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Der Tourismus in den Alpen zerstört sich selbst - Referat
»Der Fortschritt des Tourismus... lässt sich an drei Errungenschaften darstellen, deren jede für die Entwicklung einer Industrie großen Stiels unentbehrlich ist: Normung, Montage, Serienfertigung«
Hans Magnus Enzensberger
- heute: multisaisonale Nutzung der Alpen
- statistische Daten:
o ca. 5 Mio Ferienbetten
o 500 Mio Übernachtungen / Jahr
o 120 Mio Feriengäste
à eines der größten Tourismusgebiete der Welt
à Anteil an den Alpen haben: Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Schweiz, Liechtenstein (Jugoslawien)
à knapp ¼ des Welttourismus findet in den Alpen statt !
- Konzentration auf einige besondere Stellen: Seen & Täler, etc. (Dolomiten, Aosta-Tal)
- flächendeckende Gebiete wie z.B. Bayern sind selten
- Problem bei o.g. Fakten klar ersichtlich à Massentourismus, der seinesgleichen sucht!
Historische Entwicklung des Alpentourismus
# Schätzung: Seit wann gibt es Tourismus in den Alpen?
à zw. 1760 bis 1880
- Anfangszeit: geringe Anzahl an Übernachtungen, Bergführungen durch die „schöne Landschaft“
- 2. Phase: 1880 – 1914 à breite Masse folgte
o zahlreiche Hotels entstanden, erste Hütten
o Hochalpine Regionen: Zahnradbahnen und Alpenvereinswege
- Zwischenkriegszeit 1914 – 1955
o Erste private Ferienhäuser
o Aufschwung des Wintertourismus in den 20-er Jahren
§ erste Lifte, ...
- Massentourismus
o ab 1955 à Sommertourismus
o ab 1965 à Winter-Massentourismus
§ zweistellige Wachstumsrate / Jahr
§ à Neubau vieler Hotels, Retortenstädte, etc.
o um 1983 stagnierte der Tourismus auf hohem Niveau
o Neuerschließungen fast nicht möglich, da Umweltschutz aktiv
o Modernisierung à Kluft zw. Tourismuszentren und kleinen Orten deutlich
o Sommertourismus: trad. Sommerurlaub à hippe Sportveranstaltung
§ Mountainbiking, Powerwalking, etc.
o Wintertourismus: Snowboarding verdrängt Abfahrtsski
- letzte 30 Jahre: derart radikale Änderung, die es nie zuvor gab!
o à landwirtschaftlich dominierter Raum à Dienstleistungszentrum
o Bauern à Alpentourismus-Angestellte
Verbreitung
- Erschließung nicht überall
- nur etwa 10% aller Alpengemeinden haben große touristische Infrastruktur
- bei „nur“ 1/3 ist der Tourismus regionalwirtschaftlich relevant
à auf bekannte „Modegebiete“ des Tourismus begrenzt
- wie z.B.: # welche Gebiete?
o St. Moritz, St. Wolfgang, Großglockner-Region, …
- auch unbekannte und fast unerschlossene Gebiete vorhanden (z.B. Cottische und Ligurische Alpen
Folge: -Alpen zerfallen in 2 sich völlig verschieden entwickelnde Bereiche
1. industrieller, touristischer, großstädtischer Bereich
2. Abwanderung & zunehmende Bedrohung der traditionellen Bergbauernwirtschaft
Entwicklung der letzten 30 Jahre: „flächenmäßige Einsiedlung des Alpenraums bei großstadtähnlicher Bevölkerungsballung in den größeren Tälern und an wenigen ausgewählten Punkten“
Probleme des Massentourismus
- Probleme selbst führen zur direkten Zerstörung des Tourismus
- à Regionen werden unattraktiv durch:
- ökologische Belastungen der Umwelt wie im Flachland à verstärken sich (dc. Ansammlung in Tälern, etc.)
o Vergiftungserscheinungen bei Pflanzen und Tieren
o Verunreinigungen der Gewässer
o Gletschertourismus à Verunreinigung der Quelle des Wassers
§ à Gefahr, dass europäisches Trinkwasserreservoir kippt!
- sauerer Regen
o Waldsterben lag 1984 bei 50-60 %
o à kein Erosionsschutz à Überschwemmungen, etc.
- Zerstörung der Vegetationsdecke durch:
o Spaziergänger auf Wanderwegen o.ä.
o Skipisten mit verfestigten Schnee- und Eisdecken
o Pistenfahrzeug
o Planierung von Flächen zur Schaffung von Schneepisten!
§ à späteres Auftauen der Flächen im Sommer
- Vegetationsdecke fehlt à Erosion des Bodens & Lawinengefahr
- Wintererschließung der Alpen
o Waldrodung à Lawinengefahr steigt enorm!
o Bebauung von lawinengefährdeten Gebieten aufgrund von potentiellem Profit
o à "Naturkatastrophen" sind vom Menschen direkt verschuldet
- in nicht mehr genutzten Gebieten der ehem. Bergbauern gibt es großer Erosionsschäden
o ungleichmäßiger Wuchs auf Wiesen & langes Gras verzögern im Frühling Neuwuchs erhöhtes Rutschrisiko für Schnee
o à festgefrorene Pflanzen werden mitgerissen à weitere Erosion!
à Wer möchte in verpesteter Umgebung mit zerstörter Vegetation und lebensgefährlichen, unvorhersehbaren Naturkatastrophen seine Ferien verbringen?
Alternativen
- zentrale Rolle des Tourismus in der Erhaltung der Arbeitsplätze
o große Probleme des Massentourismus
o à Lösung nur nachhaltige, vernünftige Entwicklung des Tourismus
1. Sanfter Tourismus in strukturschwachen Regionen
- aus ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen Gründen nicht sinnvoll Tourismuszentren in kleinem Maßstab zu kopieren
- vorhandene Strukturen nutzen und ausbauen
o # Was bedeutet das?
o à Orientierung an Kultur und Landschaft (lokale Gastronomie, LaWi, ...)
2. Ökologisierung des Tourismus
- #Schätzung: Wie viel % des Tourismus in Alpen ist ökologisch/ökologisiert?
o à immerhin 16%
o Beispiele für Umsetzung: An- / Abreise mit der Bahn, ...
3. Umweltverträgliche Naherholung
- 40 bis 50 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet der Alpen
o à Nutzung als Naherholungsraum für Tagesausflüge
o berühmteste Ausflugsziele im Sommer extrem Überlaufen (Kaprun-Kitzsteinhorn, ... )
o nur wenige profitieren davon à # Warum?
§ keine Übernachtungen
§ keine Souvenirs, etc.
- à betroffene Regionen müssen umweltverträglicher und ökonomisch interessanter gestaltet werden!
4. Auflösung touristischer Monofunktionen durch ökologischen Umbau
- Sanierung ökologischer Schäden ist das Primärziel
o Skipisten
o Verkehr, Zersiedlung, ...
- à Stopp eines weiteres quantitativen Ausbaus der touristischen Infrastruktur
à weiter Maßnahmen wurden auf der Münchner Alpenschutzkonferenz von 1986 beschlossen
- ähnliche Maßnahmen wie oben dargelegt
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