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Der Schelmenroman - Referat



Der sogenannte Schelmenroman ist neben dem Höfisch galanten und dem Schäferroman eine der drei Hauptromanformen im Barock. Er entstand im 16. Jahrhundert in Spanien (=pikarischer/pikaresker Roman; pícaro= Schelm (span.)). Es handelt sich um eine Erzählung aus der Perspektive eines Helden, der meist am Anfang aus niederen Schichten stammt und mit der Zeit immer angesehener wird. Die Figur gerät immer wieder durch äußere Umstände in problematische Situationen, doch kann sie sich immer wieder, teils auch durch Scharfsinn und Schlagfertigkeit wieder herausmanövrieren und die Situation zum eigenen Vorteil nutzen.
Der Schelmenroman beginnt meist damit, dass der Figur etwas Böses zustößt und sie das Böse im Menschen und in der Welt erkennt. Daraufhin folgen Abenteuer, in denen der Held oftmals auch immer weiter zu sich selbst findet und der Roman endet damit, dass der Held sich ein geregeltes Leben aufgebaut hat.
Einige Schlemenromane, die ihr vielleicht kennt sich der Hundertjährige, der aus dem fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson und Forrest Gump von winston Groom.
In der deutschsprachigen Literatur ist „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen der erste und wichtigste Schelmenroman.

Simplicissimus:
Der Autor Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wurde um 1622 in Gelnhausen in Hessen geboren. Er wuchs bei seinem Großvater auf und besuchte die örtliche Lateinschule. Als 1634 der dreißigjährige Krieg die Stadt erreichte floh er in die Festung Hanau, die von General Jakob von Ramsey gehalten wurde. Dieser wird auch in späteren Romanen erwähnt. Ab 1639 kämpfte er im dreißigjährigen Krieg und wurde zum Schreiber in der Regimentskanzlei ernannt. Seit 1644 existieren Schriftstücke von ihm. 1649 beendete er den Kriegsdienst und heiratete. Bis 1661 arbeitete er dann im heutigen baden-Württemberg als Guts- und Burgverwalter für den Grafen von Schauenburg und betrieb zeitweise eine Gastwirtschaft. Nachdem er für drei Jahre als Burgvogt gearbeitet hatte trat er 1667 in den Dienst vom damaligen Bischof von Straßburg und war für die Steuereintreibung und die Einhaltung von der öffentlichen Ordnung zuständig. In diese Zeit datieren wir auch seine bekannten Werke: den Simplicianische Zyklus oder die Satirische Pilgerin. Er veröffentlichte seine Werke üblicherweise unter Anagrammen seines Namens wie zum Beispiel: Erich Stainfels von Grufensholm. Grimmelshausen verstarb am 17. August 1676 mit 45 Jahren.

Der abenteuerliche Simplicissimus:
Der Autor veröffentlichte diesen Schelmenroman unter dem Pseudonym Erich Stainfels von Grufensholm, ebenfalls ein Anagramm seines Namens, in 1668. Die Geschichte handelt vom Leben des Melchior Sternfels von Fuchshaim (Anagramm) und hat starke autobiographische Züge, das heißt der Autor erzählt auch teilweise aus seinem eigenen Leben, trotzdem ist es eine erfundene Geschichte.

