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Einsamer Nie - Gottfried Benn - Referat



Das Gedicht "Einsamer Nie", geschrieben von Gottfried Benn wurde im Jahre 1936 veroeffentlicht. Bei diesem Gedicht handelt es sich um ein Exil-Gedicht, welches die Innere Emigration darstellt. Ausserdem beschreibt dieses Gedicht die Situation vieler Schriftsteller zur Zeit des NS - Regimes. Benn selbst ist nicht aus Deutschland geflohen, ihm wurde aber im Jahr 1938 Schreibverbot erteilt.

"Einsamer Nie" ist in 3 Strophen geteilt, die aus jeweils 4 Versen bestehen. Das Gedicht ist im umarmenden Reim geschrieben. Das bedeutet, dass sich das letzte Wort des ersten Vers auf das letzte Wort des vierten Vers reimt und das letzte Wort des zweiten Vers sich auf das letzte Wort des dritten Vers reimt. Ausserdem ist das Gedicht im Trochaeus geschrieben. Hier gibt es lediglich eine Ausnahme: "Einsamer..." im ersten Vers.

In der ersten und zweiten Strophe des Gedichts ist das lyrische Ich nachdenklich. Es stellt kritische Fragen, z.B. "...Wo ist deiner Gaerten Lust..." (Vers 4) und denkt an die Vergangenheit. Ausserdem beschreibt das lyrische Ich in Vers 5 und 6 die Natur um sich herum,("Die Seen hell, die Himmel weich..."). Das lyrische Ich hat sich also von den Menschen abgewendet und sich in die Natur gefluechtet.

In der dritten Strophe gibt das lyrische Ich selbstbewusste Antworten auf die zuvor gestellten Fragen. Das lyrische Ich versucht sich mit der Natur und dem Glauben das Alleinsein zu verschoenern.

Dieses Exilgedicht enthaelt einige sprachlichen Besonderheiten. Unter anderem Alliterationen, wie z.B. “…Sieg und Siegsbeweise…” (Vers 7) oder “…dem Gegenglück, dem Geist…” (Vers 12) und Enjambements, wie z.B. “…tauscht die Ringe – im Weingeruch…” (Vers 10-11). Mit diesen Enjambements werden die Verse besonders betont. Es gibt auch eine Metapher, "...die roten und die goldenen Braende..."(Vers 3). Diese Metapher koennte fuer einen Sonnenuntergang stehen, hiermit wird dann auch der Kontrast zwischen hell und dunkel dargestellt, welcher die Einsamkeit des lyrischen Ichs betont.
Man bekommt darueber hinaus auch einen Einblick auf das Umfeld des lyrische Ichs. In Vers 5 und 6 werden alle Seiten verglichen: “…die Seen hell, die Himmel weich, die Ӓcker rein..."

Dieses Exilgedicht enthaelt auch sehr viele positive Woerte, z.B. “…Weingeruch…” (Vers 11), “…weich…”(Vers 5) oder “…Rausch der Dinge…” (Vers 11). Das lyrische Ich ist aber trotzdem einsam,
weil es den“Sieg” der Nationalsozialisten nicht wahrnimmt (…wo sind Sieg und Siegsbeweise…” (Vers 7). Hier handelt es sich nicht nur um den allgemeinen Sieg der Nationalsozialisten, sondern auch um die Olympiade, die zu der Zeit stattgefunden hat. Bei der Olympiade konnte das Regime besonders ihren Stolz zeigen. Es gibt ausserdem rhetorische Fragen, z.B. “…doch wo ist deiner Gӓrten Lust…” (Vers 4).

Zur Zeit des NS - Regimes, konnten viele Autoren nichts mehr veroeffentlichen, da sie gegen den Nationalsozialismus schrieben. Benn war zu Beginn des NS – Regimes begeistert, fand aber zur gegnerischen Seite. Er durfte unter dem Regime nichts mehr veröffentlichen und hat verschlüsselt geschrieben damit Nazis nicht merken, dass er gegen sie schreibt. Das Gedicht wirkt trotz schönen Ideen traurig und der Leser bekommt einen Einblick in das Leben mancher Schriftsteller im Jahre 1936 bis circa 1945.

Das Gedicht ist traurig, zugleich aber inspirierend. Einerseits kann man diese Einsamkeit des lyrischen Ichs in der heutigen Zeit verstehen,besonders jetzt waehrend der Coronazeit, aber es zeigt auch, dass man immer Grossartiges schaffen kann, wenn man sich anstrengt und sich nicht runterkriegen laesst.



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