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Die Republik Irland und der Brexit - Referat
Wie beeinflusst der Brexit die Position der Republik Irland gegenüber dem Vereinigten Königreich und innerhalb der EU?
Als erstes werde ich kurz für das Thema wichtige Aspekte vorstellen, dann möchte ich meine Problemfrage genauer untersuchen und schließlich werde ich dann zu einem Fazit kommen.
Die Republik Irland ist ein Inselstaat, im Nordwesten Europas und grenzt an Nordirland. Die Republik hat circa 4 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 70 283 quadratkilometern und gehört zur EU und der NATO.
Nachdem Irland Jahrhundertelang unter englischer Kontrolle stand, führte schließlich der Unabhängigkeitskrieg 1919 – 1921 zur Unabhängigkeit und Spaltung der Insel, in Nordirland und der Republik Irland,am 6. Dezember 1921.
Ende der 1960er Jahre fingen in Nordirland und der Republik Irland die “Troubles” an, auch bekannt als Nordirlandkonflikt. Es kam immer wieder zu Straßenkämpfen zwischen den Katholiken und den Protestanten und der Polizei. 1969 wurde von nationalistischen Katholiken, aus Nordirland und der Republik Irland, die Irische Republikanische Armee, kurz IRA gegründet. Sie forderte die Wiedervereinigung Irlands. Die IRA legte Bomben in Nordirland, der Republik Irland und auch in England und versetzte so, viele in Angst und Schrecken. Am 10. April 1998 wurde das Karfreitagsabkommen beschlossen, in dem die Republik Irland auf eine Wiedervereinigung Irlands verzichtete. Damit endete der Nordirlandkonflikt.
1973 wurde die Republik Irland Mitglied der Europäischen Gemeinschaft, die später zur EU wurde.
Am 31. Januar 2020 trat das Vereinigte Königreich, zu dem auch Nordirland gehört, aus der EU aus.
Doch welche Auswirkungen hat der Brexit auf die Republik Irland?
Zuerst will ich den Aspekt Gesellschaft vorstellen.
Zurzeit leben mehr als 350 000 Iren in Großbritannien, wovon ungefähr 150 000 dort arbeiten. Andersherum, leben fast 300 000 Briten in Irland.
Die Republik Irland und das Vereinigte Königreich haben 1923 das “Common Travel Area Agreement”, kurz CTA getroffen. Es steht dafür, dass man sich in einem gemeinsamen Reisegebiet befindet. 2019 wurde diese Vereinbarung auch für die Zeit nach dem Brexit bestätigt.
Mit dem CTA ist es Iren weiterhin möglich im Vereinigten Königreich zu leben und dabei die selben Privilegien zu erfahren, die auch Einwohner des Vereinigten Königreich haben, z.B. Zugang zu medizinischer Versorgung oder die Teilnahme an bestimmten Wahlen. Man muss sich lediglich mit dem Irischen Pass ausweisen können.
Grenzgänger, also Menschen, die in der Republik Irland leben und in Nordirland arbeiten, können durch das CTA weiterhin täglich über die Grenze pendeln
Iren können weiterhin im Vereinigten Königreich studieren, sie müssen jedoch z.B. in Wales oder Schottland höhere Studiengebühren zahlen, die nach dem Brexit doppelt so hoch sind.
In der Irischen Gesellschaft kommt es durch den Brexit immer wieder zu Unruhen, da man neue Konflikte zwischen den Protestanten und den Katholiken fürchtet. Hierzu später mehr.
Wie beeinflusst der Brexit die Wirtschaft der Republik Irland?
Die EU und das Vereinigte Königreich haben ein Handels- und Kooperationsabkommen, welches am 1. Mai 2021 in Kraft getreten ist. Es legt fest, dass Warenlieferungen zwischen der Republik Irland und dem Vereinigten Königreich weiterhin zollfrei sind.
Jedoch müssen Lieferungen beim Zoll angemeldet werden und es fallen zusätzliche Formalitäten an, was die Lieferzeit verlängert. Für Lebensmittellieferungen müssen zum Beispiel beim Zoll Gesundheitszertifikate vorgelegt werden.
