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Die Entstehung der Onkelz - Referat



Die Entstehung der Onkelz
Keine andere Band ist mit der Geschichte der Skinheadszene in Deutschland so eng verknüpft wie die Frankfurter Böhsen Onkelz. Keine andere Band genießt einen derartigen Kultstatus bei allen Skingenerationen, keine hat das Image und Selbstbild der Szene derartig entscheidend geformt. Wer heute eine Platte irgendeiner beliebigen deutschsprachigen Oi-Band hört, wird die Onkelz wiederfinden, bis in die Themenpalette hinein. Doch im Gegensatz zu den heutigen Epigoren waren die Onkelz eine echte, Streetpunkband von hoher Authentizität. Damals...
Die Onkelz begannen 1979 als No-Name-Punkband, in einem Kaff bei Aschaffenburg, "Eines Nachts liefen wir durch die Straßen, und da fuhren Kinder Schlitten am Hang. Die zeigten mit dem Finger auf uns: ´Guck mal, die bösen Onkels´. Da wußten wir: Das ist unser Name!" Der Jüngste war 16, der Älteste gerade 19, und sie kotzten aus, was ihnen schwer im Magen lag: "Bullenschwein, ich hasse dich!", Sauf- und Stimmungslieder zum mitsingen und grölen....

Stephan, Pe und Kevin gründeten im Dezember 1980 die Band "Böhse Onkelz" (damals noch "böhse Onkelz" geschrieben und das K wurde umgedreht). Die drei waren damals Punks und wollten deshalb auch Punk spielen. Sie kauften sich gebrauchte Instrumente und schrieben die ersten Lieder, richtig spielen konnten sie aber nicht. An den Wochenenden fuhren sie öfters nach Frankfurt ins JUZ (Jugendzentrum) Bockenheim, wo man Punk hörte, Bier soff und herumhang. Dort lernten sie auch Gonzo kennen, der damals noch bei "Antikörper" E-Gitarre spielte.

Es dauerte nicht lange und Gonzo wechselte zu den Onkelz, wo er aber zuerst nur den Bass spielte. Bald merkten sie aber, dass Gonzo die Gitarre viel besser beherrscht als Stephan, und tauschten die Instrumente. Jetzt stand die ideale Bestzung fest: Pe am Schlagzeug, Stephan am Bass, Gonzo an der Gitarre und Kevin als Sänger. Nach mehreren kleinen Auftritten in diesem Jahr bekamen die Onkelz Ende 1981 das Angebot zwei ihrer Songs aufzunehmen, die dann auf dem Punk-Sampler "Soundtracks zum Untergang II" erscheinen sollen. Sie entschieden sich für die beiden Lieder "Hippies" und "Religion". Zu dieser Zeit nahmen sie auch ihr erstes Demotape auf. Ihr Bekanntheitsgrad stieg stark an und sie hatten 1982 mehrere Auftritte mit bis zu 800 Zuschauern. Ungefähr ein Jahr später nahmen sie Ende 1982 ihr zweites Demotape auf. Als der Punk jetzt mehr und mehr ins linke Lager rutschte, wechselten die Onkelz zum Skinkult. Sie rasierten sich die Köpfe und trugen ab jetzt Bomberjacken, Doc Martens und Fred-Perry Hemden. 1984 bekamen sie von Rock'O'Rama das Angebot eine LP aufzunehmen. Im April nahmen sie ihr erstes Album auf und im Mai kam dann "Der nette Mann" auf den Markt, doch im September 1986 wurde das Album wegen Gewaltverherrlichung, nationalsozialistischer Propaganda und pornographischen Inhalts indiziert.

Zwischen 1984 und 1986 gaben sie einige Konzerte als Skins, doch als der Skinheadkult sich ins rechte Lager bewegte, verließen sie ihn auch und ließen auch die Haare wieder wachsen. Im Februar 1985 nahmen die Onkelz ihre zweite Platte "Böse Menschen - böse Lieder" auf und im selben Jahr noch Mexico, die letzte Platte für Rock'O'Rama, denn die Onkelz wurden von der Firma betrogen und hatten immer noch kein Geld für ihre ersten beiden Alben bekommen. Es dauerte nicht lange und Ingo Nowotny von Metal-Enterprise hatte sich gemeldet und mit den Onkelz einen Big-Deal gemacht. 1987 nahmen sie bei ihm ihr viertes Album "Onkelz wie wir" auf. Das Album verkaufte sich sehr gut. Zu dieser Zeit fing Kevin an harte Drogen zu nehmen wie LSD, Acid, H, Koks und Speed. In dieser Zeit lernte er auch Trimmi kennen, ein Mann, der immer wusste wie er die Stimmung heben kann. Trimmi wurde der beste Freund von Kevin und auch ein sehr guter Freund der Band.

Bald folgten auch die beiden nächsten Tonträger: Die "Kneipenterroristen" und die Picture Disc "Lügenmarsch", welche sich sehr gut verkauften. Aber die Onkelz waren mit Nowotny nicht zufrieden. Zwar bekamen sie jetzt Geld, aber Organisationen und Management mussten sie immer noch selbst übernehmen.

