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Der Mensch ist ein Primat - Referat



Heutzutage ist evolutiv bewiesen, dass der moderne Mensch von den Primaten abstammt. Darauf weisen unter anderem Übereinstimmungen im Bereich der nonverbalen Kommunikation sowie Verhaltensähnlichkeiten zwischen Menschen und Orang-Utans hin.

Zudem wird der Mensch im System der Lebewesen in die Klasse der Säugetiere eingeordnet, da er viele charakteristische Merkmale für Säugetiere zeigt. Dazu gehören die Körperbehaarung, ein Gebiss mit unterschiedlichen Zahnformen für pflanzliche und tierische Nahrung, der Zahnwechsel von einem Milch- zu einem Dauergebiss und vor allem das Säugen mit Milch durch die Mutter. Die Klasse der Säugetiere wird in mehrere Ordnungen untergliedert, wobei die Ordnung der Primaten, zu der auch der Mensch gehört, mehr als 400 Arten umfasst, die jeweils an ihre spezifischen Lebensräume angepasst sind.

Alle Primaten verfügen über bestimmte Merkmale. Sie haben einen Gesichtssinn, also große und nach vorn gerichtete Augen und dadurch ein gutes räumliches Sehvermögen. Der Geruchssinn ist eher unspezialisiert und bei tagaktiven Primaten reduziert. Die Oberarme sind sehr beweglich und an das Leben und Klettern in Bäumen angepasst. Zudem sind Daumen und großer Zeh opponierbar, was das Greifen ermöglicht. Hand- und Fußflächen sind meist unbehaart und weisen Hautleisten auf, die beim Menschen als Fingerabdruck zu erkennen sind. Die Finger der meisten Primaten sind empfindlich, um einen genauen Tastsinn und das Greifen zu ermöglichen. Außerdem gibt es keine Krallen, sondern oft flache Nägel, die die Finger- und Zehenspitzen schützen. Die Wurfgrößen bei Primaten sind im Vergleich zu anderen Säugetieren ähnlicher Größe gering und Schwangerschaft und Abstillen dauern recht lange.

Rezente Primaten werden in Feuchtnasen- und Trockennasenprimaten untergliedert. Diese Teilordnung spaltet sich erneut in zwei Verwandtschaftsgruppen auf: die Altweltaffen, auch Breitnasenaffen, und die Altweltaffen oder Schmalnasenaffen.

Der Mensch gehört zur Überfamilie der Hominoidea (Familien der Gibbons sowie der Hominidae) und zur Familie der Hominidae, also der Menschenaffen. Die Hominidae weisen relativ große Gehirne und voluminöse Schädel auf. Die Fortbewegung wird meist von den Hinterbeinen dominiert und der Oberkörper beim Sitzen aufrecht gehalten. Dadurch liegt der Körperschwerpunkt näher an den hinteren Gliedmaßen als bei anderen Primaten. Das Gebiss weist zwei Schneidezähne, einen Eckzahn, zwei Vorbackenzähne und drei unspezialisierte Backenzähne auf. Die Backenzähne zeigen auf der Kaufläche jeweils fünf Erhebungen. Alle Hominidae außer der Mensch besitzen 48 Chromosomen, was durch eine Fusion eines Chromosoms zu erklären ist.

Mensch und Schimpanse im Vergleich

Mensch und Schimpanse sind sich im Aussehen und im Körperbau sehr ähnlich, da sie sehr nahe miteinander verwandt sind. Gemeinsam mit den Bonobos stellen Schimpansen die dem Menschen am nächsten verwandten Primaten dar. Jedoch fehlen dem Menschen ein dichtes Haarkleid und er bewegt sich aufrecht fort, was ihn von den Schimpansen unterscheidet. Der Schimpanse hingegen bewegt sich am Bogen gebückt mithilfe des Knochengangs fort, bei dem die Fingerknöchel als Stützen dienen. Zudem befindet sich das Hinterhauptsloch beim Schimpansen weit hinten an der Schädelbasis, wo die stabilisierende Wirbelsäule endet und Gehirn und Rückenmark ineinander übergehen. Die Wirbelsäule des Schimpansen ist gebogen und der Brustkorb ist tief und tonnenförmig. Dies bewirkt einen Körperschwerpunkt fern der Körperachse. Auch das schmale und lange Becken unterscheidet den Schimpansen vom Menschen.

