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Die Jugendproteste von 1968 - Referat
Die 60er Jahre waren geprägt von Aufbruch, Umwälzung sowie Demonstrationen. Jugendliche aus westlichen Ländern, aber auch aus Japan und Südkorea, demonstrierten u.a. für mehr gesellschaftliche Gleichstellung, für basisdemokratische Beteiligung, gegen den Vietnamkrieg und gegen patriarchalische Familienstrukturen. Charakteristisch für die Proteste waren ziviler Ungehorsam wie Sit-ins, Teach-ins und Happenings. Zusätzlich verbindet man mit der Studentenbewegung einen „Flirt mit sämtlichen kommunistischen Systemen“ , wobei Ché Guevara, Herbert Marcuse, Lenin, Trotzki und Mao Vorbilder waren. Mit der Jugendbewegung entstanden neue Musik- und Moderichtungen und traditionelle Normen und Verhaltensweisen wurden abgelehnt.
USA
Nachdem Lyndon B. Johnson, der Nachfolger J.F. Kennedys, 1965 den Einmarsch in Nordvietnam befahl und großflächige Bombardements anordnete, begannen Studenten zu dagegen zu protestieren. Vor allem aus Berkley, Kalifornien, ausgehend demonstrierten junge Erwachsene gegen den Vietnamkrieg, gegen Rassentrennung und gegen die veraltete und sehr engstirnige Sexualmoral. Dabei entstand die sogenannte Hippie-Szene („Blumenkinder“), die freie Liebe und den Drogenkonsum propagierte. Unterstützt wurde diese Haltung durch die neuentwickelte Antibabypille, die Sex ohne Gefahr von Schwangerschaft ermöglichte sowie der Ansicht, dass Drogen wie LSD zur „Öffnung blockierter Erfahrungswelten“ dienen würden. So kam es auch dazu, dass am 21. Oktober 1967 250.000 Menschen auf den Straßen Washingtons gegen den Vietnamkrieg demonstrierten.
Deutschland
Die Jugendprotestbewegungen in Deutschland begannen bereits in den 50er Jahren aufgrund der Wiederbewaffnung Deutschlands und der Eingliederung in die NATO. Jugendliche begannen die nationalsozialistische Vergangenheit der Elterngeneration zu kritisieren und protestierten gegen den Anstieg des Rechtsextremismus während der Rezession. Neben dem Protest an der Konsumgesellschaft wurde auch gegen den immer grausamer werdenden Vietnamkrieg demonstriert. Dabei spielte auch die Verwendung chemischer Entlaubungsmittel (Agent Orange) durch die USA eine große Rolle, die zur Erkrankung vieler Hunderttausend Bewohner Vietnams aber auch US-Soldaten geführt hat.
Die Jugendproteste 1968 in Deutschland wurden durch zwei spezielle Ereignisse geprägt:Das Attentat auf Rudi Dutschke und die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg.
Während einer Demonstration gegen den Staatsbesuch des Schah von Persien wurde der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Gründe für die Proteste waren, dass der persische Schah in den Medien als ein gerechter Herrscher des Volkes präsentiert wurde, während eigentlich 80% des persischen Volkes an schweren Krankheiten litt, das durchschnittliche Monatseinkommen unter dem Existenzminimum lag und es überdurchschnittlich viele Analphabeten gab. Studenten, die sich der Lage in Persien bewusst waren, entschlossen sich daher, gegen diesen Besuch zu demonstrieren.
