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Die Vorsokratiker - Referat
Hintergrund:
Angenommen wir würden uns im kleinasiatischen Raum, genauer gesagt an der Westküste Kleinasiens, in der Zeit um 600 v.Chr. befinden, so wären die Menschen immer noch davon überzeugt, dass alles durch die Götter verursacht wird. Allen voran durch den Göttervater Zeus. Den durch die Werke von Homer und Hesiod wurde dieser Göttermythos für die Menschen anschaulich gemacht. So wurden alle Geschehnisse und Erscheinungen auf der Welt auf den Willen der Götter zurück geführt.
Jedoch gab es auch Menschen, die sich Gedanken über den Ursprung und den Anfang der Erde, des Meeres, des Himmels, der Himmelskörper, nach den Hintergründen dieser Welt und dieses Kosmos machten.
Das allein war im Grunde genommen eigentlich nichts Neues, denn die Urheber des bisher herrschenden Glaubens hatten das wohl genauso gemacht. Der Unterschied zwischen diesen beiden jedoch besteht in ihren unterschiedlichen Denkansätzen:
Während die einen alles durch die Mythen zu erklären versuchten, suchten die anderen mittels ihres Verstandes(Anfang des logos= rationale Erklärung der Welt) nach Antworten. Die letztere Gruppe wird als Naturphilosophen bezeichnet.
Begriffserklärung:
Mit den Naturphilosophen beginnt auch die Zeit der abendländischen Philosophie und der Vorsokratiker. Als Vorsokratiker werden alle Philosophen der griechischen Antike des 6. und 5. Jhd. bezeichnet, die vor Sokrates lebten (wobei manche Philosophen auch zur selben Zeit wie Sokrates lebten, jedoch noch nicht durch sein Schaffen beeinflusst waren) und sich mit den Ursprung aller Dinge und allem Seins befassten( =Arché ). Da diese Philosophie vor allem in Ionien entstand, wird sie auch „ionische Philosophie“ genannt.
Der Ausdruck „Vorsokratiker“ hat sich jedoch erst im Mittelalter aus dem lateinischen Ausdruck „ante socratem“ entwickelt und wurde das erste mal 1788 verwendet.
Philosophenschulen/-gruppen:
Durch diese Philosophengruppe wurde der entscheidende Wendepunkt zwischen der Welt des Mythos, in der sich alles aus dem göttlichem Wirken erklärte, und der Welt des Logos, in der sich das Wirken der Dinge aus kosmischen, allgemein gültigen Gesetzmäßigkeiten erklären musste, erreicht.
1. Ionischen Naturphilosophen aus Milet:
Der 1. Vorsokratiker war Thales aus Milet.(um 630-560) Er war ein großer Mathematiker, Wissenschaftler, Naturphilosoph und Astronom. Von ihm stammen einige mathematische Lehrsätze, wie der Satz des Thales. Außerdem sagte er die Sonnenfinsternis vom 28.8.585 v.Chr. heraus, wahrscheinlich anhand babylonischer Tabellenwerke. Als Naturphilosoph suchte er den Urstoff bzw. den Ursprung der Welt und fand diese „arche“ im Wasser. Er war der Meinung, das Wasser der Ursprung von allem sei und die Erde auf dem Wasser schwimmt. So begründete er beispielsweise Erdbeben auch damit, dass diese dadurch geschehen, dass die Erde auf dem Wasser schaukelt. (wie ein Schiff).
Anaximander (611-547) war ebenfalls ein ionischer Naturphilosoph aus Milet, und zudem auch Gefährte und Schüler von Thales. Außerdem soll er die Gründung einer Kolonie angeführt haben. Er war aber vor allem für seine Geographie und Astronomiekenntnisse bekannt. (-> entwarf Modell für Kosmos und zeichnete Weltkarte). Er befasste sich auch explizit mit der Entstehung des Kosmos. Den Urstoff sah Anaximander im Unendlichen und Unbegrenzten. Dies nannte Er „apeiron“.
Anaximanders Gefährte Anaximenes (585-524) griff dessen Vorstellung vom „apeiron“ auf, jedoch war der Urstoff für ihn nicht unbestimmt, sondern etwas bestimmtes, konkretes. Er sah deswegen die Luft als arche an.