Während den Aufnahmen zum 7. Album "Es ist soweit" passierte der größte Schicksalsschlag in der Bandgeschichte. Ihr Freund Trimmi wurde in einer Kneipe niedergestochen. Sie machten noch ihr Album fertig und verließen dann Metal-Enterprise. Kevin war sehr niedergeschlagen und fing an zu trinken und ständig Drogen zu nehmen. Er war jetzt fast ständig high und musste auch seinen Job als Tattowierer aufgeben. Schon nach kurzer Zeit meldete sich bellaphon und schloss mit den Onkelz einen Vertrag über 3 Studioalben und ein Live-Album ab. Auf ihrem 8. Album "Wir ham' noch lange nicht
genug" widmeten sie Trimmi das Lied "Nur die Besten sterben jung". Das Album schlug ein wie eine Bombe! Im Dezember 1991 gaben die Onkelz ein Konzert in Wien, dass auf CD und Video erschien. Das Video verkaufte sich sehr gut und wurde das zweit-meistverkaufte Video Deutschlands.

Stephan machte nach der Fertigstellung einen längeren Urlaub in Mexico, wo er die Texte zum nächsten Album "Heilige Lieder" schrieb. Kevin war ganz unten. Er hatte 7 Tage die Woche einen 24-Stunden-Rausch und lag in Bier- und Pissefützen auf dem Boden. Stephan holte Kevin zu sich nach Hause und machte mit ihm eine Entziehungskur. Währendessen verkaufte sich das Album "Heilige Lieder" über 250000 Mal und die Onkelz bekamen dafür eine goldene Schallplatte. Stephan hatte so viele neue Texte geschrieben, dass sie für zwei Alben reichen würden und sie machten es auch. So wollten sie diesmal die Ignoranten und die Presse doppelt treffen. Das "Schwarze Album" und das "Weisse Album" landeten auf den Chartplätzen 10 und 11. Doch auch bei bellaphon wurden die Versprechen nicht gehalten, denn das Management war schlecht und die Onkelz mussten immer noch alles von Konzerten bis Fanartikel selbst machen. Sie machten noch das letzte Album "Gehasst, verdammt, vergöttert", ein Best of-Album, und verließen dann auch bellaphon. Als nächstes machten sie einen Plattenvertrag mit der bekannten Firma Virgin. Es folgten 1995 und 1996 die zwei Alben "Hier sind die Onkelz" und "E.I.N.S.", die beide in den Top Ten landeten. 1996 gaben sie in Dortmund ein Konzert vor mehr als 15000 Zuschauern, welches auch auf CD und Video herauskam und auch Gold bekam. Dann machten die Onkelz erst einmal ein Jahr Pause, bevor sie das Album "Viva los tioz" (Es leben die Onkelz) herausbrachten. Die CD landete von 0 auf 1 in den Charts und war schon nach einer Worte über 250000 Mal verkauft, was ihnen die 3. Goldene einbrachte.

"Ein Böses Märchen" toppt den Verkaufsrekord sogar noch einmal. Sogar MTV scheint inzwischen an einer Auseinandersetzung mit den Onkelz interessiert und plant eine Doku im Rahmen der "MTV Master", die allerdings wegen der Voreingenommenheit der Redakteure ziemlich peinlich ausfällt. Ausfallen muss auch ein Benefizkonzert zu Gunsten der Opfer rechter Gewalt zum zwanzigjährigen Bandjubiläum, da Kevin bei einem Autounfall schwer verletzt wird. Im folgenden Jahr holen die Onkelz die ausgefallenen Konzerte nach und schneiden vom Frankfurter Gig eine DVD mit. Das Bremer Benefizkonzert geht schließlich im März 2001 zusammen mit Kreator, Destruction, Megaherz und Sub7even über die Bühne und spielt über 100.000 DM ein.

Nach einer solchen Entwicklung kann man die Onkelz nicht mehr so einfach in die rechte Ecke stellen. Selbst die Ärzte singen auf "Rock'n'Roll Realschule" nicht mehr "zwischen Störkraft und den Onkelz" sondern "zwischen Störkraft und den anderen". Ob sie den vier Frankfurtern ihre Distanz zur rechten Szene abkaufen oder nicht, zumindest scheinen sie es zu akzeptieren, dass manche Menschen lernfähig sind.

Mittlerweile haben die Böhsen Onkelz einen Majorvertrag (mit Virgin) und geben sich völlig unpolitisch. Dreizehn Studio- und zwei Live-Alben sind erschienen, Musik für Headbanger und Pogotänzer. Zwei Dinge unterscheiden sie von Dutzenden ähnlicher Bands: Zum einen die mitunter beeindruckend expressiven Texte, die ohne die dämlichen Phrasen der Frühzeit ("heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Welt") noch besser kommen. Zum andern der ewige Argwohn, zu Unrecht (politisch) verfolgt zu sein. Vielleicht aber werden sie ja gar nicht tot geschwiegen, vielleicht sind sie einfach nur der Stachel, der keinen mehr juckt.

Dieses Referat wurde eingesandt vom User: TheReal



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