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Die Leiden des jungen Werther - Werther und sein Menschenbild - Referat



Werther und sein Menschenbild


Die Gesellschaft wurde im 18. Jahrhundert vor allem durch die dominierende Rolle des Adels geprägt. Das Bürgertum hatte keinen Einfluss auf die politische Situation zu dieser Zeit, wodurch die Standesunterschiede deutlich wurden.
Auch Werthers Menschenbild wird durch diese Zeit geprägt, was an seiner Einstellung zu den verschiedenen Ständen gezeigt wird.


Verhältnis Adel - Werther

Am Anfang tritt Werther dem Adel sehr neutral entgegen. Er lobt sogar einen adeligen Amtmann wegen seiner offenen und treuherzigen Art( S.10:Z.3-12). Er ist positiv ihm gegenüber eingestellt. Aufgrund dessen, daß Werther es nicht mehr bei Lotte aushält, da ihr Geliebter, Albert, wieder zurückgekehrt ist, nimmt er eine Stellung am Hofe an. Er wird mit seiner Stellung am Hofe aber nicht glücklich, da er einen sehr eigenwilligen Mitarbeiter hat. Der Gesandte läßt sich von Werther keine Ratschläge geben. Der Gesandte schwärzt Werther sogar beim Minister an. Werther erhält einen Verweis(S.56).Schließlich hält Werther es am Hofe nicht mehr aus. Er reicht seine Kündigung ein (S.60). Durch das Kennenlernen von dem Graf von Colma wird er in die Gesellschaft eingeführt und ändert seine anfangs positive Meinung. Der Adel wird von Werther auf das Schärfste kritisiert. Ab hier übt er Kritik am Adel aus. Werther regt sich über ihr arrogantes Auftreten, ihre Kleidung und ihren Gesprächsstoff auf. Er wird höflichst vom Grafen der Gesellschaft verwiesen (S.57-59;Z.13). Werther hat ebenfalls am Hofe festgestellt, daß der Adel sich von seinen Sekretären bevormunden läßt und nicht seine eigene Meinung vertritt (S.54). Der Adel ist nicht fähig gute und qualifizierte Arbeit zu verrichten. Der Adel ist daran interessiert sich vom Bürgertum abzuwenden und zeremoniell aufzusteigen. Die einzige Person am Hofe, zu der Werther ein einigermaßen gutes Verhältnis hat, ist Graf von Colma. Er sagt er ist ein Mann mit Verstand und man muß ihn achten (S.52;ab Z.29). Jetzt endlich erhält Werther die Bestätigung seiner Kündigung. Er verläßt den Hof.

S.10: Z.1-13 - Werther lobt adeligen Amtmann S.52: ab Z.29 - Graf von Colma- einer der wenigen Adeligen, die er achtet S.54: Adel läßt sich von seinen Sekretären bevormunden

S.56: Werther erhält einen Verweis vom Minister, nachdem er von seinem Mitarbeiter dort angeschwärzt wurde

S.57-59: Z.13 - Werther nimmt an dieser Gesellschaft teil. Dort kritisiert er den Adel auf das Schärfste.

S.61: Der Fürst hat keine eigene Meinung. Er hält alles aus zweiter Hand.

S.64: Werther meint, der Fürst ist ein Mann von Verstand, aber von ganz gemeinem Verstand.

Hauptsächliches vom Adel nachzulesen: S.51-S.65


Werther und das Bürgertum

Bürgertum: Menschen, die nicht zum Adel und nicht zu den Bauern gehören.

Werthers Abneigung gegenüber dem Bürgertum wird an seiner Kritik gegenüber Albert, seinem Gegenspieler im Bezug auf Lotte, deutlich. Albert, der eine Anstellung am Hofe findet, ist ein erfolgreicher sowie fleißiger Bürger mit geregelter Tätigkeit um die ihn Werther teilweise beneidet aber auch davor zurückschreckt so zu leben wie er. Dies wird an dem Gespräch zwischen Werther und Albert deutlich. Die beiden führen ein Streitgespräch über den Selbstmord, wobei Werther ziemlich erregt ist und seine Kritik an Alberts Lebensweise deutlich zeigt (S.39, Z.28-38). Auf eine folgende Kritik Alberts (S.40, Z.2-3) droht Werther das Gespräch abzubrechen. Er bekommt sich jedoch wieder in den Griff und führt das Streitgespräch weiter.