Im April wurde der erste Studentenführer Rudi Dutschke bei einem Attentat eines rechtsradikalen Arbeiters schwer verletzt. Nachdem die Koalitionsregierung aus CDU/CSU und SPD Ende Mai Notstandsgesetzte verabschiedete, die den Ordnungskräften im Krisenfall noch mehr Macht einräumen würden, befürchteten die Aktivisten der „Außerparlamentarischen Opposition“ (APO) einen autoritären Rechtsruck in der Bundesrepublik. In Folge dessen erhielt die APO eine besondere Dynamik und es kam zu Straßenschlachten zwischen tausenden von Stundeten mit der Polizei in West-Berlin und anderen großen Städten Deutschlands. Ein wesentliches Motto dieser Zeit war: „High sein, frei sein, Terror muss dabei sein“. Die Studentenbewegung begann mit dem Attentat an Dutschke zu zerfallen und es gingen daraus die autoritär-zentralistischen K-Gruppen und linksterroristische Gruppen wie die Rote Armee Fraktion hervor.
Frankreich
Auch Frankreich war ein Zentrum der Studentenproteste, die sich vor allem im Mai 1968 konzentrierten. Studenten demonstrierten gemeinsam mit Arbeitern gegen die autoritäre Regierung de Gaulles, für eine Reform der Universitäten und für höhere Löhne. Ebenso wurde in Frankreich gegen die Konsumgesellschaft, gegen die Arbeitslosigkeit sowie gegen den Vietnamkrieg demonstriert. Die Studentenproteste in Frankreich hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Liberalisierung der französischen Gesellschaft. Zwar folgte auf die Jugendproteste ein konservativer Präsident - wie in den USA -, die politischen Veränderungen entsprachen aber den Forderungen der Demonstranten und es kam zu kulturellen, sozialen und politischen Reformen.
Ein Unterschied zwischen den französischen und den deutschen Demonstrationen bestand darin, dass in Deutschland einige prominente Demonstranten an der Operation der Roten Armee Fraktion Teil nahmen, während in Frankreich Jean-Paul Sartre fast alleine auf Flugblättern, die Revolution forderten, abgebildet wurde.
Österreich
Im Vergleich zu Deutschland, Frankreich und Italien war die Situation in Österreich weniger revolutionär. Trotzdem gab es auch hier einen massiven gesellschaftlichen Reformdruck und es wurde die Frage diskutiert, wie lange die zweite Republik mit einer unbewältigten Vergangenheit leben könne. Neben den Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg konzentrierten sich die Proteste auf die Universitäten. Ein Vorläufer der Studentenbewegung war die Demonstration gegen den Hochschulprofessor Borodajkewycz, der nationalsozialistische und antisemitische Äußerungen tätigte. Bei einer dieser Demonstrationen kam es auch zu einem Todesopfer. Ernst Kirchweger wurde von einem rechtsextremen Studenten zu Tode geschlagen. Dadurch ist er auch der einzige innenpolitisch motivierte Todesfall der zweiten Republik.
Zu Beginn seiner Amtszeit beauftragte Bruno Kreisky 1.400 Experten „Alternativen für ein modernes Österreich“ bezüglich Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft zu finden. Diese bildeten die Grundlage für die Reformpolitik der 70er in Österreich. Eines der ersten Projekte Kreiskys war die Einführung der 40 Stunden-Woche, die 1975 Realität wurde. Mit dem Parteitag 1971 wurde die Einführung der Fristenlösung durchgesetzt und noch im selben Jahr die gleichgeschlechtliche Beziehung legalisiert. 1971 wurde die Schülerfreifahrt eingeführt, ab dem Schuljahr 1972/73 sollten alle Schülerinnen und Schüler gratis Schulbücher bekommen. Im Jahr 1973 wurde die Mehrwertsteuer eingeführt und im folgenden Jahr das Strafrecht reformiert. 1974 folgte eine ORF-Reform. Im Jahre 1974 kam es auch zu einer Reform im Schulunterrichts- und Arbeitsverfassungsgesetz, und der Zivildienst wurde als Alternative zum Präsenzdienst geschaffen. Das Scheidungsrecht wurde reformiert und Frauen wurden endlich mit den Männern gleichgestellt. All diese Reformen sorgten für eine weitere Demokratisierung der Gesellschaft, liberalisierten das gesellschaftliche Klima und brachten der SPÖ noch größeren Zuspruch von Seiten der Bevölkerung. Gleichzeitig stieg jedoch sehr stark die Staatsverschuldung.