Vor dem Brexit sind circa 150 000 LKWs jährlich von der Republik Irland durch Großbritannien gefahren, um Waren in andere EU-Länder zu transportieren. Diese Zahl hat sich bereits halbiert, da viele Firmen nun die Fähren von der Republik Irland direkt nach Frankreich verwenden. Hierdurch dauern viele Lieferungen doppelt oder dreimal so lange wie vorher. Aus diesem Grund werden verderbliche Waren oft weiterhin über die schnellere Strecke durch Grossbritannien transportiert.
Das NI Protokoll, welches seit dem 1. Januar 2021 gilt, regelt die besondere Position Nordirlands. Es wurde eine Zollgrenze im Meer zwischen Nordirland und dem Vereinigten Königreich festgelegt, so dass die Waren der Republik Irland erst nach dem Verlassen von Nordirland in den Zollraum des Vereinigten Königreichs kommen. Zwischen der Republik Irland und Nordirland entstehen so keine weiteren Formalitäten und Kosten.
Seit dem Brexit haben sich Irlands Importe aus dem Vereinigten Königreich um 60 % verringert, während die Exporte nach Grossbritannien und in EU-Länder weitgehend gleich geblieben sind..
Nun möchte ich zum Aspekt Politik kommen.
Die Republik Irland wird auch nach dem Brexit durch den Nordirlandkonflikt politisch weiterhin eng in Verbindung mit dem Vereinigten Königreich stehen. Die Republik Irland teilt mit Nordirland eine circa 500 km lange Grenze.
Viele Menschen befürchten neue Anschläge. In den vergangenen Monaten kam es zu Ausschreitungen und Gewalt. Es wurde mit Molotowcocktails geschmissen und eine der Friedensmauern in Belfast / Nordirland wurde eingerissen. Viele Iren hatten Angst vor einer harten Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland, die jetzt aber durch das NI Protokoll genommen wurde. Man hofft, dass das Nordirland-Protokoll zur Stabilität und Frieden in Nordirland und der Republik Irland beitragen wird.
Die Republik Irland ist sehr pro-Europäisch geprägt und will deswegen natürlich weiterhin in der EU sein. Zusammen mit Deutschland arbeitet die Republik durch die Like – Minded Initiative der EU z.B. auch in Bereichen wie Wissenschaft, Umwelt und Förderung von Kleinunternehmen für ein starkes Europa. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner der Republik Irland und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Zuletzt möchte ich mir die Auswirkungen des Brexits auf die Umwelt der Republik Irland anschauen.
Durch das bereits erwähnte Handels- und Kooperationsabkommen, bleibt das Pariser Klimaabkommen weiterhin ein wichtiger Teil der Zusammenarbeit und gemeinsam soll die CO2 Bepreisung weitergetrieben werden. In dieser Hinsicht ändert sich demnach nichts.
Positive Auswirkungen hat der bereits erwähnte Umstieg vom Straßentransport auf Fähren für die Warenlieferung. Er reduziert die Belastung der Umwelt, da eine Fähre weniger Kohlenstoffdioxid ausstößt als die Summe der Lastkraftwagen, die auf der Fähre befördert werden.
Und damit komme ich zu meinem Fazit: Gesellschaftlich wurde die Republik Irland durch den Brexit wenig beeinflusst, wirtschaftlich hat sie jedoch bereits einen riesigen Wandel durchlaufen und sich verstärkt der EU zugewandt. Dieser scheint bisher gelungen zu sein. Im Aspekt Umwelt wurde die Republik Irland nicht groß beeinflusst.
Schwierig ist eine Einschätzung der Zukunft der Republik Irland. Flammt der Nordirlandkonflikt wieder auf? Wird die Zollgrenze wieder verlegt? Wird das Vereinigte Königreich weiterhin die selben Umweltstandards wie die EU befolgen oder wird in Zukunft Nordirlands Müll in den Gewässern der Republik liegen? Die Beziehungen der Republik Irland zum Vereinigten Königreich bleiben komplex.
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