Werther hinterfragt jedoch auch die Lebensweise des gesamten Bürgertums. Er kritisiert immer wieder bürgerliche Tugenden (Verstand, Nüchternheit, Oberflächlichkeit) von der Erziehung bis zum täglichen Leben., wobei er das "Dorfgetratsche" in ein schlechtes Licht rückt. Er spricht sich über die übereilte Verbreitung von Gerüchten aus, ohne deren Hintergründe zu hinterfragen (S.38, Z.31-35).

Er findet jedoch auch Gefallen an der bürgerlichen Lebensweise mit deren einfachen Strukturen, in denen trotzdem jeder sein Glück findet und Arbeit mit Freude und Munterkeit verrichtet (S.37, Z.30-34). Außerdem schätzt Werther die Hilfsbereitschaft der Menschen füreinander, ihre Menschlichkeit (S.12, Z.15-23) sowie die Genügsamkeit ihrer kleinen Schätze, wie zum Beispiel ein häuslicher Garten (S.11, Z.8-16)+(S.62, Z.18-23). Er hält das Bürgertum für stark und widerstandsfähig (S.40, Z.11-21), was er mit der Unterdrückung begründet, der sie ständig ausgesetzt sind.

Nach anfänglicher, positiver Einstellung dem Bürgertum gegenüber vollzieht sich Werthers Menschenbild (des Bürgertums) jedoch einem Wandel und geht ins Negative über.

Zentrale Textstellen:

S.11:(Z.8-16) - Jeder strebt nach seinem eigenen Glück

S.12:(Z.15-23) - Das Bürgertum ist menschlich

S.37:(Z.30-34) - Das Bürgertum arbeitet viel ohne dabei die Freude und die Munterkeit zu verlieren

S.38-42: Unterhaltung Albert-Werther

S.38:(Z.31-35)+S.39(Z.4-10) - Werther kritisiert die übereilte Verbreitung von Gerüchten, wobei später eine andere Aussage als am Anfang steht

S.40: (Z.11-21) - Werther hält das Volk für stark und widerstandsfähig

S.62:(Z.18-23) - Bürgertum kann auch mit wenig auskommen


Beziehung Werther - Einfaches Volk

Werther differenziert sich nicht wie andere vom einfachen Volk, obgleich er weiß " wie wichtig die Unterschiede zwischen den Ständen sind ( S.8/22 )." Lediglich dem einfachen Volk steht er positiv gegenüber. Werther ist gern in dieser Gesellschaft und zieht es sogar dem Adel vor. Genau wie Werther an der Natur die Einfachheit liebt, bewundert er die Einfachheit des einfachen Volkes, das nur in den Tag hineinlebt, ohne sich Gedanken über etwas zu machen und dass die Standesunterschiede als etwas Naturgegebenes ansieht.

"..., so lindert all den Tumult der Anblick eines solchen Geschöpfs, das in glücklicher Gelassenheit den engen Kreis seines Daseins hingeht, von einem Tag zum andern sich durchhilft, die Blätter abfallen sieht, und nichts dabei denkt, als dass der Winter kommt ( S.13/37 )."
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Weitere Textstellen zu der Beziehung zum einfachen Volk:

S.8/12 "... die geringen Leute des Dorfes kennen mich schon und lieben mich,... ."

S.8/25ff "... vom sogenannten Pöbel sich zu entfernen...ebenso tadelhaft ist... ."

"... ein junges Dienstmädchen...und ich half ihr... ."

S.14/30 "... ein Bauernbursch kam aus dem benachbarten Hause... ."

S.66/10 "... und erzählte mir eine Geschichte, die mich doppelt und dreifach gerührt hat... ."


Beziehung Werther - Kinder

Die Beziehung Werther zu den Kindern ist vergleichbar mit der Beziehung zum einfachen Volk. Werther hat eine innige Beziehung zu den Kindern. In ihrer Gegenwart fühlt er sich selbst als Kind ( S.30/30 ) und kann sich so benehmen als wäre er noch einmal eins ( S.24/30f ). Seiner Meinung nach gibt es nur junge und alte Kinder ( S.25/16 ). Er hat eine hohe Meinung von ihnen, denn sie sind die unverdorbensten, reinsten und tugendhaftesten Geschöpfe ( S.31/15 ), die jedoch von Erwachsenen verdorben werden. Mit Lottes Kindern kann er sehr gut umgehen, so dass Werther bald ihr Vertrauen gewinnt ( S.13/5f ). Werther macht keine Unterschiede zwischen den Kindern adeliger und nicht adeliger Familien. Für Werther gilt, dass er mit dem einfachen Volk und den Kindern besser zurechtkommt als mit den steifen Vorstellungen des Adels. Aber besonders mit den Kindern, denn zum Schluss ist die Liebe der Kinder das einzige, was ihm noch bleibt ( S.90/12 ).

