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Die Moderne - Referat - Referat
Das Porträt in der Moderne
Fotografie/Fotorealismus:
- Fotografie löste Porträtmalerei in ihrer alten Aufgabe ab à Fotografie ermöglichte technisch und später auch farblich genauere Wiedergabe eines Gesichts
- diente Wunsch von breiter bürgerlichen Schicht nach einem präzisen Abbild ihrer Vorstellung von Wirklichkeit
- Fotografie bot auch gewünschte Authentizität für Menschen, die in Porträt ihre unverwechselbare Identität suchen
- Künstler verzichteten aber nicht auf gemalte Bildnisse à nutzen Foto als Vorlage à erkundeten neue Wege der Malerei
- Grundsatzfrage verlor sich nach Ausdrucksmittel im 20. Jahrhundert
- Kunst war nicht wichtig, ob sie mit Pinsel, Kamera oder mit sonst was gemacht wurde
- Kunstgeschichte benutze Fotos als Reproduktionsmaterial, als Forschungsgegenstand waren sie dort selten anzutreffen
- Fotografie bewahrt traditionelle Rolle der bildenden Künste à erhält Verhältnis zur Wirklichkeit und bezieht ihre ästhetische Bedeutung aus der Interpretation dieser Wirklichkeit à Malerei: hat überwiegend Abstraktion (selbstbezügliche Gestaltung der Fläche als eine Gesamtheit von Form und Farbe) zum Thema
- Künstler waren nicht an bestimmten Ausschnitt der Realität interessiert, aber vielmehr an der exakten Umsetzung der Darstellungsweise von Fotografie in Malerei und den sich daraus ergebenden Wirkungen und Möglichkeiten
- Vorlagen: Diapositive oder mehrere mit alltäglichen Motiven aus ihrem Umfeld
- Verhältnis gegenüber Inhalt ihrer Bilder sollte neutral und möglichst objektiv sein
- bevorzugten Motive mit detailreichen, spezifischen, oft spiegelnden Oberflächen
- Chuck Close (*1940) vergrößerte Fotografien von Bekannten mittels Raster und Spritzpistole auf meterhohe Leinwände à Karin Thomas: „Er zeigt mit der brutalen Überschärfe seiner Rieseleinwände die feinsten Details des Gesichtes. Falten, Poren, Narben und Barthaar, nichts wird ausgespart, alles erscheint mit der Deutlichkeit einer klinischen Analyse bis zum psychologischen Schock“
- Duane Hanson (1925 – 1996) = Amerikaner, lebte lange in Berlin
- vertritt in seinen Werken gesellschaftskritischen Realismus
- zeigt mit seinen Menschentypen amerikanische Gesellschaft in ihrem politischen, sozialen und privaten Lebensstil
- seine Arbeiten reichen vom Selbstporträt bis zur Darstellung des Rockers, vom Arbeiter bis zum Drogensüchtigen, von der Durchschnittsfrau bis zur Putzhilfe
- Cindy Sherman (*1954) verwendete immer das gleiche Motiv in ihren Fotografien: sich selbst
- zeigt oft aus den Massenmedien übernommene Rollenmuster für Frauen
- in siebziger Jahren stellte sie „nette Mädchen von nebenan“ dar à meisten Menschen kam das so bekannt vor à dies überraschte Betrachter, der sich mit seinen eigenen Klischeevorstellungen konfrontiert sah Impressionismus:
- hat wieder kreatives Verhältnis zum Bildnis gefunden à Versinnlichung der Erscheinungswelt à setzten sich intensiv mit Porträt auseinander
- langsame Auseinandersetzung mit der Fotografie
- bei Manet (1832 – 1883) und Renoir (1841 – 1919) äußert sich dieses neue Verhältnis in einer starken Betonung existentieller Gefühlsakzente
- festigen zerrinnende Impression des Augenblicks zu verdichteten Schweigen und stillen Daseins
- gewöhnlich beschäftigten sich impressionistische Maler mit Landschaft
- jedoch: auch viele Porträts wurden gemalt
- Modelle: Familienangehörige, Freude der Maler => erhielten nur relativ wenig Porträtaufträge
- meisten bürgerlichen Auftraggeber zogen traditionelle, akademische Bildprodukte der unkonventioneller impressionistischen Malweise vor
