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Die Deutsch-Nationalen, Sozialdemokratische Partei, Christlichsoziale Partei - Referat



Die Deutsch-Nationalen

Gründer: Georg Ritter
Nach dem Ausscheiden Österreichs aus dem Deutschen Bund 1866 bildeten „großdeutsch“ eingestellte Bürger in Graz und Wien deutschnationalen Gruppen. Sie verdankten ihren Zulauf der Sorge deutschsprachiger Österreicher vor einem zahlenmäßigen Übergewicht der Slawen in der österreichischen Reichshälfte. Ihr Anführer, Georg Ritter von Schönerer, gründete 1882 den Deutschen Nationalverein und formulierte unter Mitwirkung des späteren Gründers der Sozialdemokratischen Partei, Dr. Victor Adler, das so genannte „Linzer Programm“:

Aus dem Linzer Programm der Deutsch-Nationalen, 1882
Es muss angestrebt werden,
ü dass das derzeit bestehende Verhältnis der österreichischen Reichshälfte zu Ungarn durch eine reine Personalunion ersetzt werde;
ü dass Dalmatien, Bosnien und Herzegowina Ungarn einverleibt werden;
ü dass Galizien und die Bukowina mit Ungarn vereinigt werden oder innerhalb Ungarns eine Sonderstellung wie Kroatien erhalten.
Weiters wird verlangt,
ü die alleinige Zulassung der deutschen Sprache als Amtssprache in allen Ländern, die früher Teile des Deutschen Bundes waren,
ü die Schaffung eines einheitlichen Zoll- und Wirtschaftsgebietes mit Deutschland unter Einbeziehung Ungarns und der Balkanländer.

1885 erweiterte Schönerer, ein radikaler Antisemit, das Programm um die Forderung nach „Ausschaltung des jüdischen Einflusses“ in Politik, zum Übertritt Victor Adlers in das sozialdemokratische Lager.
Anhänger fand die deutschnationale Bewegung vor allem im Kleinbürgertum und in den deutschsprachigen Gebieten Böhmens, Mährens und Österreichisch-Schlesiens. Ihre gemeinsamen Zielsetzungen waren antihabsburgisch, antiklerikal und antisemitisch. 1910 schlossen sich die Deutschnationalen mit den Liberalen zum Deutschen Nationalverband zusammen und wurden 1911 zu stärksten Kraft im Reichsrat.

Sozialdemokratische Partei

Gründer: Dr. Victor Adler
Das Grundgesetz von 1867 ermöglichte erstmals die organisierte politische Betätigung der Arbeiterschaft Österreichs. Bereits im Dezember bildete sich der Erste Allgemeine Wiener Arbeiterbildungsverein, bald darauf gab es über 100 Arbeitervereine in der österreichischen Reichshälfte. Die verfolgten auch politische Ziele und wurden zu Keimzellen der sozialdemokratischen Partei. Ihre Hauptforderungen waren das demokratische Prinzip für den Staatsaufbau, das Recht, Gewerkschaften zu gründen („Koalitionsrecht“) und das allgemeine gleiche Wahlrecht. Daraufhin wurden die Arbeitervereine vorübergehend verboten, die Anführer des Hochverrats angeklagt. Innerhalb der sozialistischen Bewegung kam es zur Auseinandersetzung zwischen Gemäßigten und Radikalen.
Auf dem Parteitag von Hainfeld in NÖ zur Jahreswende 1888/89 gelang Viktor Adler die Einigung der widersprüchlichen Interessen. Rasch stiegen die Sozialdemokraten zu einer Massenpartei auf. Zunächst verstanden sie sich als übernationale Partei. Als sie jedoch 1907 durch das allgemeine Wahlrecht zur stärksten politischen Kraft hätten werden können, spalteten sie sich in Fraktionen der einzelnen Nationalitäten auf.

Christlichsoziale Partei

Gründer: Dr. Karl Lueger
In den 60 er und 70er
Jahren trat eine klerikal und föderalistisch eingestellte Gruppe innerhalb des konservativen Lagers gegen die deutschliberale Politik auf. Sie stützte sich dabei unter anderem auf die Sozialreformbewegung des Freiherrn Karl von Vogelsang. Dieser lehnte den Kapitalismus ab und forderte, die Wirtschaft müsse allen Menschen zu Gute kommen.
Dr. Karl Lueger war der Gründer der Christlichsozialen Partei. Er wurde 1875 als Liberaler in den Wiener Gemeinderat gewählt und fand wegen seiner antikapitalistische Haltung Unterstützung seitens der Arbeiterschaft und wegen seines Antisemitismus Anhänger unter den Kleinbürgern. 1880 kandidierte er für die Konservativen, 1887 gründete er schließlich die Christlichsoziale Partei. Ihr schlossen sich auch die katholisch-konservativen Gruppierungen im ländlichen Raum an. Zusammen mit Leopold Kunschak, der 1892 den Christlichsozialen Arbeiterverein gegründet hatte, eroberte Lueger 1895 die Mehrheit im Wiener Gemeinderat. Als Bürgermeister Wiens war Lueger ein populärer und erfolgreicher Kommunalpolitiker, der die Vergrößerung und Modernisierung der Stadt energisch vorantrieb.
1907 waren die Christlichsozialen zusammen mit der Katholischen Volkspartei die stärkste Fraktion im Reichsrat.

Aus dem Parteiprogramm der Christlichsozialen 1891
Die Christlichsoziale Partei strebt als Hauptziel an, das durch den Liberalismus zerrüttete gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben unserer christlichen Religion zu erneuern. Sie will den Einfluss des Christentums im Unterrichtswesen und im ganzen öffentlichen Leben wieder zur Geltung bringen.
Als christliche Reformpartei steht sie in treuer Ergebenheit zum Papst und hält sich im Einklang mit seiner Arbeiter-Enzyklika.
Als österreichische Reformpartei hält sie in angestammter Treue zu Kaiser und Reich.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: civicgirl



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