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Essay zu „Frauen lesen anders“ - Referat
Lady in Pelz
Sie wird zur Bestie. Stolz, unnahbar, gefährlich. Ein Männerschrecken- die lesende Frau.
Im 18. und 19. Jahrhundert treibt sie ihr Unwesen und beginnt die Männerwelt und deren Frauenverständnis auf den Kopf zu stellen.
Jane Austens Bücher lassen Mädchen und Frauen von der wahren großen Liebe träumen. Sie wollen den Aufstand wagen, wie die Titelheldinnen den Zwängen entfliehen und Romantik finden.
Von den Männern werden sie nur hämisch belächelt. Typisch Frau. Sensibel, naiv und total beeinflussbar. Die Kitsch -Romane würden ihren Verstand benebeln und ihre Rolle und alles was der Mann in ihr sehen will zerstören.
Mädchen würden falschen Vorstellungen nacheifern und über Selbstverwirklichung nachdenken. Eine Gefahr für die typische Rollenordnung.
Den Männern war damals klar, dass die schwachen Mädchen diesen schlechten Einflüssen ausgesetzt waren und sie als die Starken mussten die Frauen vor der Gefahr retten.
Natürlich die Frauen sind sensibler und ja sie begeben sich viel leichter in die Welt der Bücher und lassen sich von ihr beeinflussen und suchen darin Sinn und Halt.
Aber auch den lieben Männern kann durch Bücher der Kopf verdreht werden.
Man sollte nicht vergessen, was für eine große Selbstmordwelle der liebe Werther unter all den jungen, von Liebeskummer geplagten Männern ausgelöst hat.
Aber die wirkliche Gefahr geht von der Lesenden Frau aus.
Frauen fangen durch das Lesen an zu reflektieren. Sie vergleichen ihr Leben mit dem Leben der Heldin und denken so über sich, ihr Leben, ihre Erwartungen, Hoffnungen und Träume nach.
Eine große Bewegung wird durch das Lesen bewegt und unterstützt-die Emanzipation der Frau.
Das alte Thema. Frauen fangen an ihre alte Rolle abzuwerfen. Sie stören sich an den alten Bildern und der Unterdrückung, die sie in den Meisterwerken der Literatur erfahren.
Sie nehmen es nicht mehr einfach so hin, wenn Männer wie Reich-Ranicki Literatur wie „Kabale und Liebe“ von Schiller, in der die Geliebte vom Geliebten vergiftet wird, als eine der schönsten Leibesgeschichten bezeichnet.
Darüber echauffiert sich Ruth Klüger in den 90er Jahren und fordert: Frauen sollen anders lesen!
Selbstbewusstsein entwickeln und sich den Männern entgegenstellen. Nicht an die Männer anpassen, sondern sich als starke Frau in der Männerwelt durchsetzen.
Der Schrecken der Männer. Die Frau fährt ihre Krallen aus, sieht sich plötzlich als den Männern ebenbürtig und will die gleichen Jobs machen.
Nun gut. Das Thema kennen wir und es ist heute schon durchgekaut und alt.
Ok. Früher wurde die lesende und sich emanzipierende Frau zur Bestie. Super, aber was ist mit heute?
Ich denke, heute wird die Frau zur Bestie, wenn man sie beim Lesen stört.
Und ihre Motivation und Art des Lesens?
Auch wenn die Emanzipation abgeschlossen erscheint, die Art des Lesens hat sich bei Frauen nicht viel geändert.
Frauen sind offen beim Lesen. Auch heute suchen Frauen, in der trotz Emanzipation häufig von Männern dominierenden Welt, Sinn und Halten.
Frauen suchen also etwas beim Lesen. Sie verschlingen die Bücher um zum einen ihren Wunsch nach Liebe und ihr Bedürfnis nach Gefühlen zu befriedigen aber zum anderen ist Lesen auch eine Art Befreiungsaktion. Frauen schaffen sich mit ihrer Lektüre einen Fluchtweg aus dem Alltag. Sie können sich also aus dem Alltag herauslesen.
Männer lesen sachlicher. Das Buch wird so genommen wie es ist. Möglichst wenig Energie damit verschwenden zwischen den Zeilen nach Dingen zu suchen und versuchen alles auf das eigene Leben und die Wertvorstellungen zu übertragen. Lesen soll ja entspannen, nicht zu Kopfschmerzen führen.
Männer neigen sowieso eher zur Bildvariante. Kino ist kürzer und spannender. Das Problem ist nur, wenn man eine Frau dabei hat. Immer will sie nach dem Film noch reden. Reflektieren, sich beschweren und Meinungen austauschen; dabei ist der Mann schon längst auf Nahrungssuche und steuert die nächste Kneipe an.
Typisch Mann und typisch Frau. Aber ist durch die Emanzipation der Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht minimiert und die Rollenbilder verändert worden?
Doch. Aber Emanzipation hin oder her. Manche Klischees stimmen einfach-vor allem was das Lesen angeht.
Fakten für Herren-seichte Themen für Frauen.
Männer lesen Sport und Politik. Frauen interessieren sich für das Weltgeschehen und vor allem für Mode.
Also sind unsere seichten Damenleserinnen doch nicht die gefährliche Lese-Bestie, die die Männer in Atem hält.
Naja vielleicht wenn es um Zeitschriften geht.
Aber vielleicht formulieren wir den Buchtitel von Stefan Bollmann einmal so um:
„Frauen die Bücher lesen, sind gefährlich.“
Das trifft es wahrscheinlich etwas besser.
Aber keine Sorge liebe Männer. Das heißt nicht, dass jeder Mann nun seiner Frau sämtliche Bücher entreißen sollte.
Frauen verstehen es nämlich auch wunderbar wieder zur zahmen Hauskatze zu werden und die Bücher für eine Weile zuzuklappen.
Die Bestie schlummert.
Kommentare zum Referat Essay zu „Frauen lesen anders“:
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