2. Pythagoras
Pythagoras lebte ungefähr zwischen 580-500 und wurde in Samos geboren. Neben seinen Tätigkeiten als Mathematiker und Astronom, war er auch als Philosoph tätig. Für ihn war jedoch nicht die Frage nach dem Urstoff wichtig, er beschäftigte sich lieber mit der Zahlensymbolik,der Spährenharmonie und der Seelenwanderungslehre.
„Omnia mutantur, nihil interit...“ ( Ovid, Metam. XV, 165. 176-185)
„Alles wandelt sich, nichts geht unter...“
Pythagoras war der Meinung, dass erst mit den Tod das glanzvolle Leben beginne, da während des irdischen Lebens die Seele im Körper gefangen ist. Wenn die Seele aber erst einmal frei ist, kann sie durchaus auch wieder in verschiedene andere Körper wechseln.
3. Heraklit
Heraklit (540-480) aus Ephesos sah als wesentliches Merkmal der Welt, die ewige Bewegtheit, also den Fluss der Dinge. Dieser Grundgedanke wurde später in dem Ausdruck „Pantha rhei“ = „alles fließt“ zusammengefasst. Dem ständigen Wechsel des Werdens liegt nach Heraklit die eine und ewige Gesetzmäßigkeit zugrunde, die er logos nennt. Er ist das eigentlich Beständige. Das „Feuer“ ist jedoch das eigentliche Symbol dieses Prinzips. Das Feuer ist aber nicht wie in der älteren ionischen Philosophie als Grundstoff, sondern als geistähnlich zu sehen. Durch deren Verdichtung und Verdünnung entsteht seiner Meinung nach alles Seiende.
„ Diese Welt hat keinen Gott und kein Mensch erschaffen, sondern sie ist und wird ein ewig lebendiges Feuer, nach Maßen erglimmend und nach Maßen erlöschend“- Heraklit
4. Eleaten:
Die Eleaten Parmenides(um 540) und Zenon beschäftigten sich vor allem mit dem Bergriff des Seins. Sie sind der Meinung, dass der Mensch in einer Scheinwelt lebt, da all unsere Empfindungen und Wahrnehmungen trügerisch sind und uns in die Irre führen.
5. Empedokles:
Empedokles( 483-425) fand eine Art Kompromisslösung zwischen den Ansätzen von Heraklit, dass der ununterbrochene Prozess des Werdens sich auswirkte, und dem Ansatz von den Eleaten, dass etwas in der Welt sein muss, was ewig und unveränderlich ist. Das Sein, was immer Bestand hat, ist für ihn die Materie. Sie kann zwar ihre Form verändern, bleibt quantitativ aber immer die selbe. Das Werden besteht für ihn in der Bewegung, als Kraft auf die Materie. Insgesamt kommt er auf 4 Grundstoffe:
Feuer: Trocken und warm
Luft: Feucht und warm
Wasser: Feucht und kalt
Erde: Trocken und kalt
Die möglichen Aggregatzustände der Stoffe (fest, flüssig, gasförmig) haben hier wahrscheinlich ihren Ursprung.
Diese Stoffe können sich miteinander verbinden, was er „entstehen“ nennt, oder sich trennen, was für ihn „vergehen“ ist. Das Motiv für die Verbindung ist dabei die Liebe und für die Trennung der Hass. Mit diesem Prinzip der Liebe und des Hasses erklärt er auch die Entstehung des des Kosmos.
6. Demokrit:
Demokrit( 460-390) entwickelte die Lehre des Leukipps weiter und vertrat den Grundsatz der materialistischen Weltanschauung, dass nichts existiert außer die Atome (atomos = unzerschneidbar/unzerteilbar; massiv) und dem Leeren Raum. Dazu verfasste er 3 Grundgedanken:
Substanzgesetz: "Aus nichts kann nichts werden, Seiendes kann nicht zerstört werden."
Mechanische Prinzip: "Die Atome sind im Raum ewig in Bewegung."
Kausalgesetz: "Nichts geschieht zufällig, alles mit bestimmter Ursache."
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