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Die Geschwister Scholl und die ,,Weiße Rose" - Referat



Die Geschwister Scholl und die ,,Weiße Rose"

Hans und Sophie Scholl, besser bekannt als Geschwister Scholl, waren die Zentralpersonen der Widerstandsbewegung ,,Weiße Rose". Hans Scholl wurde am 22. Sept. 1918 in Ingersheim, Sophie Scholl am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren. Ihr Eltern Robert und Magdalena Scholl lehnten das Nazi-Regime ab.
Anfänglich waren beide Geschwister jedoch vom Nationalsozialismus begeistert und hatten in der Hitlerjugend und im ,,Bund deutscher Mädel" Karriere gemacht. Die Fahrten, die Bewertung von ,,Heimatliebe", ,,Kameradschaft", ,,Volksgemeinschaft" und ,,Vaterland" sprachen den 15jährigen Hans und die 12jährige Sophie an. Es waren nicht die Vorhaltungen des Vaters, der Hitler mit dem Rattenfänger von Hameln verglich, die die Jugendlichen in zunehmend kritische Distanz zum Nationalsozialismus brachten, sondern die Erfahrungen der Beschneidung der eigenen Individualität: das Verbot, russische und norwegische Volkslieder zu singen; die Aufforderung die selbstgenähte Fantasiefahne des Fähnleins abzugeben; das Verbot Stefan Zweigs ,,Sternstunden der Menschheit" zu lesen; aber auch das rätselhafte Verschwinden eines jungen Lehrers sowie ,,die Sache mit den Juden". So entwickelte sich aus den anfänglichen Zweifeln eine massive Ablehnung des
NS-Regimes.
Besonders Hans Scholl, der als treibende Kraft der Weißen Rose galt und gilt, entwickelte Hass gegen die Nationalsozialisten. Er schloss sich einer Gruppe der verbotenen ,,Bündnischen Jugend" an, der er bis zu seinem Abitur angehörte.

Sophie Scholl hatte im Frühjahr 1941 zwangsweise ein halbes Jahr Reichsarbeit abgeleistet, anschließend ein halbes Jahr Kriegshilfsdienst. Der kasernenhafte Arbeitsdienst veranlasste sie, über passiven Widerstand nachzudenken und zu praktizieren. Sie beginnt im Mai 1942 mit dem Studium der Biologie und Philosophie in München und zieht mit ihrem Bruder Hans, der Medizin studiert, zusammen. Um diese beiden fanden sich bald Mitstreiter: Christoph Probst, Alexander Schmorell, Kurt Huber, Willi Graf, Hans Leipelt und viele andere.

Es ist erwiesen, dass die tiefste Quelle des Widerstandes von den Geschwistern Scholl gegen das atheistische Staatssystem der christl. Glaube war, den Hans und Sophie Scholl seit 1939 neu endeckt hatten: Kontakte zu Philosophen, Künstlern und Schriftstellern (besonders zu Carl Muth und Theodor Haecker) festigten den Glauben.

Im Sommer 1942 nach dem großen Luftangriff auf Köln verteilen Alexander Schmorell und Hans Scholl erste Flugblätter, deren Gedanken alle um 3 Themen kreisen: Widerstand gegen die nationalsozialistische Herrschaft, Wiederherstellung persönlicher Freiheit und die Mitschuld der Deutschen an den Staatsverbrechen.

