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Der Spinnerin Nachtlied - Referat



Gedichtinterpretation zu "Der Spinnerin Nachtlied" von Clemens Brentano (1802)


In dem Liebesgedicht "Der Spinnerin Nachtlied" von Clemens Brentano, das 1802 veröffentlicht wurde, geht es um eine Spinnerin, die nachts ihrer verflossenen Liebe nachtrauert. Entstanden ist dieser Text in der Epoche der Romantik, in der die Sehnsucht eine entscheidende Rolle spielte und sich die Autoren eine schönere Gegenwelt zur Realität wünschten.

Das Gedicht handelt von einer Spinnerin, die an die gemeinsame Zeit mit ihrem Geliebten denkt. Sie spinnt nachts bei Mondschein und erinnert sich an eine Nachtigall, die gesungen hatte, als sie mit ihrem Geliebten zusammen war.

Der Text besteht aus sechs Strophen mit je vier Versen. Das Reimschema ist der umarmende Reim abba, wobei sich auch jeweils die erste, dritte und fünfte und die zweite, vierte und sechste Strophe reimen. Das Metrum ist ein drei-hebiger Jambus, somit sind die Kadenzen immer weiblich-männlich-männlich-weiblich. Dies lässt das Gedicht sehr fließend und harmonisch wirken.
Durch die vielen Wiederholungen des Wortes "allein" (V. 6; 14; 22) erscheint die Stimmung sehr düster und traurig. Im Gegensatz dazu heitern die Wiederholungen von "klar und rein" (V. 7; 15; 23) die Atmosphäre wieder etwas auf.
Als wichtiges Merkmal des Textes fällt auf, dass jeweils die erste, dritte und fünfte Strophe im Präteritum und die zweite, vierte und sechste Strophe im Präsens geschrieben ist. Die ungeraden Strophen erzählen also von der Zeit, in der die Protagonistin mit ihrem Geliebten zusammen war und die geraden Strophen schildern ihre aktuelle Lage und Gefühle. Somit kann man das Gedicht in zwei Geschichten unterteilen, die jeweils über das Tempus sowie über die Reimwörter miteinander verbunden sind. Außerdem sticht heraus, dass jeweils der letzte Vers einer Strophe starke Ähnlichkeiten mit dem ersten Vers der übernächsten Strophe hat, wodurch sich die beiden Geschichten noch einmal voneinander abgrenzen. Zum Beispiel: "Da wir zusammen waren" (V. 4) und "Als wir zusammen waren" (V. 9) oder "Daß du von mir gefahren" (V. 12) und "Seit du von mir gefahren" (V. 17).
Geschrieben sind die Sätze in einem eher parataktischen Sprachstil, was verdeutlicht, dass das lyrische Ich mit sich selbst im Reinen ist. Diese einfache Sprache ist auch eine wichtige Eigenschaft der Romantik.

In der ersten Strophe (V. 1-4) schwelgt die Protagonistin in Erinnerung an eine Zeit "vor langen Jahren" (V.1), in der sie mit ihrem Freund zusammen war und eine Nachtigall sang. Die "Nachtigall" (V. 2) ist ein bedeutsames Symbol für das Treffen zweier Verliebten. Die Synästhesie "süßer Schall" (V. 3) zeigt, wie die zwei Sinne schmecken (süß) und hören (Schall) miteinander verschmelzen.

In Strophe zwei (V. 5-8) erfahren wir, dass das lyrische Ich alleine seiner Arbeit nachgeht und singt (vgl. V. 5f). Die Spinnerin "kann nicht weinen" (V. 5), sie kann ihre Emotionen nicht richtig verarbeiten. Deshalb singt sie ihr "Nachtlied", wie es in dem Titel des Gedichts genannt wird. Sie "spinn[t] so allein" (V. 6); ihr Spinnrad kann man als ihr Leben ansehen, das sich immer weiter dreht. Die Kreisbewegungen des Spinnrades symbolisieren ihre Gedankengänge, die sich immer im Kreis drehen, aber nie zu einem Ausweg gelangen. Den "Faden" (V. 7), den sie spinnt, kann man deshalb als Lebensfaden deuten, der sich immer weiter zieht.

Die dritte Strophe (V. 9-12) bezieht sich wieder auf die erste, das lyrische Ich wiederholt die "Nachtigall" (V. 10) - also die erfüllte Liebe -,
die nur gesungen hatte, als das Paar vereint war (vgl. V. 9f). In Vers 12 erfahren wir zum ersten Mal, dass der Geliebte die Protagonistin verlassen hat ("Daß du von mir gefahren"), der Grund dafür wird jedoch nicht genannt.

In der vierten Strophe (V. 13-16) befindet sich die Protagonistin wieder in der Gegenwart. "So oft der Mond mag scheinen, / Denk ich wohl dein allein " (V. 14f) bedeutet, dass das lyrische Ich, immer, wenn der Mond scheint (also jede Nacht), an den Geliebten denkt. Dies erinnert an das Spinnrad und die Gedankengänge, die sich immer im Kreis drehen und jede Nacht auf ein und dasselbe Thema zurückkommen. In Vers 15 beschreibt die Spinnerin ihr Herz als "klar und rein". Nun kommt die Frage auf, weshalb ein Mann seine Geliebte verlässt, obwohl sie nichts schlimmes getan hat und sie sich sogar von Gott wünscht, wieder mit ihrem Freund zusammen zu sein (vgl. V. 16).

Die Strophe fünf (V. 17-20) ist inhaltlich der ersten und dritten Strophe sehr ähnlich, es wird erneut Bezug auf die Nachtigall genommen, deren Gesang immer wieder Erinnerungen an die Zeit weckt, in der die zwei Verliebten "zusammen waren" (V. 20).

Die sechste und letzte Strophe (V. 21-24) beinhaltet nochmals die Bitte an Gott, das Paar wieder zu vereinen (vgl. V. 21). Das lyrische Ich betont ein weiteres Mal seine Einsamkeit (vgl. V. 22) und beschreibt den Mond - wie zuvor den Faden und das Herz - als "klar und rein" (V. 23), bei dessen Anblick es weinen möchte (vgl. V. 23). Die Spinnerin ist nicht fähig, über ihren Trennungsschmerz hinwegzukommen.

Mir gefällt das Gedicht ganz gut, da es zeigt, wie sehr eine Person darunter leiden kann, von einer anderen getrennt zu sein. Nicht so gut gefällt mir, dass uns Clemens Brentano nicht mitteilt, warum die Spinnerin alleine ist. Möglicherweise war sie für den Mann nur eine nette Abwechslung, vielleicht musste dieser aber auch weggehen, um seine Freundin zu beschützen. Oder aber der Mann ist gestorben, was sehr tragisch wäre, da sich die beiden dann sicherlich nicht mehr wieder sähen.

Auf heute lässt sich das Gedicht gut übertragen, da viele Menschen sehr unter einer gescheiterten Partnerschaft leiden und es viele Dinge gibt, die in ihnen die Erinnerungen an die glückliche Zeit wecken.




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