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Dreisprung - Referat
Historisches:
Historische Dreisprungformen:
- irischer dreisprung:
die drei sprünge werden nacheinander mit demselben Bein ausgeführt (Sprungfolge re-re-re oder li-li-li)
- deutscher Dreisprung:
die Sprünge werden von der normalen Schrittfolge bestimmt (re-li-re oder li-re-li)
- internationaler Dreisprung:
1896 wurde vom internationalen Leichtathletikverband (IAAF) die heute gültige Sprungfolge festgelegt: re-re-li oder li-li-re, d.h. die beiden ersten Sprünge müssen mit demselben Bein ausgeführt werden!
Bis etwa 1925 wurde beim Dreisprung der erste Sprung („Hop“ =Hupf) stark betont, was einen verkürzten schrittartigen zweiten Sprung („Step“=Schritt) zur Folge hatte. Der dritte Sprung („Jump“=Sprung) war dann wieder relativ weit. Danach setzte die Entwicklung zur sog. „Steilsprung-Technik“ ein. Trotz eines weiten Hops wurde der Step deutlich gesprungen. Die Schwungunterstützung mit den Armen war diagonal. Die Russen führten den Doppelarmschwung bei Step und Jump ein. Die Sprünge zeichneten sich durch eine relativ große Sprunghöhe aus. Die Weitenverteilung der drei Sprünge bei der Steilsprungtechnik betrug etwa: Hop 38%, Step 29% und Jump 32%
Um 1960 begann sich die heute weit verbreitete „Flachsprung-Technik“ durchzusetzen, die zusätzlich hohe Sprintqualitäten erfordert. Die Weitenverteilung verschob sich auf etwa Hop 35%, Step 30% und Jump 35%. Besonders auffällig ist die Verkürzung des ersten Sprungs und die Verlängerung des dritten, ein Indiz für das bessere Ausnutzen der Horizontalgeschwindigkeit.
Vergleich mit dem Weitsprung:
Weit- und Dreisprung bilden die Gruppe der horizontalen Sprungdisziplinen. Ihr Ziel ist das Erreichen einer möglichst großen Sprungweite (Distanzmaximierung).
Mehr noch als der Weitspringer muss der Dreispringer versuchen, seine Anlaufgeschwindigkeit bis zum Balken zu steigern. Da der Absprung zum Hop flach und der Krafteinsatz verhalten ist (begrenzte optimale Sprungweite!), kann der Dreispringer diese Anforderung leichter erfüllen. Eine weitsprungähnliche geschwindigkeitsmindernde Absprungvorbereitung durch das Verlängern des vorletzten Schritts wäre somit falsch.
Dem Dreispringer ist eine größere Vielseitigkeit zuzuschreiben, da er beim Springen beide Beine einsetzen muss. Dies muss beim Training ausreichend berücksichtigt werden.
Für die Berechnung der Dreisprung-Leistung gilt folgende Faustregel: die Dreisprungweite entspricht ungefähr 70-75% der dreifachen Weitsprungweite (z.b. 6m = 12,60-13,50m).
Zur Bedeutung des Dreisprungs in der Leichtathletik:
Der Dreisprung spricht den vielseitigen Springer an, der mit beiden Beinen ein gutes Sprunggefühl entwickelt und zusätzlich sprintstark ist. Die Grundlage für den Dreisprung erbringt die frühzeitig einsetzende Sprungschulung, wobei die Sprungfähigkeiten beider Beine gefördert werden.
Mehrfachsprünge und speziell die verschiedenen Formen des Dreisprungs sind reizvolle koordinative und die leistungsfähigkeit fordernde Bewegungsaufgaben.
Darüber hinaus sind sie für die koordinative und konditionelle Vorbereitung im gesamten Leichtathletikbereich (Lauf, Sprung, Wurf/ Stoß; Nachwuchs- und Leistungstraining; Breitensport) wirksame und wertvolle Trainingsinhalte.
Bewegungsbeschreibung und -analyse
Es muß mit 3 aufeinanderfolgenden Sprüngen aus einem schnellen Anlauf heraus ein möglichst große Distanz überwunden werden = optimale Dreisprungtechnik = Flachsprung-Technik.
Anlauf:
Funktion: - Erreichen einer möglichst hohen Anlaufgeschwindigkeit
- Vermeiden einer weitsprungähnlichen Absprungvorbereitung
- präzises Treffen des Sprungbalkens
1) druckvolle Beschleunigungsschritte bei betontem Kniehub und aufrechtem Oberkörper
2) Schrittfrequenz und Geschwindigkeit werden gesteigert
3) aufrechte Rumpfhaltung, betonter Kniehub und verkürzter letzter Schritt (nicht wie bei Weitsprung: verlängerter vorletzter Schritt); Kniehub bereitet den aktiv-greifenden Fußaufsatz des Sprungbeins auf der flachen Sohle vor
= alle Anlaufschritte zeigen eine vollständige Abdruckstreckung bei betontem Ballenaufsatz („hohes“ Laufen)
Erster Sprung (Hop):
Funktion: - Erzielen einer optimalen Sprungweite
- Geringhalten des Verlustes an horizontaler Geschwindigkeit
- Erhalten des Gleichgewichts im Flug
- Vorbereiten des 2.Absprung
Der 1.Sprung wird in der Regel mit den Sprungbein ausgeführt
= es sind 2 Sprünge mit dem „starken“ Bein möglich!
