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Dialoganalyse - Referat



Bei der literaturwissenschaftlichen Bearbeitung von Dramen oder Theaterstücken kann anstelle einer Textanalyse des kompletten Stücks, eine Dialoganalyse bzw. Gesprächsanalyse oder Szenenanalyse zu einem bestimmten Textabschnitt verlangt werden. Der Aufbau und die formale Form werden im Folgenden beschrieben.

In einem Drama wird dem Zuschauer die Handlung hauptsächlich durch Dialoge oder Monologe vermittelt. Diese sind deshalb bei der Interpretation grundsätzlich wichtig. Die Deutung eines Dramas kann nur durch eine exakte Analyse der Dialoge oder Monologe gefunden werden kann.

Grundsätzlich werden der Aufbau, die Form und die Sprache untersucht. Die Dialoganalyse unterscheidet sich insofern nicht von der Bearbeitung eines kompletten Textes. Zu Beginn steht der Einleitungssatz, danach die Zusammenfassung und dann der Hauptteil, in dem die eigentliche Analyse und Interpretation erfolgt und schließlich der Schlussteil mit einer kurzen Zusammenfassung und Interpretation.

Die Struktur der Dialoganalyse ist genauso aufgebaut, wie in jedem anderen Text: die Beschreibung erfolgt vom Großen zum Kleinen und vom Allgemeinen ins Spezielle. Wichtig ist es, Belege zu verwenden, Beispiele und auch Zitate anzugeben, um die Beziehung der Gesprächspartner zueinander näher zu beschreiben. Die Dialoganalyse wird im Präsens verfasst.

Einleitung

Das Thema wird vorgestellt, mit der Angabe des Titels, dem Namen des Autors, dem Erscheinungsjahr und Erscheinungsort. Die Textsorte wird ebenfalls genannt. Als nächstes stellt man die Gesprächspartner kurz vor, erklärt, wer sich mit wem unterhält und worüber gesprochen wird. Außerdem zeigt man die Bedeutung des Gesprächs für die Beziehung auf. Die Stimmung beim Gespräch und die Stimmung zwischen den Gesprächspartner erläutert man. Der Hintergrund des Dialogs, in welchem Zusammenhang das Gespräch stattfindet, sollte ebenfalls erwähnt werden. Am Ende der Einleitung folgt noch die These über das, was der Autor mit diesem Dialog sagen will.

Inhaltsangabe

Hier wird nur der Inhalt der Szene zusammengefasst, dabei sollte der Zusammenhang vor und nach dieser Szene dargestellt werden. Ebenso wird die Position der Szene innerhalb des Dramas beschrieben. Zitate werden in der Inhaltsangabe nicht genannt. Das Gesprächsthema und die Gesprächsart, also, ob es beispielsweise ein Streitgespräch, eine Diskussion, ein Grundsatzgespräch oder ein Zufallsgespräch ist, sollte an dieser Stelle genannt werden. An Hand folgender Fragen, kann man die Inhaltsangabe sehr gut darstellen: Was ist das Thema? Welche Art des Gesprächs ist es? Wo findet das Gespräch statt? Warum findet das Gespräch statt? Wie verläuft es? Gibt es unerwartete Wendungen im Gespräch? Welcher Gesprächspartner spricht viel, welcher wenig? Welche Absichten haben sie und mit welchen Strategien versuchen sie ihre Ziele zu erreichen? Gibt es Auffälligkeiten im Gespräch? Was empfinden die Gesprächsteilnehmer füreinander?

Hauptteil

Das Gespräch wird auf verschiedenen Ebenen analysiert und dabei immer mit der entsprechenden Textstelle belegt. Dazu sollte man auch Zitate der entsprechenden Textstelle einfügen. Auch Regieanweisungen, falls vorhanden müssen mit einbezogen werden. Den epochenspezifischen Hintergrund nicht vergessen mit einzubringen. Ist der autobiographische Bezug des Autors vielleicht wichtig? Sagen die Entstehungsumstände des Werks in Bezug auf das Gespräch etwas aus, ist es zum Beispiel Gesellschaftskritik? Zusätzlich empfiehlt sich die folgende Gliederung und Vorgehensweise:

1. Gesprächsverlauf:

  • Welche Thematik hat das Gespräch? Welche Fragestellungen werden behandelt? Welche Aspekte sind wichtig?
  • Um welche Gesprächsart handelt es sich? Ist es ein Monolog? Ein Streitgespräch oder ein Alltagsgespräch?
  • Wie ist der Gesprächsverlauf? Gibt es Wendepunkte, sind sie vorhersehbar oder überraschend und was bewirken sie?
  • Welche Absichten verfolgen die Gesprächspartner und welche Gesprächsstrategien werden genutzt?
  • Wie sieht es mit den Gesprächsanteilen aus, wer spricht mehr? Wie ist die Abfolge des Gesprächsverlaufs, gibt es Pausen, Unterbrechungen, Sprecherwechsel? Wie ist die Haltung der Gesprächspartner, zum Beispiel skeptisch oder ironisch? Sind die Sprecher sachlich oder emotional? Gehen sie aufeinander ein oder reden sie aneinander vorbei? Gibt es eine Stichomythie, einen schnellen Wechsel von Rede und Gegenrede?