Inhalt: Der junge Melchior wächst auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf auf. Als eines Tages Soldaten den Bauernhof überfallen, plündern, die Knechte quälen und die Frauen schänden flieht er auf den Rat einer im Sterben liegenden Magd hin in den Wald, wo ihn ein Einsiedler findet und bei sich aufnimmt. Dieser gibt ihm den Namen Simplicius, was so viel heißt wie der Einfältige. Nach zwei Jahren in denen er Simplicius unterrichtet, ahnt der Einsiedler, dass er bald sterben wird und bittet Simplicius ihn zu begraben. Nach dem Tod seines Lehrers bleibt der Junge ein halbes Jahr beim Einsiedlerdasein, dann beschließt er einen Pfarrer im nächstgelegenen Dorf um Rat zu fragen. Entsetzt stellt Simplicius fest, dass das Dorf abgebrannt wurde und will zu seinem Einsieldlerleben zurückkehren, doch auch sein Zuhause wurde überfallen und allein mit einem Brief des Einsiedlers, in dem dieser ihm rät den Wald zu verlassen und ihm drei wichtige Lebensrichtlinien (Selbsterkenntnis, Welterkenntnis und Beständigkeit) mit auf den Weg gibt, kommt Simplicius nach Hanau zum Gouverneur Ramsey (auch der Autor kam als Jugendlicher nach Hanau). Obwohl man dort bald herausfindet, dass der Bursche Neffe des Gouverneurs ist, verliert er bald dank nicht vorhandener Manieren dessen Gunst und wird soll zum Narren gemacht werden. Allerdings übersteht er die Prozedur und verstellt sich fortan nur als Narr. Nachdem Simplicius von kroatischen Soldaten zuerst gefangengenommen wurde und dann wieder fliehen konnte zieht er nach
Magdeburg und freundet sich dort mit dem Hofmeister Ulrich Hertzbruder an. Danach kommt er einige Male an Geld und Reichtum, verliert beides aber immer schnell wieder.
Als er sich auf einem Bauernhof niederlässt um zu studieren wird er von russischen Soldaten gefangen genommen und nach Moskau gebracht. Dort zeigt er dem Zaren die Pulverherstellung und wird freigelassen. Kurze Zeit später wird er wieder gefangen genommen und nach Korea gebracht. Dort bringt er dem König Schießen bei und wird wiederum frei gelassen. Beim Rückweg durch Asien wird er von Piraten gefangen genommen, kehrt aber nach erfolgreicher Fluch nach Hause zurück.
Auf ein Zeichen Gottes hin beschließt er nach Spanien zu pilgern, allerdings sinkt sein Schiff und er kann sich nur mühsam auf eine einsame Insel retten. Dort lebt er als Einsiedler und schreibt seine Geschichte auf. Jahre später erreicht ein holländisches Schiff die Insel und Simplicius übergibt dem Kapitän seine Lebensgeschichte.
Die Geschichte wurde von Grimmelhausen in zehn Bände unterteilt. Heute existieren zwei unvollständige Verfilmungen, Hörspiele und Hörbücher sowie eine Operette von Johann Strauß (Sohn) und eine Oper.

Die Blechtrommel: Die Blechtrommel wurde von Günther Grass 1959 veröffentlicht
Die Blechtrommel: In „Die Blechtrommel“ geht es um das Leben des Oskar Mazerath. Der Roman beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung des Lebens der Mutter. Um 1924 wird Oskar geboren, doch es ist nicht klar ob er ein eheliches Kind ist oder bei einer Affäre gezeugt wurde. Schon von Anfang an erzählt Oskar aus der Ich-Perspektive, er ist geistig schon bei seiner Geburt vollständig entwickelt. Zu seinem dritten Geburtstag bekommt er einerseits eine Blechtrommel geschenkt, die ihn sein ganzes Leben begleiten wird, andererseits beschließt er nicht mehr zu wachsen. Er freundet sich mit einem Clown und noch zwei Männern an, die jedoch beide auf Grund des Nationalsozialismus sterben. Weil seine Mutter ebenfalls an einer Fischvergiftung erkankt und stirbt zieht er zur Schwester einer der verstorbenen Männer und hat eine Affäre mit ihr, während sie eigentlich mit seinem Vater zusammen ist. Als sie wahrscheinlich von Oskar schwanger wird, heiratet sie Oskars Vater. Oskar will Kurt, seinem vermeintlichen Sohn ebenfalls eine Blechtrommel zum dritten Geburtstag schenken, doch dieser verprügelt ihn dafür. Nachdem Oskar einer Jesusfigur seine Blechtrommel umhängt und sie zu trommeln beginnt sieht Oskar sich als Nachfolger Jesus .

Nachdem sein Vater stirbt zieht er mit Kurt und seiner Mutter weg – die Trommel hat er dem Vater ins Grab gelegt- und beschließt wieder zu wachsen.
Nachdem er eine Krankenschwester kennenlernt, sie allerdings daraufhin verschwindet trifft Oskar den Clown aus seiner Jugend wieder. Mit der Hilfe eines Freundes, der ihn als Mörder der Krankenschwester anklagt landet er in einer Heilanstalt, woraus er allerdings wieder entlassen wird. Oskar muss nun gegen seinen Willen wieder in die Gesellschaft zurückkehren.

Der Roman wurde in drei Teilen veröffentlicht. Heute existieren eine mit einem Oscar ausgezeichnete Verfilmung und verschiedene Theaterstücke über das Werk.




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