- Edgar Degas (1834 – 1917) verdichtet Zufällige des Augenblicks und des technisch gesehenen Ausschnitts zur unverwechselbaren Persönlichkeitswelt
- van Gogh (1853 – 1890) nimmt wichtigste Porträtgattung der Moderne vorweg
Vincent van Gogh – „Selbstbildnis“ (1888)
- van Gogh widmete Selbstporträt Malerfreund Paul Gauguin à tauschte es gegen eines von Gauguin à konnte so seine Malerei mit der des Freundes vergleichen
- zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts steht zunehmend unter Einfluss der Fotografie
- fotografisch erzeugte Porträt schien erstmals eine naturgetreue Wiedergabe der Physiognomie (Widergabe der zu ermöglichen
- Porträtfotografie im 19. Jahrhundert keine unabhängige Bildnismöglichkeit à teils Produkt, teils Dienerin der Porträtmalerei
- angefertigten Fotografien dienten als Porträtstudien der Vorlage für gemalte Bildnisse oder als unmittelbare Bildvorlage
- meisten nun zunehmenden Porträtfotografien weichen nicht von herkömmlichen Porträtposen der Malerei ab à zeigten lang anhaltende Abhängigkeit des neuen Mediums von der Tradition der bürgerlichen Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts
- Franz von Lenach (1836 – 1904) etablierte sich in München als Maler von Gruppen- und Einzelporträts
- porträtierte unter anderem Kaiser Wilhelm I. und Otto von Bismarck
- verwendete oft fotografische Vorlagen Das 20. Jahrhundert:
- Künstler faszinierten an Porträt verstärkt psychologische Durchdringung des Dargestellten
- vor allem bei Selbstporträt
- Gestaltungsweise der Kunst des 20. Jahrhunderts entfernte sich von vordergründigen dominierenden Konventionen à weit radikaler als früher à so weit, dass sich Gesellschaft nur doch teilweise in Bildnissen ihrer Kunst wiedererkannten
- Möglichkeit des veristischen Porträts die Kunst aus ihrer durch 5 Jahrhunderte gestellte Aufgabe, ein Abbild des Menschen zu schaffen, hinausgedrängt
- naturalistische Porträt scheint nach 1900 vielen ein Rückfall zu sein
- verzögertes Nachleben dem verspätet einsetzenden deutschen Impressionismus à mit Liebermann (1847 – 1935), Slevogt (1868 – 1932) und Corinth (1858 – 1925) à Meister des dynamischen Modellporträts
- moderne Formensprache ist vielfach als eine Zertrümmerung des Menschenbildes interpretiert worden à war kein Ziel, sondern Begleiterscheinung dieser Malerei
- moderne Kunst versuchte nicht, mit ihren neu gefundenen formalen Resultaten eine neue Bildkonzeption aufzubauen
- Reduzierung des Auftragsporträts à ästhetische verfremdete und psychologisch gesteigerte Erfassung des Menschenbildes à Künstler auf seine Person zurückgeworfen
- Selbstporträt gelangte zu neuer Ausdrucksform/große Zahl von Selbstporträts à Fixierung psychischer oder existentieller Zustände à Zunehmende Subjektivierung des Bildinhalts, Konzentration auf eine Kunstform, in der Künstler selbst „zum Maß aller Dinge“ wird
- es stehen sich äußerste Extreme gegenüber à magisch wirkenden, expressiven und von keinem Intellekt kontrollierten Bildnissymbole, die auf vorzeitliche Prägung weisen à technisch reproduzierten Idolmasken oder veristische Abbild
- seit Ende der siebziger Jahren wieder steigendes Interesse am Porträt
- als Gattung „lebendig“ wie schon lange nicht mehr
- vor siebziger Jahren eher Ausnahme, dass prominenten Künstler Porträtaufträge annahmen
- seit späten Siebzigern fast schon die Regel
- Wiedererkennen für Modell bei Pluralität der modernen formalen Ausdrucksformen nicht immer gewährleistet à heutiger Zeitgenosse scheut Risiko vor Porträt nicht mehr à hofft auf Platz im Werkverzeichnis des Künstlers à bringt ihm Stück Unsterblichkeit in Kunstgeschichte Realismus:
