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Egozentrischer Werther - Referat



Interpretation
Egozentrischer Werther

-Der Briefroman schildert bis zur letzten Konsequenz „die Leiden des jungen Werther“.
-Sein Leid ist vielseitig:
→ Leidet an der Gesellschaft
→ an der unerfüllbaren Liebe zu Lotte
→ An sich selbst und seiner Melancholie

-Zentral für Verständnis des Romans: → Ist zu sehr auf sich selbst fixiert.
-“Wie froh bin ich, dass ich weg bin.“ (S.5) (1. Satz des Romans), verdeutlicht durch die doppelte Hervorhebung des „ich“ Werthers egozentrische Einstellung.
-Bedeutung des Namens kann von Wert abgleitet werden (Flussinsel), zeigt, dass er isolierte, inselähnliche Existenz führt.
-Er besteht ausdrücklich auf der Selbstverwirklichung und zwar aus sich selbst heraus :“ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt“. (S.12)
→ Damit erhält seine Umwelt lediglich sekundären Stellenwert
→ Zentral für ist für ihn seine eigene, höchst private Weltsicht
Damit steht Werther schon zu Beginn des Romans auf verlorenem Boden, ist durch sein Selbstbezug nicht in der Lage, ein vernünftiges Verhältnis zu seiner Umwelt herzustellen.
-Weil er seine Subjektivität radikal in den Vordergrund stellt, distanziert er sich zwangsläufig von der regelkonformen Gesellschaft → Schwerwiegende Folgen:
→ Er ist von der Gesellschaft isoliert
→ Kann deshalb keine Erfahrungen machen, die sein egozentrisches Verhalten gesellschaftsverträglich regulieren
→ Verliert die Orientierung in der menschlichen Gemeinschaft
→ Ortung des eigenen Ich misslingt :“ Wenn wir uns selbst fehlen, fehlt uns doch alles“(S.63)
Um Orientierungslosigkeit zu ertragen, kann er sich kurz stabilisieren, indem er sich in die Welt der Kinder und in die Welt Homers hineinphantasiert. → regressives Verhalten gewährt keinen andauernden Schutz.
-Egozentrik kommt Form des Briefromans entgegen.
-Goethe knüpft an Tradition des europäischen Briefromans an, doch während verschiedene Personen miteinander kommunizieren, steht nur Werther im Mittelpunkt.
-Bis auf 2 Briefe richtet er alle seine Briefe auf Freund Wilhelm, dessen Antworten werden nicht wiedergegeben.
-Werther will sich nur mit sich befassen, Wilhelm dient ihm lediglich als guter Zuhörer.
-Deshalb handelt es sich hier um einen monologischen Text. Werther berichtet nur aus seiner Perspektive, die sich in vielem ändert und so für Widersprüche sorgt.
-Seine spontanen, nur von seinen Empfindungen gelenkten Änderungen spiegeln sich auch formal in der Diskontinuität des Briefromans wider:
→ Schreibt manchmal wochenlang keinen Brief, dann gleich 2 an einem Tag (z.B. Kapitel 4)
So scheint es konsequent, dass er in jedem Lebensbereich versagt.
-Scheitert in der bürgerlichen und adeligen Gesellschaft, in der Kunst und in der Liebe, letztendlich am Leben.
-Bezeichnend: Beschäftigt sich in einem der ersten Briefe (22.Mai 1771) mit Selbstmordgedanken: „Dass er diesen Kerker verlassen kann, wann er will.“ (S.14)
-Sein Scheitern ist bereits zu Beginn des Romans in Aussicht gestellt, Text wird zum authentischen Protokoll seines Unglücks.



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