Bei allen Beteiligten der studentischen Widerstandsgruppe bestand kein Zweifel darüber, dass der nationalsozialistische Machtapparat nur mit Mitteln der Macht zu stürzen sei. Im Flugblatt II heißt es: ,,Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn es in der Luft liegt, wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden. Ein Ende mit schrecken ist immer noch besser als ein Schrecken ohne Ende."
In seinen Flugblatt-Aktionen wählte der Kreis der Weißen Rose für sich selbst den Weg der Aufklärung, um ein Bewusstsein über den wahren Charakter des Nationalsozialismus und der realen politischen Situation zu schaffen. Verbunden damit war der Aufruf zum passiven Widerstand:
,,Jedes Wort, das aus Hitlers Mund kommt, ist Lüge. Wenn er Frieden sagt, meint er den Krieg, und wenn er in frevelhafter Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des Bösen, den gefallenen Engel, den Satan. (...) Wohl muß man mit rationalen Mitteln den Kampf wider den nationalsozialistischen Terrorstaat führen; wer aber heute noch an der realen Existenz der dämonischen Mächte zweifelt, hat den metaphysischen Hintergrund dieses Krieges bei weitem nicht begriffen. (...) Gibt es Dich, der Du ein Christ bist, gibt es in diesem Ringen um die Erhaltung Deiner höchsten Güter ein Zögern, ein Spiel mit Intrigen, ein Hinausschieben der Entscheidung in der Hoffnung, daß ein anderer die Waffe erhebt, um Dich zu verteidigen? Hat Dir nicht Gott selbst die Kraft und den Mut gegeben zu kämpfen. Wir müssen (kursiv im Original) das Böse dort angreifen, wo es am mächtigsten ist, und es ist am mächtigsten in der Macht Hitlers"
(Flugblatt IV).

Die Geschwister Scholl und ihre Freunde im studentischen Widerstand hatten vom Sommer 1942 bis zu ihrer Verhaftung im Frühjahr 1943 sechs Flugblätter erstellt und verbreitet, in denen sie zum Widerstand gegen den nationalsozialistischen Terror aufriefen
So heißt es im VI., dem letzten Flugblatt, das von Prof. Kurt Huber verfasst wurde:
"Freiheit und Ehre! Zehn lange Jahre haben Hitler und seine Genossen die beiden herrlichen deutschen Worte bis zum Ekel ausgequetscht, abgedroschen, verdreht, wie es nur Dilettanten vermögen, die die höchsten Werte einer Nation vor die Säue werfen. Was ihnen Freiheit und Ehre gilt, das haben sie in zehn Jahren der Zerstörung aller materiellen und geistigen Freiheit, aller sittlichen Substanz im deutschen Volk genügsam gezeigt... Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Brechung des Napoleonischen, so 1943 die Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes."
Für ihre Überzeugung waren Hans und Sophie und die anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" bereit , ihr Leben zu opfern.
Inge Aicher-Scholl, die Schwester von Hans und Sophie Scholl, beschreibt jene "letzte Stunde" vor der Hinrichtung, den Abschied der Eltern von ihren Kindern, in einer bewegenden Weise:

"Zuerst wurde ihnen Hans zugeführt. Er trug Sträflingskleider. Aber sein Gang, war leicht und aufrecht, und nichts Äußeres konnte seinem Wesen Abbruch tun. Sein Gesicht war schmal und abgezehrt, wie nach einem schweren Kampf.

Er neigte sich liebevoll über die trennende Schranke und gab jedem die Hand.
"Ich habe keinen Hass, ich habe alles, alles unter mir". Mein Vater schloss ihn in die Arme und sagte: "Ihr werdet in die Geschichte eingehen, es gibt noch eine Gerechtigkeit". Darauf trug Hans Grüße an alle seine Freunde auf. Als er zum Schluss noch den Namen eines Mädchens nannte, sprang eine Träne über sein Gesicht, und er beugte sich über die Barriere, damit niemand sie sehe. Dann ging er, aufrecht, wie er gekommen war."
Darauf wurde Sophie von einer Wachtmeisterin herbeigeführt. Sie trug ihre eigenen Kleider und ging langsam und gelassen und sehr aufrecht. (Nirgends lernt man so aufrecht gehen wie im Gefängnis.) Sie lächelte, als schaue sie in die Sonne. Bereitwillig und heiter nahm sie die Süßigkeiten, die Hans abgelehnt hatte: "Ach ja, gerne, ich habe ja noch gar nicht Mittag gegessen".
Es war eine ungewöhnliche Lebensbejahung bis zum Schluss, bis zum letzten Augenblick. Auch sie war um einen Schein schmaler geworden, aber ihre Haut war blühend und frisch - das fiel der Mutter auf wie noch nie -, und ihre tiefrot und leuchtend.
"Nun wirst du also gar nie mehr zur Tür hereinkommen", sagte die Mutter. "Ach, die paar Jährchen, Mutter", gab sie zur Antwort. Dann betonte auch sie, wie Hans, fest und überzeugt: "Wir haben alles, alles auf uns genommen"; und sie fügte hinzu: "Das wird Wellen schlagen".
Das war in diesen Tagen ihr großer Kummer gewesen, ob die Mutter den Tod gleich zweier Kinder ertragen würde. Aber nun, da sie so tapfer und gut bei ihr stand, war Sophie wie erlöst. Noch einmal sagte die Mutter: "Gelt, Sophie: Jesus". Ernst, fest und fast befehlend gab Sophie zurück: "Ja, aber du auch". Dann ging auch sie - frei, furchtlos, gelassen. Mit einem Lächeln im Gesicht.