- John Singer Sargent (1856 – 1925) malte schmeichelhafte Porträts der höheren Gesellschaft
- realistische Darstellung = Ziel
- wichtigste Maler: Albrecht Dürer, Hans Holbein der Jüngere
- Thomas Eakins (1844 – 1916) entwickelte in seinen Spätwerken zunehmendes Interesse für Psychologie und Charakterstudien à Porträts von Freunden, Wissenschaftlern, Musikern und Künstlerkollegen beherrschten diese Schaffensphase à typisches Beispiel für Ganzkörperporträt „The Pathetic Song“ (1881)
- George Wesley Bellows (1882 – 1925)
- Grant Wood (1892 – 1942) Expressionismus:
- scheint zunächst nur verwundete Zerrformen des Menschlichen anzubieten à innere Seelenbilder, die den Dargestellten auf seine psychischen Eigenheiten reduzieren à unterlag immer ureigensten Interpretation des Porträtisten
- Anliegen, den Menschen in seiner wahren Existenz zu zeigen, führte zu Porträts von monumentaler psychischer Kraft
- große Porträtisten wie Oskar Kokoschka (1886 – 1980) entwickelten psychologischen Realismus à spiegelt schwierige existentielle Situation des modernen Menschen wieder à Kokoschka schuf Porträts von Wiener Ärzten, Architekten und Künstlern wie „Hans Tietze und Erica Tietze-Conrad“ (1909) oder „Professor August Forel“ (1910)
- expressionistischen Seelenappell stehen Porträts eines politischen und humanitär engagierten Realismus nahe à wollten mittels ihrer Modelle aufrütteln und anklagen à Käthe Kollwitz (1867 – 1945), Georg Grosz (1893 – 1959) und Otto Dix (1891 – 1969)
- besonders Dix beschreibt in Deutschland das psychologisch vertiefte Porträt
Otto Dix – „Die Eltern des Künstlers“ (1924)
- Doppelporträt seiner Eltern
- Schildert Menschen deiner Gegenwart mit schonungsloser Genauigkeit => wirkt desillusionierend und erbarmungslos
- Dix = bedeutendste Chronist seiner Epoche/Moralist/“Menschen-Forscher“/Menschen-Bildner“
- beschönigte nichts
- bestimmtes Ambiente des alten Arbeiterpaares zeigte Abgehärmte und Hässliche der Gesichtszüge
- zerarbeitete Hände und geflickte Sofa stellt er mit schärfster Detailgenauigkeit dar
- in Porträt mischt sich mit spitzem Pinsel vorgetragene und an den alten Meistern geschulte Maltechnik mit einer neuen Sachlichkeit in der Auffassung, die geradezu lapidar wirkt
- äußerliche unterkühlte Formenstrenge mit ihrer Unmittelbarkeit und Treffsicherheit = Verismus
- Dix hat in seinen besten Porträts Modelle frei gestaltet, nach seinen Vorstellungen verändern und dadurch ihre Individualität verstärkt
- Suche nach dem Typischen => allgemeinen Tatsachensinn der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg => Suchen nach einem neuen Weltverständnis, nach einer neuen Form
Otto Müller (1874 – 1930) einer der „Brücke“-Maler
- seine Bilder sind vielfältige Variationen der immer gleichen Themen: Zigeuner und Zigeunerinnen, junge Männer und zerbrechliche Mädchen im Bad, in der Natur, im Wald und am Wasser
- im Allgemeinen vorherrschenden Farben: helles Grün, pastellartiges Blau, gelber Ocker, Braun, Grau
- man könnte Bilder für Idyllen halten, jedoch erschreckt etwas den Betrachter: tiefe, dunkle Augen der Dargestellten wirken rätselhaft, geheimnisvoll, traurig
- „Bildnis der Marianne von Werefkin“ (1909) von Gabriele Münter beispielhaft für expressionistische Porträtkunst à maltechnische Vereinfachung mit breit hingestrichenen, schwarz konturierten Flächen, die großzügig zusammengefügt sind à jedoch: es ergibt sich höchst individuelles Porträt, das vom Wesen der Dargestellten ein charaktervolles Bild entwirft à großen Farbflächen des breites Hutes und der Kleidung rahmen ein Gedicht, in dem der geschlossene Mund von Willenskraft und die lebendigen Augen von einem wachen Blick auf die Wirklichkeit zeugen à Konzentration auf das Wesentliche
