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Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die deutsche Literatur - Referat
Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die deutsche Literatur
Die öffentliche Meinung Deutschlands zur Französischen Revolution wurde durch Zeitungen, Zeitschriften und Literatur geprägt, die durch die vielen Lesegesellschaften großen Einfluss auf bildungsbürgerliche und adlige Kreise hatten.
Zu der Zeit der Französischen Revolution gab es in Deutschland zahlreiche und zum Teil auflagenstarke Zeitungen, die sehr detailliert über die Geschehnisse in Frankreich informierten. So waren die deutschen Leser, darunter auch Bauern, sehr gut über Ereignisse wie zum Beispiel den Zusammentritt der Generalstände, den Ballhausschwur und den Bastillesturm, die Debatten um Menschenrechte, Zivilkonstitution und die Stellung des Königs informiert.
Die Berichte waren sehr detailliert und revolutionsfreudig, bis Ende 1791 bot die deutsche Presse ein breites Spektrum von begeisterter Zustimmung, über verhaltene Skepsis bis hin zu polemischer Ablehnung an, und dies alles manchmal in ein und demselben Blatt. Eine Zensur gab es damals nicht.
Dies änderte sich jedoch 1792, wo die Regierung anfing darauf zu achten, dass die Presse die Revolution nur noch als „Freiheits- und Gleichheitsschwindel“, ihre führenden Männer als „Königsmörder“ oder „Schreckensmänner“ bezeichnete und kritisierte.
Trotz allem herrschte in Deutschland ein Verständnis für die Revolution, wobei sie im eigenen Land durch aufklärerisch-liberale Blätter in Deutschland als überflüssig erklärt wurde.
Auch die Zeitschriften mit ihren Berichten und Kommentaren trugen zum Entstehen einer regelrechten Revolutionspublizistik bei.
Ob Zeitschrift oder Zeitung, überall wurden Übersetzungen von Revolutionsreden, -liedern, flugschriften, - gesetzten und – programmen gedruckt, die konstitutionelles oder girondistischen Gedankengut sowohl auch jakobinisches vermittelten.
Es erschienen die Unruhen vom Herbst 1789, die Flucht des Königs, sein Sturz und seien Hinrichtung sowie die Septembermorde und damit die Wendung zum Terreur in der Presse, die nun ein negatives Licht auf die Revolution warfen.
So fand in vielen Zeitungen und Zeitschriften ein regelrechter Wandel der Haltung gegenüber den Geschehnissen in Frankreich statt, wie auch bei den zeitgenössischen Schriftstellern und Philosophen.
Nun herrschte nämlich eine Art Überlegenheitsgefühl gegenüber Frankreich und seiner Revolution. Man sagte, dass eine Revolution in Deutschland gar nicht nötig wäre.
1789 jedoch noch fanden regelrechte „Pilgerfahrten“ nach Paris statt, um die Erneuerung des Nachbarvolkes mitzuerleben. Allen voran auch der aufgeklärte Pädagoge Johann Heinrich Campe, dessen „Briefe aus Paris“ von 1790 die Anfänge der Revolution enthusiastisch feierten. Außenminister Deutschlands schlossen sich bei ihren Besuchen spontan den Girondisten an und der 14. Juli 1790 wurde groß gefeiert.
Schließlich fand die große Enttäuschung der Deutschen statt, wie auch bei dem deutschen Dichter und Wegbereiter des Sturm und Drangs Friedrich Gottfried Klopstock, der zunächst die französische Revolution stark befürwortete, so in seiner Ode „Sie – und nicht wir“ die Franzosen um ihre Revolution beneidete doch auf Grund ihrer späteren Auswüchse sie geißelte. Er wandte sich angewidert vom Frankreich der Jakobinerdiktatur ab, das in seinen Augen alle Prinzipien von 1789/91 mit den Füßen trat.
Einer der sich in seiner Begeisterung für die französische Revolution nicht änderte, war Immanuel Kant. Er ließ sich, von seiner Meinung, die Revolution habe die Menschheit moralisch vorangebracht, indem sie die Autonomie des Individuums zum politischen Prinzip erhob, nicht abbringen. In seinen Schriften „Zum ewigen Frieden“ (1795) und „Vom Streit der Fakultäten“ (1798) plädierte Kant für eine Staatsform, die der französischen von 175 sehr ähnelte.
Der „Republikanismus“ wurde durch Kants großen Einfluss auf die Philosophie weit verbreitet.
Anders stand Johann Wolfgang von Goethe der Revolution gegenüber, er war von Anfang an sehr skeptisch, und stand mit dieser Haltung zunächst ziemlich allein.
Die Revolution war seines Geschmackes zu zerstörerisch und radikal. Ich denke, dies könnte an seiner von seiner Liebe zu Gott geprägten Haltung gegenüber dem Verständnis von Freiheit und Gleichheit liegen. Er stellte sich als Beobachter hin und prägte die idealistische und unpolitische Weimarer Klassik mit seiner Literatur, die eine Absetzbewegung von der Revolution und ein Rückzug in das Private und in die Innerlichkeit war. Ebenso tat es Friedrich Schiller, der zunächst begeisterter Anhänger der Revolution, und 1792 vom französischen Nationalkonvent zum französischen Ehrenbürger ernannt wurde, doch später in seinen „Horen“ jene Deutsche höhnte, die immer noch an den Prinzipien von 1789 oder gar 1792 festhielten. Die Horen war die literarische Zeitschrift, die Schiller 1793 gründete. Schiller versteht die Französische Revolution als eine Probe auf die Frage nach der Wirklichkeit von Freiheit. Schiller wird heutzutage als „Dichter der Freiheit“ bezeichnet, da er selbst sich von Vorgesetzten frei machte, und zensurfrei seine Meinung in der Zeit der französischen Revolution publizieren zu können.
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