Kurz vor ihrer Hinrichtung werden Sophie Scholl, Hans Scholl und Christian Probst durch Vermittlung der Gefängniswärter noch einmal zusammengeführt. Gemeinsam rauchen sie ihre letzte Zigarette.
"Es waren nur ein paar Minuten, aber ich glaube, es hat viel für sie bedeutet". "Ich wusste nicht, dass Sterben so leicht sein kann", sagt Christl (Christian) Propst. Und dann: "In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder".
Dann wurden sie abgeführt, zuerst das Mädchen. Sie ging, ohne mit der Wimper zu zucken. Wir konnten alle nicht begreifen, daß so etwas möglich war. Der Scharfrichter sagte, so habe er noch niemanden sterben sehen. Und Hans, ehe er sein Haupt auf den Block legte, rief laut, daß es durch das ganze Gefängnis hallte:
"Es lebe die Freiheit" (I. Aicher-Scholl, S. 64).

Über die letzten Stunden vor ihrer Hinrichtung berichtet die Schwester Inge: ,,Als Sophie nach ihrer letzten Nacht geweckt wird, erzählt sie, noch auf ihrem Lager sitzend, ihren Traum: ,,Ich trug an einem sonnigen Tag ein Kind in langem, weißen Kleid zur Taufe. Der Weg zur Kirche führte einen steilen Berg hinauf. Aber fest und sicher trug ich das Kind in meinen Armen. Da plötzlich war vor mir eine Gletscherspalte. Ich hatte gerade noch soviel Zeit, das Kind sicher auf der anderen Seite niederzulegen - dann stürzte ich in die Tiefe". Sie versucht ihrer Mitgefangenen gleich den Traum zu erklären: ,,Das Kind ist unsere Idee, sie wird sich trotz aller Hindernisse durchsetzen. Wir durften Wegbereiter sein, müssen aber zuvor für sie sterben"
(Inge Aicher-Scholl, S. 60).

Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst starben am 22. Februar 1943 durch das Fallbeil.

Am 23. Februar 1943 erschien in den "Münchener Neuesten Nachrichten" die Todesmeldung:
"Todesurteile wegen Vorbereitung zum Hochverrat LPM. Der Volksgerichtshof verurteilte am 22. Februar 1943 im Schwurgerichtssaal des Justizpalastes den 24 Jahre alten Hans Scholl, die 21 Jahre alte Sophie Scholl, beide aus München, und den 23 Jahre alten Christoph Probst, aus Aldrans bei Insbruck, wegen Vorbereitung zum Hochverrat und wegen Feindbegünstigung zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Das Urteil wurde am gleichen Tage vollstreckt. Die Verurteilten hatten sich als charakteristische Einzelgänger durch Beschmieren von Häusern mit staatsfeindlichen Aufforderungen und durch Verbreitung hochverräterischer Flugschriften an der Wehrkraft und den Widerstandsgeist des deutschen Volkes in schamloser Weise vergangen. Angesichts des heroischen Kampfes des deutschen Volkes verdienen derartige verworfene Subjekte nichts anderes als den raschen und ehrlosen Tod."
Nach den Geschwistern Scholl werden in den Monaten und Jahren danch auch alle anderen Mitstreiter der Weißen Rose gefasst und hingerichtet. Doch die 6 Flugblätter in München, Frankfurt, Stuttgart, Wien, Freiburg, Saarbrücken, Mannheim und Karlsruhe sind unvergessen.





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