Der Fußaufsatz zum Hop ist flach, d.h. die ganze Sohle setzt gleichzeitig am Balken auf. Das Bein ist dabei fast gestreckt, die Bewegung zum Balken aktiv-greifend. Durch die Verkürzung des letzten Schritts und die schnelle Aufsatzbewegung wird ein wesentlicher Verlust an Horizontalgeschwindigkeit vermieden. Der Fuß setzt kurz vor dem Vertikalmoment (geringe Stemmweite) auf und ermöglicht damit eine kurze Absprungzeit (0,10- 0,14 sec). Die Amortisationsbeugung ist gering. Der Rumpf bleibt aufrecht. Das anfersende gebeugte Schwungbein und der diagonale Armeinsatz unterstützen den Absprung.
Nach dem Absprung senkt sich das Schwungbeinknie, während der Unterschenkel nach vorne auspendelt. Das so zur Streckung gelangende Schwungbein schwingt nach hinten. Gleichzeitig wird das Sprungbein- nach vorausgehendem Anfersen- gebeugt nach vorne gebracht; der Oberschenkel erreicht die Waagrechte. Während der Sprungbeinunterschenkel weiter nach vorne auspendelt, leitet das Knie bereits die Abwärtsbewegung des sich streckenden Sprungbeins zum aktiv-greifenden Aufsatz für den Step ein! Zur Absprung-vorbereitung gehört ferner die Rückführung beider Arme für den folgenden Doppelarmschwung. Das gestreckt nach hinten-unten aufsetzende Sprungbein soll durch die Rückwärtsbewegung die gleiche Geschwindigkeit wie der nach hinten „zurückweichende“ Boden erreichen (relative Bewegung, vom Springer aus betrachtet!). Die Belastungen der Sprunggelenke werden dadurch auf ein Minimum eingeschränkt.
Zweiter Sprung (Step):
Funktion: - siehe Hop
Das Sprungbein setzt bei geringer Stemmweite flach auf. Der Rumpf bleibt aufrecht. Während der Beugephase beginnt der Schwungbeinsatz:
Das Schwungbein nunmehr als langes Pendel und der Doppelarmschwung.
Die Fußspitze des Schwungbeins ist angezogen, da eine Bodenberührung beim Vorshwung vermieden werden muß. Mit Beendigung der Absprungstreckung hat der Schwungbeinoberschenkel die Waagrechte erreicht und wird zur Schwungübertragung blockiert. Er wird dann im Flug noch etwas angehoben, um den Jump optimal vorzubereiten. Um das Gleichgewicht zu erhalten, muss das zurückgehaltene Sprungbein noch weiter zurückgeführt werden. Die Landevorbereitung besteht wieder im Vorpendeln des Schwungbeinunterschenkels mit Kniestreckung zur Einleitung der Abwärtsbewegung mit aktiv-greifendem Fußaufsatz und der Ausholbewegung zum Doppelarmschwung. Der Step kann als Schrittsprung bezeichnet werden. Der Springer landet auf dem Schwungbein, das zum Sprungbein des Jumps wird.
Dritter Sprung (Jump):
Funktion: - Erzielen einer maximalen Sprungweite
- Erhalten des Gleichgewichts im Flug
- Vorbereiten der Landung
- Geringhalten des Landeverlusts
Durch die beiden vorausgehenden Sprünge wird die Horizontalgeschwindigkeit stark reduziert, so dass der vertikale Absprunganteil eine größere Bedeutung erfährt. Der Abflugwinkel steigt gegenüber den beiden ersten Sprüngen auf 18-20°. Die Aufsatzstelle des Sprungbeins beim Jump liegt etwa eine Fußlänge vor dem Vertikalmoment. Doppelarmschwung und das als langes pendel geführt Schwungbein unterstützen die Absprungstreckung. Der Schwungbeinoberschenkel erreciht dabei wieder die Waagrechte. Beim Jump sind im Flug verschiedene Techniken möglich: Hocksprung und Schrittweitsprung sind am gebräuchlichsten
Landung:
Zur Landung werden beide Beine horizontal angehoben; der Oberkörper ist nach vorne gebeugt. Bei der Bodenberührung richtet sich der Rumpf auf, die Beine beugen sich und fangen den Sprung elastisch ab.
Wettkampfbestimmungen (Auszug)
Dreisprunganlage:
- Anlauflänge mindestens 45m
- Absprungbalken wie beim Weitsprung
- Entfernung des Balkens von der Sprungrube: mindestens 9m (Anfänger), maximal 13m
Messen der Leistung wie beim Weitsprung
Ungültige Versuche:
1) Übertreten der Absprunglinie (evtl. Plastilinabdruck)
2) Der Springer/ die Springerin läuft durch
3) Der Springer/ die Springerin erreicht beim 3.Sprung nicht die Sprunggrube
4) Die Sprungfolge entspricht nicht den Bestimmungen!
5) Der Springer/ die Springerin verläßt die Sprunggrube nicht regelgerecht, d.h. nach hinten in Richtung der Anlaufbahn oder seitlich hinter der Landestelle
6) Der Springer/ die Springerin berührt bei der Landung den Grubenrand hinter der Landestelle
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