Weitere Textstellen zu der Beziehung zu den Kindern:

S.8/12 "... . Die geringen Leute des Ortes kennen mich schon und lieben mich, besonders die Kinder. ..."

S.10/30ff "..., dass aber auch Erwachsene gleich Kindern auf diesem Erdboden herumtaumeln...."

S.13/35 "... gab jedem Kind einen Kreuzer... ."

".. sie sind vertraut, erzählen mir allerhand.. ."

S.17/36 "... und ich konnte mich nicht enthalten, ungeachtet seines kleinen Rotznäschens, herzlich zu küssen. ."

S.25/3ff "... meinem Herzen sind die Kinder am nächsten auf der Erde... ."

S.30/13 "... was man ein Kind ist... ."

S.90/12 "... nun, nun weine ich wie ein Kind... ."

3.5 Werthers Idealvorstellung vom Menschen

Werther kann sich mit keinem der Stände identifizieren. Dies begründet er in seinem Brief vom 15. Mai damit, dass zwischen den Ständen keine Kommunikation mehr möglich sei, was ihm mißfällt. Dies liegt zum einen daran, dass der Adel dem einfachen Volk Verachtung entgegenbringt, zum anderen aber auch an dem Mißtrauen, dass das einfache Volk gegenüber dem Adel hat.

Werthers Idealvorstellung von den Menschen wird also durch keinen der Stände repräsentiert, was ihn zu einem Einzelgänger macht.


Beziehung Werther - Lotte

In Lotte findet Werther sein ideales Menschenbild wieder und fühlt sich ab dem ersten Augenblick ihrer Bekanntschaft mit ihr verbunden. Auch sie zeigt Werther gegenüber Gefühle, hält ihn jedoch aus Vernunft in sicherer Distanz, um Albert, der ihr eine vernünftige und solide Lebensgrundlage bietet, nicht zu verlieren. Sein Wunsch Lotte zu besitzen versetzt ihn in einen besinnungslosen Gefühlszustand dem er nur durch seinen Tod entrinnen kann.

Mitverantwortlich an Werthers Selbstmord ist also auch sein Ideal, was er durch Lotte vor Augen hat, aber nicht besitzen kann.

16. Juni - S.15 Z.31 ff.: Werther hat Lotte kennengelernt und sich in sie verliebt.

16. Juni - S.17 Z.5-22.: Werther schwärmt von Lotte.

16. Juni - S.22 Z.19 ff.: Werther und Lotte küssen sich das erste Mal.

21. Juni - S.23 Z.18-20: Werther ist glücklich in Lottes Nähe zu wohnen.

01. Juli - S.29 Z.4-5: Werther kann ohne Lotte nicht mehr leben.

08. Juli - S.30 Z.21-24: Lotte hält Werther auf Distanz.

26. Juli - S.34 Z.27-35: Werther kann sich nicht mehr von Lotte lösen.

30. Juli - S.35 Z.35-36: Werthers Freude bei Lotte zu sein ist vergangen.

10. August - S.37 Z. 27-34: Werther bewundert Lotte, da sie, obwohl sie ein schweres Leben hat, so fröhlich ist.

21. August - S.45 Z.1-10: Werther denkt nur noch an Lotte.

30. August - S.46 Z.26 ff: Werther wird bewußt, dass er Lotte nicht besitzen kann.

20. Januar - S.55 Z.10-13: Werther denkt die ganze Zeit an Lotte.

20. Februar - S.57 Z.15-21: Werther weiß, dass er immer in Lottes Herzen ist.

11.-18. Juni - S.63 Z.31-10: Werther will wieder in Lottes Nähe sein.

29. Juli - S.64 Z.16-20: Werther bedauert seine Liebe zu


Der "Werther" als Roman des Sturm und Drang

Der Werther gilt als typisches Beispiel des Sturm und Drang. Die Epoche des Sturm und Drang ist vielfach der Aufklärung entgegengesetzt worden. Sturm und Drang galt als eine Bewegung, in der sich das Gefühl, die Subjektivität, das Genie gegen den kalten Verstand und die einseitige Betonung der Rationalität aufgelehnt hat. So gesehen war die Epoche des Sturm und Drangs eine klare Ablehnung der Aufklärung. Dahingegen ist der neueren literarischen Schreibung zufolge, in der die Kontinuität von Aufklärung und Sturm und Drang betont wird, der Sturm und Drang eine Weiterführung der Aufklärung.



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