Der Mensch auf der anderen Seite verfügt über einen aufrechten Gang. Der Kopf ruht auf dem Körper und das Hinterhauptsloch liegt zentral in der Schädelbasis. Dadurch kommt es zu einer ausbalancierten und aufrechten Position des Kopfes auf der Wirbelsäule. Des Weiteren ist die Wirbelsäule S-förmig, wodurch während des Gehens Stöße besser abgefedert werden können. Der Brustkorb ist breiter und hat eine geringere Tiefe. Deshalb wird der Körperschwerpunkt des Menschen im Vergleich zum Schimpansen zur Körperachse verlagert. Das breite und schlüsselförmige Becken stützt beim Menschen die inneren Organe bei der aufrechten Haltung.

Das Beinskelett des Schimpansen ist O-förmig und er verfügt über Greiffüße mit einem opponierbaren großen Zeh sowie geraden Mittelfußknochen. Dies stellt eine Anpassung an das Klettern auf Bäumen dar. Beim Menschen wird der aufrechte Gang durch nach innen gewinkelte Oberschenkel stabilisiert und der Standfuß besitzt leicht gewölbte Mittelfußknochen. Dies führt zu einem besseren Halt bei der zweibeinigen Fortbewegung, hat jedoch auch eine eingeschränkte Greiffunktion zur Folge. Die veränderte Anordnung und Ausbildung der Fußwurzelknochen ermöglicht eine Abfederung der Druckbelastung während des Laufens. Auch das Abheben der Ferse wird durch die veränderten Fußwurzelknochen erleichtert.

Während die Mittelhand- und Fingerknochen beim Schimpansen gebogen sind, sind
sie beim Menschen weniger stabil und gerader. Dies macht sie zu präziseren Manipulationswerkzeugen.

Der Schädel des Schimpansen zeigt einen kleineren Gehirnschädel mit fliehender Stirn und deutlich ausgeprägte Überaugenwülste. Der Mensch hingegen zeigt eine steilere Stirn und der Gehirnschädel nimmt im Vergleich zum Gesichtsschädel an Größe zu. Dies hängt mit der deutlichen Vergrößerung des Gehirnvolumens beim Menschen zusammen. Zudem ist ein Kinn deutlich ausgeprägt vorhanden.

Fortpflanzung bei Primaten

  • vielfältige Formen des Zusammenlebens, verschiedene Sozialsysteme
  • innerhalb eines Sozialsystems wurde ein bevorzugtes Paarungsverhalten unter bestimmten ökologischen Bedingungen selektiert
  • Paarungsstrategie ist das Ergebnis von der Steigerung der reproduktiven Fitness der jeweiligen Männchen und Weibchen unter bestimmten Umweltbedingungen

  • monogame Beziehung, wenn eine Gruppe aus 1 Männchen und 1 Weibchen und nicht erwachsenen Jungtieren besteht (z. B. Siamangs: Sozialsystem und Paarungsstrategie sind jedoch teilweise flexibel (einzelne Tiere der Paare gehen teilweise auch zu anderen Artgenossen sexuelle Beziehungen ein))
  • reine Monogamie ist selten bei Tieren anzutreffen, nur ein Fortpflanzungsvorteil, wenn sich beide Partner an der Brutpflege beteiligen, Nachkommen verlassen Gruppe erst als geschlechtsreife Tiere