Die 70er Jahre in Deutschland waren ebenfalls von Reformen geprägt. Beispielsweise wurde mit der sozial-liberalen Koalition (SPD und FDP) unter Willy Brandt die Beziehung zu Polen und zur DDR verbessert. Diese Ostpolitik führte auch zu einer Entspannung der politischen Lage in ganz Europa.
Meiner Meinung nach wäre die Reformpolitik der 70er Jahre nicht ohne die 68er Bewegung möglich gewesen. Grund für diese Annahme sehe ich darin, dass die Demonstrationen der 60er Jahre den Regierungen gezeigt haben, dass sich Studenten und Jugendliche Veränderung mit Nachdruck wünschen. Um den Forderungen der Studenten, welche eine wichtige Bevölkerungsschicht ausmachen, entgegenzukommen und um zu verhindern, dass deren Proteste zu bürgerkriegsähnlichen Zustanden führen, wurden Reformen durchgeführt, die speziell Studenten zu Gute kamen. Als Beispiele seien hierbei die Abschaffung der Studiengebühren, die Demokratisierung der Universitäten sowie die Gratisschulbücher angeführt.
Weitere Folgen der Jugendbewegung sind, die Einführung der Koedukation, des Sexualunterrichts sowie der verstärkten Mitbestimmung der Schüler und Studenten. Soziale Norme wurden durch die Änderung des Familienrechts – die Gleichstellung der Frauen – aufgebrochen.
Die Rote Armee Fraktion, kurz RAF, war eine 1970 gegründete und 1998 wieder aufgelöste sozialrevolutionäre Tarnorganisation in Deutschland, die in Summe für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und zahlreiche Sprengstoffattentate verantwortlich war. Sie entwickelte sich aus der zerfallenden 68iger-Studentenbewegung heraus.
Die Organisation selbst bezeichnete sich als eine antiimperialistische, antikapitalistische, antifaschistische und linke Protestbewegung. Ihre Ideologie setzte sich aus Elementen aus dem Anarchismus, Marxismus, den Leninismus und aus dem Maoismus zusammen. Die ideelle Grundlange für die Gründung der RAF stellte die Studentenbewegung der 1960er Jahre dar, weitete sich aber gegen Ende des Jahrzehnts zu einer Jugendrevolte aus. Anfangs hatten ihre Ziele viel gemeinsam mit denen der Studentenbewegung: Die RAF protestierte nämlich auch gegen den Kapitalismus und stellte die Existenz des bürgerlichen Staates in Frage. Im Vergleich aber zur Jugendbewegung der 68er protestierten die RAF nicht nur mit Worten sondern eröffnete auch den bewaffneten Kampf.
Die Rote Brigaden, italienisch „Brigate Rosse“, war eine italienische Terrororganisation, die 1970 in Mailand gegründet wurde. Die Organisation betrachtete sich selber als Stadtguerilla und vertrat inhaltlich ähnliche Ziele wie die deutsche RAF. Generell ähnelte die Vorgeschichte, der Werdegang und die Handlungen der Brigate Rosse denen der Roten Fraktions Armee. Im Laufe ihrer anarchistischen Handlungen entführten sie zahlreiche Geschäftsführer und zeigte keine Scheu vor Mord.
Die Brigate Rosse- Partito Comunista Combattente war bis 1988 aktiv. Die BR-PCC wollten mit der RAF und der französischen Action Directe eine antiimperialistische Front in Westeuropa aufbauen. In dieser Kombination haben sie auch am 17. Dezember 1981 den Nato-General James Lee Dozier entführt, welcher aber durch ein Spezialkommando der Polizei am 28. Januar 1982 wieder befreit wurde. Zu den letzten bekannten Aktionen der BR zählt der Mord an dem christdemokratischen Senator Roberto Ruffilli am 16. April 1988.
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