besiedelung. Eine weitere Gefahr ist die Forstwirtschaft, die einen Teil des Ökosystems zerstört oder verändert (durch Regulation des Bewuchses verschwinden z.B. einige Baumarten, während andere vorher nicht heimische eingebracht werden). Der südliche Rand ist zudem durch Bergbau (Tagebau zum Braunkohleabbau) gefährdet. Vor allem aber die Flussregulierung und der Hochwasserschutz gefährden den Auwald, da dadurch die Waldgebiete austrocknen, was zu starken Veränderungen des Ökosystems führt. Auch Umweltverschmutzung, oft durch Besucher hervorgerufen und der Import des amerikanischen Ulmenspintkäfers, welcher das Ulmen-sterben beschleunigt, zählen zu den Gefahren des Auwaldes.
15. Maßnahmen zur Rettung und Erhaltung des Auwaldgürtels
Die Anlegung von Landschaftsschutzgebieten und Naturschutzgebieten stellt eine wesentliche Schutzmaßnahme dar. Aktuell ist fast das gesamte Gebiet Landschaftsschutzgebiet, aber nur ein kleiner Teil ist Naturschutzgebiet. Eine Erweiterung der Naturschutzgebiete würde dem Wald die Möglichkeit zur Erholung geben.
Auch das künstliche Überfluten von Teilen des Auwaldes wäre eine Maßnahme zur Rettung des Auwaldes. Dadurch würden die ehemaligen Frühjahrshochwassser simuliert, was die Austrocknung des Waldes bremsen würde.
Eine weitere Maßnahme stellt das Abholzen auwalduntyischer Bäume und das anschließende Anpflanzen auwaldtypischer Bäume dar, dadurch würde langfristig das alte Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Dabei darf der Einsatz von Maschinen aber umliegende Gebiete nicht beschädigen.
Weitere Maßnahmen:
keine weiteren Gebiete des Auwaldes beanspruchen
keine Verkehrswege durch den Auwald bauen
Altholz liegen lassen
Beendigung der Abwassereinleitung in die Gewässer des Auwaldes → Verbesserung der Wasserqualität
Gleichgewicht zwischen Wild und Wald herstellen → überzähliges Wild jagen
Wiederherstellung alter stillgelegter Flussarme
16. das Ulmen-sterben
Durch den Import des amerikanischen Ulmenspintkäfers wurde eine Welkekrankheit auf die heimischen Ulmen übertragen. Bei dieser überträgt der Ulmenspintkäfer einen bereits vorher eingeschleppten Pilz in kleine zweige (bei Reifungsfraß). Der Pilz breitet sich dann weiter aus, betroffene Teile sterben ab. Der Käfer belegt diese dann mit Eiern. Die schlüpfenden Larfen infizieren sich sofort mit dem Pilz und übertragen diesen auf andere Bäume. Währenddessen breitet sich der Pilz immer weiter aus, er befällt nun auch die Rinde und Fressgänge der Käfer.
Beim Baum bemerkt man das erst durch das Welken einzelner Blätter im oberen Kronenbereich. Der äußerste Jahrring der Zweige ist meist braun verfärbt. Betroffene Bäume sterben meist im laufe eines Sommers ab.
Dadruch reduziert sich der Ulmenbestand immer weiter, aktuell werden die meisten Ulmen meist nicht älter als 25 Jahre und kommen hauptsächlich nur noch in der Strauchschicht vor.
Quellen
Schulbiologiezentrum Leipzig
http://www.leipziger-auwald.de/front_content.php?idcat=22
http://de.wikivoyage.org/wiki/Leipziger_Auwald
http://www.biologie-schule.de/stockwerke-des-waldes.php
http://www.nise88.de/Seiten/Auenwald2.htm
http://www.leipziger-auwald.de/front_content.php?idcat=42&lang=1
http://de.wikipedia.org/wiki/Altwasser_%28Fluss%29
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/105401.html
Kommentare zum Referat Der Auwald:
|