  • Haremsgruppen: Gruppen mit 1 Männchen und mehreren Weibchen (z. B. Gorillas/Orang-Utans), Männchen monopolisiert eine Gruppe von Weibchen (sein Harem) und paart sich mit allen Weibchen
  • Polygamie
  • frei umherziehende Männchen stehen in intersexueller Konkurrenz zum Besitzer des Harems, diese Männchen rivalisieren um die Gruppe der Weibchen
  • bei Verteidigung des Harems sind Merkmale wie Körpermasse/Größe der Eckzähne vorteilhaft im Kampf gegen andere Männchen (Weibchen haben diese Merkmale nicht)
  • ausgeprägter Sexualdimorphismus (z. B. bei Gorillas, Orang-Utans)
  • Gruppe der Weibchen wird vom dominanten Männchen überwacht, gegen Konkurrenten
  • verteidigt
  • es kommt teilweise zu Verpaarungen außerhalb des Harems
  • bei Orang-Utans: Männchen und Weibchen treffen sich selten (meist nur zur Paarungszeit), Jungtier bildet zur Mutter eine dauerhafte Bindung

  • fusion-fusion-System: flexible, zeitlich begrenzte Verschmelzung/Spaltung von Gruppen
  • Männchen und Weibchen paaren sich jeweils mit verschiedenen, wechselnden Partnern
  • (z. B. Schimpansen, Bonobos)
  • Promiskuität
  • Sexualdimorphismus oft geringer ausgeprägt (durch veränderte intersexuelle Selektion)
  • Weibchen verpaaren sich in kurzer Zeit mit mehreren Männchen, Spermien vermischen sich, was zu Spermienkonkurrenz führt
  • reproduktive Fitness des Männchens mit besonders vielen und schnellen Spermien steigt an (kann sein Allele häufiger in den Genpool einbringen), Entwicklung größerer Hoden ist ein Selektionsvorteil
  • bei Schimpansen: Männchen kooperieren bei der Jagd/Verteidigung des gemeinsamen
  • Reviers, bilden untereinander eine feste Rangordnung aus, soziale Bindung wird durch gegenseitige Fellpflege mit engem Körperkontakt vertieft
  • Interaktion zwischen Weibchen beschränken sich meist auf Mutter und Tochter
  • neben der Promiskuität kann es dazu kommen, dass ein Männchen eine kurzfristige Paarbindung mit einem Weibchen eingeht, dieses nach der Paarung bewacht (kein anderer Sexualpartner kann erfolgreich sein)
  • Männchen verbleiben meist in ihrer Geburtsgruppe, Weibchen wechseln bei Erreichen
  • der Geschlechtsreife zu einer fremden Gruppe
  • bei Bonobos führen die Weibchen die Gruppe an: seltener aggressives Verhalten, Vielzahl unterschiedlicher Sexualkontakte (nicht nur zur Fortpflanzung, auch sozialbindend und
  • spannungsregulierend), hierarchische Rangfolgen bei Weibchen und Männchen (Rang des Männchens hängt auch von dem seiner Mutter ab)
  • Bonobo-Männchen können ihren Fortpflanzungserfolg steigern, wenn sie zur Einschüchterung ihre Mutter zu kämpferischen Auseinandersetzungen um ein Weibchen mitnehmen

  • bei Menschen ist keine eindeutige Sozialstruktur erkennbar (aufgrund vielfältiger kultureller Traditionen), Monogamie weit verbreitet, es gibt auch Polygamie in einigen Kulturkreisen, Promiskuität ist möglich
  • Fehlen äußerlich erkennbare Merkmale zur Zeit des Eisprungs bei der Frau (bei Schimpansen/Bonobos wird dies durch sichtbare Schwellungen der äußeren Geschlechtsorgane des Weibchens angezeigt)
  • dauerhafte Bindung (Monogamie) erhöht den Fortpflanzungserfolg über den Gesamtzeitraum der Paarung (da diese äußerlichen Merkmale fehlen)




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