- Max Beckmann (1884 – 1950)
- Alexej von Jawlensky (1864 – 1941) Kubismus:
- Pablo Picasso beschäftigte sich in „Blauer Periode“ mit menschlichen Elend, Trauer und Einsamkeit in kaltblauen Figurenbildern
- in „Rosa Periode“ mit Gauklern, Artisten und Harlekine
- beschäftigte sich ebenfalls mit afrikanischen Masken ð Picasso
– „Les Demoiselles d´Avignon" (1907)
- charakteristisch für analytischen Kubismus war Simultaneität verschiedener Ansichten eines Bildgegenstandes à monochrome Farbgebung in Ocker- und Grautönen
- vor allem Porträts von Freunden
- Bildfigur meist sitzend, Aktmalerei
- neue Bildsprache verschaffte Künstler unerhörte Freiheit
- nicht mehr länger an mehr oder weniger naturgetreue optische Bild gebunden
- kann Modell wie in einer stereometrischen Darstellung in der Fläche ausbreiten Dadaismus:
- Figuren im Porträt bestehen oft aus Abbildungen technischer Geräte Surrealismus:
- malten eine Art Traumwelt
- maßen Träumen und Wahnvorstellungen, den Fantasien und verdrängten Gefühlen große Bedeutung bei Pop-Art Stil:
- aus den USA kommend der sechziger Jahre
- versuchte Publikum vertraute Erscheinung aufzuheben
- verformte Porträt künstlerisch
- Bildniswelt ist modisch geglättet
- tastete vertraute Image der Idole, mit denen sich beschäftigt worden ist, nicht an
Andy Warhol – „Marilyn“ (1967)
- Andy Warhol betrieb eine Ästhetisierung unserer banalen Konsumobjekte in den sechziger Jahren
- seine Kunst wurde als kurzlebige Modeerscheinung betrachtet
- heute Werke in allen Museen der Welt
- Warhol = Inbegriff der Pop-Art
- seit 1962 verwendete er ausschließlich Siebdrucktechnik => damit begann seine kunstgeschichtliche Bedeutung
- mit serigraphischen (Siebdruck) Herstellung von Tafelbildern verwirklichte er zum ersten Mal die „technische Reproduzierbarkeit“ des Kunstwerkes => emanzipierte es aus seinen bisherigen singulären Dasein
- Siebdruck = Mittel um Fotografien auf Leinwand zu übertragen
- verzichtete auf handgemalte Bilder und benutze konsequent nur noch Foto als Ausgangsmaterial für seine Werke
- wählte für eine Porträtserie der 1962 gestorbenen Marilyn Monroe Foto mit hohen Bekanntheitsgrad aus
- Betrachter kann an „schimmernden Identität“ des Stars teilhaben
- durch Porträt deutete er Schauspielerin als Produkt ihrer Karriere, das Idol wird zum Markenartikel, dessen Massenfabrikation jede Individualität leugnet
- Star erscheint unpersönlich und glatt auf Leinwand, hinter gezeigten Gesicht bleiben wirklichen persönlichen Gefühle verborgen
- Künstler unterdrückt bewusst Individualität des schöpferischen Prozesses durch Siebdruck
- verhindert Eindruck der maschinell perfekt hergestellten Reproduktion durch verschiedene Farbvermischung des Mehrfarbendrucks => Porträts wirken in ihrer Anonymität und kühlen Distanz lebendig und spannend
- Eindruck bleibt auch bei seriellen Wiederholung des gleichen Motivs erhalten, obwohl vielfache Wiederholung dem Porträt Direktheit und Intensität rauben, es entleeren
- Mit „technischen Reproduzierbarkeit“ des Starporträts verweist Warhol auf industrielle Vermarktung des Stars, zwingt Betrachter an Wahrheit der Bildvorlage zu zweifeln, trotz scheinbar hoher Authentizität
- führt Star unpersönlich vor => weist auf Welt hin, die Gefahr läuft, seelenlos zu werden => Pseudorealität droht Realität zu ersetzen, Verpackung wichtiger ist als der Inhalt
Quelle(n) für dieses Referat: Diverse Lexika und Internet Seiten
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