2. Gesprächsstrategie:

Mit welchen rhetorischen Mitteln wird im Text gearbeitet?
Rhetorische Mittel verstärken die Wirkung im Text, es werden Gefühle ausgedrückt, mit wenig Worten viel
ausgedrückt oder der Text wird unterhaltsamer.

Beispiele für rhetorische Mittel:

  • Alliteration: aufeinanderfolgende Wörter mit dem gleichen Anfangslaut
  • Anapher: Wiederholung eines Wortes oder einer Wortfolge am Anfang eines Verses
  • Hyperbel: starke Übertreibung
  • Ironie: Aussage, die anders gemeint ist und auch so verstanden wird
  • Klimax: dreigliedrige Steigerung
  • Metapher: bildlicher Vergleich
  • Parallelismus: zwei oder mehr identische oder ähnliche Satzgefüge hintereinander
  • Personifikation: Vermenschlichung von Gegenständen
  • Symbol: ein Wort, das eine Assoziation auslöst
  • Vergleich: zwei Sachverhalte werden durch „wie“ verknüpft

3. Sprachstil:

  • Wie setzen die Gesprächspartner ihre Gedanken und Absichten um?
  • Was wollen sie mit ihren sprachlichen Mitteln erreichen?
  • Ist es eine einfache Umgangssprache oder die Sprache von gebildeten Personen? Welche Wirkung geht vom genutzten Sprachstil aus?
  • Welche Wortwahl, welcher Satzbau wird verwendet? Gibt es Wortarten, die besonders häufig genutzt werden, Verben Substantive oder Adjektive? Was bewirkt das?
  • Gibt es Euphemismen (Begriffe werden auffällig umschrieben) oder Tabuisierungen (Begriffe werden gemieden)?
  • Enthält der Dialog sprachliche Bilder, Metaphern oder Vergleiche und welche Wirkung haben sie?
  • Kann man über die Sprachschichten und ihre Wirkung etwas sagen?
  • Sind besondere Fremdwörter oder andere besondere Wortarten enthalten und was bewirkt das?
  • Erhalten verschieden Wörter im Kontext betrachtet eine Bedeutungserweiterung oder Bedeutungsverengung oder emotionale Färbung?
  • Aus welcher Zeit stammen die Wörter, sind sie der entsprechenden Zeit, in der der Dialog stattfindet, angemessen oder handelt es sich um Archaismus (veraltete Sprache) oder Neologismus und welchem Zweck verfolgt dies?

Analyse des Satzbaus:

  • Welche Satzarten enthält das Gespräch und kommen bestimmte Satzarten besonders häufig vor?
  • Findet man Satzverbindungen wie Parataxen (kurze Sätze), Hypotaxen (lange Sätze mit Nebensätzen)? Sind die Sätze also auffällig kurz oder lang?
  • Werden Konjunktionen und / oder Pronominalverben verwendet?
  • Lassen sich Zusammenhänge zwischen dem Satzbau und der Aussageabsicht erkennen?

4. Ergebnis des Gesprächs:

Welcher Gesprächspartner erreicht sein Ziel? Was bewirkt der Gesprächsausgang? Hat das Gespräch etwas geändert? Welche Wirkung hat das Gespräch in Bezug auf den kompletten Text?

Schlussteil

Bedeutung des Textes

An wen richtet sich der Text? Warum ist der Dialog im Text? In welchem Bezug steht der Dialog zum gesamten Text und welche Konsequenz hat der Ausgang des Gesprächs? Was wird damit verdeutlicht?

Hintergrund

Inwiefern haben die geschichtlichen, politischen oder religiösen Lebensumstände des Autors eine Bedeutung für den Text / Dialog. Welchen Bezug hat die Szene zu der Zeit, in der sie stattfindet?

Fazit

Warum ist das Gespräch so verlaufen und was soll es bewirken? Warum wurde der Dialog geschrieben? Welche Schlussfolgerung kann man daraus ziehen? Hatte einer der Gesprächsteilnehmer eine bestimmte Absicht verfolgt und hatte er Erfolg damit? Wenn in der Einleitung eine These aufgestellt wurde, konnte sie bestätigt werden und wenn ja, warum? Zusätzlich folgt jetzt noch eine eigene Interpretation des Gesprächs, die Darstellung der eigenen Meinung oder eine Bewertung.

Die Dialoganalyse sollte insgesamt einem roten Faden folgen, man sollte also immer das Ganze im Blick behalten und seine Analyse danach ausrichten.

Häufige Fragen:

  • Was ist eine Dialoganalyse / Gesprächsanalyse?

  • In der Dialoganalyse werden wie bei jeder Textanalyse der Aufbau, der Inhalt, die Sprache und die Intention des Autors untersucht, allerdings nur für eine bestimmte Szene bzw. ein bestimmtes Gespräch.

  • Was muss eine Dialoganalyse beinhalten?

  • Eine Einleitung, eine Inhaltsangabe, einen Hauptteil mit der eigentlichen Textanalyse und ein Schlussteil gehören zu einer Dialoganalyse.

  • Warum ist eine Dialoganalyse so wichtig?

  • Die Handlung in einem Drama besteht in großem Umfang nur aus Dialogen und Monologen. Mit der Dialoganalyse beschreibt man die Hintergründe, Zusammenhänge, den Stil und die Motivation der Szene und kann damit das Drama deuten und Interpretieren.

  • In welcher Zeitform wird eine Dialoganalyse geschrieben?

  • Die Gesprächsanalyse wird im Präsens verfasst.





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